GAL-Mitglieder machen sich für Ochsenkopfwiese stark

RNZ vom 24.03.2023

(u.A.) GAL-Mitglieder waren im Namen des BUND am Rathaus, um für den Erhalt der Ochsenkopfwiese zu demonstrieren.

Hier die Rede von GAL-Bezirksbeirat Gerd Guntermann zu dem Thema:

„Am 20. Januar hatte sich OB Würzner bei einem Gespräch mit Vertretern von NABU und BUND dahingehend geäußert, dass diese Verbände bei Natur und Landschaft betreffenden Bauvorhaben frühzeitig eingebunden werden sollen. Am 2. März mussten allerdings wieder mal aufmerksame Bürger die Stadt darauf aufmerksam machen, dass auf dem Gelände des Großen Ochsenkopfes illegale Rodungen durch den RNV stattfinden. Die Stadt wusste angeblich nichts davon. Misstrauisch macht aber, dass das Baurechtsamt sich schon in der Vergangenheit bei anderen Bauvorhaben ignorant verhalten hat, etwa bei der illegalen Erweiterung des Königstuhlhotels oder der Baumaßnahme am Schlosswolfsbrunnenweg 18, die die ganze Amphibienpopulation im Schlossgarten durch Eintrag hochalkalischen Wassers gefährdet.
Absicht der RNV: Auf einem Hektar, also einem Viertel der Grünfläche des Großen Ochsenkopfs, eine 170 Meter lange, 6 Meter hohe Abstellanlage für Straßenbahnen zu bauen, also dieses Areal großräumig zu versiegeln.
Die dortige Hecke aus Schlehen, Wildrosen, Weissdorn, Haselsträuchern, Brombeeren, Birken und Ebereschen ist wie alle Wildhecken enorm wichtig für die Artenvielfalt, für Insekten, Vögel und Eidechsen, aber auch für das Mikroklima. 520 Meter Hecke, 5 Meter breit, kompensiert den CO2-Fußabdruck eines durchschnittlichen Deutschen für 10 Jahre. Hecken sind multifunktional: für den Biotopschutz, als Verbindungsbrücken zwischen Biotopen, sie reduzieren die Austrocknung der Böden. Sie sind wichtig für aktiven Klimaschutz, denn sie speichern große Mengen Kohlenstoff in ihrer Wurzelbiomasse und in ihrem Humus.
Typisch: Die Mitarbeiter der von der RNV beauftragten Firma zerstörten zwar einige hundert Quadratmeter wertvoller Vegetation und damit Lebensräume, den dortigen Plastik- und sonstigen Müll entsorgten sie aber nicht, sondern beließen ihn fein zerhäckselt an Ort und Stelle. So sieht Naturschutz in Heidelberg oft aus.
Ihr wisst: Nicht an ihren Worten, an ihren Taten werdet ihr sie erkennen, wenn sie von Naturschutz reden. Hier geht es um den Großen Ochsenkopf, nicht um einen geschrumpften Kleinen Ochsenkopf!“

Kerchemer Wind

Liebe Kirchheimerinnen, liebe Kirchheimer, liebe Heidelbergerinnen und Heidelberger,

auch in diesem Monat möchten wir Sie wieder über die neusten Veränderungen informieren. Die Fa. Fensterbau – Rossmanith baut an der Ostseite ihres Geländes nun eine Umzäunung für das Firmengelände. Aus diesem Grund wurde die Hardtstraße zwischen Bogen- und Albert-Fritz-Straße für den motorisierten Verkehr gesperrt. Die Arbeiten werden voraussichtlich bis Mitte Mai andauern.

Bei der Kita Stettiner Straße entwickelt es sich langsam zu einer Provinzposse. Im Februar 2022 wurde die Straße gesperrt und mit dem Bau der Bodenplatte begonnen. Im März 2023 hat sich außer dem Bau einer Bodenplatte nichts mehr getan. Im Gegenteil. Es gab noch differenzierte Meinungen bezüglich des einzubauenden Fettabscheiders. Die 1000 € Frage, ob der Fettabscheider mit oder ohne Reinigungssystem installiert werden soll, verzögerte und verteuerte letztendlich weiterhin das Gesamtprojekt. Nun wurde auch noch bekannt, dass die geplanten Gesamtkosten für die Kita sich um 2,5 – 3,0 Millionen € verteuern. Ein Mitarbeiter der Baufirma sprach von chaotischen Zuständen.

