Fremd geblieben

Ein Statement von GAL Mitglied Dr. Dorothee Hildebrandt zu IBA und PHV:

10 Wochen lang feiert sich nun die IBA selbst mit großem Aufwand, mit vielen Plakaten und dicken Broschüren, selbst welche ohne Text. IBA-Chef Braum gibt ein weinerliches Interview, in dem er Stadtverwaltung und Gemeinderat angreift, sie würden die IBA nicht genug würdigen. Und fürsorglich fordert er in der Zeitung die Einstellung seiner Mitarbeiter durch die Stadt, was der Oberbürgermeister prompt per Zeitung zusagt. Was wohl der Personalplan und der Personalrat der Stadt dazu sagen? Kritik am Masterplan PHV ignoriert Braum und verschweigt, dass die Entwicklung von PHV einen wohnungs- und sozialpolitischen Konsens in der Stadt erfordert. Aber nein, der „dynamische Masterplan“ müsse jetzt genau so und nicht anders umgesetzt werden. Verschwiegen wird das politische Gezerre um das Ankunftszentrum, dass erst gar nicht und jetzt doch im PHV geplant wird. Verschwiegen wird die geplante Bebauung der Ackerflächen, die jetzt gar nicht nötig ist. Verschwiegen wird die Unfähigkeit, die Uni für das PHV zu gewinnen. Und das alles geschieht in trautem Einklang mit dem Oberbürgermeister. Die fehlende Initiative beim Verkehrsministerium für ein Modellprojekt Straßenbahn nach PHV und Schwetzingen verwundert genauso wie die mangelnde Einbeziehung der Umlandgemeinden in die Planung. Dass die IBA den meisten Menschen in Heidelberg fremd geblieben ist, kann nicht mit vielen gelben Plakaten behoben werden.

Dorothee Hildebrandt

Erdüberlastungstag

…ein sperriges Wort, dass darauf hinweist, dass wir ab diesem Tag mehr Ressourcen verbrauchen als uns weltweit zustehen.

Dieses Jahr ab dem 4. Mai, letztes Jahr nach dem 29. Juli und im Jahr zuvor „erst“ ab dem 22. August.

Das Umweltbundesamt sagt dazu, dass wir inzwischen unsere natürlichen Ressourcen 3x schneller verbrauchen als sie sich regenerieren können. Handeln ist also dringend nötig.

Jetzt wurde Heidelberg Modellstadt für Klimaneutralität. Und was tun wir? Wir erarbeiten einen verbindlichen Fahrplan! Danach kümmern wir uns um Maßnahmen und konkrete Zwischenziele… Hauptsache Modellstadt, alles andere später. Früher hieß der running gag: Wenn du nicht mehr weiter weißt, gründe einen Arbeitskreis.

Warum…

… erreichen mich immer wieder Beschwerden engagierter und besorgter Eltern, weil die auf wichtigen Verbindungswegen eingerichteten Baustellen nicht kindgerecht sind? So auch letzte Woche, als ich ein Foto erhielt, auf dem ein LKW rückwärtsfahrend auf einen Fuß- und Radweg zu sehen war, der ein Ausweichen nicht möglich machte. Das ist lebensgefährlich! Ich stelle nicht den Sinn der Baustelle infrage, sondern das Management. Im vorliegenden Fall geht es um den Verbindungsweg der Gutachweg zur Fröbelschule in Wieblingen. Warum wird bei solch brisanten Örtlichkeiten keine Anordnung getroffen, dass der Baustellenverkehr erst stattfinden darf, wenn die Kinder in der Schule sind? Und wenn es solche Anordnungen gibt, warum werden sie nicht überwacht?

Wenn sie mal groß sind,…

…“schlucken“ die 300 Bäumchen im Pfaffengrund das CO2 von ungefähr 73 Autos (bei einer Fahrleistung von 10.000/km/Jahr). OK, jeder hat mal klein angefangen, aber ist das bei rund 59.000 PKW in unserer Stadt mit herkömmlichem Antrieb nicht doch etwas wenig?
In Mannheim installiert man Sensoren, mit deren Daten eine Strategie für Klima und Mobilität entwickelt werden soll. Aber: Bis Bäume groß sind und Daten ausgewertet wurden ist es zu spät!
Irgendwas haben wir noch nicht verstanden: Warum können wir nicht jetzt, sofort, viele kleine und größere Maßnahmen auf den Weg bringen, die uns eine Chance auf Klimaschutz und -resilienz bieten? Wir kennen die Fakten, wir wissen um die erforderlichen Maßnahmen – warum tun wir es nicht?

