Leserbriefe von GAL Bezirksbeirat Norbert Schön zu Verkehrspolitik im OB-Wahlkampf und Güterbahntrasse und weitere Versiegelungen
Verkehrspolitik im OB-Wahlkampf
Mit Freude habe ich vernommen, dass die drei aussichtsreichsten OB-Kandidaten dafür sorgen wollen, dass die Gehwege wieder ausschließlich für Fußgänger nutzbar werden sollen. Da dadurch viele (eigentlich illegalen) Parkplätze entfallen werden, wurde auch von „Quartiersgaragen“ gesprochen. Wenn nicht die Allgemeinheit diese bezahlen soll, müsste jeder Mieter schätzungsweise 300 € monatlich dafür bezahlen müssen. Auch der öffentliche Raum zum Parken sollte kostendeckend verwaltet werden. Mit den aktuellen 120 € pro Jahr ist es nicht getan. Sollte ein Bedürftiger dies nicht bezahlen und nicht auf sein Auto verzichten können, so müsste ihm durch andere Töpfe geholfen werden. Auch finde ich es zumutbar, dass die Parkraummieter erst mal mit dem Fahrrad dorthin fahren müssen, statt dass das Auto vor der Tür steht.
Der ÖPNV muss noch massiv ausgebaut werden, bevor man vielleicht über einen kostenlosen ÖPNV reden sollte. Transport sollte weiterhin Geld kosten und umweltschädliche Subventionen, wie eben geschildert, gestrichen werden. Rad- und Fußverkehr kann am günstigsten gefördert werden ….
Ein wichtige Frage an die OB-Kandidaten war auch, wie sie die Prozesse beschleunigen wollen, die es in Heidelberg üblicherweise braucht, bis etwas umgesetzt wird (meist mehrere „Heidel“). In der Interessengemeinschaft Radverkehr (kurz IG Rad) sind wir schon sehr gezeichnet von diesen ewigen Prozessen. Seit über 30 Jahren diskutieren wir mit der Stadtverwaltung und viele Mitstreiter haben frustriert aufgegeben. Zwar wurden auch ein paar Maßnahmen umgesetzt, aber dies reicht nicht!Wir haben keine weiteren 30 Jahre Zeit – die Klimakatastrophe entwickelt sich immer schneller! Eine merkliche Verkehrswende muss schnell umgesetzt werden! Ein paar Alibimaßnamen reichen nicht mehr aus! Zwar wurde uns von dem neuen Team des Amtes für Mobilität einiges schon zugesichert, aber wir warten teils auch schon zwei Jahre auf die Umsetzung…
Güterbahntrasse und weitere Versiegelungen
Mit Recht beschweren sich die Gemeinden und die dortigen Bauern über eine weitere Zerschneidung ihrer Flächen durch einen weiteren Verkehrsweg. Da durch die geplante Güterbahntrasse der Güterverkehr wieder verstärkt auf die Schiene geleitet werden soll, entfällt ja dadurch die Notwendigkeit von sogenannten LKW-Spuren auf den naheliegenden Autobahnen. Warum nimmt man dann nicht einfach die Fläche für den bestehenden oder den geplanten 6-spurigen Ausbau der Autobahnen? Parallelautobahnen und 6-spuriger Ausbau sind Zeugnisse einer verfehlten Verkehrspolitik der vergangenen Zeit. Das gleiche gilt für neue Straßen, wie die B535 oder die L597 bei Ladenburg – sie sind aus der Zeit gefallen!
Auch bei den neuen Radschnellwegen sollten vorhandene Straßen für den Radverkehr umgewidmet werden statt neue zu bauen. Als Beispiel möchte ich den Baumschulenweg und die daran anschließenden Straßen nennen für die Trasse Heidelberg – Schwetzingen. Für den Kfz-Verkehr gibt es genug Alternativstrecken und ähnlich wie beim letzten Thema kann und soll ja ein Teil des Verkehres neu geordnet werden.
Wann kommt endlich die Verkehrswende auch im Rhein-Neckar-Raum?
- Posted by GAL (ck)
- On 31. Oktober 2022
- 0 Comment