Wenn Sei diese Zeilen lesen, sollte der neue REWE bereits eröffnet worden sein. Wir werden sehen, ob dann auch die im Bebauungsplan insgesamt 32 Bäume gepflanzt wurden (6 im Eingangsbereich, 9 am Radweg – Nordseite, 6 unterhalb der Tankstelle und 7 an der Straße). Eine Zumutung für die Anwohner rund um den REWE waren die beiden Sonntage, an denen, teils mit schwerem Gerät, gearbeitet wurde.

Das Gerücht, dass die Spielwiese neben dem REWE bebaut werden soll, verhärtet sich. Wie wir zwischenzeitlich erfahren haben, soll wohl die Kindertagesstätte Hardtstraße auf der Spielwiese neu gebaut werden. Diese Wiese ist ein wichtiger Aufenthaltsraum sowohl für die Ball spielenden Kinder als auch für viele Familien und Studentinnen und Studenten. Ebenso sorgt sie im Sommer für Abkühlung. Wir werden es nicht widerstandslos hinnehmen, dieses wichtige Kleinod zu opfern, da wir uns sicher sind, dass die Kita auch an ihrem alten Standort gebaut werden kann.

Es ist schon eine ganze Weile her, seit unser Oberbürgermeister davon gesprochen hat, die Gehwege den Fußgängern zurückzugeben. Nun hat die Verwaltung die ersten 5 Straßen in Heidelberg benannt, die so gestaltet werden, dass das Parken auf dem Gehweg verhindert wird. In Kirchheim sind das die Danziger Straße und die Schäfergasse. Wir sind uns durchaus der Tatsache bewusst, dass es hierdurch zu Unmut und Ärger kommen wird, letztendlich wird aber durch diese Maßnahme lediglich bereits geltendes Recht umgesetzt. Wenn Herr Geschinski von der AfD gegen diese Maßnahme Stimmung macht fragen wir uns, ob er als Stadtrat rechtswidriges Parken unterstützt. Es ist auch nicht, wie von ihm behauptet, das Feigenblatt „Verkehrssicherheit“ das hier vorgeschoben wird. Als die Gehwege der Lochheimer Straße freigeräumt wurden erhielten wir einige Dankschreiben von Eltern, deren Kinder nun wieder mit ihren Rädchen und Rollern den Gehweg benutzen konnten.

Um PHV wird es nun erst einmal etwas ruhiger, nachdem die Stadtspitze darüber informiert hat, dass die Planungen zurückgestellt werden müssen und mit dem Land neue Verhandlungen geführt werden müssen. Ein wichtiges Anliegen ist hierbei auch die Zufahrt zu dem Areal über den Grasweg. Wir sind gespannt, wie es weitergeht.

Am Bahnhof in der Hardtstraße gibt es seit einigen Wochen ein Etablissement, wo früher einmal die Senffabrik und zuvor ein Copy-Shop befunden hat. Offiziell ist es als Massagepraxis angemeldet, was keiner Genehmigung bedarf. Gerüchteweise wird dort aber der Prostitution nachgegangen, die der Anmeldepflicht unterliegen würde und sicherlich von der Stadt nicht gestattet würde. Sollten Sie Beweise dafür haben, dass in diesem Gebäude doch der Prostitution nachgegangen wird, rufen Sie bei der Stadt Heidelberg, Gewerbeamt an.

Zum Schluss noch etwas Erfreuliches. In Kirchheim gibt es nun 2 Rad-Service-Stationen, 1 Hardstraße/Bogenstraße und 1Harbigweg/Alla Hopp-Park. Sie sind mit den notwendigsten Werkzeugen ausgerüstet, um bei einer Panne zu helfen.

Sollten Sie Anregungen oder Fragen haben, sprechen Sie uns ruhig an oder schreiben Sie uns unter GAL-Heidelberg@t-online.de Wir bieten Ihnen keine monatliche Sprechstunde an. Sie dürfen uns gerne Mo.-Fr. zwischen 9:00-17:00 Uhr anrufen, entweder unter HD-783015 oder 0152 56 16 09 02.

