GAL unterstützt Gegner von S21

Am 27.11 ist der Volksentscheid zu Stuttgart 21.

In Heidelberg hat sich ein Bündnis engagierter Menschen und einige Organisationen wie VCD, BUND, Ökostadt, Bündnis90/Die Grünen Heidelberg, Bunte Linke, Die Linke zusammengetan, um aktiv für ein JA im Volksentscheid zu werben und Stuttgart 21 zu verhindern.

Die GAL Heidelberg unterstützt den Widerstand gegen Stuttgart 21, denn neben vielen anderen fachlichen Gründen sprechen vor allem die Kosten und die nicht absehbaren Kostensteigerungen gegen das Mammutprojekt. Das Geld wird an anderer Stelle, an anderen Bahnstrecken und in der Verbesserung der Verkehrsinfrastruktur in der Fläche (und da gehört auch Heidelberg und die Metropolregion dazu) fehlen. Und für nicht mehr kontrollierbare Kostensteigerungen bei Tunnelprojekten haben wir ja vor Ort (z.B. Neckargemünd) einige abschreckende Beispiele.

Und nicht umsonst hielten wir den Neckarufertunnel neben anderen Gründen auch deswegen für nicht sinnvoll.

Wir möchten daher alle auffordern, an der Volksabstimmung teilzunehmen und mit JA gegen das Projekt zu stimmen.

Vom 5 bis 25 November werden jeweils Mittwochs und Samstags – am letzten Wochenende Freitags – Stände auf dem Bismarckplatz sein. Wir würden uns freuen, wenn sich viele an den Ständen beteiligen könnten.

Weitere Informationen auch laufend unter WWW.Stuttgart21.binetz.de oder an dieser Stelle.

Straßenbahn Ebert-Anlage: Die Uni-Linie

Herzliche Einladung zur Veranstaltung

Straßenbahn Ebert-Anlage: Die Uni-Linie

Weshalb und wie?

Referenten: Dieter Ludwig (Nahverkehrsexperte aus Karlsruhe), Martin in der Beek (RNV), Volker Jäkle (Emch+Berger)

Moderation: Volker Hurrle

Mittwoch, 26. Oktober 2011

Beginn: 20:00 Uhr

Essighaus, Plöck 97, Heidelberg

Das „Mobilitätsnetz“ – ein Meilenstein für den ÖPNV!

Im Gemeinderat wurde im Mai 2011 ein „Mobilitätsnetz“ beschlossen, das dem Heidelberger ÖPNV einen kräftigen Schub geben wird. Nach dem Beschluss wurde allerdings klar, dass es in der Bürgerschaft viele Fragen zu diesen großflächigen Ausbauplänen des Straßenbahnnetzes gibt. In einer gemeinsamen Veranstaltung wollen die Heidelberger Gemeinderatsfraktionen von SPD, Grüne/gen. hd, GAL/HD PE und BL/Die Linken, die für diesen kompletten Ausbau gestimmt haben, diese Informationslücke schließen.

Die Erweiterung unseres gestückelten und deshalb unwirtschaftlichen „Mickey-Mouse-Netzes“ (Originalton des Referenten Dieter Ludwig) wird nun nach Jahrzehnten angegangen. Geplant wird die Uni-Linie 21, d.h. der Neubau der Neuenheimer Feld-Bahn mit der Verlegung der Haltestelle am Hauptbahnhof-Nord, über die Kurfürsten- und Ebert-Anlage bis zum Uni-Platz, sowie die Verlängerung der Linie 22 von Eppelheim bis Schwetzingen, mit der Trassenführung durch die Bahnstadt über Montpellierbrücke, Kurfürsten- und Ebert-Anlage zum Uni-Platz. Die Linie 26 wird über die neue Haltestelle Hauptbahnhof Süd den Bismarckplatz erreichen. Im „Mobilitätsnetz“ wurden sämtliche im Nahverkehrsplan stehende Straßenbahn-Ausbauprojekte zusammengefasst, um an Bundesfördergelder zu kommen, die erst beantragt werden können, wenn die Kosten über 50 Mio € liegen (Neuenheimer Feld-Straßenbahn: ca. 35 Mio €). Das Mobilitätsnetz wird Martin in der Beek, Technischer Geschäftsführer der RNV GmbH erläutern.

