Radlerparade für mehr Platz und Sicherheit

Rhein-Neckar-Zeitung 21.09.2021:

Fünfte Heidelberger Radparade mit rund 500 Teilnehmern demonstrierte für ein besseres Wegenetz – Würzner: „Potenzial zur Fahrradhauptstadt“

Von Leon Zorn

Heidelberg. Einmal im Jahr regieren die Heidelberger Radfahrer auf den Autostraßen der Stadt – wenn auch nur für ein paar Stunden. Zum fünften Mal fand am Sonntag die Radparade statt, organisiert vom Allgemeinen Deutschen Fahrradclub (ADFC), dem Radsportverein Heidelberg, den Grünen, der SPD, dem Studierendenrat der Universität und erstmals auch der Grün-Alternativen Liste. Die Demonstration steht für eine Förderung der städtischen Radkultur und ist zugleich Auftakt des Stadtradelns, an dem sich Heidelberg zum ersten Mal beteiligt und bei dem es darum geht, drei Wochen lang möglichst viele Kilometer mit dem Rad zurückzulegen. Ganz nach dem diesjährigen Motto „Unsere Stadt radelt“ ging es mit 500 Teilnehmern auf eine 15 Kilometer lange Strecke quer durch Heidelberg.

Die Gruppe trifft sich zur Mittagszeit auf dem Universitätsplatz – eine beeindruckende Versammlung. „Der große Anlauf hat mich sehr überrascht, das hatte ich mir überhaupt nicht so vorgestellt“, meint Leonie Gorkisch, die zum ersten Mal bei der Parade dabei ist. Ordner sorgen am Platz für den nötigen Sicherheitsabstand. Ursprünglich war die Demonstration für den Radkulturtag im Mai eingeplant, dieser musste aufgrund der Corona-Pandemie ausfallen. Nun kann sie endlich nachgeholt werden, Masken müssen nur dann getragen werden, wenn kein Abstand eingehalten werden kann: also an Start und Ende der Tour.

In gemütlichem Tempo und mit anregenden Gesprächen ging es das Neckarufer entlang.

Michael Fröhlich vom ADFC begrüßt die Gruppe sehr erfreut: „Dank euch zeigen wir jedes Jahr, dass Radfahren für uns Heidelberger wichtig ist. Wir senden ein Signal und fordern Unterstützung.“ Zwar sei in den letzten Jahren schon viel für den Ausbau des Radwegenetzes getan worden – dennoch ließe sich noch vieles verbessern: mehr Fahrradstraßen für besseres Vorankommen in der Innenstadt etwa. Außerdem mangele es in diversen Stadtteilen noch an Radstellplätzen, die man Parkflächen für Autos vorziehen solle. „Heidelberg muss sich vorwärtsbewegen – für einen klimafreundlichen, fortschrittlichen Verkehr“, so Fröhlich.

Die Teilnehmer, darunter viele Studenten, sind alle begeistert von der Aktion. „Wir zeigen der Stadt heute unser Gesicht als Radfahrer. Wir sind da und fordern Unterstützung!“, meint Student Philipp Nierle überzeugt.

Vom Uniplatz aus geht es für die radfahrenden Demonstranten durch die Altstadt und die Weststadt bis nach Wieblingen. Höhepunkte sind eine Durchquerung des Schlossbergtunnels sowie eine Fahrt über den Autobahnzubringer Rittel. „Ein schöner Zusatz zum guten Zweck, auch mal ein paar ganz andere Seiten Heidelbergs kennenzulernen“, meint Gorkisch begeistert.

Helferinnen und Helfer vom ADFC sorgen auf der ganzen Strecke für ein sicheres Vorankommen der Gruppe. Mit Musik, anregenden Gesprächen und Fahrradklingeln ist die gute Stimmung auch für Außenstehende spürbar. Auf der Strecke kommt man mit vielen Gleichgesinnten in Kontakt, lernt sich untereinander kennen.

