Kerchemer Wind

Liebe Kirchheimerinnen und Kirchheimer, liebe Heidelbergerinnen und Heidelberger,

erfreuliches gibt es zu berichten aus dem „Bieth“. Entlang der Durchfahrtsstraße wurden 33 neue Bäume entlang des Spielplatzes und der Straße auf den Grünflächen gepflanzt.

Außerdem liegt uns ein Schreiben der Stadtverwaltung vor, dass die von uns beantragte zusätzliche Haltestelle für die Linie 720 positiv bewertet wurde. Allerdings ist noch nicht klar, wann die Haltestelle eingerichtet werden kann, da hierfür noch Gespräche mit RNV und VRN erforderlich sind. Immerhin haben wir nun seit 30 Monaten Wartezeit endlich mal eine Rückmeldung erhalten.

Unserem ursprünglichen Antrag, vom Friedenskreuz beginnend eine Baumallee mit großkronigen Bäumen in Richtung Sandhausen zu pflanzen, um einerseits insbesondere der Kirchheimer Bevölkerung und den Radfahrenden eine Verbesserung der Aufenthaltsqualität zu ermöglichen und andererseits eine lineare Biotopvernetzungsstruktur für Vögel und Insekten als Lebensraumverbesserung zu erreichen, stand der Landesbauerverband ablehnend gegenüber. Begründung: in diesem Bereich würde herabfallendes Laub die dort angebauten Kräuter, Petersilie und Spinat extrem verunreinigen.
Auf diese Bedenken haben wir reagiert und statt einer Allee nur noch eine Baumreihe, vornehmlich mit Obstbäumen und nicht durchgängig, sondern nach Rücksprachen mit den Landwirten beantragt. Es war auch vorgesehen, zwischen die Bäume die ein oder andere Bank zur Erholung zu stellen.
Im zuständigen Ausschuss meldeten sich 2 Mitglieder von Bündnis 90/ die Grünen und ein Mitglied von „die Heidelberger*in“ und hielten flammende Reden für die betroffenen Landwirte und somit gegen die Bäume. Als es 2020 bei der Erweiterungsfläche von PHV um insgesamt 18 ha bestes Ackerland ging, die perspektivisch Bauland werden sollen, hatten diese Stadträte keine Bedenken, ebenso wie bei der Zustimmung, die Wolfsgärten, ebenfalls fruchtbare Ackerfläche, für ein Ankunftszentrum zu opfern. Man muss das nicht immer verstehen, denn unsere Baumreihe würde lediglich einen schmalen Streifen betreffen, auf dem auch andere Produkte angebaut werden könnten. Überrascht hat uns auch die Aussage eines Kollegen der Grünen, dass man davon abkommen muss, überall Bäume pflanzen zu wollen. Letztendlich erklärte Herr Dr. Baader, Leiter des Landschaftsamtes, die von Herrn Jörn Fuchs geschätzten 2 Millionen € für völlig abwegig. Ein Baum würde ca. 250 € kosten.

Straßenbahn ins PHV
Im letzten Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität wurde über die beste Straßenbahnlinie für das PHV gerungen. Nach Prüfung aller Varianten blieben nach Meinung der RNV und der Stadtverwaltung noch 3 Varianten übrig. Um Fördergelder zu erhalten muss bei der Prüfung der Faktor 1 erreicht werden. Keine der Strecken hätte diesen Faktor erreicht. Die beste Variante, die in den Plänen mit 1.4 benannt wurde, hätte den Faktor 0,81 und würde von PHV über Eppelheim, den S-Bahnhof Pfaffengrund-Wieblingen direkt über den Neckar ins Neuenheimerfeld führen. Es wäre die teuerste Strecke und würde keine direkte Verbindung zum Hauptbahnhof bzw. zum Bismarckplatz bieten. Außerdem würde sie über das hochwertige Fauna-Flora-Habitat Gebiet vom Altneckar führen, in dem viele geschützte Tierarten leben. Der Bau der hierfür erforderlichen Brücke würde dieses hochwertige Naturschutzgebiet zerstören, was aber seltsamerweise „die Heidelberger*in diesem Fall nicht zu stören scheint. Wir sind überzeugt davon, dass bei einer Zustimmung für diese Variante zunächst ein Bürgerentscheid (bisher wurden bei allen Bürgerentscheiden die Gemeinderatsbeschlüsse wieder aufgehoben) kommen würde und, sollte der Bürgerentscheid verlieren, ein langwieriger Gerichtsprozess zwischen Stadt und Naturschutzverbänden den Bau der Brücke über viele Jahre verzögern oder eben verhindern würde. Daher sprechen wir uns klar gegen diese Variante aus, die unserer Meinung nach nicht zukunftsfähig ist und außerdem noch „schön“ gerechnet wurde um sie attraktiv zu machen. Fakt ist, dass, egal wie die weitere Planung mit einer Straßenbahnlinie weitergehen wird, logischerweise sowieso wie in der Bahnstadt zunächst eine Busverbindung die neuen Mitbürger* in die Stadt bringen wird. Ob der Bus dann mit oder ohne Strom bzw. Wasserstoff fährt ist hierbei nur zweitrangig und hätte keines Antrags bedurft.