Kerchemer Wind

Liebe Kirchheimerinnen und Kirchheimer, liebe Heidelbergerinnen und Heidelberger,

erfreuliches gibt es zu berichten aus dem „Bieth“. Entlang der Durchfahrtsstraße wurden 33 neue Bäume entlang des Spielplatzes und der Straße auf den Grünflächen gepflanzt.

Außerdem liegt uns ein Schreiben der Stadtverwaltung vor, dass die von uns beantragte zusätzliche Haltestelle für die Linie 720 positiv bewertet wurde. Allerdings ist noch nicht klar, wann die Haltestelle eingerichtet werden kann, da hierfür noch Gespräche mit RNV und VRN erforderlich sind. Immerhin haben wir nun seit 30 Monaten Wartezeit endlich mal eine Rückmeldung erhalten.

Unserem ursprünglichen Antrag, vom Friedenskreuz beginnend eine Baumallee mit großkronigen Bäumen in Richtung Sandhausen zu pflanzen, um einerseits insbesondere der Kirchheimer Bevölkerung und den Radfahrenden eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität zu ermöglichen und andererseits eine lineare Biotopvernetzungsstruktur für Vögel und Insekten als Lebensraumverbesserung zu erreichen, stand der Landesbauerverband ablehnend gegenüber. Begründung: in diesem Bereich würde herabfallendes Laub die dort angebauten Kräuter, Petersilie und Spinat extrem verunreinigen.
Auf diese Bedenken haben wir reagiert und statt einer Allee nur noch eine Baumreihe, vornehmlich mit Obstbäumen und nicht durchgängig, sondern nach Rücksprachen mit den Landwirten beantragt. Es war auch vorgesehen, zwischen die Bäume die ein oder andere Bank zur Erholung zu stellen.
Im zuständigen Ausschuss meldeten sich 2 Mitglieder von Bündnis 90/ die Grünen und ein Mitglied von „die Heidelberger*in“ und hielten flammende Reden für die betroffenen Landwirte und somit gegen die Bäume. Als es 2020 bei der Erweiterungsfläche von PHV um insgesamt 18 ha bestes Ackerland ging, die perspektivisch Bauland werden sollen, hatten diese Stadträte keine Bedenken, ebenso wie bei der Zustimmung, die Wolfsgärten, ebenfalls fruchtbare Ackerfläche, für ein Ankunftszentrum zu opfern. Man muss das nicht immer verstehen, denn unsere Baumreihe würde lediglich einen schmalen Streifen betreffen, auf dem auch andere Produkte angebaut werden könnten. Überrascht hat uns auch die Aussage eines Kollegen der Grünen, dass man davon abkommen muss, überall Bäume pflanzen zu wollen. Letztendlich erklärte Herr Dr. Baader, Leiter des Landschaftsamtes, die von Herrn Jörn Fuchs geschätzten 2 Millionen € für völlig abwegig. Ein Baum würde ca. 250 € kosten.

Straßenbahn ins PHV
Im letzten Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität wurde über die beste Straßenbahnlinie für das PHV gerungen. Nach Prüfung aller Varianten blieben nach Meinung der RNV und der Stadtverwaltung noch 3 Varianten übrig. Um Fördergelder zu erhalten muss bei der Prüfung der Faktor 1 erreicht werden. Keine der Strecken hätte diesen Faktor erreicht. Die beste Variante, die in den Plänen mit 1.4 benannt wurde, hätte den Faktor 0,81 und würde von PHV über Eppelheim, den S-Bahnhof Pfaffengrund-Wieblingen direkt über den Neckar ins Neuenheimerfeld führen. Es wäre die teuerste Strecke und würde keine direkte Verbindung zum Hauptbahnhof bzw. zum Bismarckplatz bieten. Außerdem würde sie über das hochwertige Fauna-Flora-Habitat Gebiet vom Altneckar führen, in dem viele geschützte Tierarten leben. Der Bau der hierfür erforderlichen Brücke würde dieses hochwertige Naturschutzgebiet zerstören, was aber seltsamerweise „die Heidelberger*in diesem Fall nicht zu stören scheint. Wir sind überzeugt davon, dass bei einer Zustimmung für diese Variante zunächst ein Bürgerentscheid (bisher wurden bei allen Bürgerentscheiden die Gemeinderatsbeschlüsse wieder aufgehoben) kommen würde und, sollte der Bürgerentscheid verlieren, ein langwieriger Gerichtsprozess zwischen Stadt und Naturschutzverbänden den Bau der Brücke über viele Jahre verzögern oder eben verhindern würde. Daher sprechen wir uns klar gegen diese Variante aus, die unserer Meinung nach nicht zukunftsfähig ist und außerdem noch „schön“ gerechnet wurde um sie attraktiv zu machen. Fakt ist, dass, egal wie die weitere Planung mit einer Straßenbahnlinie weitergehen wird, logischerweise sowieso wie in der Bahnstadt zunächst eine Busverbindung die neuen Mitbürger* in die Stadt bringen wird. Ob der Bus dann mit oder ohne Strom bzw. Wasserstoff fährt ist hierbei nur zweitrangig und hätte keines Antrags bedurft.