Die beschlossene Streckenführung der Straßenbahn durch die Ebert-Anlage zum Uni-Platz wurde bereits 1999 ausgewählt. Sie ermöglicht weit mehr als nur eine umstiegsfreie Verbindung der Alten mit der Neuen Universität. Bei diesem Teilstück ist besonders auf eine sensible Einbindung in die gewachsene Stadtstruktur zu achten. Hierzu wird das Ingenieurbüros Emch+Berger wird die damalige Machbarkeitsstudie vorstellen.

Über das „Weshalb und Wie“ wollen wir aufklären und diskutieren. Beiträge und Fragen aus dem Publikum können mit den geladenen Experten ausführlich diskutiert werden!

Eine gemeinsame Veranstaltung der Gemeinderatsfraktionen von: SPD, Grüne/gen.hd, GAL/HD pflegen&erhalten und Bunte Linke/ Die Linke.

 

Gegen Armut und Ausgrenzung – Stadtblattbeitrag von Judith Marggraf am 12.10.2011

Gegen Armut und Ausgrenzung wenden sich in dieser Woche wieder zahlreiche Veranstaltungen des „Heidelberger Bündnis“. Zum diesjährigen Schwerpunktthema „Armut ist weiblich“ schreibt unsere Bezirksbeirätin Martina Weihrauch: „Schwerpunkt ist Armut von Frauen mit besonderen „Risikomerkmalen“, wie alleinerziehend oder im fortgeschrittenen Lebensalter. Schon die Auswahl dieser ‚Merkmale‘ spricht für sich. Die Stadt ist wohl auf diesem Gebiet tätig gewesen, die Zahlen des Berichts zur sozialen Lage sprechen allerdings dafür, dass hier dringend weitergearbeitet werden muss. Wir wünschen uns, dass dieses Thema nicht nur aus einem intellektuellen, distanzierten Fokus heraus betrachtet wird, sondern vor allem aus einem Blickwinkel des Respekts gegenüber den Betroffenen.“

Mietspiegel, Armutsbericht und Konversion – Stadtblattbeitrag von Wassili Lepanto am 05.10.2011

Mietspiegel, Armutsbericht und Konversion – drei aktuelle Themen die nur auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben. Für denzweiten Blick: Der neue Mietspiegel hält fest, dass die Mieten in Heidelberg in den letzten zweiJahren um 3% gestiegen sind. Im gerade in der Diskussion befindlichen Armutsbericht 2010steht unmißverständlich „Heidelberger Wohnkosten große Belastung für einkommensschwacheHaushalte“. Aus beiden Feststellungen ergibt sich eine ganz klare Anforderung für die aktuelleDiskussion um die Nutzung der amerikanischen Liegenschaften: Bezahlbarer Wohnraum mussgeschaffen werden! Wohnungen, die Krankenschwestern und Hausmeister, Verkäuferinnen undBusfahrer, Alleinerziehende und Senioren sich leisten können. Hier dürfen nicht – wie in derBahnstadt – die „Schwellenhaushalte“ im Vordergrund stehen, die unserem OB so am Herzenliegen! Wir dürfen einfach nicht vergessen, dass nicht nur Wissen Stadt schafft, sondern auch alldiejenigen, die zuarbeiten, Service sicherstellen, putzen, reparieren und bedienen. Nur gemeinsamsind wir Stadt!

Dafür wünsche ich mir einen breiten politischen Konsens und ein klares Bekenntnis der Stadt für
die zukünftigen Diskussionen.

Kinostandort – Stadtblattbeitrag von Wassili Lepanto am 19.9. 2011

 KINOSTANDORT Das Ende des Kinobetriebes Lux-Harmonie im Zentrum der Stadt ist für uns ein großer Verlust. Hier geht es nicht nur um Unterhaltung, sondern um sozialen Austausch und einen Begegnungspunkt, wo man ungezwungen und spontan zusammenkommt, in der kommunikativen Funktíon ähnlich den Stadtplätzen in Italien. Denn nicht nur das Kino ist da, sondern auch das Theater, Kunstgalerie und gastronomisches Angebot. An diesem Ort der Kommunikation können Menschen verweilen, sich erholen, und das direkt an der Lebensader der Stadt, der Hauptstraße, nicht mal 100 m entfernt vom Universitätsplatz und den Hauptkirchen der Stadt. Das ist ein Mittelpunkt unserer Stadt, ein Identitätsort der Stadt- u. Kulturgeschichte,Gründerort der deutschen Demokratie-Bewegung und unseres Theaters im frühen 19. Jh. Die Stadt sollte das Kino als Kultureinrichtung breiter Kreise mit hohem Studentenanteil an dieser Stelle erhalten, auch als Gegengewicht zu Einkaufen und Gastronomie. Diesen kulturellen Mittelpunkt, der sich auch im baulichen Maßstab in die Altstadt einfügt, aufzuopfern, egal aus welchem Grund, wäre gegen das Wohl der Stadt. Heidelberg, der ehem. Kulturhauptstadt und Kinohauptstadt Deutschlands, sollte gelingen, Rahmenbedingungen für den Fortbestand dieser Kulturinstitution zu schaffen, notfalls mit Subventionen, wie beim Theater. Die Wiederherstellung des Harmonie-Gartens (heute Parkplatz) als Grünanlage ist eine große Chance für die Aufwertung der Altstadt.