Auch Oberbürgermeister Eckart Würzner ist unter den Radlern, auf der ganzen Strecke ist er dabei. „Heidelberg steht für Nachhaltigkeit und Fortschritt – dazu gehört auch zweifellos der Ausbau des Radverkehrs“, so Würzner: „Heidelberg hat definitiv das Potenzial zur deutschen Fahrradhauptstadt.“

Auch auf der B 37, hier auf der Höhe der Alten Brücke, hatten die Radler Vorfahrt. Mit 500 Teilnehmern kamen mehr Personen als von den Organisatoren ursprünglich erwartet. Fotos: Alexander Hoene

Die Tour endet auf der Neckarwiese, nahe der Ernst-Walz-Brücke. Fröhlich bedankt sich im Namen aller Organisatoren bei der Gruppe. Sicherlich werde die Tradition auch im nächsten Jahr fortgesetzt. An fahrradbegeisterten Menschen, die diesen Zweck unterstützen, scheint es jedenfalls nicht zu mangeln.

Schnell muss die Straße dann aber auch wieder für den regulären Straßenverkehr frei gemacht werden. Doch einige Teilnehmer bleiben noch da, um einer zweiten Demonstration zuzujubeln: Mit der „Kidical Mass“ starteten Heidelberger Familien eine Tour vom Universitätsplatz bis zur Stadtbücherei – um sich unter dem Motto „Platz da für die nächste Generation“ für kinderfreundliche und lebenswertere Städte einzusetzen. Auch Kinder sollen sich sicher und selbstständig mit dem Fahrrad in Heidelberg bewegen können. „Denn erst dann können wir von einem wirklich zukunftsfähigen Straßenverkehr sprechen“, so Fröhlich.

Neuigkeiten über Radverkehr und Klimaschutz

Vorfahrt für Radverkehr im Czernyring in Heidelberg
VCD und IG Rad hatten die unfallträchtige Führung des Radverkehrs an der Einmündung der Alten Eppelheimer Straße schon lange moniert. Jetzt wurde eine wenig aufwendige Lösung umgesetzt, die dem geradeausfahrenden Radverkehr Vorfahrt gewährt und die Unfallgefahr reduziert (https://bw.vcd.org/der-vcd-in-bw/rhein-neckar/news/pragmatische-radverkehrsoptimierung-in-heidelberg/). Der VCD findet: Weiter so!

Separate Fahrradspur zwischen Heidelberg-Schlierbach und Neckargemünd
Aktuell wird eine Autofahrspur zwischen Schlierbach und Neckargemünd umgewidmet für den Radverkehr, Eröffnung geplant im April 2021. Das Ganze passiert im Rahmen eines zweijährigen Modellversuchs, im Erfolgsfall (hohe Nutzungszahlen) bleibt diese attraktive Radverkehrsverbindung dauerhaft bestehen.

Klimaschutzkonzept Rhein-Neckar-Kreis
Der Rhein-Neckar-Kreis schreibt sein acht Jahre altes Klimaschutzkonzept fort. Die Öffentlichkeit ist aufgerufen, eigene Anregungen beizutragen unter www.beteiligung-im-kreis.de

Fahrer und Fahrerinnen gesucht für Senioren-Fahrradrikschas in Heidelberg
Das Seniorenzentrum Pfaffengrund und die Evangelische Friedengemeinde in Handschuhsheim betreiben Fahrradrikschas für Ausfahrten mit Senioren. Falls Sie sich vorstellen können, hier regelmäßig ehrenamtlich in die Pedale zu treten, melden Sie sich bitte per E-Mail unter rhein-neckar@vcd.org.

Kompetenznetz Klima Mobil
Das Kompetenznetz Klima Mobil (unterstützt und vernetzt Kommunen in Baden-Württemberg, die hochwirksame Maßnahmen zum Klimaschutz im Verkehr umsetzen wollen. Das Themenspektrum umfasst Bereiche wie Umnutzung von Straßenraum, Verkehrsberuhigung und Bevorrechtigung umweltfreundlicher Verkehre. Auf der Homepage https://www.klimaschutz-bewegt.de/ stehen umfangreiche Materialien zum Download bereit, darunter Good-Practice-Beispiele und eine Checkliste „Klimafit im Verkehr“ für Kommunen.
Die Rhein-Neckar-Region ist mit der Stadt Heidelberg unter den 15 Modellkommunen des Kompetenznetzes Klima Mobil vertreten.
Kontakt: ute.zedler@vcd-bw.de

RadKULTUR Baden-Württemberg: Mit steigenden Temperaturen schwingen sich wieder mehr Menschen in den Fahrradsattel und genießen die Frühlingsluft auf ihren Alltagswegen. Dabei tun die Radlerinnen und Radler etwas für die eigene Gesundheit und das Klima.

