Redebeitrag von Gerd Guntermann bei Kundgebung „GEMEINSAM gegen Faschismus, GEMEINSAM für Demokratie“ am 09.02.2020

Redebeitrag unseres Vorstandsmitglieds Gerd Guntermann bei der Kundgebung am 09.02.2020 „GEMEINSAM gegen Faschismus, GEMEINSAM für Demokratie“ anlässlich der Wahl eines FDP-Ministerpräsidenten in Thüringen durch die AfD

Es gab mal kompetente FDP-PolitikerInnen wie z.B. Hildegard Hamm-Brücher, die meinte: „In der Politik muss man manche Kröte schlucken, aber man darf nicht selbst zur Kröte werden!“
Ausgerechnet Liberale und Christdemokraten, deren Vorläufer sich einst vor Hitlers Karren spannen ließen und die als Blockparteien der zweiten Diktatur auf deutschem Boden, der DDR, dienlich waren, werden jetzt wieder zu Kröten, die der AfD entgegenquaken.
Die AfD verfolgt eine Doppelstrategie: einerseits eine immer größere Öffnung nach rechts zum klar faschistischen Rand, andererseits eine taktische Verknüpfung mit parlamentarisch-demokratischen Strukturen. Zum Beispiel wurde der AfD-Mann Peter Boehringer mit den Stimmen der FDP zum Vorsitzenden des Haushaltsausschusses des Bundestags gewählt, ein Typ, der die Kanzlerin als „Dirne der Fremdmächte“ und „Merkelnutte“ bezeichnet hatte und „den deutschen Volkskörper als gewaltsam penetriert“ erachtet.
Wenn die Parteien, die sich als bürgerlich gerieren, weiter den Rechten zuarbeiten, dann „Ade“ zur Demokratie. Wenn sie das nicht wollen, dann haben sie sich klar zu unseren Grundwerten, zur Kultur der Demokratie zu bekennen. Dann können sie nicht anders, als auch mit den demokratischen Linken zusammenzuarbeiten und die Werte der Verfassung und der darin genannten Menschenrechte höher zu setzen als opportunistische Pöstchentaktiererei mit Nazis wie Höcke. Von diesen Bürgerlichen ist jetzt zu erwarten, dass sie sich von einem Teil ihrer Klientel verabschieden und Allianzen mit zivilgesellschaftlichen Kräften suchen und denen, die man lange genug verteufelt hat.

Redebeitrag unseres Vorstandsmitglieds Gerd Guntermann bei der „Fridays for Future“-Demo am 25.10.19:

Redebeitrag unseres Vorstandsmitglieds Gerd Guntermann, aktiv in der Heidelberger Gruppe von Amnesty International, bei der „Fridays for Future“-Demo am 25.10.19:

Am 16. September haben „Fridays for Future“ und Greta Thunberg in Washington D.C. die höchste von Amnesty verliehene Auszeichnung bekommen: den „Ambassador of Conscience Award“, die Auszeichnung als „Botschafter des Gewissens“. Also: auch an Euch hier in Heidelberg herzliche Gratulation dazu!
Greta Thunberg hat den Zusammenhang zwischen der Klimakatastrophe und der Verletzung von Menschenrechten auf den Punkt gebracht: „Für viele Menschen ist immer noch nicht der Zusammenhang zwischen Klimawandel und Migration, Hunger und der Verletzung von Menschenrechten klar. Lebensräume werden weiter in hohem Tempo zerstört. Wir bewegen uns immer noch in die falsche Richtung. Aber jetzt wachen immer mehr Menschen auf, besonders die vielen jungen Aktivisten. Aktivismus wirkt!“
Amnesty weist permanent auf ganz konkrete Menschenrechtsverletzungen hin: die Folter und die Ermordungen von Umweltschützern in Lateinamerika und Südasien, das Ausrotten indigener Völker, die ganz unmittelbar ihrer Lebensgrundlagen beraubt werden, das Wegsperren von Umweltschützern in russischen Arbeitslagern.
Wir stehen nicht nur für uns hier, sondern auch für diese Menschen.
Um den guten alten Bob Marley zu zitieren: „Get up, stand up, fight for your rights! Get up, stand up, don’t give up the fight!“
Wir machen weiter!

