Diesjährige Ostergrüße unseres Vorstandsmitglieds Gerd Guntermann an Bekannte in aller Welt:

Liebe Leute,

ein Mann, heruntergeschossen von seinem Fahrrad. Menschliche Körper mit gefesselten Händen, wie Müll übereinandergeworfen: kaum zu ertragende Bilder aus der ukrainischen Kleinstadt Butscha, die das Grauen dieser „Spezialoperation“ sichtbar machen. Tausende tote Zivilisten in Mariupol, in den Regionen Luhansk und Donezk. Die Kriegsverbrechen der russischen Armee sind symptomatisch für den totalitären Charakter des Putinschen Angriffskriegs auf die Ukraine.

Solche Taten passieren nicht einfach so. Sie sind Teil einer Kriegsführung, die auf maximale Grausamkeit und Zerstörung setzt. Sie nimmt die Entgrenzung in Kauf, sie soll Angst und Schrecken verbreiten, dem Gegner das Menschsein und die Menschenwürde nehmen. So war es durch die Hitlertruppen zwischen 1939 und 1945. So war es 1968 in My Lai, Vietnam. So war es 1995 in Srebrenica, Bosnien. So war es im Tschetschenien-Krieg, so geschieht es dort durch Putins Statthalter Kadyrow, einem Staatsterroristen in Reinkultur. So ist es in Syrien durch die russische Unterstützung des Schlächters Assad. So ist es in Myanmar durch die russische Militärhilfe für ein Terrorregime. So geschieht es jetzt durch Russlands brutalstmöglichen Angriffskrieg auf die Ukraine. Wer behauptet, Putin wolle die Ukraine vom Faschismus befreien und nichts als Frieden für sein Land, der spuckt gemeinsam mit Putin und seinen Trollen auf die Menschenwürde.

Das heißt für uns: wir können und wir dürfen nicht die Menschen in der Ukraine im Stich lassen gegen einen mörderischen Aggressor. Dieser Krieg lässt sich durch nichts rechtfertigen, durch nichts relativieren. Er zeigt die gnadenlose Grausamkeit und die totalitäre Ideologie des Moskauer Stalinisten, der sich als noch schrecklicher entpuppt als sein Minsker Genosse Lukaschenka.

Ich freue mich immer wieder über die tausendfache Unterstützung, die Heidelberger Bürger ukrainischen Geflüchten zukommen lassen. Zu diesen Heidelbergern gehören auch viele russische Mitbürger.

Mein winziger Beitrag gegen den Moskauer Terroristen und sein Regime: Medizinische Hilfe für die Ukraine organisieren und durchführen – im Wunsch, dass sie auch den jungen russischen Soldaten zugute kommt, die nichtsahnend in diesen Krieg ziehen müssen und als Kanonenfutter missbraucht werden.

In den bald 70 Jahren meines Lebens hat mich selten etwas so berührt wie der Anblick Tausender von Flüchtlingen, die mir vor 6 Wochen an einem polnisch-ukrainischen Grenzübergang entgegenkamen.

Mein Lieblingslied in dieser Zeit: „Masters of War“ von Bob Dylan, leider weiterhin aktuell. Allein damit hat er sich den Literatur-Nobelpreis 2016 verdient.

Frohe Ostern aus Heidelberg!
Gerd

Dear friends,

a man, shot down from his bicycle. Human bodies with hands bound, thrown on top of each other like garbage: pictures from the small ukrainian town of Bucha, hard to bear. They make the horror of this „special operation“ visible. Thousands of killed civilians in Mariupol, in the regions of Luhansk and Donetsk. The war crimes of the Russian army are symptomatic of the totalitarian character of Putin’s war of aggression against the Ukraine.

Such deeds don’t just happen. They are part of a warfare based on maximum cruelty and destruction. They accept the dissolution of boundaries and limits of violence. They seek to create fear and panic among innocent citizens. They are meant to deprive the opponents of their humanity and dignity. That’s how it was by the Hitler army between 1939 and 1945. That’s how it was in 1968 in My Lai, Vietnam. That’s how it was in 1995 in Srebrenica, Bosnia. That’s how it was in the Chechen war, that’s how it’s happening there by Putin’s governor Kadyrov, state terrorist in purest form. That’s how it is in Syria by the Russian support of the slaughterer Assad. That’s how it is in Myanmar by the Russian military aid for a terror regime. That’s what is happening now by Russia’s extremely brutal war against the Ukraine. Those people who claim that Putin wants to free the Ukraina from fascism and that he just wants peace for his country, those people spit on human dignity together with Putin and his trolls.