Im aktuellen Content-Paket der Initiative RadKULTUR stellen wir fünf Gründe vor, warum das Fahrrad genau jetzt das ideale Verkehrsmittel ist. Zudem gibt’s Ideen, mit denen der Fahrrad-Alltag schöner wird und eine Infografik mit einer Anleitung für den DIY-Frühlingscheck:

Listicle: Radfahren im Frühling – gute Idee für das Klima und die Gesundheit!
Magazin-Artikel: Mit den Fahrrad-Ideen der RadKULTUR wird der Alltag abwechslungsreicher
Infografik: So gelingt der Frühlings-Check fürs Rad

Mit den Fahrrad-Ideen der RadKULTUR wird der Alltag abwechslungsreicher

„Fahrradfahren hat keine Saison“, lautet das Credo der eingefleischten
Radpendlerinnen und Radpendlern. Und doch kommt jedes Jahr im Frühling,
wenn alles sprießt und der süße Duft von Mandelblüten in der Luft liegt, so
etwas wie Fahrrad-Stimmung auf. Sonnenschein und Temperaturen um die 20
Grad: Ab in den Fahrradsattel! Das Rad macht den Alltag bunter und
abwechslungsreicher. Die Initiative RadKULTUR zeigt, wie das funktioniert.
Kleine Auszeit: Erholung im Alltag bietet der kurze Abstecher ins Grüne.

Homepage: www.radkultur-bw.de….

Baugenehmigung für Hotel-Neubau auf dem Königstuhl war rechtswidrig! Rückbau wird als unverhältnismäßig erachtet

GAL Stadträtin Judith Marggraf fordert mehr Transparenz bei Entscheidungen des Baurechtsamts

Rhein-Neckar-Zeitung 26.03.2021:

 

Rhein-Neckar-Zeitung 08.03.2021:

Leserbrief von GAL Altstadt Bezirksbeirat Gerd Guntermann:

 

Rhein-Neckar-Zeitung 03.03.2021:

Hotel-Neubau am Königstuhl hätte so nie genehmigt werden dürfen

Petitionsausschuss: Baugenehmigung war rechtswidrig – Gebäude darf dennoch stehen bleiben – Auflage: Stadt muss Bauanträge abstimmen

Deutlich massiver als der Vorgängerbau: Der Neubau am Königstuhl hätte nie genehmigt werden dürfen. Schon an Ostern soll das Hotel und Restaurant eröffnen. Foto: Rothe

Der Altbau – hier im Jahr 2008 – hatte ein Stockwerk weniger und war rund drei Meter kleiner. Nach der Baugenehmigung von Oktober 2018 wurde er vollständig abgerissen. Archivfoto: Kresin

Von Sebastian Riemer

Heidelberg. Die Genehmigung für den Abriss und Neubau des Königstuhlhotels war rechtswidrig und hätte von der Stadt so nicht erteilt werden dürfen. Das ist das Ergebnis einer Prüfung durch den Petitionsausschuss des Landtags Baden-Württemberg. Trotzdem lehnte das Gremium die Petition ab. Das Hotel, das kurz vor der Fertigstellung steht, muss also nicht wieder abgerissen werden. Ein Heidelberger hatte sich an den Ausschuss gewandt. Die RNZ beantwortet die wichtigsten Fragen zum Thema.

Um welches Gebäude geht es? Um das neue Hotel auf dem Königstuhl nahe der Gipfelstation der Bergbahn. Direkt hinter der beliebten Aussichtsplattform gab es schon seit 1864 ein Hotel. Nach der Jahrtausendwende ging es jedoch wirtschaftlich bergab, das Haus stand viele Jahre weitgehend leer – zuletzt hatte 2010 auch der Biergarten dort zugemacht. 2012 kaufte der Investor Wolfgang Scheidtweiler das Anwesen, um es wiederzubeleben. Nach einigem Hin und Her wurde der marode Altbau abgerissen und ein neues Hotel mit 62 Zimmern, Biergarten und Tiefgarage entstand. Lassen die Corona-Regeln es zu, soll es an Ostern eröffnen.