Redebeitrag von Gerd Guntermann bei Kundgebung gegen Rechtsextremismus

Kundgebung in Heidelberg am 28.6.19 gegen Rechtsextremismus anlässlich des Mordes an dem CDU-Politiker Lübcke. Redebeitrag von Gerd Guntermann, Grün-Alternative Liste Heidelberg (GAL):

Wir leben hier in Heidelberg fast auf einer Insel der Seligen, was rechte Aktivitäten betrifft.

Vor Kurzem war ich in Bautzen, Heidelbergs Partnerstadt in Sachsen, in der Oberlausitz: wunderschöne Altstadt, nach 1989 vor dem Verfall während des DDR-Regimes gerettet.

Heute wollen einige Leute dort das Rad wieder zurückdrehen, hin zu totalitären Strukturen, die bis zum Terrorismus reichen: Laut sächsischem Verfassungsschutzbericht ist Bautzen ein Schwerpunkt rechtsextremer Aktivitäten. Deren Anteil ist, gemessen an der Bevölkerungszahl dieser Region, höher als woanders.
Rechtsextreme Straftaten steigen dort seit 2013 ständig an. Alltagsrassismus ist etabliert, wie ich in Gesprächen mit Bürgern, Geflüchteten, dem OB und Grünen und Linken Aktivisten erfahren konnte.

Die AfD ist dort heute im Stadtrat die zweitstärkste Fraktion, mit nur einem Sitz weniger als die CDU. Darüberhinaus sitzt für das „Bürgerbündnis Bautzen“, das vordergründig direkte Demokratie und eine Beachtung aller Umweltaspekte fordert, der Mann mit den meisten Stimmen bei der Wahl im Mai dieses Jahres im Stadtrat: Herr Drews, Chef einer deutschlandweit operierenden Baufirma. Seine Firma „Hentschke-Bau“ ist zweitgrößer Spender 2017 aus den Reihen der Wirtschaft an die AfD. Über diese trieft der Rechtsextremismus in die Bürgerlichkeit hinein.

Für die wenigen Geflüchteten in Bautzen sind Diffamierungen und Verächtlichmachung Alltag. Die AfD-Protagonisten sind die geistigen Brandbeschleuniger nicht nur für die Ermordung von Herrn Lübcke. Sie befördern eine enttabuisierende Sprache des Hasses und der Gewalt, die dann von kleinen Gruppierungen und Einzeltätern umgesetzt wird.

Wir erleben nach 1945 eine neue Eskalation des Nationalismus und Rechtsterrorismus im Innern der Gesellschaft wie in zwischenstaatlichen Beziehungen. Wenn Menschen, die auf dem Mittelmeer Flüchtenden helfen, kriminalisiert werden (siehe Italiens Polit-Spitze), dann ist das Rechtsextremismus par excellence. Dagegen sind wir gefordert, hier wie dort, Bürger, Politik, der Rechtsstaat, die Behörden einschließlich der Polizei – in deren Reihen es nachgewiesenermaßen auch nach Extremismus mieft.

Allerhöchste Zeit für uns alle, aktiv zu werden!

Gerd Guntermann fährt mit dem Fahrrad nach Bautzen

1989 fiel nach einer friedlichen Revolution die tödliche Grenze zwischen den beiden deutschen Staaten. Das und großes Interesse vonseiten der Stadtgesellschaften Bautzens und Heidelbergs machten den Weg frei für eine Städtepartnerschaft.
Mittlerweile stagniert diese Partnerschaft, das Engagement von Heidelberger Bürgern hält sich sehr in Grenzen. Dabei sind die Anliegen, um die es damals den Bürgern der untergehenden DDR ging – Freiheit, Rechtsstaatlichkeit, Schutz der Umwelt, Sicherheit, Abrüstung – anlässlich eines gravierenden Rechtsrucks in deutschen Parlamenten aktueller denn je. Es machen sich Kräfte breit, die das Erreichte wieder rückgängig machen und notwendige Verbesserungen verhindern wollen.
Das Schöne mit dem Nützlichen verbinden – von Heidelberg nach Bautzen radeln und sich dort bei Akteuren der Zivilgesellschaft über aktuelle Entwicklungen informieren – werden Weg und Ziel seiner kleinen Tour d’Europe sein.
Die Strecke führt über Rothenburg/Tauber und Nürnberg, ab dem Fichtelgebirge entlang der Eger auf tschechischem Boden. Das ehemalige KZ Theresienstadt als Mahnmal rechter Terrorherrschaft liegt auf dem Weg.
Im Gepäck: ein Brief des Heidelberger OB Würzner an seinen Bautzener Amtskollegen Ahrens.
Er verabschiedet sich am Pfingstmontag ab 9.00 Uhr auf der Alten Brücke, dort steht er für Fragen zur Verfügung.
Ankunft in Bautzen wird wahrscheinlich der 17. Juni sein.