Abendbrotkonzert im Rahmen des Heidelberger Frühling
Mit etwas Erfreulichem haben wir unseren Beitrag begonnen und mit etwas Erfreulichem möchten wir ihn auch beenden. Am 12.April teilte Zahira (Gesang und Gitarre) ihre Musik im Kirchpark an der Petruskirche mit rund 40 vorwiegend jüngeren Menschen. Die Kirchengemeinde hatte aufgrund des lauen Abends das Konzert spontan aus der kalten Kirche in den Park verlegt – und das war super! Stimme und Musik passten wunderbar in das schöne Ambiente, Amseln sangen mit und einige Katzen hörten auf den Mauern rundum offensichtlich genüsslich zu. Was für ein schöner Abend! Dass es zum Ausklang auch noch leckeres Finger Food (Danke an die helfenden Hände!) gab, rundete das Konzert wunderbar ab.
Schön, dass solche ‚kleinen‘ Angebote auf so viel Resonanz stoßen – gerne mehr davon bei uns in Kerche!

Bleiben Sie gesund.

Ihre Meinung interessiert uns. Welche Themen sind für Sie wichtig? Sollten Sie Anregungen oder Fragen haben, dann schreiben Sie uns oder rufen Sie an. Auf unserer Homepage www.gal-heidelberg.de erfahren Sie mehr über unsere Aktivitäten und Ziele.

Ihre Kirchheimer Stadträtin Judith Marggraf und Ihr Stadtrat Michael Pfeiffer
Grün-Alternative Liste GAL

Diesjährige Ostergrüße unseres Vorstandsmitglieds Gerd Guntermann an Bekannte in aller Welt:

Liebe Leute,

ein Mann, heruntergeschossen von seinem Fahrrad. Menschliche Körper mit gefesselten Händen, wie Müll übereinandergeworfen: kaum zu ertragende Bilder aus der ukrainischen Kleinstadt Butscha, die das Grauen dieser „Spezialoperation“ sichtbar machen. Tausende tote Zivilisten in Mariupol, in den Regionen Luhansk und Donezk. Die Kriegsverbrechen der russischen Armee sind symptomatisch für den totalitären Charakter des Putinschen Angriffskriegs auf die Ukraine.

Solche Taten passieren nicht einfach so. Sie sind Teil einer Kriegsführung, die auf maximale Grausamkeit und Zerstörung setzt. Sie nimmt die Entgrenzung in Kauf, sie soll Angst und Schrecken verbreiten, dem Gegner das Menschsein und die Menschenwürde nehmen. So war es durch die Hitlertruppen zwischen 1939 und 1945. So war es 1968 in My Lai, Vietnam. So war es 1995 in Srebrenica, Bosnien. So war es im Tschetschenien-Krieg, so geschieht es dort durch Putins Statthalter Kadyrow, einem Staatsterroristen in Reinkultur. So ist es in Syrien durch die russische Unterstützung des Schlächters Assad. So ist es in Myanmar durch die russische Militärhilfe für ein Terrorregime. So geschieht es jetzt durch Russlands brutalstmöglichen Angriffskrieg auf die Ukraine. Wer behauptet, Putin wolle die Ukraine vom Faschismus befreien und nichts als Frieden für sein Land, der spuckt gemeinsam mit Putin und seinen Trollen auf die Menschenwürde.

Das heißt für uns: wir können und wir dürfen nicht die Menschen in der Ukraine im Stich lassen gegen einen mörderischen Aggressor. Dieser Krieg lässt sich durch nichts rechtfertigen, durch nichts relativieren. Er zeigt die gnadenlose Grausamkeit und die totalitäre Ideologie des Moskauer Stalinisten, der sich als noch schrecklicher entpuppt als sein Minsker Genosse Lukaschenka.