Wann und wie wurden Abriss und Neubau genehmigt? Das Bauvorhaben und der Genehmigungsprozess zogen sich über Jahre. Die Stadt erteilte 2008 dem damaligen Besitzer einen sogenannten Bauvorbescheid – auch für einen Anbau im Süden des Bestandsgebäudes. Der heutige Besitzer Scheidtweiler erhielt dann 2014 die erste Baugenehmigung für Um- und Anbau. Fünf Mal wurden dem Bauherrn bis 2017 Änderungen genehmigt, bis er schließlich feststellte: Die Bausubstanz ist zu marode, um den Bestand erhalten zu können. Also beantragte er, alles abzureißen und komplett neu zu bauen. Das genehmigte ihm die Stadt im Oktober 2018.

Warum waren die Baugenehmigungen rechtswidrig? Vereinfacht gesagt: Die Dimensionen des neuen Gebäudes sind im Landschaftsschutzgebiet zu groß. Die Genehmigungen verstießen gegen Paragraf 35 des Baugesetzbuchs, der das Bauen im Außenbereich regelt – also auf allen Grundstücken, die weder im Geltungsbereich eines Bebauungsplans noch in einem bebauten Ortsteil liegen. Der Paragraf besagt, dass die Erweiterung eines bestehenden gewerblichen Betriebs „im Verhältnis zum vorhandenen Gebäude angemessen“ sein muss. Die Stadt genehmigte das Vorhaben auf dieser Grundlage, doch der Petitionsausschuss widerspricht deutlich: „Bereits die ursprünglich geplanten baulichen Erweiterungen überschreiten das Maß, das nach Baugesetzbuch noch als ,angemessen’ bezeichnet werden kann.“
Der Altbau – hier im Jahr 2008 – hatte ein Stockwerk weniger und war rund drei Meter kleiner. Nach der Baugenehmigung von Oktober 2018 wurde er vollständig abgerissen. Archivfoto: Kresin

Denn bereits 2008 hatte die Stadt im Bauvorbescheid nicht nur eine Erweiterung nach Süden um fünf Meter, sondern auch eine Aufstockung um rund drei Meter genehmigt. Als dann 2018 der Komplettabbruch des Altbaus genehmigt – und wenig später durchgeführt – wurde, war damit der Bestandsschutz für das frühere Gebäude entfallen. Der Petitionsausschuss macht deutlich, dass laut Paragraf 35 zwar Gebäude, die durch Brände oder andere Naturereignisse zerstört werden, an gleicher Stelle neu errichtet werden können. Der „allmähliche Verfall eines Gebäudes“ sei aber kein Grund für einen Ersatzbau.

Was sagt der Petitionsausschuss konkret zu den Dimensionen des Neubaus im Landschaftsschutzgebiet Königstuhl? Seit Jahren wird in Heidelberg wegen des im Vergleich zum Vorgängerbau massiveren Neubaus diskutiert. Der Besitzer der neben dem Königstuhlhotel ansässigen Falknerei Tinnunculus hatte deshalb Widerspruch eingelegt – dieser wurde von der höheren Baurechtsbehörde, dem Regierungspräsidium Karlsruhe, zurückgewiesen, da keine nachbarschaftlichen Rechte verletzt seien. Der Petitionsausschuss geht auf die Dimensionen des Neubaus aus naturschutzrechtlicher Sicht näher ein: „Die Gebäudegeometrie, die Höhe und die architektonische Ausführung des Neubaus unterscheiden sich deutlich vom ursprünglichen Gebäude, das sich besser in die Landschaft einfügte.

