Kerchemer Wind

Liebe Kirchheimerinnen, liebe Kirchheimer, liebe Heidelbergerinnen und Heidelberger,

die letzte Gemeinderatssitzung vor den Sommerferien liegt hinter uns und es gibt einige Tagesordnungspunkte, die auch für Sie von Interesse sein werden.

Beginnen möchten wir mit der Grabengasse in der Altstadt. Nun könnten Sie fragen, was das denn mit Kirchheim zu tun hat. Für die Planung werden 250.000 € aus dem „Geldtopf“ genommen, der eigentlich für Umsetzungsmaßnahmen des Sicherheitsaudits (für mehr Sicherheit im Straßenverkehr) bestimmt ist. Das Geld konnte nicht genutzt werden, da es nicht ausreichend SachbearbeiterInnen beim Verkehrsmanagement gibt, die Planungen für mehr Verkehrssicherheit für Kinder, ältere Menschen und Menschen mit Mobilitätseinschränkung erarbeiten konnten. Personalmangel seit vielen Monaten. Wir halten das für unzumutbar, zumal der frühere Sachbearbeiter schon seit März nicht mehr bei der Stadtverwaltung beschäftigt ist und sein Ausscheiden nicht überraschend kam. Wir haben diesen Missstand angesprochen und gefordert, die Stelle(n) so attraktiv auszuschreiben, dass in diese Abteilung des Verkehrsmanagement auch qualifizierte und motivierte MitarbeiterInnen eingestellt werden können.

ÖPNV
Der wohl am heftigsten diskutierte TOP war die Vorlage unseres Oberbürgermeisters zum kostenlosen ÖPNV. Entschieden wurde, dass die Stadt Heidelberg für Kinder, Jugendliche und Schüler*innen aus Heidelberg unter 21 Jahren eine Reduktion der monatlichen Fahrtkosten im
Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) auf 3 € zu Schuljahresbeginn im Herbst 2022 einführt, die entsprechende Reduktion ist auf das Jahresticket anzurechnen.
Zudem führt die Stadt Heidelberg für die Beziehenden des Heidelberg-Pass sowie des Heidelberg Pass+ eine Reduktion der monatlichen Fahrtkosten im ÖPNV auf 3 € ein, die entsprechende Reduktion ist auf das Jahresticket anzurechnen.
Die Heidelberger Senior*innen über 60 Jahren bekommen eine Bezuschussung von 200€ für die Karte ab 60 Jahre.

Im April 2023 soll dieses Projekt evaluiert und geprüft werden, ob dieses Konzept fortgeführt werden soll.

Wir waren gegen diese irrsinnige Maßnahme, die uns voraussichtlich ca. 15 Mio. € kosten wird. Wie das bezahlt werden soll, bzw. was dafür gestrichen wird, werden wir in den nächsten Monaten und bei den Haushaltsberatungen sehen. Immer mehr Beschlussvorlagen wurden in letzter Zeit mit mangelndem Personal und Kosten in die Warteschleife geführt. Kein Geld und dann 15 Mio €? Das passt nicht. Bei dem nun vorliegenden Beschluss für den ÖPNV werden nun auch Bürgerinnen und Bürger subventioniert, die keine Geldsorgen haben und sich sowohl für sich als auch für ihre Kinder jederzeit die normalen Tickets leisten können. Von sozialer Gerechtigkeit zu sprechen halten wir für Hohn. Der Ob-Wahlkampf ist in vollem Gange und jeder will sein Stückchen vom Erfolgskuchen (wir haben das durchgesetzt) abhaben. Und das mit Steuergeldern? Nein danke.

