Magistrale – deutlich mehr!
Das bei einem halb-öffentlichen Workshop der GAL vorgestellte „Magistrale“ – Konzept der Bürger für Heidelberg kann wirklich überzeugen! Es ist deutlich mehr als „nur“ eine Alternative zum Neckarufertunnel und es ist ganz klar keine „Stadtautobahn“!
Genutzt werden ausschließlich bereits vorhandene Verkehrsflächen (Schlossberg- und Gaisbergtunnel, Ebert- und Kurfürstenanlage, Gneisenaustraße), die aber durch klug durchdachte Neustrukturierung und insbesondere durch die Optimierung der „Knoten und Querungen“ einerseits leistungsfähiger werden, zum anderen aber auch ganz neue Möglichkeiten der Stadtraumgestaltung eröffnen.
Das Konzept ist modular aufgebaut, kann also in Teilabschnitten, variabler Reihenfolge und in Einzelelementen natürlich auch ganz anders realisiert werden… Was bleibt, ist aber eine einzigartige Gesamtlösung für Verkehr in der Heidelberger Innenstadt – sprich vom Karlstor bis zur Autobahn, von der Altstadt bis hinter Bergheim.
Darüber hinaus kann man wieder einmal lernen, dass und wie kluge Verkehrsplanung auch ungeahnte Möglichkeiten der Stadtentwicklung eröffnen kann: Eine Verlängerung des Gaisberghanges in die Stadt, die Rückgewinnung der westlichen Ebert-Anlage als Boulevard (was im Übrigen die dort ansässigen Geschäfte auch wieder in eine 1A Lage bringen würde!), interessante Optionen zur Neugestaltung des Bissi und eine kluge Verbesserung der heute chaotischen und undurchsichtigen Verkehrsführungen an diesem Knotenpunkt des öffentlichen Nahverkehrs. Es geht aber noch weiter: Die Bergheimerstraße könnte Flanierqualität erhalten und damit den lange ersehnten Wunsch nach dem „Sprung über den Bismarckplatz“ in das boomende Bergheim ermöglichen, sicher nicht zum Schaden der Altstadt! Die Verlängerung der „Stadt an den Fluss“ auch entlang des Bergheimer Neckarufers eröffnet ungeahnte Perspektiven für Uni, Kliniken und Wohnen im Altklinikum (und der Traum, im sauber gewordenen Neckar wieder ein Flussschwimmbad zwischen Ufer und Insel einzurichten, darf auch wieder aufleben).
Die „Magistrale“ kann also deutlich mehr als der Tunnel: Sie ermöglicht Stadt am Fluss entlang der Altstadt und in Bergheim. Sie bewirkt deutliche Verbesserungen für Anwohner, Fußgänger, Radfahrer, ÖPNV und Autoverkehr! Sie eröffnet neue Chancen für Einzelhandel, Tourismus, Hotellerie und Gastronomie – und nimmt damit potentiell Druck aus der angespannten Situation in der Altstadt.
Die „Magistrale“ ist ein Gesamtkonzept mit großen Potentialen. Natürlich muss man nicht jedes Potential auch wollen und realisieren. Stadt und Politik sind deshalb gefordert, allgemeine Ziele jetzt nach Prioritäten zu diskutieren und klug zu entscheiden, welche Ziele auf der nach oben offenen Skala denn mit welchen Maßnahmen am zukunftsfähigsten zu erreichen sind!
Judith Marggraf
- Posted by GAL
- On 24. Februar 2010