For us it means: we can and we must not abandon Ukrainians against a murderous aggressor. Nothing can justify this war, nothing can relativize it. It shows the merciless cruelty and the totalitarian ideology of the Moscow Stalinist who turns out to be even more terrible than his Minsk comrade Lukashenka.

I’m happy about the thousandfold support which Heidelberg citizens provide to ukrainian refugees. Among these Heidelberg citizens, there are many Russians.

My tiny contribution against the Moscow terrorist and his regime: Organizing and carrying out medical help for the Ukraine – thereby wishing that it benefits also those young russian soldiers who unsuspectingly had to go to this war and are misused as cannon fodder.

In the almost 70 years of my life, rarely has anything touched me as much as the sight of thousands of refugees crossing a Polish-Ukrainian check-point 6 weeks ago.

My favorite song in these days: Bob Dylan’s „Masters of War“, unfortunately remaining up-to-date. Solely because of this song, he deserved the Nobel Prize for literature 2016.

Happy Easter from Heidelberg!
Gerd

GAL Vorstand sammelt medizinisches Material für Ukraine

„Es gibt nichts gutes, außer man tut es“ sagen sich GAL-Kassenwart Ernest Kellner und Vorstandsmitglied Gerd Guntermann angesichts des Putinschen Terrors in der Ukraine. Schon Anfang März hatte Gerd mit einem Kleinbus medizinisches Material in die Nordukraine gebracht und zwei ukrainische Familien samt Hund nach Deutschland mitgenommen. Seitdem sammeln Ernest und Gerd weiteres Material, das in der Ladenburger Sammelstelle der Deutsch-Ukrainischen Gesellschaft auf Paletten gesetzt wird. Allwöchentlich geht es von dort mit Großtransportern in die Ukraine.

Informationsveranstaltung zum Neubau des Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma

Am 18. Oktober fand eine Informationsveranstaltung zum Neubau des Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma statt. Das Ergebnis des Architektenwettbewerbs hat ja großes Interesse und ein breites Echo hervorgerufen. Als ein offenes und integratives Haus legt das Dokumentations- und Kulturzentrum Deutscher Sinti und Roma großen Wert auf Transparenz und die Einbindung der Heidelberger Bürgerinnen und Bürgern. Bei der Informationsveranstaltung war unser Bezirksbeirat Gerd Guntermann dabei und äußerte sich über den derzeitig geplanten Architekturentwurf.

Rhein-Neckar-Zeitung 20.10.2021:

Kommentar von GAL Mitglied Christoph Nestor zum Bautätigkeitsbericht 2020 der Stadt Heidelberg und der Berichterstattung der RNZ

Zwischen 2019 und 2035 erwarten wir einen Bevölkerungsanstieg von knapp 25.000 Menschen. Wohnraum ist und bleibt also stark gefragt, knapp und ist daher oft teuer. Als Stadt ist es eine unserer wichtigsten Aufgaben, hier gegenzusteuern.

Der „Bevölkerungsanstieg“ basiert auf der seit vielen Jahren anvisierten Bebauung der für Wohnungbau prosperierten Flächen – MTV, Camper, Hospital, PHV und Messplatz. Jetzt tun sie wie immer so, als gäbe es da so ein irgendwo her kommendes Wachstum und sie würden toll darauf reagieren und Wohnungen bauen.
Gäbe es die Konversionsflächen nicht, gäbe es kein Wachstum.
Dieser Wahlkampftrick wird durch ewige Wiederholung (PR-Fachwort: „penetrieren“) der Bevölkerung – und der RNZ! – eingepflanzt: „Er baut doch Wohnungen …“ Als nächstes dann: „bezahlbare“.
Wer kriegt da schon mit, dass die BImA sich im PHV die Filetstücke selber rausschneidet? Wer redet mit den Koalitionsverhandlern, dem neuen Finanzminister, dem Ba-Wü Finanzminister ?

„Vergleicht man die Entwicklung des Wohnungsbestandes der neun baden-württembergischen Stadtkreise von 2010 bis 2020 liegt Heidelberg mit einem Anstieg von 7,2 Prozent auf Rang 2. Lediglich die Stadt Heilbronn schneidet mit einem Anstieg um 7,8 Prozent besser ab.“

Hahaha, keine Stadt außer HD hat fast 200 ha Konversionsflächen ….