Ich freue mich immer wieder über die tausendfache Unterstützung, die Heidelberger Bürger ukrainischen Geflüchten zukommen lassen. Zu diesen Heidelbergern gehören auch viele russische Mitbürger.

Mein winziger Beitrag gegen den Moskauer Terroristen und sein Regime: Medizinische Hilfe für die Ukraine organisieren und durchführen – im Wunsch, dass sie auch den jungen russischen Soldaten zugute kommt, die nichtsahnend in diesen Krieg ziehen müssen und als Kanonenfutter missbraucht werden.

In den bald 70 Jahren meines Lebens hat mich selten etwas so berührt wie der Anblick Tausender von Flüchtlingen, die mir vor 6 Wochen an einem polnisch-ukrainischen Grenzübergang entgegenkamen.

Mein Lieblingslied in dieser Zeit: „Masters of War“ von Bob Dylan, leider weiterhin aktuell. Allein damit hat er sich den Literatur-Nobelpreis 2016 verdient.

Frohe Ostern aus Heidelberg!
Gerd

Dear friends,

a man, shot down from his bicycle. Human bodies with hands bound, thrown on top of each other like garbage: pictures from the small ukrainian town of Bucha, hard to bear. They make the horror of this „special operation“ visible. Thousands of killed civilians in Mariupol, in the regions of Luhansk and Donetsk. The war crimes of the Russian army are symptomatic of the totalitarian character of Putin’s war of aggression against the Ukraine.

Such deeds don’t just happen. They are part of a warfare based on maximum cruelty and destruction. They accept the dissolution of boundaries and limits of violence. They seek to create fear and panic among innocent citizens. They are meant to deprive the opponents of their humanity and dignity. That’s how it was by the Hitler army between 1939 and 1945. That’s how it was in 1968 in My Lai, Vietnam. That’s how it was in 1995 in Srebrenica, Bosnia. That’s how it was in the Chechen war, that’s how it’s happening there by Putin’s governor Kadyrov, state terrorist in purest form. That’s how it is in Syria by the Russian support of the slaughterer Assad. That’s how it is in Myanmar by the Russian military aid for a terror regime. That’s what is happening now by Russia’s extremely brutal war against the Ukraine. Those people who claim that Putin wants to free the Ukraina from fascism and that he just wants peace for his country, those people spit on human dignity together with Putin and his trolls.

For us it means: we can and we must not abandon Ukrainians against a murderous aggressor. Nothing can justify this war, nothing can relativize it. It shows the merciless cruelty and the totalitarian ideology of the Moscow Stalinist who turns out to be even more terrible than his Minsk comrade Lukashenka.

I’m happy about the thousandfold support which Heidelberg citizens provide to ukrainian refugees. Among these Heidelberg citizens, there are many Russians.

My tiny contribution against the Moscow terrorist and his regime: Organizing and carrying out medical help for the Ukraine – thereby wishing that it benefits also those young russian soldiers who unsuspectingly had to go to this war and are misused as cannon fodder.

In the almost 70 years of my life, rarely has anything touched me as much as the sight of thousands of refugees crossing a Polish-Ukrainian check-point 6 weeks ago.

My favorite song in these days: Bob Dylan’s „Masters of War“, unfortunately remaining up-to-date. Solely because of this song, he deserved the Nobel Prize for literature 2016.

Happy Easter from Heidelberg!
Gerd

GAL Vorstand sammelt medizinisches Material für Ukraine

„Es gibt nichts gutes, außer man tut es“ sagen sich GAL-Kassenwart Ernest Kellner und Vorstandsmitglied Gerd Guntermann angesichts des Putinschen Terrors in der Ukraine. Schon Anfang März hatte Gerd mit einem Kleinbus medizinisches Material in die Nordukraine gebracht und zwei ukrainische Familien samt Hund nach Deutschland mitgenommen. Seitdem sammeln Ernest und Gerd weiteres Material, das in der Ladenburger Sammelstelle der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft auf Paletten gesetzt wird. Allwöchentlich geht es von dort mit Großtransportern in die Ukraine.

Die Variante zum Neuenheimer Feld hatte aber den besten Kosten-Nutzen-Faktor. Kommt jetzt die Seilbahn?