Gemeinsam mit der „Bunte Linke“, „die Linke und Bündnis90/die Grünen haben wir den Antrag gestellt, im nächsten Doppelhaushalt für jeden Stadtteil ein Budget festzulegen, über das demokratische Strukturen vor Ort verfügen können.
Ziel des Budgets ist die Förderung von Projekten und Institutionen aus den Bereichen Kinder und Jugend, Soziales, Kultur, Bildung, Sport, Natur- und Umweltschutz und Klimaschutz, die einzelnen Bevölkerungsgruppen im jeweiligen oder dem gesamten Stadtteil zugutekommen. Für Kirchheim würden dadurch 111.571 € zur Verfügung stehen. Wir halten es für wichtig, die Vereine in unseren Stadtteilen bei eigenen Veranstaltungen zu unterstützen und hoffen, das dieses Projekt unbürokratisch umgesetzt werden kann.

Wir wünschen Ihnen einen schönen Wohlfühlsommer. Bleiben Sie gesund.

Rede von Stadtrat Michael Pfeiffer zum ÖPNV – Ticket in der Gemeinderatssitzung am 20.07. sowie ein Interview im rontv am 21.07.22

„Auch von mir zunächst einmal ein großes Dankeschön an Frau Sauer und ihr Team sowie alle anderen Mitwirkenden bei den neuen Berechnungen.

Im März ging ein Sachantrag der GAL mit 12:2 Stimmen durch den AKUM. Damals wurde mit großer Mehrheit beschlossen, die Kosten für ein Verbundticket nur für HD-Pass und HD-Pass+ Berechtigte zu berechnen. Ich hatte damals den Eindruck, dass dieses Abstimmungsergebnis auch ein Votum dafür sei, insbesondere einkommensschwache Bürgerinnen und Bürger, die durch Inflation und höhere Energiepreise noch weiter ins soziale Abseits rutschen, zu entlasten, womit nicht nur die von meinen KollegInnen wie Kaugummi durch die Argumentationsreihe gezogenen „jungen Familien“ gemeint sind.

Allerdings hatte ich nicht damit gerechnet, dass in Zeiten des Ob-Wahlkampfes nun jeder noch eins draufsetzen muss bzw. sich an neue Anträge dranhängt, um nicht abgehängt zu werden. Die GAL gibt Ihnen mit dem nun gestellten Antrag die Möglichkeit, über ein sozial ausgewogenes und faires ÖPNV Ticket, das, wie mir von Fachleuten gesagt wurde, unter Berücksichtigung der Haushaltslage und des Angebotes vernünftig ist, mitzugehen.

Ich stelle daher den Antrag, „Der ÖPNV führt für alle HD-Pass und HD-Pass+ Berechtigten, und deren Kinder bis zum 21. Lebensjahr sowie für Seniorinnen und Senioren Ü 60 mit HD-Pass und HD-Pass+ ein verbundweites Monatsticket für 3€ ein.

Es ist heuchlerisch, wenn man sich als besonders verantwortungsvoll zeigt, wenn man von „jungen Familien“ spricht und damit alle jungen Familien einbezieht. Die Frage ist doch, was Sie mit jungen Familien meinen. Anscheinend alle und damit sind wir an dem Punkt angelangt, wo wir nicht mitgehen können. Ich kenne genug Familien und Sie sicherlich auch, die sich auch trotz Inflation und höherer Energiepreise die ganz normalen Tickets leisten können, die nicht Existenzängste haben, wenn die Energiekosten steigen und die Inflation steigt. Durch Ihren Beschluss entlasten Sie diese Familien nicht wirklich, sondern belasten nur unseren Haushalt.

In der Begründung wird geschrieben, bei unter 18-Jährigen werden die Ziele verfolgt, die intergenerative Gerechtigkeitslücke und die soziale Gerechtigkeitslücke zu schließen sowie gleichzeitig umweltgerechte Mobilitätsroutinen zu etablieren und zu festigen. Wie ist das mit der Generationenverschuldung vereinbar? Letztendlich zahlen doch die heute Jugendlichen die Zeche. Soviel zum Thema soziale Gerechtigkeitslücke.