Man suche sich eine Statistik und fertig ist mal wieder das Eigenlob.

Und: unter den Blinden ist….
Und: andere müssen neue Flächen ausweisen (Freiburg!!!)
Und: Alle Städte haben zusammen das Wohnungsproblem. Wer seine Region ignoriert, sollte lieber leiser sein ..

Redebeitrag unseres Vorstandsmitglieds Gerd Guntermann für Amnesty International bei „Fridays for Future“ in Schwetzingen am 24.09.2021

„Vielen Dank an Fridays for Future Schwetzingen, dass Ihr mir einen guten Grund gegeben habt, mal wieder nach Schwetzigen zu radeln. Das habe ich einige Jahre lang gemacht, als ich in der Schimper-Gemeinschaftsschule tätig war. Dort war der Lehrer-Parkplatz immer voll beparkt, während nur eine Handvoll Kollegen mit dem Rad kam. Ich weiß nicht, ob sich in der Zwischenzeit was geändert hat – eine Thematik, die ja auch mit dieser Veranstaltung zu tun hat.

Vor 2 Jahren haben Fridays for Future und Greta Thunberg übrigens den von Amnesty ausgelobten Preis „Botschafter des Gewissens“ bekommen.

Was haben Menschenrechte mit der Klimakrise zu tun? Ganz einfach: Die Klimakrise, die zunehmend zu einer Klimakatastrophe ausartet, bedroht die grundlegenden Menschenrechte auf sauberes Wasser, Ernährung und Wohnen. Weltweit verlieren immer mehr Menschen durch Überschwemmungen ihr zuhause oder hungern, weil Dürren ihre Ernten vernichten. In vielen Regionen des globalen Südens gibt es wegen Trockenheit keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, aber auch in Europa bedrohen Extremwetterereignisse Leben und Gesundheit – Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen vor einigen Wochen lassen grüßen!

Indigene Völker sind besonders betroffen, weil ihre Lebensgrundlagen rapide zerstört werden. Ungleichheit, Diskriminierung und Ungerechtigkeit werden durch die Klimakrise befördert, denn ihre Folgen treffen Arme und Indigene am heftigsten.

Eine Veranstaltung wie hier wäre in vielen Ländern, z.B. in Belarus, Russland, China oder dem Iran undenkbar. Dort gehört wirklich Mut dazu, gegen die Klimazerstörung auf die Straße zu gehen. Zivilgesellschaftliches Engagement, Meinungs- und Versammlungsfreiheit geraten weltweit zunehmend unter Druck, Akteure werden kriminalisiert. Im letzten Jahr wurden weltweit über 220 Umweltaktivisten ermordet – diese Zahl ist aber nur die Spitze des Eisbergs. Die meisten Morde geschahen in Lateinamerika, aber zwei auch im EU-Land Rumänien, wo die restlichen Urwälder in die Holzindustrie wandern. Gründe für die tötliche Gewalt, für die Naturzerstörung: Öl, Gas, Sojaplantagen, Viehzucht und Bergbau – dafür wird der Planet geplündert! Für unsere Konsumbedürfnisse, für den immensen Fleischverbrauch in den sogenannten entwickelten Ländern werden Regenwälder abgefackelt, um Soja und Palmöl zu produzieren. Für unsere Elektronik- und Elektrofahrzeughersteller braucht es Kobalderze aus dem Kongo, oft von Kindern unter menschenunwürdigen Bedingungen gefördert. In Südamerika werden die Wasserversorgung und sensible Ökosysteme indigener Gemeinschaften zerstört, damit Lithium abgebaut werden kann, nötig für Batterien und Smart-Phones (merkt Ihr was?). Und bei uns im Land: Braunkohleabbau, neue Autobahnen, Flächenverbrauch, bis es kracht.

Das, was bis jetzt an politischen Zusagen zur Reduzierung klimaschädigender Gase und fossiler Energien geäußert wurde, reicht nicht, um die Erhitzung unseres Planeten auf 1,5 Grad zu begrenzen. Diese Zusagen bedeuten: die globale Durchschnittstemperatur wird sich bis zum Jahr 2100 um 3 Grad erhöhen. Die menschliche Spezies hat aber nie in einer um 2 oder gar 3 Grad wärmeren Welt gelebt. Das wäre wahrscheinlich das Ende unserer Zivilisation, weite Teile der Welt wären unbewohnbar, Extremwetterereignisse würden zu weiterer Wasser- und Lebensmittelknappheit, Kriegen und Fluchtbewegungen führen – und zum Verlust von Demokratie, Freiheit und Sicherheit, auch bei uns!