Eine Straßenbahn-Variante zwischen Stadt und PHV ist vom Tisch

Von Sarah Hinney

Heidelberg. Der Bau einer Brücke über den Neckar von Wieblingen ins Neuenheimer Feld hatte schon bei der Masterplan-Abstimmung keine Mehrheit gefunden. So überrascht es wenig, dass auch eine Straßenbahnbrücke an derselben Stelle im Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität (AKUM) auf Widerstand stieß. Damit ist die aktuell aussichtsreichste Variante einer Straßenbahnverbindung zwischen Patrick-Henry-Village (PHV) und der Stadt vom Tisch.

Seit drei Jahren suchen Stadt und die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) nach einer geeigneten Straßenbahn-Streckenführung von PHV ins Zentrum. Dabei geht es nicht nur darum, die beste Strecke, sondern vor allem darum, die Strecke mit dem höchsten Kosten-Nutzen-Faktor zu finden, um eine Förderung vom Bund zu bekommen. Allein kann die Stadt das Projekt nicht stemmen. Von ursprünglich elf Varianten stehen inzwischen noch drei zur Diskussion. Rimbert Schürmann von der Firma „Planung – Transport – Verkehr“ (PTV) stellte alle drei Varianten im Ausschuss vor. Das Problem: Keine der Varianten ist bisher förderfähig. Das zweite Problem: Die Variante mit dem höchsten Kosten-Nutzen-Faktor führt von PHV in den Pfaffengrund zum S-Bahnhof Pfaffengrund/Wieblingen und von dort über eine Neckarbrücke, die noch zu bauen wäre, ins Neuenheimer Feld (wir berichteten).

Sören Michelsburg (SPD) zeigte sich irritiert darüber, dass diese Variante überhaupt in die Planung mit eingebracht wurde. „Der Gemeinderat hat das nicht beauftragt“. Er beantragte deshalb, diese Planung nicht weiter zu verfolgen. Stattdessen solle die Fachfirma eine Seilbahnvariante prüfen, die vom Neuenheimer Feld über den S-Bahnhof Wieblingen und die Wildwerke ins PHV führt. Der Antrag wurde mit zehn Ja-Stimmen, fünf Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen befürwortet.

Unterstützung für seinen Vorschlag bekam Michelsburg von den Grünen und von der Grün-Alternativen Liste (GAL). Christoph Rothfuß (Grüne) äußerte die Befürchtung, dass eine neue Straßenbahnbrücke über den Neckar zu Verzögerungen in der Umsetzung des bereits beschlossenen „kleinen Straßenbahnrings“ im Neuenheimer Feld führen könnte. Michael Pfeiffer (GAL) betonte, dass die Brücke zwar eine gute Variante sei, aber sich wohl kaum umsetzen lasse: „Wir hatten überall Bürgerentscheide, da bin ich Realist.“ Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck, der die Sitzung leitete, zeigte Verständnis dafür „dass Leute, die noch nie eine Neckarquerung wollten, das jetzt auch nicht wollen. Aber die Strecke ist saugut, das Problem ist die Brücke“.

Fachmann Schürmann zeigte sich grundsätzlich offen für die Betrachtung der Seilbahnvariante. Er betonte aber, dass die Straßenbahn-Brückenvariante „aus volkswirtschaftlicher Sicht“ immer die Beste sein werde. Schürmann warnte auch, dass es problematisch werde, eine andere förderfähige Variante zu finden, wenn es keine neue standardisierte Bewertung gebe. Alexander Föhr (CDU) unterstellte der SPD einen „Seilbahn-Fetisch“ und meinte: „Die Parteien, die immer die Wichtigkeit des ÖPNV hervorheben, die läuten hier heute eventuell das Ende der Straßenbahn nach PHV ein.“ Er sagte auch: „Wir haben drei Varianten, wenn wir überhaupt Erfolg haben wollen, dann sollten wir der Planung von allen dreien zustimmen. Jetzt schon die Tür zuzuschlagen, ist zu früh.“

Ähnlich sah das auch Marliese Heldner (Die Heidelberger): „Wir beschließen hier nur die weitere Planung. Und keine dieser drei Varianten werden wir durchbringen, ohne dass es Widerstände gibt.“