Die Westseite des Gebäudes ist exponierter und deutlich größer als beim Altbestand, die Flachdachbereiche integrieren sich weniger gut in die Landschaft.“ Ergebnis sei eine Beeinträchtigung des Landschaftsbilds. Für ein Verbot braucht es laut Gesetz allerdings eine „Verunstaltung“, nicht nur eine Beeinträchtigung. Deshalb sei „das Vorhaben im Ergebnis aus naturschutzrechtlicher Sicht noch vertretbar“. Insgesamt ist die Beurteilung aber unmissverständlich: „Die Erteilung der Baugenehmigung für die Erweiterung der Hotel-Gaststätte und die Zulassung im Landschaftsschutzgebiet hätten so im Ergebnis grundsätzlich nicht erfolgen dürfen.“

Warum werden die rechtswidrigen Baugenehmigungen nun nicht zurückgenommen? „Eine Rücknahme – verbunden mit der Pflicht zum Rückbau durch den Vorhabenträger – erachten wir als unverhältnismäßig“, heißt es auf RNZ-Anfrage von der Stadt. Der Petitionsausschuss hält diese Entscheidung der Stadt für „im Ergebnis nachvollziehbar“. Das öffentliche Interesse an der Herstellung eines rechtmäßigen Zustands stehe hier dem Vertrauensschutz des Bauherrn gegenüber, der „wesentliche Vermögensdispositionen“ getroffen habe. Obwohl die Baugenehmigung von 2018 rechtswidrig gewesen sei, habe sie inzwischen Bestandskraft erlangt.

Was sagt die Stadt zu den von ihr erteilten rechtswidrigen Baugenehmigungen? Baubürgermeister Jürgen Odszuck (der sein Amt im Oktober 2016 antrat), sagt auf RNZ-Anfrage: „Es handelte sich um ein sehr komplexes Verfahren, das sich seit 2008 über rund zehn Jahre hinzog und bei dem man auf immer neue Gegebenheiten reagieren musste.“ Als der private Bauherr festgestellt habe, dass die Statik des Altbaus den Anforderungen nicht mehr genüge, habe die Stadt „nach intensiver Prüfung und Abwägung entschieden“, den Antrag auf Abriss und Neubau zu genehmigen. Das sei ein Grenzfall gewesen. „Aus heutiger Sicht wäre es die formal korrekte Lösung gewesen, das Vorhaben nicht auf dem Genehmigungsweg, sondern über ein Bebauungsplanverfahren zu lösen“, sagt Odszuck.

Dieses „bürokratisch allseits abgesicherte Prozedere“ hätte dann aber, so der Bürgermeister, einen Zeitverzug von mindestens zwei Jahren zur Folge gehabt – und ein „mit großer Wahrscheinlichkeit“ genau gleiches Ergebnis. „Schließlich war der zunehmend verfallende Altbau am oberen Ende der Touristenattraktion Bergbahn seit Jahren ein Schandfleck“, so Odszuck. „Die Wiederbelebung dieses Ensembles war daher von großem öffentlichen Interesse.“ Dass an einem „derart beliebten und hochfrequentierten Ort wieder eine Ausflugsgastronomie entstehen soll“, sei breiter Konsens gewesen, so Odszuck.

Welche Konsequenzen zieht die Stadt? Die Stadt sieht keine Notwendigkeit für größere Konsequenzen, wie sie der RNZ mitteilt. Die Baurechtsbehörde bearbeite im Jahr über 500 Verfahren und nur in Einzelfällen werde die rechtliche Beurteilung durch das Regierungspräsidium oder Gerichte nicht geteilt. Das liege in der Natur der Sache, da es immer wieder Grenzfälle gebe, bei denen die baurechtlichen Regelungen individuell interpretiert werden müssten. Bürgermeister Odszuck kündigt aber an, dass es in Heidelberg künftig mehr aufwendigere Bebauungsplanverfahren geben könnte: „Da muss auch der Gemeinderat Verständnis für die engen Grenzen aufbringen, die uns hier aufgezeigt wurden.“

Welche Konsequenzen zieht das Land? Das Wirtschaftsministerium, das als oberste Baurechtsbehörde des Landes in dem Petitionsverfahren Stellung nahm, schrieb schon im März 2020 an das Regierungspräsidium (RP) Karlsruhe mit der Bitte, gegenüber der Stadt Heidelberg anzuordnen, alle Bauanträge zu Vorhaben im Außenbereich bis auf Weiteres mit dem RP abzustimmen. Seitdem muss die Stadt alle Genehmigungen dem RP vorlegen. Der Leiter des städtischen Baurechtsamts, Jörg Hornung, sagt gegenüber der RNZ, dass diese Abstimmung gut laufe: „Das hat sich gut eingespielt, führt im Einzelfall aber schon mal zu einer Verlängerung des Genehmigungsverfahrens.“ Diese Abstimmung sei auf zwei Jahre angelegt, es gebe aber bereits Gespräche mit dem RP, ob man das früher beenden könne.