Kinohauptstadt – Stadtblattbeitrag von Gabi Faust-Exarchos vom 12.9. 2011

Kinohauptstadt ist Heidelberg schon lange nicht mehr. Die drohende Schließung des Lux / Harmonie zeigt einen kulturellen Notstand, der sich schon vor Jahren andeutete und dessen Verhinderung im Taumel um ein Textilkaufhaus anderen Interessen untergeordnet wurde. 

Für Standortwahl und Bau eines geplanten „Großkinos“ werden Jahre vergehen.Auf der einen Seite beklagen wir in der Altstadt das lärmende nächtliche Geschehen, auf der anderen Seite bieten wir der Jugend, den jungen Familien bald nicht mal mehr einen Kinobesuch als bezahlbare kulturelle Alternative.  Wir leisten uns ein tolles neues Theater und fördern Kreativwirtschaft. Aber auch ein Kino ist Wirtschaftsfaktor und Magnet, der Einzelhandel und Gastronomie stärkt. Die Belegschaft braucht jetzt Unterstützung, denn es geht um Arbeitsplätze und um Angebote für die Heidelberger Kinofans.  Jugendgemeinderat, Bezirksbeiräte und die Bürgerschaft sollten unbedingt beteiligt werden.

 

Fraktionswechsel

<--break->Wir teilen mit, dass Herr Peter Holschuh und Frau Dorothea Paschen die GAL Fraktion verlassen haben und zukünftig der Fraktion der Grünen angehören werden.

Diese Entscheidungen haben uns überrascht, entsetzt und tief getroffen.

Herr Holschuh und Frau Paschen haben 2009 bewusst auf der Liste der GAL kandidiert, wissend, dass die Grünen sich ein Jahr zuvor von der GAL getrennt hatten. Jetzt, nach der Hälfte der Legislatur, die bei der GAL auf erfolgreichen Listenplätzen errungenen Mandate zu den Grünen zu tragen, ist aus unserer Sicht ein eklatanter Vertrauensbruch uns und unseren WählerInnen gegenüber.

Politisch ist ein solches Vorgehen nicht akzeptabel, persönlich ist es nach vielen Jahren der guten und vertrauensvollen Zusammenarbeit schlicht ein Schlag ins Gesicht.

 

Für die Fraktion: Judith Marggraf

Für den Vorstand: Jörg Schmidt-Rohr

 

Für eine Kultur des Ernstnehmens –

Für eine Kultur des Ernstnehmens …

– von Hans-Jürgen Fuchs –GAL Bezirksbeirat in Rohrbach

Eines meiner Lieblingsbücher ist „Per Anhalter durch die Galaxis”. Der erste Band beginnt damit, dass Arthur Dent gezwungen ist, sein Haus, sein Dorf, seinen Planeten zu verlassen. Denn dieser, die Erde, steht im Weg.

Riesige Raumschiffe tauchen am Himmel auf. Ihre Besitzer, die Vogonen, sind abgrundtief häßlich, lieben die Bürokratie und eine Art der Poesie, die anderen Sterblichen als Folter erscheint und bauen Hyperraum-Expressstraßen. Zum Beispiel dort, wo im Moment noch die Erde steht. Aber nicht mehr lange. Knapp zwei Minuten dauert deren Sprengung. Widerstand ist zwecklos. Jedenfalls in diesem späten Stadium der Geschichte. Die Überraschung der Menschen hilft ihnen nicht weiter. Schließlich gab es Gelegenheit und Zeit genug für Einsprüche, denn alle Planungsentwürfe und Zerstörungsanweisungen lagen 50 Erdenjahre lang im zuständigen Planungsamt aus. Auf Alpha Zentauri, quasi um die Ecke, keine 50 Billionen Kilometer entfernt.