Die Klimakrise ist ein Verbrechen durch Konzerne, die vom Raubbau an fossilen Energien profitieren, und von sie unterstützenden Regierungen, die schon vor 30 Jahren hätten umsteuern können. Sie hängt aber auch zusammen mit einer weit verbreiteten Gleichgültigkeit in den Industriegesellschaften.

Wollen wir weiter zusehen, wie Politik und Wirtschaft uns in diese Katastrophe laufen lassen, indem Wachstum, Wachstum und nochmal Wachstum propagiert wird? Auf einem begrenzten Planeten? Wollen wir zulassen, dass an einem Wirtschaftssystem festgehalten wird, das Klimakrise, Artensterben, Naturzerstörung, Ausbeutung von Menschen und obszöne globale Ungerechtigkeiten zwischen Arm und Reich erzeugt? Meine Wenigkeit meint: Nein!

Wir, Jung und Alt, sind in der Pflicht, Ungerechtigkeiten im System zu erkennen und mit demokratischen Mitteln zu bekämpfen. Wenn wir das nicht schaffen, dann ist unsere Demokratie am Ende.

Das Ziel der Nachhaltigkeit, eine sozial-ökologische Wende, kann nur erreicht werden, wenn reale Strukturen und Machtverhältnisse verändert werden. Dazu brauchen wir Fridays for Future, politische Akteure, Umwelt- und Sozialverbände – und Lehrer. Denn Aufgabe von Lehrern, Ziel von Bildung sollte es doch sein, Schüler auf das Leben vorzubereiten – aber doch nicht auf ein Überleben unter Katastrophenbedingungen!

Jeder von uns ist Teil des Problems, aber jeder kann auch Teil der Lösung sein.
Was wir sofort, dringend, brauchen, ist: Verkehrswende, Energiewende, Agrarwende, Weg vom Überkonsum. Wenn wir das jetzt, in den kommenden 10 Jahren (verdammt kurze Zeit!) nicht schaffen, dann ist der Drops gelutscht, dann haben wir die einzige historische Chance vergeigt!

Jetzt haben wir noch die Freiheit, Teil der Lösung zu sein. Lasst uns diese Freiheit nutzen!“

Redebeitrag unseres Vorstandsmitglieds Gerd Guntermann am 18.09.2021 bei der „Menschenkette für Menschenrechte“/Seebrücke in Heidelberg

„Eigentlich sollte der folgende Text, Mail eines jungen Mannes, interniert in einem Flüchtlingslager auf Samos, von Khaled vorgetragen werden. Khaled ist einigen von uns bekannt. Er ist ebenfalls Flüchtling aus Afghanistan, hat aber heute einen seiner Arbeitstage in einem Pflegeheim in der Südstadt. Ich habe die Ehre, Khaled zu vertreten. Übersetzung vom Englischen ins Deutsche.

Brief von Amir:

„Jetzt sind 5 Jahre vergangen, und ich habe nicht verstanden, wie ich aufgewachsen bin, wie ich von einem Kind zu einem jungen Mann wurde.

Ich erinnere mich an den Tag im Winter, regnerisch und sehr kalt. Plötzlich stürzte die Welt auf mich – meine Familie und ich mussten fliehen, weil ich nicht in den Krieg ziehen und unschuldige Menschen töten wollte – ganz anders als bei denen, die mit ihren Familie einen Urlaub buchen und verreisen.

Angst, Gefahr, Missbrauch, Misstrauen und Tod waren meine Begleiter. Aber die Hoffnung auf ein neues Leben in Sicherheit und Frieden war stärker als alles andere.

Ich sah, wie Menschen an Grenzen erschossen, wie Babys und Kinder zu Waisen, wie Frauen und Männer mitten in den Bergen und auf dem Meer zu Witwen und Witwern wurden. Wie sie entführt wurden – ich habe es selbst erlebt. Wie Menschen auf Europas Friedhof, dem Mittelmeer, versanken…

Die Europäer kennen dieses Meer vom Reisen und Urlaub, wie schön es ist zum Schwimmen, Tauchen und für ein wunderbares Sonnenbad am StrandAber Leute wie ich kennen es von Beibooten, voller Angst und Gefahr.