Ich denke wir sind uns einig, auch wenn Sie in der Öffentlichkeit immer wieder den ökologischen Mehrwert als 2. Argument nach dem sozialen Aspekt erwähnen, dass durch diese Maßnahme keine deutlich spürbare Entlastung für den Klimaschutz gegeben ist. Dieter Teufel vom Umwelt- und Prognose Institut Heidelberg hält diesen Beschluss, sollte er gefasst werden, für „kontraproduktiv“. Denn er führe dazu, dass die Jugendlichen weniger Rad und mehr Bus und Bahn fahren. Der Klima-Effekt sei gleich null, dafür würden die volleren ÖPNV-Fahrzeuge die Menschen vergraulen, die sich zum Beispiel gerade ein Jobticket gekauft hätten, um vom Auto umzusteigen. Fragen Sie doch hierzu die Experten, was sie zu den Anträgen halten, die vom OB oder von einer Mehrheit dieses Gremiums zur Abstimmung vorliegen. Wenn Sie den sozialen Aspekt so betonen dann entlasten Sie doch diejenigen, für die es existentiell ist, einen günstigeren Tarif zu bekommen.

Ich habe zwischenzeitlich den Eindruck, der mir auch von vielen Bürgern und Bürgerinnen bestätigt wird, dass es nur noch darum geht, seine Kandidatin bzw. seinen Kandidaten für die OB-Wahl in eine gute Position zu bringen. Koste es was es wolle. Nicht Ihr Geld, sondern das von uns allen. Ich bin froh, dass wir keinen Kandidaten stellen und unsere Entscheidung mit Maß und Vernunft und ohne Wahlkampfgedanken treffen können.

Sollten wir nicht an die Aufgaben denken, die vor uns liegen? Die gestiegenen Baukosten werden nicht nur dafür sorgen, dass wir das Verbundnetz des ÖPNV nicht mehr in dem Maß finanzieren können, wie wir uns das wünschen. Auch die Baukosten für Brücken und neu Kitas werden teurer. Schulsanierungen stehen an und der Ausbau vieler Mensen, damit die Kinder in den Schulen nicht im Klassenzimmer oder auf dem Gang ihr Essen zu sich nehmen müssen. Wäre es nicht für junge Familien gut, wenn ihre Kinder in Schulen mit sauberen sanitären Anlagen, mit ausreichend Klassenzimmern und einer Wohlfühlumgebung beim Essen ihren Schulalltag bewältigen könnten? Hätten die Kinder und Jugendlichen ihrer so oft zitierten „jungen Familien“ davon nicht mehr, als ein nahezu kostenloses Monatsticket?

Unser vor langer Zeit beschlossenes Verkehrskonzept („Beruhigung der Altstadt“) steht still mit dem Argument der gestiegenen Kosten. Im Gegensatz zu unserer Partnerstadt Montpellier, die unser Ob ja als Initialzündung für den kostenlosen ÖPNV genutzt hat, sind wir da hinterwäldlerisch. Ach ja, in Montpellier beteiligen sich die Firmen auch an den ÖPNV – Kosten. In diese Richtung traut man sich in HD gar nicht zu denken.

Eigentlich planen wir doch eine Verkehrswende. Berufsverkehr reduzieren, Radwege sichern und ausbauen und die Entwicklung der Konversionsflächen mit vielen neuen Gebäuden, Straßen und Sportanlagen.

Dafür brauchen wir nicht nur viel Geld sondern auch Personal. Wieviel kosten denn 20 dringend benötigte Mitarbeiterstellen beim Verkehrsmanagement, um nur von einem Amt zu sprechen? Im nächsten Haushalt, und das hatten wir uns fest vorgenommen, wollen wir doch gerade die mehr als angespannte Personalsituation verbessern, um diese leidigen Mails unserer Verwaltung, unseres OB´s , dass Vorlagen nicht bearbeitet werden können, weil kein Personal da ist, nicht mehr lesen zu müssen.

