NachtiGALlen Führung am Wieblinger Altneckar

Bei zwar recht kühlem aber sonnigem, trockenem Wetter trafen wir Regine Buyer am Samstag Abend, 22. April, am Wieblinger Landschaft- und Naturschutzgebiet, um die Nachtigallen singen zu hören. Ausgerüstet mit einem Fernrohr ging unsere kleine Gruppe los.

Schnell merkt man, die Frau kennt sich hier aus. Regine erzählt allerhand Interessantes über das Natur- und Landschaftsschutzgebiet „Unterer Neckar“:

Es erstreckt sich zwischen dem Neckarwehr Heidelberg-Wieblingen und der Mündung des Neckars in den Rhein in Mannheim. Seit 1986 ist es Schutzgebiet und hat eine Größe von rund 753 ha, wovon rund 195 ha auf das Naturschutzgebiet und rund 558 ha auf das Landschaftsschutzgebiet entfallen. Das Gebiet Altneckar Heidelberg-Wieblingen ist eins von sechs Naturschutzgebieten, das in der Mitte des Flusses liegt.

Die Fluß- und Auenlandschaft mit ihren Sand- und Kiesbänken, Flachwasserzonen, Prallhängen, Gleitufer und ihren typischen Pflanzengesellschaften dient vielen Tieren insbesondere vielen Vögeln als Brut-, Nahrungs-, Ruhe- und Überwinterungsbiotop oder auch als Rückzugsgebiet. Vergleichbares findet man in Deutschland nicht mehr, vielleicht noch an der Elbe.

Auf den Sandbänken vor uns haben sich Kanadische Wildgänse und Kormorane niedergelassen. Lauthals machen sie auf sich aufmerksam. Weitere Entenvögel und Blässhühner schwimmen auf dem Neckar. Am anderen Ufer watet ein Graureiher ganz vorsichtig durch das Wasser, auf der Jagd nach etwas Essbaren.

Halsbandsittiche fliegen über das Gebiet hinweg, man hört sie schon an ihrem lauten, durchdringenden Ruf, bevor man sie sieht.

Das Gebiet, so erzählt Regine, wird auch von Fischadlern als Zwischenstation auf ihrer Reise gen Süden genutzt, um sich zu stärken. Da diese eine lange Bahn zum Landen brauchen, sei eine Zerschneidung des Naturschutzgebietes durch eine Brücke für Fischadler schlecht. Auch Maßnahmen zum Hochwasserschutz greifen immer wieder stark in das sensible Biotop ein, Brutplätze des Eisvogels und Lebensbereiche des Bibers werden dadurch zerstört.

In den Büschen und Bäumen links und rechts von uns hören wir Zilpzaps, Sumpfrohrsänger, Amseln, Meisen, Sperlinge u.v.m. singen, aber leider keine Nachtigallen. Regine spielt uns den Gesang der Nachtigallen vor. Er besteht aus Strophen dicht gereihter Einzel- oder Doppeltöne und klingt sehr schön. Es singen nur die Männchen, meistens abends, vor allem zur Anlockung einer Brutpartnerin.

Auch wenn wir keine Nachtigallen hörten, die Gesänge und das muntere Treiben der anderen Vögel und die schöne Abendstimmung an diesem einzigartigen Naturschutzgebiet waren trotzdem ein Kommen wert.