Jetzt sitze ich – festgefahren – auf dieser Insel namens Samos. Mein Zuhause ist ein Gemeinschaftszelt in einem Wald, mitten im Nirgendwo auf der Weltkarte – im Winter, im Frühling, im Sommer, im Herbst. Die Jahre gehen vorbei, und ich habe nicht verstanden, wie ich ein junger Mann geworden bin. Eure Kinder und andere Jugendliche in meinem Alter kennen diese Transformation, um von der Schule, dem Schulabschluss, dem Zeitvertreib mit Familie und Freunden von einem Kind zu einem Teenager zu werden- ich weiss es von einem Gemeinschaftszelt auf Samos.

Als ich krank wurde und zum Arzt musste und ihn um Hilfe bat, sagte er voller Hass: „Komm nicht in meine Nähe, hau ab und stirb! Wir haben Dir keine Einladung geschickt, hierher zu kommen!“

Wenn Leute mich fragen, wie ich heiße, wer ich bin, was ich werden will, sage ich nie „Flüchtling“ – das ist der Name, den mir der Westen gibt. Die Mullahs haben uns die Freiheit und Europa die Menschenwürde genommen.

Was ist der Unterschied zwischen uns und Euch? Ihr seid Menschen – wir sind auch Menschen. Ihr habt das Recht zu leben – also haben wir es auch. Wenn Eure eigenen Kinder, Eure eigenen Familien in unserer Situation wären, würdet Ihr dann immer noch sagen: „Schließt die Grenzen, lasst sie sterben!“?

Meine Vorstellung von Europa war ganz anders. Ich dachte, dass es hier Menschenrechte gibt, dass ich endlich, nachdem ich mehrere Jahre lang jeden Tag und jede Nacht den Tod vor Augen hatte, getrennt von Familie und Freunden, hier endlich Schutz finden würde und die Chance hätte, die schlimmsten Erfahrungen zu verarbeiten und ein neues Leben in Sicherheit und Frieden wie andere Menschen führen zu können. Aber: ich wurde sehr, sehr enttäuscht. Wenn ich gewusst hätte, was hier in Europa auf mich wartet, hätte ich es vorgezogen, in den Bergen zu sterben, im Meer zu versinken, von einem Entführer oder Schmuggler erschossen zu werden.

Wir werden schlechter behandelt als Müll. Müll hat einen Ort, ich nicht. Als Staatenloser ist es schwer, zu fühlen, dass man irgendwohin gehört.Ich bin ein Mensch wie alle Menschen, ich habe das Recht zu leben, aber die Mullahs und die Europäische Union haben mir dieses Recht genommen.

Hier auf Samos lernte ich viele Menschen und Freunde kennen, die sich das Leben genommen haben. Sie konnten es nicht aushalten, wie Dreck behandelt zu werden und seit Jahren nur eine Nummer zu sein. Das ist die Menschenrechtskultur der Europäischen Union: sie wollen nicht dein Leben retten, sie halten dich unter den schlimmsten Bedingungen fest und machen dich psychisch so krank, dass du dir das Leben nimmst.

Es gibt Reisen, die wir nie machen wollten. Und doch nahmen wir sie auf uns, weil es der einzige Weg war, um zu überleben. Diese Reise wollte ich eigentlich nie machen. Aber ich habe es geschafft. Etwas hat überlebt. Manche Dinge können und werden nicht vergessen werden. Sie reisen mit uns bis zum Ende.“

Nachwort: Seit einigen Monaten ist Amir nicht mehr erreichbar.“

Gerd Guntermann, GAL Altstadt-Bezirksbeirat, demonstrierte mit dem BUND gegen Neubau des Königstuhl-Hotels

Bericht in der Rhein-Neckar-Zeitung 02.08.2021:

Protest gegen Königstuhl-Hotel „Rückschlag für den Klimaschutz“

Kritik: mehr Verkehrsaufkommen, Nachteile für Artenschutz.

Kleine Gruppe gegen großes Hotel: Rund ein Dutzend Demonstranten sehen das neu eröffnete Königstuhl-Hotel kritisch und fordern einen Teilabriss. Foto: Rothe 30.07.2021

Von Manfred Ofer, 02.08.2021

Heidelberg. Berechtigte Kritik oder Polemik? Wer am vergangenen Freitag in der Außengastronomie des Hotels Königstuhl saß, bekam unter Umständen neben einem malerischen Blick auch eine Protestkundgebung geboten. Dazu aufgerufen hatte die BUND-Kreisgruppe Heidelberg. Die Naturschützer sehen in dem Neubau des Hotels einen Rechtsbruch, den die Stadt hätte unterbinden müssen. Der zuständige Investor Wolfgang Scheidtweiler kann diese Kritik nicht nachvollziehen und verweist unter anderem darauf, dass bei der Errichtung alles mit der Naturschutzbehörde abgestimmt worden sei.