Wie lange haben wir im AKUM über den ÖPNV diskutiert, bei dem es um 8-10 Mio € ging und wie lange anschließend um 1,5 Mio Fördergelder für Balkonmodule, bei denen von Herrn Schmidt-Lamontain die Frage gestellt wurde, ob wir denn noch so viel Geld zur Verfügung haben? Für eine Klimamaßnahme, die schnell umgesetzt werden könnte, den Nutzern und Nutzerinnen ca. 90 € im Jahr erspart und die nicht nur sozial, weil für HD-Pass und + Berechtigte kostenlos und für alle anderen für 50 % zu erhalten ist, sondern auch grünen Strom liefert.

Ich werde Sie bei den nächsten Haushaltsberatungen daran erinnern, wenn wieder ein Ranking der Baumaßnahmen an Schulen aufgrund der angespannten Haushaltslage erstellt wird, wenn es wieder an Geld und Personal mangelt. Dann dürfen Sie den „jungen Familien“, Schulleitern und Schulleiterinnen erklären, warum ihre Schule wieder nicht zum Zuge kommt, weil nicht ausreichend Geld vorhanden ist. Ich kann Sie nun nur noch einmal inständig bitten, Ihre Entscheidung noch einmal zu überdenken. Ich denke, dass uns im Herbst noch eine Welle von zurzeit noch gar nicht absehbaren Maßnahmen mit hohen Kosten überrollen wird, wenn es darum geht, einigermaßen über den nächsten Winter zu kommen. Ich gehe sogar noch einen Schritt weiter und denke, es wird möglicherweise so weit kommen, dass die Verwaltung nur noch die Basisarbeit durchführen kann und wir die vielen netten und gut gemeinten kulturellen, sozialen und baulichen Projekte, die wir uns sicherlich gerne leisten, überdenken müssen. Zum Schluss noch einmal mein Appell: Entscheiden Sie nicht danach, wie Sie Ihren OB-Kandidaten am besten an den Start bringen können, sondern nach Argumenten und Haushaltslage. Sollte die ÖPNV- Vorlage, egal ob kostenlos oder mit 3 € für alle durchgehen, so möchte ich jetzt schon unserem Oberbürgermeister für diesen hervorragenden und strategisch cleveren Schachzug gratulieren. Nicht SPD oder Grüne werden in der Bevölkerung als Ideengeber wahrgenommen werden. Danke.“

Michael Pfeiffer wurde zum Thema „Kostenloser ÖPNV“ nochmals (1. Interview am 06.07. https://www.rontv.de/sendung-vom-06-07-2022/ gleich am Anfang) vom rontv interviewt: https://www.rontv.de/sendung-vom-21-07-2022/  ab 10:03 Minuten

Wer soll das bezahlen?

Eine völlig überbordende Förderung des ÖPNV-Tickets. Wir waren dagegen. Ein Ticket für die HD-Pass Berechtigen hätten wir gerne unterstützt. Nun erhalten auch Menschen eine Förderung, die nicht bedürftig sind, wodurch unser Haushalt extrem belastet wird. 15 Mio € hätten wir nutzen können für Schulsanierung, Mensenausbau, Sportförderung, Bau von Kitas, Ausbau Radwegenetz, ÖPNV und sichere Schulwege, Förderung sozialer Projekte und Personalaufstockung in der Verwaltung. Und was ist mit mehr Maßnahmen für den Klimaschutz? Ich hoffe, dies war die letzte völlig überzogene Maßnahme im Rahmen des Wahlkampfs.

Entscheidungen aus der letzten Gemeinderatssitzung 20.07.2022

Über einige Entscheidungen (Klimaschutzziele, Umgestaltung Grabengasse, 3-Euro Ticket, Schulcampus Mitte, Hundewiese…), die bereits in den Ausschüssen behandelt wurden und jetzt in der letzten Gemeinderatsitzung vor den Sommerferien auf der Tagesordnung waren, haben wir ja bereits auf dieser Homepage berichtet. Zusammen mit anderen Fraktionen hat sich die GAL  stark gemacht und weitere wichtige Punkte beschlossen. Das wären:

TOP 26 Radstrategie 2030: Es wird eine Strategie erstellt und kurzfristige Maßnahmen werden angegangen. Wir freuen uns mit dem „Radentscheid“ , der sich dafür stark gemacht hat – für mehr, bessere und sichere Radweg in Heidelberg.