Rhein-Neckar-Zeitung 01.04.2022

Waldpflegearbeiten im Mühltal wurden diskutiert

Begehung für Gemeinderäte angeboten

Im Handschuhsheimer Mühltal wurden im vergangenen Herbst und Winter Waldpflegearbeiten durchgeführt. Diesen war eine umfangreiche Information der Öffentlichkeit vorausgegangen, unter anderem mit einer Bürgerveranstaltung im Wald im September 2021. Die Waldpflegearbeiten im Mühltal waren Thema im Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität am 30. März 2022. Dr. Ernst Baader, Leiter des Landschafts- und Forstamtes, und Tilmann Friederich, stellvertretender Amtsleiter und Leiter der Abteilung Forst, sowie der hinzugezogene Diplom-Forstwirt Volker Ziesling von der Bürgerinitiative „Waldwende Heidelberg“ erläuterten Fragen aus dem gemeinderätlichen Gremium. Diskutiert wurde unter anderem, warum Wälder in Zeiten des Klimawandels bewirtschaftet werden sollten und welche Rolle der Wald als natürliche Senke von Kohlendioxid spielt. Um sich ein eigenes Bild von der konkreten Situation im Mühltal zu machen, bot Dr. Ernst Baader den Mitgliedern des Ausschusses eine geführte Exkursion ins Mühltal an.

Presseinformation der Stadt Heidelberg

Neues Bündnis sucht Mitstreiter

Das Bündnis ist gerade im Entstehen. Bisher beteiligen sich Wohnbau- und Wohnmietgruppen, Initiativen und Organisationen sowie Parteien und Vereinigungen – wie die GAL – in Heidelberg. Es möchte sich für eine solidarische Stadtentwicklung, soziales Wohnen und klimagerechtes Bauen einsetzen. Eine Chance für eine Änderung in der Wohnungspolitik, in der die Menschen und nicht die Rendite im Fokus stehen, bietet die Entwicklung von PHV in Heidelberg.

Das Bündnis ist offen für alle und freut sich über Aktive, die sich gesellschaftlich in der Wohnungspolitik engagieren wollen.

Rhein-Neckar-Zeitung  24.03.2022:

Aktionsbündnis Waldwende HD: Aufruf an den Gemeinderat

Am 30. März wird Volker Ziesling, Diplom-Forstwirt und Ansprechpartner der Greenpeace-Waldgruppe Mannheim-Heidelberg, beim Umwelt-Ausschuss Ihre Fragen zur Waldbewirtschaftung beantworten. Artensterben und Erderhitzung gefährden den Fortbestand der Menschheit auf unsererem Planeten und Wald ist einer der Schlüssel für die Lösung dieser beiden Probleme. Der Wald in Deutschland ist in den nächsten 20 bis 30 Jahren der effizienteste und billigste Zusatz-Kohlenstoffspeicher, den wir haben, und verschafft uns einen Zeitjoker, damit wir noch rechtzeitig auf Erneuerbare Energien umsteigen können. Die Stadt Heidelberg hat zu Recht den Klimanotstand ausgerufen, und dem müssen jetzt Taten folgen, auch in der Frage, wie der Heidelberger Stadtwald in Zukunft bewirtschaftet wird.

Unsere Betrachtung des Waldes als Gesamtökosytem orientiert sich unter anderem an den Thesen und Erfahrungen von Lutz Fähser (Lübecker Stadtwald) und Prof. Dr. Pierre Ibisch (Direktor Centre for Econics and Ecosystem Management an der Hochschule für nachhaltige Entwicklung). Das Forstamt orientiert sich an der sogenannten multifunktionalen Forstwirtschaft, die jedoch in ihrem Kern zu sehr am ökonomischen Leitgedanken und auf Holzproduktion ausgerichtet ist.

 

Das Verständnis unserer Bürgerinitiative zu den Fällungen im Mühltalwald war es, dass in den beiden Nadelholzbeständen (i6, k6, i9) tatsächlich nur Nadelhölzer entnommen werden. Damit hatten wir uns einverstanden erklärt. Denn diese sind nicht standortgemäß und haben im Klimawandel schlechte Überlebenschancen. Damit war im Gegenzug klar war, dass keine Laubbäume gefällt werden sollten außer einige wenige, die der anzulegenden Seilbahntrasse im Weg seien.

Der Bestand h9 – anscheinend gleichzusetzen mit b9, was wir erst bei der erneuten Begehung mit dem Forstamt im Dezember erfuhren – wurde im Protokoll von Herrn Friederich vom 29.10.2021 ausgelassen (siehe „Ergebnisprotokoll_Waldbegang_2021-10-29„). Einen kleinen Eindruck vom jetzigen Zustand dieses Bereichs zeigt das Foto „Faellungen“. Auch die Karte der Durchforstungsmaßnahmen haben wir erst verspätet im November erhalten, als die Fällarbeiten bereits begonnen hatten (siehe „Karte_Durchforstungsmaßnahmen„).

