GAL stimmte im Stadtentwicklungs- und Bauausschuss gegen geplante Erweiterung des Marriott-Hotels. Unterstützung der Naturschutzverbände!
Die GAL stimmte am 24.02. im Stadtentwicklungs- und Bauausschuss gegen die geplante Erweiterung des Marriott-Hotels und unterstützt ausdrücklich das Aktionsbündnis Bergheim-West (s.Brief.u.). Der Penta-Park muss den Bürgern erhalten bleiben!
Rhein-Neckar-Zeitung 08.03.2021:
GAL unterstützt ausdrücklich die Naturschutzverbände!
Rhein-Neckar-Zeitung 12.03.2021:
Rhein-Neckar-Zeitung 26.02.2021:
Bauausschuss stimmt für Marriott-Erweiterung
Auskragende Terrasse am Neckar rechtlich nicht möglich – Als Ausgleich finanziert der Bauherr einen Teil der Neckarpromenade
Die Naturschutzverbände wehrten sich jahrelang gegen die Bebauung des Penta-Parks. Nun könnte an dieser Stelle doch noch ein 23 Meter hohes Hotelgebäude genehmigt werden. Foto: Philipp Rothe
Von Holger Buchwald
Heidelberg. Die Mehrheit der Stadträte im Bauausschuss will der geplanten Erweiterung des Marriott-Hotels in der Vangerowstraße keine Steine in den Weg legen. In der Sitzung am Dienstag votierten acht Mitglieder des Gremiums für die teilweise Überbauung des Penta-Parks und drei dagegen, drei weitere enthielten sich.
Eigentlich war das Neubauprojekt in Bergheim längst beschlossene Sache. Bereits im Dezember 2015 hatte der alte Gemeinderat den Bebauungsplan mit 25 zu 19 Stimmen beschlossen – obwohl die Gegner 6000 Unterschriften gegen die Bebauung der Grünfläche gesammelt hatten und das Vorhaben monatelang äußerst kontrovers diskutiert worden war. Im Bauausschuss war das Projekt vor der endgültigen Abstimmung sogar durchgefallen. Doch da sich die Roland Ernst Projektentwicklungs GmbH dazu verpflichtet hatte, den verbliebenen Park neu zu gestalten sowie mit einem Spielplatz und Sitzgelegenheiten aufzuwerten und überdies den Uferbereich mit einer sieben Meter breiten öffentlichen Terrasse zu versehen, stimmte die Mehrheit der Stadträte doch noch zu. Nach einem Einspruch der Naturschutzverbände stoppte das Regierungspräsidium Karlsruhe (RP) aber das Bauvorhaben vorläufig.
Die geplante auskragende Terrasse im Uferbereich hätte einen Eingriff in die Böschung erforderlich gemacht und dies sei mit den neuen wasserrechtlichen Vorgaben nicht zu vereinbaren, so das RP damals. Inzwischen haben sich Stadt und Roland Ernst daher auf einen Alternativvorschlag verständigt: Ernst verpflichtet sich, ein Teilstück der geplanten Neckarpromenade, die künftig von der Altstadt nach Wieblingen führen soll, mit 400.000 Euro zu finanzieren. Und um diesen Nachtrag zum Durchführungsvertrag ging es nun im Bauausschuss.
Simone Schenk (FDP) lobte die Idee, den Penta-Park aufzuwerten: “Mittlerweile ist das ein recht verwahrlostes Grundstück.” Arnulf Weiler-Lorentz (Bunte Linke) bekräftigte hingegen, dass der Penta-Park aus Gründen des Artenschutzes, seiner Bedeutung als Naherholungsfläche und als Kaltluftschneise für das verkehrsbelastete Bergheim-West nicht bebaut werden dürfe. “Es hat damals gute Gründe gegeben, dem Bebauungsplan nicht zuzustimmen, daher werde ich das jetzt auch nicht tun.”
Annette Friedrich, Leiterin des Stadtplanungsamtes, versprach hingegen: “Wir werden alles dafür tun, dass man an dieser Stelle näher an den Neckar kommt.” Man sei auch im Gespräch mit dem Bauherren, dass das versprochene öffentliche Café an dieser Stelle doch noch umzusetzen ist, wenn auch mit kleinerer Terrasse.
Angesichts des seit 2012 schwelenden Verfahrens wollte Ursula Röper (Grüne) wissen, wie wahrscheinlich ein zügiger Baufortschritt ist. Laut Baubürgermeister Jürgen Odszuck wurden die Verträge so gestaltet, dass Roland Ernst nach Inkrafttreten des Bebauungsplans zwölf Monate Zeit hat, um mit den Arbeiten zu beginnen. Innerhalb von weiteren zwölf Monaten müsste dann das neue Hotel bezugsfertig sein. Geplant ist ein 50 mal 22 Meter breites und 23 Meter hohes Gebäude mit Kupferfassade und Dachbegrünung. Es soll als Hotel für Langzeitgäste wie Medizintouristen genutzt werden.