Verabschiedung von Gerd Guntermann am 10. Juni 2019

Wahlfest der GAL in der Hebelhalle

Wir sind mittendrin! Mitten im Wahlkampf! Der Weg ist also gar nicht mehr so lang.
Deswegen machen wir ein Fest!

Wir feiern am Samstag, 18. Mai ab 18 Uhr in der Hebelhalle.

Dazu möchten wir alle ganz herzlich dazu einladen!

Für das leibliche Wohl ist gesorgt. Musik gibt es auch und es darf auch getanzt werden. Außerdem gibt´s Livemusik mit Daniel Albrecht.

Parallel dazu wird ein Flohmarkt bzw. Verschenkemarkt angeboten. Hier können Sie Ihre Schätze aus dem Schrank holen, die Sie los werden wollen und mitbringen, die andere dann kaufen können und den Erlös spenden wir dem Frauennotruf.

Wir freuen uns auf Ihr Kommen!

Redebeitrag von Gerd Guntermann bei der Demonstration für Inklusion und Barrierefreiheit

Redebeitrag unseres Gemeinderatskandidaten Gerd Guntermann bei der Demonstration für Inklusion und Barrierefreiheit am 5. Mai 2019 in Heidelberg:

„Barrierefreiheit in der Information, Kommunikation und baulichen Beschaffenheit ist Voraussetzung für einen inklusiven gesellschaftlichen Ansatz.

Erst 2009 wurde in Deutschland das gemeinsame Lernen von Schülern mit und ohne Behinderung als Menschenrecht erkannt und Inklusion in den Bildungskanon übernommen. Alle Schüler – ob mit oder ohne sozialpädagogischen Förderbedarf – haben seitdem das gleiche Recht, eine Regelschule zu besuchen. Das gilt für Grund- wie weiterführende Schulen.

Doch nach 10 Jahren läuft die Inklusion immer noch schleppend. Bei Kindern mit Lernschwierigkeiten oder sprachlichem Förderbedarf ist der Inklusionsanteil relativ hoch, bei Schülern mit sozial-emotionalem Förderbedarf
– z.B. Autismus – sogar leicht gegenläufig. Sie werden häufiger in Förderschulen beschult als noch 2008.

Ein selektives Schulsystem hat hierzulande Tradition.
Für Schüler mit Behinderung gab und gibt es Sonderschulen, spezialisiert auf körperliche Einschränkungen oder geistige Behinderung. Hier werden Kinder in kleinen Gruppen von Sonderpädagogen unterrichtet, oft mit Unterstützung von Therapeuten und Pflegekräften. Barrierefreiheit und Pflegeräume sind hier kein Problem – also Bedingungen, von denen die meisten Regelschulen nur träumen können. Dort fehlt es an zusätzlichen Lehrkräften, Sonderpädagogen und Schulbegleitern, barrierefreien Schulgebäuden und Fortbildungen für Pädagogen vor Ort.

In Baden-Württemberg – man höre und staune! – ist der Anteil von behinderten Schülern in Sonderschulen in den letzten 10 Jahren sogar um 0,2 % gestiegen. Dieses klägliche Ergebnis ist kein Indiz für eine zielstrebige Inklusionspolitik, sondern für einen fast vollständigen Separationsstillstand!

Das unbedingte Minimalkriterium einer echten Inklusionsreform muss eine stetige Minimierung der Förderschulquote sein. Immer weniger Schüler mit sonderpädagogischem Förderbedarf sollten auf Sonderschulen gehen!

Inklusionspolitik muss nachholen, was sie bislang vermissen ließ:
1. Ein klares bildungspolitisches Bekenntnis zum Primat der Inklusion. Die gegenwärtige Politik ist halbherzig und
unglaubwürdig.
2. Ein klares Bekenntnis zum Abbau der Separation und zum progressiven Rückbau des Sonderschulsystems.
3. Eine Verpflichtung aller Schulen zur Inklusion.
Diese Forderungen an die Schulpolitik lassen sich modifiziert auch auf andere gesellschaftlichen Bereiche übertragen.

Danke, dass Ihr mich in Eure Demo inkludiert habt!“

Rhein-Neckar-Zeitung 7. Mai 2019