So ging alles seinen ordnungsgemäßen Gang: Ein grelles Licht, ein hässliches Geräusch und dann Stille …

 

Intergalaktische, nicht unbedingt dialogische Bürgerbeteiligung, die wenig Spielraum lässt für (Wut)-Bürger. Deshalb erinnert die Geschichte auch an aktuelle Diskussionen nicht nur in Heidelberg.

Die Auseinandersetzungen um Stuttgart 21 oder das Heidelberger Kongresszentrum haben Spuren hinterlassen, hier einen Ministerpräsidenten zu Fall gebracht, dort einen Oberbürgermeister nachdenklich gemacht. Nun gibt es in Heidelberg einen Arbeitskreis, der Leitlinien für eine systematische Bürgerbeteiligung erarbeiten soll. Dabei geht es um Gremien, Verfahren, Quoren – wichtige Fragen.

Ein anderes Gremium versucht bereits Bürgerbeteiligung zu praktizieren: Ein Entwicklungsbeirat beschäftigt sich mit der Zukunft der Flächen, die die Amerikaner bald verlassen werden. Eine dieser Flächen ist bereits geräumt, der sogenannte Holbeinring in Rohrbach. Hier, zwischen Sickingenstraße, Römerstraße, Am Rohrbach und Fabrikstraße stehen die Häuser seit Jahren leer. Im Herbst sollen Studierende einziehen. Bald wird zudem Rewe in ein neues Gebäude nahe Aldi ziehen. Dann soll am Holbeinring gebaut werden. Zur Disposition steht dabei auch der Bolzplatz, einer der letzten größeren Freiräume im Stadtteil.

Hier kommt nun wieder das Thema Bürgerbeteiligung ins Spiel. Was mit dem Gebiet passieren soll, war zwar im Juni 2009 bereits Thema im Rohrbacher Bezirksbeirat, doch nach draußen, zu den Bürger/-innen, drang bisher noch wenig. Aber nun sollen „Ziele und Zwecke der Planung, vorhandene Planungsalternativen sowie die voraussichtlichen Auswirkungen” im Rahmen einer Informationsveranstaltung (am 26. Juli 2011, 18:30 Uhr in der Eichendorffsporthalle) öffentlich erläutert werden. „Es besteht Gelegenheit zur Äußerung und Erörterung. Es wird darauf hingewiesen, dass Behörden und sonstige Träger öffentlicher Belange, deren Aufgabenbereich durch die Planung berührt sind, ebenfalls zu dieser Informationsveranstaltung eingeladen sind”, heißt es in der Einladung, verbunden mit dem Hinweis, die Planunterlagen seien vom 18. Juli 2011 bis einschließlich 12. August 2011 im Technischen Bürgeramt der Stadt Heidelberg einzusehen.

Könnte ein Beispiel für Bürgerbeteiligung sein – ist es aber nicht. Denn wenn Bürger beteiligt werden sollen, müssen sie auch informiert werden. Dazu reicht ein Absatz in einem förmlichen Artikel auf Seite 10 unter Bekanntmachungen im Stadtblatt nicht aus. Es gab keinen Artikel in der Zeitung, keine Einladung an die Bezirksbeiräte, keine Handzettel oder Plakate im Stadtteil.

So wurde zwar wahrscheinlich den rechtlichen Bestimmungen Genüge getan, nicht aber der Idee der Bürgerbeteiligung. Es geht nicht darum, ein Verfahren abzuspulen, von Station zu Station, sondern anzuerkennen, dass bestimmte Veränderungen in das Leben der Menschen eingreifen und dass diese deshalb das Recht haben, sich damit auseinander zu setzen, ihre Gedanken und Einwände zu äußern. Und zwar zu einem Zeitpunkt, an dem ein Einfluss noch möglich ist. Kritik braucht einen Ort, an dem sie ernstgenommen wird – mancher Ärger wäre damit vermeidbar. Sicher nicht jeder, denn es gibt Konflikte, die nicht befriedbar sind, an denen selbst Mediationen versagen. Es gibt Konflikte, bei denen letztlich demokratische Mehrheiten entscheiden und Minderheiten das akzeptieren müssen.

Trotzdem müssen Bürger auf dem Weg zu Entscheidungen mitreden können und gehört werden. Nicht weil ein Verfahren das vorsieht, sondern weil es zum Wesen einer lebendigen Demokratie gehört. Bürgerbeteiligung ist mehr als ein Regelwerk oder eine Abfolge von Verfahren – letztendlich ist wirkliche Bürgerbeteiligung eine Haltung, eine Kultur des Ernstnehmens der Bürger …