 

Als wir die ab Ende November stattfindenden Fällungen verfolgten, mussten wir feststellen, dass diese nicht dem uns vom Forstamt vermittelten Eindruck entsprachen. Im Zuge dessen fand die erneute Begehung zur Klärung mit dem Forstamt am 10.12.2021 statt. Es kam jedoch zu keiner eindeutigen Klärung der Sachlage mit dem Forstamt, woraufhin wir uns entschieden, das von uns entwickelte Beteiligungsprojekt nicht mit dem Forstamt durchzuführen.

Die Bestände b7 und b10 sind tatsächlich nicht durchforstet worden und dies empfinden wir auch als positiv. Wir würden jedoch in unserer Glaubwürdigkeit gegenüber unseren Unterstützern einbüßen, wenn wir das Beteiligungsprojekt trotz der in viel größerem Maße stattgefundenen Durchforstungsmaßnahmen umsetzen würden.

Entgegen der Aussage in der Informationsvorlage zu den Waldpflegearbeiten im Mühltal entspricht es nicht der Wahrheit, dass Vertreter der Bürgerinitiative am Beteiligungsprojekt teilnehmen (siehe „Informationsvorlage_Waldarbeiten_Muehltal„). Bei den damit gemeinten Leuten handelt es sich um Teilnehmer an den Waldbegehungen, die vollkommen unabhängig von der Bürgerinitiative sind.

Die Bürgerinitiative hat eine Pressemitteilung zu ihrem erklärten Verzicht auf das Beteiligungsprojekt verfasst, die am 26.01.2022 auf der Website (www.waldwende-heidelberg.de) veröffentlicht wurde und auch an die regionale Presse geschickt wurde (siehe „PM_Buergerbeteiligungsprojekt„).

Zu der Beschlussvorlage zum Forstwirtschaftsplan 2022 wollen wir nur kurz auf Produktbereich 1 „Waldpflege, Holznutzung, CO2-Bindung“ eingehen:

Die Mehrheit der Holzprodukte verlängert die Kohlenstoffspeicherung keineswegs. Durch Transport und Verarbeitung wird CO2 frei, zudem sind die wenigsten Holzprodukte nachhaltig. Ein Großteil wird zu Papier, Verpackungsmaterial und Zellstoff verarbeitet, der nach wenigen Wochen dem Müll zugeführt wird. Ein anderer Teil wird als Brennholz genutzt, nur ein geringer Teil geht in die Möbel- und Bauholzindustrie. Dabei ist ferner zu bedenken, dass selbst Möbel in heutigen Zeiten keine lange Nutzungsdauer mehr haben.

Situationsabhängig ist die Substition von anderen Werkstoffen mit Holzprodukten natürlich vorzuziehen. Es ist jedoch falsch, dies als Klimaschutzaspekt darzustellen, wenn wir auf intakte Wälder im Zuge des Klimawandels in der wärmsten Region Deutschlands zählen müssen. Das Werkstoffproblem kann nicht von der Forstwirtschaft allein gelöst werden, sondern nur, wenn alle beteiligten Wirtschaftsbereiche an einem Strang ziehen.

Zugebenermaßen eine Mammutaufgabe für den Gemeinderat, aber genau dieses interdisziplinäre Denken und Handeln erwarte ich von den politischen Vertretern der Stadt, wenn wir auch noch in Zukunft auf diesem Planeten existieren wollen.

Falls Sie am Umweltausschuss teilnehmen, wäre es gut, wenn Sie sich vorher Fragen an Herrn Ziesling überlegen würden. Hier ein paar Vorschläge:
* Wie können wir die Kohlenstoffspeicherung im Wald erhöhen?
* Warum wird der Heidelberger Stadtwald nicht nach „Naturland“ zertifiziert?
* Was muss getan werden, um die Biodiversität im Wald zu verbessern?
* Stimmt es, dass im Amazonas, in rumänischen Urwäldern und anderswo mehr Wald vernichtet wird, wenn wir im Heidelberger Stadtwald weniger Bäume fällen?
* Welche Funktion hat der Wald im Wasserhaushalt?
* Haben Buchen überhaupt noch eine Chance im Klimawandel?
* Muss Wald wirklich „gepflegt“ werden, um klimaresilient zu werden?
* Ist es klimafreundlich, Holz als Kohlenstoffspeicher zu betrachten?
Ihnen fallen sicher noch mehr Fragen ein!

Aktionsbündnis Waldwende Heidelberg