Abendbrotkonzert im Rahmen des Heidelberger Frühling
Mit etwas Erfreulichem haben wir unseren Beitrag begonnen und mit etwas Erfreulichem möchten wir ihn auch beenden. Am 12.April teilte Zahira (Gesang und Gitarre) ihre Musik im Kirchpark an der Petruskirche mit rund 40 vorwiegend jüngeren Menschen. Die Kirchengemeinde hatte aufgrund des lauen Abends das Konzert spontan aus der kalten Kirche in den Park verlegt – und das war super! Stimme und Musik passten wunderbar in das schöne Ambiente, Amseln sangen mit und einige Katzen hörten auf den Mauern rundum offensichtlich genüsslich zu. Was für ein schöner Abend! Dass es zum Ausklang auch noch leckeres Finger Food (Danke an die helfenden Hände!) gab, rundete das Konzert wunderbar ab.
Schön, dass solche ‚kleinen‘ Angebote auf so viel Resonanz stoßen – gerne mehr davon bei uns in Kerche!

Bleiben Sie gesund.

Ihre Meinung interessiert uns. Welche Themen sind für Sie wichtig? Sollten Sie Anregungen oder Fragen haben, dann schreiben Sie uns oder rufen Sie an. Auf unserer Homepage www.gal-heidelberg.de erfahren Sie mehr über unsere Aktivitäten und Ziele.

Ihre Kirchheimer Stadträtin Judith Marggraf und Ihr Stadtrat Michael Pfeiffer
Grün-Alternative Liste GAL

Diesjährige Ostergrüße unseres Vorstandsmitglieds Gerd Guntermann an Bekannte in aller Welt:

Liebe Leute,

ein Mann, heruntergeschossen von seinem Fahrrad. Menschliche Körper mit gefesselten Händen, wie Müll übereinandergeworfen: kaum zu ertragende Bilder aus der ukrainischen Kleinstadt Butscha, die das Grauen dieser „Spezialoperation“ sichtbar machen. Tausende tote Zivilisten in Mariupol, in den Regionen Luhansk und Donezk. Die Kriegsverbrechen der russischen Armee sind symptomatisch für den totalitären Charakter des Putinschen Angriffskriegs auf die Ukraine.

Solche Taten passieren nicht einfach so. Sie sind Teil einer Kriegsführung, die auf maximale Grausamkeit und Zerstörung setzt. Sie nimmt die Entgrenzung in Kauf, sie soll Angst und Schrecken verbreiten, dem Gegner das Menschsein und die Menschenwürde nehmen. So war es durch die Hitlertruppen zwischen 1939 und 1945. So war es 1968 in My Lai, Vietnam. So war es 1995 in Srebrenica, Bosnien. So war es im Tschetschenien-Krieg, so geschieht es dort durch Putins Statthalter Kadyrow, einem Staatsterroristen in Reinkultur. So ist es in Syrien durch die russische Unterstützung des Schlächters Assad. So ist es in Myanmar durch die russische Militärhilfe für ein Terrorregime. So geschieht es jetzt durch Russlands brutalstmöglichen Angriffskrieg auf die Ukraine. Wer behauptet, Putin wolle die Ukraine vom Faschismus befreien und nichts als Frieden für sein Land, der spuckt gemeinsam mit Putin und seinen Trollen auf die Menschenwürde.