Ihre Stadträte
Judith Marggraf und Michael Pfeiffer

Schließung Galeria Kaufhof 2024

Nun ist es also offiziell, Galeria Kaufhof schließt am Bismarckplatz 2024. Jetzt stellt sich die Frage: Was wird mit diesem Gebäude passieren? Man könnte sich vorstellen, dass das Gebäude ,wie in anderen Städten, durch Umbaumaßnahmen neu genutzt wird. Im EG könnte Einzelhandel und Gastronomie untergebracht werden. Mit den anderen Stockwerken könnten Büros für Start-up-Konzepte und etablierte Unternehmen in exzellenter Lage gestaltet werden. Auch denkbar wäre es, dass ein Teil als Wohnraum genutzt wird. Durch die Schließung wird auch der komplette Einzelhandel leiden. Wir müssen unsere Städte attraktiver gestalten und den Einzelhandel unterstützen, da die Zukunft der großen Einkaufshäuser ungewiss ist.

Überparteiliche Kritik an OB Würzner: “Unabgesprochener Alleingang”

Gemeinsame Pressemitteilung vom 15.03.2023

Zu der von Oberbürgermeister Würzner vorgeschlagenen Bewerbung als Europäische Kulturhauptstadt erklären die Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen, Die Linke und GAL als auch die Einzelstadträt*innen von Bunte Linke sowie Waseem Butt und Björn Leuzinger folgendes:“

„Das Ziel, die Heidelberger Kultur und ihre Akteur*innen zu stärken, besser auszustatten und international sichtbarer zu machen, teilen wir. Gerade nach den schwierigen Corona-Jahren ist es richtig, besondere Anstrengungen zu unternehmen und auch finanzielle Mittel dafür bereitzustellen. Ob der konkrete Vorschlag geeignet ist, dieses Ziel zu erreichen und ob davon auch die Heidelberger Kulturschaffenden profitieren können, gilt es zu bewerten, wenn den städtischen Gremien die Details vorliegen. Wir kritisieren, dass dies bisher nicht der Fall ist und der Gemeinderat stattdessen über eine Pressemitteilung von der geplanten Umsetzung des Vorhabens und den Personalentscheidungen erfahren hat.

Die Bewerbung als Europäische Kulturhauptstadt ist ein anspruchsvolles, sehr teures und aufwendiges Ziel, an dem auch andere Städte mit bedeutender Kulturszene bereits gescheitert sind. Um damit erfolgreich zu sein, bedarf es einer gemeinsamen Anstrengung aller Beteiligten – von den Kulturschaffenden selbst, über die aktive Zivilgesellschaft bis hin zu den städtischen Gremien und dem zuständigen Dezernenten. Diese gemeinsame Anstrengung erfordert Teamplay und Transparenz.

Im Hinblick darauf hat der Oberbürgermeister mit seinem unabgesprochenen Alleingang dem Projekt keinen guten Start beschert. Dies gilt umso mehr, als der Zeitpunkt – wenige Tage vor Ablauf der Ausschreibungsfrist für das Amt der*des Kulturdezernent*in – sehr irritierend wirkt. Dabei besteht in der Sache keinerlei Zeitdruck, denn eine deutsche Bewerbung ist erst Mitte des nächsten Jahrzehnts wieder möglich. Auch wenn es Sinn macht, für die Vorbereitung ausreichend Vorlauf einzuplanen, ist eine Vorbereitungszeit von mehr als zehn Jahren nicht nur unüblich – sie hätte auch ausreichend Zeit gelassen, die zuständigen Gremien einzubeziehen und die Besetzung des Kulturdezernats abzuwarten. Ein solcher Schnellschuss zum jetzigen Zeitpunkt ist kein guter Stil und eine relevante Belastung für das Projekt.“

Bericht der Rhein-Neckar-Zeitung am 16.03.2023:

Gehweg frei

Jahrzehntelang wurde der rechtswidrige Zustand, Gehwege als Parkflächen zu benutzen, geduldet und immer weniger Raum blieb für die Fußgänger:innen. Die Stadt wird nun geltendes Recht umsetzen und zunächst in 5 Straßen die noch zugeparkten Gehwege durch bauliche Maßnahmen wieder den Füßgänger:innen, Menschen mit Mobilitätseinschränkungen und Kindern mit Rollern und Laufrädchen zurückgeben. Ich kann gut verstehen, dass dies nicht bei allen Zustimmung findet. Hier geht es jedoch nicht um Drangsalierung der Autofahrer:innen sondern um mehr Sicherheit im Straßenverkehr für schwächere Verkehrsteilnehmer und dafür bin ich damals angetreten. Es wird höchste Zeit, dass der Verkehrsraum neu und somit gerechter aufgeteilt wird.