TOP 27 Stadtteilbudget: Beantragt wurde ein zweistufiges Verfahren. Ab dem Haushalt 2023/24 werden Stadtteilbudgets zur Verfügung gestellt und nach einem speziellen Schlüssel auf die Stadtteile verteilt. Die Gesamtsumme der Budgets wird jeweils in der Haushaltsdiskussion für zwei Jahre festgelegt.  In einer Arbeitsgruppe soll ein Beteiligungs- und Vergabekonzept entwickelt werden, das bis zum Beginn der Haushaltsverhandlungen dem Gemeinderat zur Verabschiedung vorgelegt wird. Verfahren und Vergabepraxis sollen so einfach, bürgernah und transparent wie möglich ausgestaltet und im Stadtteil entschieden werden.

TOP 67  Mietwucher: Die Stadt Heidelberg führt ab Beginn des Jahres 2023 ein Monitoring von Wohnungsinseraten ein. Damit soll Verdachtsfällen von Mietpreisüberhöhung und Mietwucher nachgegangen werden. Die Verwaltung legt bis Ende des Jahres 2022 einen Vorschlag zur Umsetzung vor. Es findet eine Orientierung am Freiburger Modell statt.

 

Gemeinderat beschließt Bebauungspläne – Hundewiese mitberücksichtigen

Aufstellungsbeschluss für Druckmaschinen- und Stadtwerke-Areal auf den Weg gebracht. Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am 20. Juli 2022 u.a. den Bebauungsplan Bergheim „Kurfürsten-Anlage Nord, westlicher Teil“ behandelt: Der Gemeinderat hat den Aufstellungsbeschluss einstimmig gefasst. Mit dem Bebauungsplan soll auf dem ehemaligen Gelände der Heidelberger Druckmaschinen AG und dem daran angrenzenden Areal der Stadtwerke Heidelberg Baurecht für ein neues, vielfältiges und klimagerechtes Stadtquartier aus Miet- und Eigentumswohnungen, Gewerbe- und Dienstleistungseinheiten sowie einer Kindertagesstätte geschaffen werden. Die Grundlage für den Bebauungsplan bildet das Ergebnis des durchgeführten städtebaulichen Wettbewerbs. Gebaut werden Wohnungen mit eineinhalb bis fünf Zimmern. Dabei werden 20 Prozent geförderter Wohnraum mit einer Bindung von zehn Jahren geschaffen nach der Fassung des Baulandmanagements zur Auslobung des Wettbewerbs im November 2020.

Der GAL war es wichtig, dass bei der Planung auch an Hundewiesen gedacht wird und hat deshalb einen Sachantrag gestellt, der auch so angenommen wurde. Die Hundebesitzer:innen und Vierbeiner wird es freuen!

 

 

Idee der GAL wird umgesetzt

Gestern, am 20.07.2022, wurde im Gemeinderat unter TOP14 die Auslobung des Realisierungswettbewerbs für den geplanten „Bildungscampus Mitte“ beschlossen.

Ausschlaggebend war unser Antrag vom März 2019, in dem wir forderten, dass geprüft wird, ob auf dem Gelände Schulcampus – Mitte unabhängig davon, welche Schulgebäude saniert und welche eventuell komplett neu gebaut werden müssen, sowohl Wohnungen für Familien, Studierende, sowie Mehrgenerationenhäuser und Büroräume gebaut werden können. Das frühere Cluster-Bauen ist heute nicht mehr zeitgemäß. Eine gute Durchmischung unterschiedlicher Nutzungsräume sind belebende Elemente für ein gutes Miteinander. Außerdem findet durch diese unterschiedliche Nutzung auch eine soziale Kontrolle statt und es entstehen weniger Angsträume.