Das heißt für uns: wir können und wir dürfen nicht die Menschen in der Ukraine im Stich lassen gegen einen mörderischen Aggressor. Dieser Krieg lässt sich durch nichts rechtfertigen, durch nichts relativieren. Er zeigt die gnadenlose Grausamkeit und die totalitäre Ideologie des Moskauer Stalinisten, der sich als noch schrecklicher entpuppt als sein Minsker Genosse Lukaschenka.

Ich freue mich immer wieder über die tausendfache Unterstützung, die Heidelberger Bürger ukrainischen Geflüchten zukommen lassen. Zu diesen Heidelbergern gehören auch viele russische Mitbürger.

Mein winziger Beitrag gegen den Moskauer Terroristen und sein Regime: Medizinische Hilfe für die Ukraine organisieren und durchführen – im Wunsch, dass sie auch den jungen russischen Soldaten zugute kommt, die nichtsahnend in diesen Krieg ziehen müssen und als Kanonenfutter missbraucht werden.

In den bald 70 Jahren meines Lebens hat mich selten etwas so berührt wie der Anblick Tausender von Flüchtlingen, die mir vor 6 Wochen an einem polnisch-ukrainischen Grenzübergang entgegenkamen.

Mein Lieblingslied in dieser Zeit: „Masters of War“ von Bob Dylan, leider weiterhin aktuell. Allein damit hat er sich den Literatur-Nobelpreis 2016 verdient.

Frohe Ostern aus Heidelberg!
Gerd

Dear friends,

a man, shot down from his bicycle. Human bodies with hands bound, thrown on top of each other like garbage: pictures from the small ukrainian town of Bucha, hard to bear. They make the horror of this „special operation“ visible. Thousands of killed civilians in Mariupol, in the regions of Luhansk and Donetsk. The war crimes of the Russian army are symptomatic of the totalitarian character of Putin’s war of aggression against the Ukraine.

Such deeds don’t just happen. They are part of a warfare based on maximum cruelty and destruction. They accept the dissolution of boundaries and limits of violence. They seek to create fear and panic among innocent citizens. They are meant to deprive the opponents of their humanity and dignity. That’s how it was by the Hitler army between 1939 and 1945. That’s how it was in 1968 in My Lai, Vietnam. That’s how it was in 1995 in Srebrenica, Bosnia. That’s how it was in the Chechen war, that’s how it’s happening there by Putin’s governor Kadyrov, state terrorist in purest form. That’s how it is in Syria by the Russian support of the slaughterer Assad. That’s how it is in Myanmar by the Russian military aid for a terror regime. That’s what is happening now by Russia’s extremely brutal war against the Ukraine. Those people who claim that Putin wants to free the Ukraina from fascism and that he just wants peace for his country, those people spit on human dignity together with Putin and his trolls.

For us it means: we can and we must not abandon Ukrainians against a murderous aggressor. Nothing can justify this war, nothing can relativize it. It shows the merciless cruelty and the totalitarian ideology of the Moscow Stalinist who turns out to be even more terrible than his Minsk comrade Lukashenka.

I’m happy about the thousandfold support which Heidelberg citizens provide to ukrainian refugees. Among these Heidelberg citizens, there are many Russians.

My tiny contribution against the Moscow terrorist and his regime: Organizing and carrying out medical help for the Ukraine – thereby wishing that it benefits also those young russian soldiers who unsuspectingly had to go to this war and are misused as cannon fodder.

In the almost 70 years of my life, rarely has anything touched me as much as the sight of thousands of refugees crossing a Polish-Ukrainian check-point 6 weeks ago.

My favorite song in these days: Bob Dylan’s „Masters of War“, unfortunately remaining up-to-date. Solely because of this song, he deserved the Nobel Prize for literature 2016.

Happy Easter from Heidelberg!
Gerd

GAL Vorstand sammelt medizinisches Material für Ukraine

„Es gibt nichts gutes, außer man tut es“ sagen sich GAL-Kassenwart Ernest Kellner und Vorstandsmitglied Gerd Guntermann angesichts des Putinschen Terrors in der Ukraine. Schon Anfang März hatte Gerd mit einem Kleinbus medizinisches Material in die Nordukraine gebracht und zwei ukrainische Familien samt Hund nach Deutschland mitgenommen. Seitdem sammeln Ernest und Gerd weiteres Material, das in der Ladenburger Sammelstelle der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft auf Paletten gesetzt wird. Allwöchentlich geht es von dort mit Großtransportern in die Ukraine.