Im Vorfeld des Bauausschusses hatte sich das Aktionsbündnis Bergheim-West mit einem offenen Brief an die Stadträte gewandt. Darin heißt es: “Das geplante Hotel würde in einer wichtigen Kaltluftschneise gebaut werden.” Das Klimagutachten von 2015 betone, dass diese Schneise freigehalten werden müsse. Zudem sei der Penta-Park Lebensraum geschützter Vogelarten, das Gesetz zum Gewässerrandschutz verbiete die Bebauung und in Heidelberg gebe es eine Überkapazität an Hotelbetten. “Das öffentliche Interesse an dieser Grünfläche wiegt höher als das private Investoreninteresse.”
Info: Als nächstes wird sich der Gemeinderat am Donnerstag, 18. März, mit dem Thema befassen.
Rhein-Neckar-Zeitung 22.02.2020:
Wird das Marriott-Hotel doch noch erweitert?
Nach fünf Jahren Stillstand debattieren die Stadträte wieder über das Hotelprojekt – Knackpunkt ist die öffentliche Neckarterrasse
So sollten der Neubau und das Ufer nach den Plänen der SSV-Architekten aussehen. Doch die Promenade bereitet Probleme. Repro: RNZ
Von Holger Buchwald
Heidelberg. Die Erweiterung der Marriott-Hotels in der Vangerowstraße und die damit verbundene Bebauung des Penta-Parks in Bergheim war in den Jahren 2014 und 2015 ein kommunalpolitischer Dauerbrenner. Nachdem das Regierungspräsidium Karlsruhe im November 2016 den Bau vorläufig gestoppt hatte, wurde es aber still um das umstrittene Projekt. An diesem Dienstag steht es wieder auf der Tagesordnung des Stadtentwicklungs- und Bauausschusses.
“Wir stehen Gewehr bei Fuß, können sofort ein Baugesuch einreichen und hoffen nun auf den Gemeinderat, damit wir in wenigen Monaten mit dem Bau beginnen können”, sagt Roland Ernst, dessen gleichnamige Projektentwicklungs GmbH seit 2012 an der Hotelerweiterung arbeitet. Geplant ist ein 50 mal 22 Meter breites und 23 Meter hohes Gebäude mit Kupferfassade und Dachbegrünung. Marriott möchte darin ein “Residence Inn” unterbringen – eine Unterkunft für Langzeitgäste, zum Beispiel Medizintouristen oder Gastwissenschaftler. Die Erweiterungspläne seien trotz der Corona-Pandemie aktuell, so Ernst: “Die Kliniken haben enge Kooperationen mit Saudi-Arabien und Japan. Corona wird irgendwann vorbei sein und dann müssen diese Gäste untergebracht werden. Und dies am besten nicht in normalen Hotelzimmern, sondern in kleinen Appartements mit Küchenzeile.”
Umstritten war das Projekt deshalb, weil von dem 5200 Quadratmeter großen Penta-Park 1700 bebaut werden sollten und sich insbesondere die Naturschutzverbände dagegen gewehrt hatten. Diese wichtige Grünfläche für Bergheim sollte unbedingt vollständig erhalten werden, auch wenn darunter eine Tiefgarage liege, so die damalige Argumentation. Der Gemeinderat stimmte im Dezember 2015 trotzdem mit knapper Mehrheit dem Bebauungsplan zu. Pläne für eine in den Uferbereich auskragende sieben Meter breite Terrasse mit einem öffentlichen Café und kleiner Uferpromenade hatte die Stadträte überzeugt. Doch genau dieses Zugeständnis wurde dem Projekt zum Verhängnis. Es verstößt in den Augen des Regierungspräsidiums gegen den neu gefassten Paragrafen 38 des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG) und das Wassergesetz Baden- Württemberg. Die Stahlträgerkonstruktion müsse demnach aus Umweltschutzgründen fünf Meter Abstand zum Gewässerrandstreifen einhalten.
Im Bauausschuss geht es nun darum, dass Roland Ernst verpflichtet wird, sich an der Aufwertung des Bergheimer Neckarufers mit 400.000 Euro zu beteiligen, sollte die auskragende Terrasse nicht genehmigt werden. Somit könnte ein Teil der geplanten Neckarpromenade von der Altstadt bis Wieblingen finanziert werden. Danach müsste der Gemeinderat den geänderten Satzungsbeschluss von 2015 noch einmal fassen, erst dann würde der bereits unterzeichnete Kaufvertrag für das Grundstück in Kraft treten. 2,9 Millionen Euro soll Ernst an die Stadt für das Areal bezahlen, das er für seine Tiefgarage unter dem Penta-Park bereits im Erbbaurecht nutzt.