Im Dezember 2019 beschloss der Gemeinderat die Entwicklung von Szenarien im Rahmen eines Werksstattverfahrens und die Durchführung eines städtebaulichen Wettbewerbs zum Schulcampus Mitte. Übrigens: ohne unseren Antrag zu erwähnen.

Aus der Presseinfo der Stadt Heidelberg heute:

Leben und Lernen neu denken will die Stadt Heidelberg auf dem geplanten Bildungscampus Mitte. Auf dem Gelände in zentraler Lage zwischen West- und Südstadt befinden sich die Willy-Hellpach-Schule, die Pestalozzi-Schule sowie das ehemalige Gebäude der Julius-Springer-Schule. Der Gemeinderat hat in seiner Sitzung am 20. Juli 2022 einstimmig der Auslobung und Veröffentlichung eines zweiphasigen architektonischen und landschaftsarchitektonischen Realisierungswettbewerbs mit hochbaulichem und landschaftsarchitektonischem Ideenteil zugestimmt. Die Kosten für die Durchführung belaufen sich auf 530.000 Euro.

„Auf dem bestehenden Schulgelände zwischen Römerstraße und Rohrbacher Straße waren in den vergangenen Jahrzehnten Schulgebäude ohne räumliche Beziehung zueinander angeordnet. Dieses Gelände wollen wir zu einem zukunftsweisenden, attraktiven Bildungscampus weiterentwickeln, der auch für Baden-Württemberg Vorbildcharakter haben wird“, erklärt Erster Bürgermeister und Baudezernent Jürgen Odszuck.

Der zukünftige „Bildungscampus Mitte“ soll eine offene, für die Bevölkerung vielseitig nutzbare Bildungslandschaft sein, eingebettet in einen landschaftsplanerisch hochattraktiven, grünen Campus. Über die Vernetzung vielfältiger Schul-, Kinderbetreuungs- und Sportangebote soll ein modellhafter, in die Stadt wirkender, nachhaltiger Lern- und Lebensort entstehen, der außerhalb der Schul- und Betreuungszeiten auch für Bürgerinnen und Bürger attraktiv sein wird.

Der Wettbewerb

Ziel des Wettbewerbs in der Phase 1 ist die Darstellung der Entwicklungsmöglichkeiten des Bildungscampus. Dessen Perspektive geht aus Sicht der Stadt Heidelberg weit über den Neubau der Willy-Hellpach-Schule, die Erweiterung der Pestalozzigrundschule sowie die Sanierung, Erweiterung und Umnutzung bestehender Gebäude hinaus. Das Gesamtareal soll modellhaft als integrierter Bildungsstandort mit ergänzenden Nutzungen wie Kindertagesstätte und Wohnnutzung gestaltet werden. Als attraktiver und nachhaltiger Lern- und Lebensort, der vermittelnd zwischen den angrenzenden Stadtteilen fungiert, soll der Campus auch außerhalb der Schulzeiten – am Nachmittag, am Abend, am Wochenende und in den Ferien – für Bürgerinnen und Bürger attraktiv sein und Menschen anziehen.

Ziel des Wettbewerbs in der Phase 2 ist die Auswahl eines realisierbaren Entwurfs für den Neubau der Willy-Hellpach-Schule unter Einbeziehung des erhaltenswerten Stelzenbaus und eines Campushauses unter Erhalt der Pestalozzi-Turnhalle sowie ihrer Außenanlagen. Der Neubau der Willy-Hellpach-Schule sowie des Campushauses ist als Baustein eines umfassenden Transformationsprozesses zu sehen, der in den nächsten Jahren sukzessive umgesetzt werden soll. Der Realisierungswettbewerb soll bis Juli 2023 abgeschlossen sein.

Tschüss Raimund, du wirst uns fehlen!

‚Sprung über die Lagergrenzen‘ titelte die RNZ zu Beginn unserer Arbeitsgemeinschaft. Und das haben wir geschafft! Wir haben vertrauensvoll miteinander geredet, zugehört und uns wechselseitig unterstützt. Besonders hast du dich immer für soziale und ökologische Themen stark gemacht. Da konnten wir gemeinsam viel Positives auf den Weg bringen.