Ochsenkopfwiese – Möglichkeit der Petitionsunterzeichnung / Stellungnahme

Im Jahr 2020 hatte die GAL den Antrag der SPD unterstützt, die gesamte Fläche des Ochsenkopfes als gewerblich nutzbare Fläche aus der Flächennutzungsplan herauszunehmen und statt dessen dessen Bedeutung für das Heidelberger Mikroklima zu untersuchen. Der Gemeinderat stimmte dem mehrheitlich zu.

Im Februar 23 gab der Nachbarschaftsverband Heideberg-Mannheim bekannt, dass nun der Interkommunale Flächennutzungsplan (FNP) für die Fläche „Großer Ochsenkopf“ geändert werden soll: Die bisher als „Gewerbliche Baufläche“ ausgewiesene Wiese im Stadtteil Bergheim soll als „Grünfläche“ dargestellt werden. Plandarstellung und Begründung finden sich hier: http://www.nachbarschaftsverband.de/fnp/fnp_verfahren_aktuell.html

Bei Umsetzung dieser Änderung wird allerdings nur ein Teil der Ochsenkopfwiese geschützt. Die Forderungen des Bürgerentscheid im Jahr 2019 zum Erhalt der Grünfläche Großer Ochsenkopf, die vom Gemeinderat beschlossen wurden, bezogen sich auf ein größeres Gebiet.

Engagierte Bürgerinnen und Bürger haben aktuell zwei Möglichkeiten, sich beim Thema „Ochsenkopf“ mit einzubringen:

  • Per Stellungnahme: Die Möglichkeit einer Stellungnahme durch die Öffentlichkeit wurde auf der Webseite des Nachbarschaftsverbandes Heidelberg-Mannheim eingerichtet: Wer eine solche abgeben möchte, kann diese innerhalb der Auslegungsfrist bis zum 22.3. einreichen.
  • Per Unterzeichnung der Petition  hier klicken

Weltfrauentag

Ich möchte mich den Worten unsere Vorstandsfrau Martina Weihrauch anschließen, die sagt da: Alles Gute zum 112. Geburtstag. Heute keine großen Worte zu den bekannten Themen wie Gewalt, Altersarmut und wie sehr besonders Frauen von Kriegen auf der Welt betroffen sind. Nun warten wir auf die Umsetzung von Feministischer Außenpolitik. Im Übrigen lässt sich diese Idee, alle Strukturen auf Auswirkungen auf die Geschlechter zu überprüfen auch sehr gut in der Kommunalpolitik anwenden. Wissen wir zum Beispiel welche Personengruppe in Heidelberg von unterschiedlichen Förderungen profitiert? In diesem Sinne, alles Gute und mach einfach weiter so (wenn es schneller ginge mit der Gleichberechtigung, würden wir auch nicht nein dazu sagen).

GAL empört über Rodung auf der Ochsenkopfwiese

RNV entfernt Vegetation und sorgt für Kahlschlag am Ochsenkopf

Das Umweltamt war über das Vorhaben nicht informiert. Naturschützer von BUND und Nabu stellen nun Strafanzeige.

Für viele Anwohner, Natur- und Umweltschützer ist es ein furchtbares Bild: Am Großen Ochsenkopf in Wieblingen wurden bis Donnerstagfrüh Hecken, Sträucher und kleinere Bäume auf einer Fläche von rund 6000 Quadratmetern entfernt. Auftraggeber der Arbeiten war die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV).

Das Areal liegt direkt neben der Ochsenkopfwiese – zwischen Straßenbahn- und Zuggleisen. Dort soll eine dezentrale Abstellanlage für Straßenbahnen neu gebaut werden. Das hat der Gemeinderat im Juli 2021 entschieden.