“Ich bin mittlerweile 84 Jahre alt und hoffe, dass ich den Bau noch erlebe”, sagt Ernst: “Wir lassen das Projekt nicht einfach so beerdigen.” Der alte Gemeinderat habe schließlich dem Bebauungsplan zugestimmt. Zusätzlich zu der Aufwertung des Penta-Parks mit Spielgeräten und Sitzmöglichkeiten im Gesamtvolumen von einer Million Euro plante Ernst in Abstimmung mit dem Landschaftsamt sogar noch einmal um, um mehr erhaltenswerte Bäume im Penta-Park zu erhalten.
Info: Der Bauausschuss tagt am Dienstag, 23. Februar, um 17 Uhr per Video. Die Debatte kann im Neuen Sitzungssaal des Rathauses verfolgt werden.
Offener Brief:
Aktionsbündnis Bergheim-West / ehemalige Initiative Penta-Park + NABU Heidelberg – AK-Umweltpolitik
Kontakt: aktionsbuendnis.bergheim.west@gmail.com Telefon: 0176 666 70179
An den Gemeinderat der Stadt Heidelberg und an den Oberbürgermeister der Stadt Heidelberg
Heidelberg, den 22.2.21
Vorhabenbezogener Bebauungsplan Penta-Park: Stimmen Sie bitte gegen den Durchführungsvertrag mit Roland Ernst. Der Penta-Park muss erhalten bleiben !
Bezug: Bauausschuss am 23.2.2021 und Gemeinderat am 18.3.21
Sehr geehrte Damen und Herren im Gemeinderat, sehr geehrter Herr Oberbürgermeister,
wir bitten Sie dringendst, den Hotel-Bau neben dem Marriot-Hotel zu verhindern und den Penta-Park so zu erhalten und weiterzuentwickeln, damit er seiner ursprünglichen Widmung als „Bürgerpark“ für Bergheim gerecht werden kann.
Stimmen Sie bitte gegen den geplanten Durchführungsvertrag mit der Immobilienentwicklungsgesellschaft Roland Ernst und heben Sie bitte zusätzlich den noch nicht rechtskräftigen „Vorhabenbezogenen Bebauungsplan Bergheim -Erweiterung Marriot-Hotel“ endgültig auf.
Die in den Jahren 2013-2015 vorgetragenen Argumente gegen die Versiegelung dieser Grünfläche am Neckar sind heute gültiger denn je (siehe Anlage):
– das geplante Hotel würde in einer wichtigen Kaltluftschneise gebaut werden. Das Klimagutachten von 2015 betonte, dass diese Schneise freigehalten werden muss;
– der Penta-Park ist Lebensraum europäischer Vogelarten, diese sind besonders geschützt;
– das Gesetz zum Gewässerrandschutz verbietet die vorgesehene Bebauung;
– in Heidelberg gibt es heute mehr noch als 2015 eine Überkapazität an Hotelbetten. Siehe bspw. RNZ vom 31.10.2016
Im Rahmen der Betriebshoferneuerung beklagt die Stadt Heidelberg den Mangel an Grün- und Freiflächen in Bergheim-West. Es ist absurd und anachronistisch, wenn die Stadt Heidelberg gleichzeitig das mehrere Jahre ruhende Projekt „Erweiterung Marriott Hotel“ auf die politische Tagesordnung setzt und damit die Bebauung einer bestehenden Grünfläche in Bergheim-West vorantreibt.
Das öffentliche Interesse an dieser Grünfläche wiegt höher als das private Investoreninteresse von Roland Ernst. Das haben wir bereits in den Jahren ab 2013 deutlich nachgewiesen. Viele Bürger*innen unterstützten damals die Forderung nach dem Erhalt des Penta-Parks. Inzwischen gibt es vor dem Hintergrund der Klimakrise viele weitere Bürgerbewegungen gegen die Neuversiegelung von Grün- und Freiflächen.
Unterstützen Sie bitte unseren und den Wunsch vieler Bürger*innen nach dem Erhalt von Grün- und Freifläche in Heidelberg. Er ist getragen von der Verantwortung für unsere natürliche Umwelt. Widersetzen Sie sich bitte dem mit dem Gemeinwohl nicht zu vereinbarendem Wunsch des Privatinvestors Roland Ernst, für ein nicht benötigtes Hotel öffentliche Freifläche zu opfern.
Wir sind allerdings sehr dafür, dass die Aufenthaltsqualität des „Bürgerpark / Penta-Park“ durch eine bessere Pflege aufgewertet wird. Der Bau eines Hotels trägt dazu sicherlich nicht bei.
Mit freundlichen Grüßen
Aktionsbündnis Bergheim-West und ehemalige Penta-Park Initiative und NABU-AK-Umweltpolitik
i.A. Elsa Becke, Claudia Köber, Uta Ropers, Melanie Steiert, Karin Weber, Cornelia Wiethaler, Heinz Delvos, Wolfgang Gallfuß, Rainer Zawatzky, Wolfgang Weber
- Posted by GAL (ck)
- On 12. März 2021