Obwohl du in den letzten Monaten kaum noch an Sitzungen teilnehmen konntest, haben wir oft telefoniert und auch an den Schlägen und Rückschlägen, die du erlitten hast, Anteil genommen und oft hast du erzählt, wie wichtig dir dein Ziegelhausen ist. Wir sind traurig, dass du so früh gehen musstest, aber wir glauben, dass es für dich eine Erlösung war und das tröstet uns.

Erneutes Amphibienlarven-Sterben im Schlossgarten: Wasserkontrolle und Säuberung durch Stadtverwaltung und Partner

Die Bemühungen von Stadtverwaltung, NABU, Naturschutzbeauftragtem und Schlossverwaltung um den Erhalt des Amphibienbestandes im Heidelberger Schlossgarten haben einen Rückschlag erlitten. In einem Becken des Heidelberger Schlossgartens wurde zuletzt wieder eine große Menge toter Amphibien-Larven entdeckt. Rund zwei Drittel des Bestandes waren betroffen. Die verbliebenen Larven, die bereits weiterentwickelt waren, wurden in ein anderes Becken umgesiedelt.

Hintergrund des Amphibiensterbens sind die Auswirkungen einer privaten Baustelle auf dem Grundstück Schloß-Wolfsbrunnenweg 18. Im vergangenen Jahr wurde festgestellt, dass es durch den Gebrauch von Spritzbeton auf der Baustelle zu einer Kontamination gekommen war. Die Schadstoffe wurden durch hangabwärts fließendes Wasser in die Becken des Schlossgartens eingetragen – das führte zu stark erhöhten pH-Werten und dem Sterben vieler Amphibien. Die Stadt wies diesen Zusammenhang mit den Bauarbeiten durch hydrogeologische Untersuchungen nach und reagierte auf die fehlerhaften Maßnahmen des Bauherrn mit einer Reihe strenger Auflagen. Eine besagt, dass das Wasser vom Baustellengrundstück direkt in die Kanalisation abzuleiten ist. Diese Maßnahme muss so lange fortgeführt werden, bis die Wasserwerte eine Qualität erreicht haben, die für Amphibien nicht mehr schädlich sind.

Aktuell gelangen zwar keine Schadstoffe mehr durch die Baustelle in das Grundwasser. Allerdings dauert es, bis die bisherigen Kontaminationen abgebaut sind – und so lange werden die hangabwärts gelegenen Schlossbecken nicht durch einen steten Wasserfluss von den hangseitigen Quellen versorgt. Zudem führt starker Algenbewuchs in den Becken in den Nachtstunden zu einer starken Sauerstoffzehrung. Die aktuell hohen Temperaturen fördern die Zunahme der Algen.

„Die Ursachen des derzeit auftretenden Sterbens in den Schlossbecken, insbesondere von Larven der Feuersalamander, sind die immer noch zu hohen alkalischen pH-Werte und der nicht ausreichende permanente Wasserdurchfluss von unbelastetem, nährstoffarmem Hang- beziehungsweise Quellwasser“, fasst der Naturschutzbeauftragte Dr. Karl-Friedrich Raqué zusammen.

Gegenmaßnahmen von Stadt, NABU und Schlossverwaltung

Stadt, NABU und Schlossverwaltung unternahmen gemeinsam verschiedene Gegenmaßnahmen, um das Amphibiensterben zu verhindern. So wurde zur Erhöhung eines Wasserdurchflusses bereits Leitungswasser in das kleine Becken eingeleitet. Die Algen wurden größtenteils entfernt, der Großteil der verbliebenen Tiere wurde in die größeren Becken umgesiedelt. Um künftig auch wieder einen erhöhten Wasserdurchfluss zu gewährleisten, werden derzeit von einer weiteren Quelle Wasserproben untersucht. Bei einem positiven Ergebnis wird die aus Hangwässern abseits der Baustelle gespeiste Quelle an das kleine Becken angeschlossen. Zudem wurde Eichenholz, das auf natürliche Weise den pH-Wert neutralisiert, ins Wasser gelegt.