„Wir befinden uns vor einem Gebäude, das hier eigentlich nicht stehen dürfte“, machte Rainer Zawatzky zu Beginn der Demonstration deutlich. Der Vorsitzende der BUND-Kreisgruppe hatte sich am Freitagnachmittag mit neun Mitstreitern vor dem neu gestalteten Gebäude eingefunden. Zawatzky bezog sich auf eine im Januar erfolgte Feststellung des Petitionsausschusses des baden-württembergischen Landtages.

Das Baugesetzbuch sei hier eindeutig, argumentierte er: Der Neubau des Hotels im Außenbereich eines Landschaftsschutzgebiets sei rechtswidrig, da es sich um kein „privilegiertes Vorhaben“ handele. Unter diese Bezeichnung würden vielmehr landwirtschaftliche Betriebe fallen. „Damit haben wir es hier definitiv nicht zu tun“, schloss Zawatzky. „Die zuständige Behörde der Stadt Heidelberg hätte das nicht genehmigen dürfen.“ Zumal er sich auch sicher sei, dass der neue Bebauungsplan, wäre er dem Gemeinderat damals zur Abstimmung vorgelegt worden, keine Mehrheit bekommen hätte. Stattdessen müsse man jetzt mit den Konsequenzen leben: mit mehr Umweltbelastung durch Auto- und Transport-Verkehr vor Ort sowie Lichtverschmutzung im großen Stil aufgrund der beleuchteten großen Fenster. Letztere würden nachtaktive Vögel und Fledermäuse gefährden.

Gerd Guntermann, Altstadt-Bezirksbeirat, schloss sich der Kritik seines Vorredners an. Er betonte, dass man nicht gegen den Erhalt der traditionellen Gastronomie sei. Der Hotelneubau sei allerdings illegal erfolgt und verstoße gegen eine Vielzahl von Natur-, Arten- und Landschaftsschutzregelungen. Die Erweiterung von vorher zwölf auf 62 Zimmer sei ein formaler Fehler, den sich primär die Stadt Heidelberg vorwerfen lassen müsse. „Die Stadt macht sich unglaubwürdig, da durch das höhere Verkehrsaufkommen ihre Bemühungen um den Klimaschutz einen Rückschlag erleiden“, sagte Guntermann und plädierte für einen Teilabriss, sofern die Rechtsprechung das zulasse.

Dies lehnt Wolfgang Scheidtweiler ab. Der verantwortliche Investor des Hotelneubaus widerspricht den am Protesttag vorgetragenen Ansichten und hebt unter anderem hervor, dass alle Maßnahmen in den vergangenen Jahren mit dem Baurechtsamt der Stadt abgestimmt worden seien. Es seien auch nicht mehr Parkplätze entstanden als das vor dem Projekt der Fall gewesen sei. Hohe Besucherzahlen hätten auch schon lange zuvor an diesem beliebten Standort zur Normalität gehört. Außerdem seien im Dachgebälk an der Süd- und Ostseite des Hauses Nistplätze für Fledermäuse und nach Westen hin Klappläden zur Vermeidung spiegelnder Flächen eingerichtet worden, um bedrohte Vogelarten vor Schaden zu bewahren. Die Vorwürfe des BUND seien darum aus seiner Sicht polemisch.

Rad-Demo für Schnellverbindung Heidelberg – Mannheim

Rund 1.000 Personen haben am Sonntag, 4. Juli an der Rad-Demonstration unseres Aktionsbündnisses unter der Federführung des ADFC „Raddemo 2021 – Radschnellweg Rhein-Neckar jetzt“ zwischen Heidelberg und Mannheim teilgenommen.

Michael Pfeiffer, Verkehrspolizist a.D. und GAL Stadtrat, hat als erster auf der Abschlusskundgebung in Mannheim gesprochen und die zentrale Forderung -eine schnelle Realisierung einer Radschnellverbindung zwischen Heidelberg und Mannheim- erklärt und hob dabei auch die Wichtigkeit von sicheren Fahrradwegen für Kinder hervor.

Berichterstattungen:

https://www.swr.de/swraktuell/baden-wuerttemberg/fahrrad-demo-fuer-radschnellweg-rhein-neckar-100.html

und Rhein-Neckar-Zeitung 05-07.2021: