wir hätten uns wirklich gewünscht, dass eine Koalition der Vernunft sich dafür entscheidet, den Betriebshof am alten Standort zu ertüchtigen. Die Bergheimer Straße hat technische und logistische Vorteile und die Behauptung, dass der Platz nicht reiche, wird auch durch ständige Wiederholung nicht richtiger. Nein, wir hätten die alte Feuerwache dafür nicht gebraucht, nur die Einsicht, dass nicht jede Straßenbahn nach Betriebsschluss in den Betriebshof zurück muss! Jetzt wird es eine Entscheidung geben, die ökologisch fragwürdig ist und die Stadt viel Geld kosten wird. 100% bezahlbarer Wohnraum auf 50% der Fläche, dazu eine Grünfläche inmitten eines verkehrsumtosten Areals – da helfen auch teilbegehbare Dächer und unklare Entwicklungskonzepte für Bergheim West nicht so wirklich. Und was den – theoretisch wünschenswerten – Erhalt des ‚Dezernat 16‘ angeht, müsste man ja mal eine bauliche Sanierungsperspektive vorlegen. Sicher nicht preiswert!
Dennoch: Respekt für die Entscheidung der SPD! Bei einem gordischen Knoten die Rolle des zu übernehmen ist undankbar und das muss man aushalten.
Kategorie: Bergheim
10 Punkte für den Ochsenkopf …
… sind ein kluger Schachzug, wenn man seine Mehrheit schwinden sieht. Irritiert fragt man sich aber, wer denn nun, nach monatelanger Planung und einem Bürgerbeteiligungsprozess, auf die Idee kam, mit völlig neuen Vorgaben wieder von vorne anzufangen. Irritierend auch, dass die behauptete Dringlichkeit der Entscheidung jetzt keine Rolle mehr spielt und man sich Zeit bis in den Herbst lassen kann. Verwirrend zudem, dass das Argument, ein neuer Betriebshof würde ‚billiger‘, nun klar ins Gegenteil verkehrt wird. Mutig der Beschluss, der rnv die bisherigen Planungskosten nicht in vollem Umfang zu erstatten und die weitere Federführung bei der Stadt anzusiedeln. Und wenn sich im Herbst herausstellt, dass die schöne neue Planung weder technisch noch finanziell vertretbar ist?
Ich frage mich, warum eigentlich das 2014 von der rnv vorgestellte Konzept für einen Neubau am jetzigen Standort nicht umgesetzt wurde. Die Planung stieß damals auf positive Resonanz – was für ein überflüssiges Theater seither.
RNZ Leserbrief zum Großen Ochsenkopf
Von Dr. Rainer Zawatzky:
Bei der Abstimmung im Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss fand der CDU-Antrag für die Verlegung des RNV-Betriebshofes auf die Grünfläche am Großen Ochsenkopf eine Mehrheit. Beim genauen Lesen der einzelnen Punkte dieses Antrags wird klar, dass seine Umsetzung große Mehrkosten verursachen wird. Die Stadtspitze hatte jedoch bislang immer mit dem Argument geworben, dass der neue Standort die Stadt 6,8 Mio Euro billiger käme. Wenn Wirtschaftlichkeitsberechnungen wirklich eine Rolle spielen, dann ist der Antrag der CDU doch mehr als kritisch zu sehen.
Zu den Forderungen des CDU-Antrags: Auf der Grünfläche sollen jetzt sowohl Straßenbahnen als auch Busse untergebracht werden. Durch eine quadratische Anlage soll im Osten entlang der Gneisenaustraße eine „neue“ (die gibt es bereits) Grünfläche angelegt werden. Dort befinden sich aber auch die 2 Ein-und Ausfahrten, wie soll das gehen? Den Strömungswiderstand für den Neckartäler Wind will die CDU möglichst gering halten, deshalb eine Tieferlegung auf der gesamten Fläche. Aber wohin mit den anfallenden Riesenmengen an Erdaushub? Das wird immens teuer und der Abtransport stellt eine starke Belastung der Anwohner dar. Über der Wiese bildet sich im Sommer Kaltluft, nach einer Bebauung auch bei Dachbegrünung nicht mehr. Das beeinträchtigt den Kaltluftstrom des Neckartälers, auch bei niedriger Höhe der Bebauung.
Weiterhin gibt es wachsweiche Absichtserklärungen zu den auf dem jetzigen Betriebshofareal geplanten Wohnungen und Freiflächen, deren Einhaltung zum Zeitpunkt einer Abstimmung im Gemeinderat niemand sicherstellen kann.
Zur positiven Entwicklung von Bergheim-West hätte das 2014 von der RNV ausgearbeitete Konzept eines Neubaus am jetzigen Standort mit Dachbegrünung sehr gut beitragen können. Die entstehende Fläche hätte barrierefrei gestaltet werden können und besäße eine hohe Aufenthaltsqualität, z.B. auch als Treffpunkt mit Event-Charakter für die Initiativen im Dezernat 16 nebenan.
P.S. An dieser Stelle noch ein Lob an Redakteur Timo Teufert für seine objektive und umfassende Darstellung des komplexen Sachverhaltes. Er dürfte mittlerweile auch Experte in Sachen RNV-Betriebshof in Heidelberg sein!
RNZ Leserbrief veröffentlicht am 15. 2. 2018
Bergheim-West …
… war das Thema eines Workshops am letzten Samstag. Dazu eingeladen hatten die Fraktionen von CDU und Bündnis 90/Die Grünen. Teilgenommen haben Gemeinde- und Bezirksbeiräte und Vertretungen von Initiativen. Es ist immer gut, miteinander zu reden statt sich zu verheddern. Herausgekommen ist, dass es eine Reihe gemeinsamer Ziele gibt, denen eine ebenso lange Reihe strittiger Punkte gegenübersteht. Angesichts der hohen Belastung steht der Verkehr immer im Mittelpunkt aller Diskussionen. Groß ist die Versuchung, sich diese Belastung wegzudenken oder durch Maßnahmen an anderer Stelle in andere Stadtquartiere zu verlagern. Wirklich helfen wird nur ein Umdenken und Umsteuern in Richtung ökologisch verträglicher Mobilitätsarten: mit Bahn, Bus, Rad oder zu Fuß.
Alle haben eine Internetseite, die Qualitäten sind jedoch unterschiedlich. Wir sagen uns, je unprätentiöser desto besser, und sind dabei, unseren Netzauftritt zu überarbeiten. Schauen Sie mal rein: https://gal-heidelberg.de/
Über den Betriebshof …
ist noch keine Entscheidung gefallen. Im Januar hatte der Gemeinderat beschlossen, sich ein Jahr Zeit zu lassen und weitere Informationen einzufordern. In einigen öffentlichen Reaktionen ist dieser Beschluss als Vorentscheidung für den neuen Standort am Ochsenkopf gedeutet worden. Die von der Verwaltung vorgetragenen Vorteile der Verlegung haben uns bislang jedoch nicht überzeugt.
Die jetzige Lage bietet mehrere betriebliche Vorteile: Die Einbindung in das Schienennetz ist besser, und es gibt Platz, um auch die Busse abstellen und warten zu können. Eine neue Busanlage würde hohe, noch nicht gerechnete Investitionen erfordern und hätte längere Leerfahrten zur Folge. Städtebaulich ist nicht einzusehen, dass die betrieblichen Funktionen der Stadt immer an die Ränder verdrängt werden: Botanischer Garten, Messplatz, Feuerwache usw. „Aufwertung“ ist das große Versprechen der Befürworter der Verlegung. „Aufwertung“ ist aber zugleich die Ankündigung sozialer Verdrängungen.
Begehung Bergheim-West
Begehung Bergheim-West am Samstag, 21. Januar 2017, 14 Uhr 30, Treffpunkt am Eingang der Kurfürstenpassage (gegenüber Hauptbahnhof Nord)
In Bergheim West konzentrieren sich derzeit viele Entwicklungsthemen. Neubau oder Verlagerung des Betriebshofes, Fahrradverkehr über den Neckar, Zukunft der ehemaligen Feuerwache und des Landfriedgeländes, Wohnen, Grünflächen und vieles mehr.
Rundgang, zu entsprechenden Arealen, als Basis für eine Diskussion der dazugehörigen Fragen > Betriebshof Südseite, Dezernat 16 Ostseite, Blücherstraße, OEG-Bahnhof, Emmaus, Großer Ochsenkopf, Gneisenauplatz, Wehrsteg, Pentapark, St. Albert, Landfried, Passage gegenüber Hbf-Nord.
Mehr als 20 Personen nahmen an der Begehung und Diskussion teil.
In Bergheim-West …
kreuzen sich aktuell viele Linien der Stadtentwicklung. Wie überall sind die Probleme des Verkehrs und der Gentrifizierung zu spüren. Insbesondere sind es die großen Bauvorhaben, die Fragen aufwerfen: Wo soll der neue Betriebshof entstehen, am alten Standort oder am Ochsenkopf? Wie sieht die Zukunft der ehemaligen Feuerwache und des Dezernats 16 aus? Was wird aus der Sozialeinrichtung Emmaus, wenn die Fahrradbrücke über die Bahngleise gebaut wird? Wie soll sich der Fahrradverkehr künftig über Gneisenauplatz und Neckar ins Neuenheimer Feld bewegen? Welche Grünflächen wird es geben? Wie kommt Bergheim-West nach der Aufgabe des Pentaparks an den Neckar? Welche Perspektiven gibt es für den Marktplatz vor St. Albert? Was passiert auf dem Landfriedgelände?
Die GAL lädt zu einem Rundgang ein, um die Areale in Augenschein zu nehmen und die Fragen zu diskutieren: Samstag, 21. Januar, 14.30 Uhr, Treffpunkt an der Kurfürsten-Passage (gegenüber dem Nordausgang des Hauptbahnhofs).