Doch dass die RNV hier jetzt zum Kahlschlag ausholt, hatte niemand erwartet. Weder die Umweltverbände noch die Stadt waren informiert. „Das war ein wertvoller Gehölzriegel, ein wichtiges Biotop“, sagt Rainer Zawatzky vom Bund für Umwelt und Naturschutz (BUND). Andreas Kellner, Vorsitzender des Naturschutzbunds (Nabu) ergänzt: „Dort gab es Bodenbrüter, Amphibien, Eidechsen – deren Lebensgrundlage ist nun unwiderruflich zerstört.“ Die Naturschutzverbände haben Strafanzeige gegen die Auftraggeber gestellt. Aus ihrer Sicht wäre eine artenschutzrechtliche Prüfung dringend erforderlich gewesen.

Den Kahlschlag entdeckt hatten Anwohner per Zufall: Sie beobachteten am Mittwoch, wie Arbeiter die Vegetation auf dem Areal entfernten, und riefen sofort Leute von BUND und Nabu zur Hilfe – und die Stadt. Mitarbeiter des Umweltamts kamen vorbei, die Arbeiten wurden am Nachmittag eingestellt.

Doch am Donnerstagmorgen gingen sie weiter – vor den Augen einer kleinen Gruppe aus Anwohnern und Naturschützern. „Wir haben die Arbeiter dann aufgefordert, aufzuhören, das haben sie nach einem Anruf bei ihren Vorgesetzten auch getan“, sagt Cornelia Wiethaler (Nabu). Der ebenfalls anwesende Grünen-Stadtrat Julian Sanwald informierte zudem Umwelt- und Klimabürgermeister Raoul Schmidt-Lamontain (Grüne).

Dieser rief bei der RNV an und mahnte einen Stopp der Arbeiten an. Doch etwa drei Viertel der Fläche sind bereits „plattgemacht“, wie es die Naturschützer formulieren.

Auf RNZ-Anfrage erklärt die Stadt: „Die Stadt Heidelberg wurde im Vorfeld nicht über die Arbeiten der RNV in Bergheim-West informiert.“ Das Umweltamt als Untere Naturschutzbehörde stehe nun mit der RNV in Kontakt und prüfe, „ob Arbeiten ohne erforderliche Genehmigung ausgeführt wurden“. Das Verkehrsunternehmen habe zugesichert, „die Arbeiten so lange zu unterbrechen, bis der Sachverhalt geklärt werden konnte“.

Der Verkehrsbetrieb erklärt auf Anfrage: „Der Freischnitt war für die Vermessungen und Begutachtung der Fläche für die geplante dezentrale Straßenbahn-Abstellanlage nötig.“ Das Unternehmen argumentiert zunächst formaljuristisch: „Eine Beteiligung des Umweltamtes schien aus Sicht der RNV zunächst noch nicht notwendig, da es sich formal um Rückschnitte handelt und nicht um genehmigungsbedürftige Rodungsarbeiten, da dort alles wieder aufwachsen kann.“

Zudem seien keine Bäume betroffen, welche durch die entsprechende Satzung der Stadt Heidelberg geschützt seien. Die RNV gibt jedoch zu: „Wir verstehen aber, dass es vom Charakter her für die Bürgerinnen und Bürger wie eine Rodung aussieht. Einen Eingriff dieser Größenordnung hätten wir vorher unbedingt ankündigen und den Bürgerinnen und Bürgern erklären müssen.“

Zudem verstieß die RNV gegen das Verbot, in der Vegetationszeit zwischen 1. März und 30. September Biotopstrukturen wie Hecken, Gebüsche und Gehölze zu schneiden. Dazu erklärt die RNV am Donnerstag: „Die beauftragte Firma hatte den Auftrag, die Arbeiten noch zum 28. Februar abzuschließen, hat den Zeitbedarf allerdings unterschätzt und ist nicht rechtzeitig fertig geworden. Wir haben davon gestern Nachmittag durch die Stadt Kenntnis erhalten und uns dann zum weiteren Vorgehen abgestimmt. Nach Rücksprache mit den zuständigen Ämtern haben wir die Arbeiten dann heute Morgen gestoppt.“

Das betroffene Areal liegt neben der Ochsenkopfwiese, auf der einst der neue, große RNV-Betriebshof gebaut werden sollte. Bei einem Bürgerentscheid im Juli 2019 lehnte eine Mehrheit das Vorhaben zwar ab, jedoch wurde das nötige Quorum nicht erreicht. Im Oktober 2019 kippte der Gemeinderat die Pläne dennoch endgültig.

Rhein-Neckar-Zeitung 03.03.2023