Strenge Auflagen der Stadt

Für die weiteren Arbeiten auf dem Grundstück Schloß-Wolfsbrunnenweg 18 hat die Stadt eine Reihe von weiteren Auflagen erlassen, die der Bauträger einhalten muss. Bereits im Vorfeld hatte die Stadt den Bauträger ausdrücklich darauf hingewiesen, dass er unverzüglich ein wasserrechtliches Verfahren samt hydrogeologischer Prüfung einleiten muss, wenn Bauarbeiter bei Grabungen auf Wasser treffen. Der Bauherr hat dieses Verfahren nicht eingeleitet.

„Unsere Haltung ist klar“, betont Heidelbergs Oberbürgermeister Prof. Dr. Eckart Würzner. „Wir akzeptieren keinerlei Abstriche beim Natur- und Artenschutz. Wer in so einer sensiblen Lage baut, dem muss klar sein, dass wir ihm sehr genau auf die Finger schauen und dass wir jeden Verstoß ahnden, mit allen uns zur Verfügung stehenden Mitteln.“

Nach den Auflagen der Stadt wurde der Bauherr verpflichtet, die Ausführungsplanung zu ändern, sodass weitere Kontaminationen vermieden werden. Es wird kein dünnflüssiger Beton mehr in den Boden gepumpt. Der Beton wird in Schalungen gegossen oder als Fertigteil geliefert. Die hydrogeologische Baubegleitung kontrolliert die Wasserwerte auf der Baustelle und in den betroffenen Quellen im Schlosspark. Bei dem Bauvorhaben wird ein denkmalgeschützter Altbau saniert und umgebaut sowie ein Neubau errichtet. Der Eigentümer hat aufgrund des geltenden Baurechts einen Anspruch auf sein Bauvorhaben. Die Arbeiten werden von den Denkmalbehörden begleitet.

Ziel: Sauberes Hangwasser soll wieder im Schlossgarten ankommen

Ziel aller Beteiligten ist, die Becken im Schlosspark wieder mit genügend sauberem Hangwasser zu versorgen. Dazu soll das gesamte Hangwasser wieder auf dem Grundstück Nummer 18 versickern, sobald die Wasserwerte stabil sind. Dazu wurde der Bauherr verpflichtet, im Bereich des Neubaus Versickerungsschächte anzulegen, über die das Wasser zusätzlich abfließen kann. Es wird zur Sicherheit weiter gesammelt und in die Kanalisation abgepumpt.

Weitere Schritte sind in Vorbereitung: So soll dem Baufortschritt entsprechend möglichst viel von der Spritzbetonschale zurückgebaut werden. Die Hinterfüllung des Neubaus soll abwechselnd mit groben Steinen und Einkornbeton erfolgen. Auf diese Weise kann die Betonmenge deutlich reduziert werden. Der Bauherr wurde ebenso verpflichtet, einen Hydrogeologen und Diplom-Biologen zu beauftragen, die die ökologische Baubegleitung übernehmen und in engem Kontakt mit der Stadt stehen. Auferlegt ist dem Bauherrn vonseiten der Stadt unter anderem auch, einen Teich für Amphibien anzulegen. Diese Auflage wurde bisher vom Bauherren abgelehnt und konnte nun von Seiten der Stadt Heidelberg mit Unterstützung des Regierungspräsidiums Karlsruhe angeordnet werden.

Neuer Bebauungsplan wird entwickelt

Die Stadt Heidelberg erreichen zahlreiche Rückfragen zu benachbarten Grundstücken auf denen ebenfalls Neubauten geplant werden. Für diesen Bereich gilt allerdings aktuell eine Veränderungssperre und es wird ein Bebauungsplan entwickelt.

Presseinfo der Stadt Heidelberg 11.07.2022