GAL für Hissen der Tibet Flagge in Heidelberg

Unsere Stadträtin Judith Marggraf wurde vom SWR zum Thema „Konflikt um Tibet Flagge in Heidelberg“ interviewt und stellte klar, dass sich die GAL über das Hissen der Flagge, wie es in den letzten Jahren in Heidelberg durchgeführt wurde, freuen würde, da es eine Sache der Haltung ist und nicht ein völkerrechtlich relevanter Vorgang.

Link zum Film aus der Sendung vom
Mo, 6.7.2020 19:30 Uhr, SWR Aktuell Baden-Württemberg, SWR Fernsehen BW 

Tierpfleger sammeln Weihnachtswünsche für die Zootiere

Eine richtig schöne Bescherung – Tierpfleger sammeln Weihnachtswünsche für die Zootiere

In den vergangenen Wochen haben die Tierpfleger im Zoo Heidelberg auch in diesem Jahr einige Geschenkideen für die Weihnachtswunschliste unter www.zoo-heidelberg.de/wunschliste gesammelt. Alle Wünsche, die darauf zu finden sind, werden für die Arbeit mit den Zootieren, das tägliche Training oder eine abwechslungsreiche Gehegegestaltung benötigt. Wenn Sie die Tiere in Ihre weihnachtlichen Gaben mit einschließen möchten, werfen Sie doch einen Blick auf die Weihnachts-Wunschliste.

„Ich hoffe auch in diesem Jahr auf eine erfolgreiche Weihnachtsaktion. Im vergangenen Jahr haben uns ganz viele Spender zahlreiche Wünsche erfüllt. Die Bojen bei den Mähnenrobben, die Hindernisstangen im Tiere Live-Revier oder die Tasche für die Tierärztin sind zum Beispiel dauerhaft im Einsatz und eine echte Bereicherung für den Zoo-Alltag. Die Wunschliste ist für uns eine große Hilfe. Wir können dadurch unser Budget für die unterschiedlichen Projekte effektiver nutzen und sogar den ein oder anderen Wunsch wahr werden lassen, der sonst offen bleiben müsste. Ein großes Dankeschön an alle Wunsch-Erfüller – auch im Namen des ganzen Zoo-Teams“, betont Zoodirektor Dr. Klaus Wünnemann.

 

Hallenbelegungspläne im Internet

Der Sportausschuss wird in dieser Woche über unseren Antrag, die Hallenbelegungspläne öffentlich im Internet sichtbar zu machen, beraten. Bisher waren die Pläne lediglich in der jeweiligen Halle ausgelegt, was unserer Meinung nach nicht sehr effizient war. Man musste zu den Öffnungszeiten der Halle dort hinfahren und sich informieren, welches Angebot von welchem Verein zu welcher Uhrzeit angeboten wurde. Das ist sehr umständlich. Daher möchten wir die Stadtverwaltung bitten, über die Seite der Stadt Heidelberg einen Link zu schalten, über den man mit Interesse für eine bestimmte Sportart leicht herausfindet, in welchen Hallen diese von welchem Sportverein angeboten wird und für welche Altersgruppe. In vielen anderen Städten wie z. Bsp. Tübingen und Freiburg ist dies schon möglich. Eine Stadt wie Heidelberg mit vielen Neubürgern, Studierenden und jungen Familien, die sich im Bereich der Digitalisierung stark engagiert, sollte hier nicht zurückstehen.

Die Positionen zur Rahmenvereinbarung zum Masterplan Neuenheimer Feld von Hans-Martin Mumm

Stand 1. Juni 2017, 17.00 Uhr

Am 24. Mai 2017 hatte der Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss die Rahmenvereinbarung zum Masterplan Neuenheimer Feld beraten. Ein halbes Jahr lang hatten die Universität, die Bauverwaltung des Landes und die Stadtverwaltung über diese Rahmenvereinbarung verhandelt und gerungen. Der auf sechs Seiten ausgearbeitete Kompromiss lag dem Gemeinderat seit dem 3. Mai vor. Es blieben also nur drei Wochen, um sich ein Bild zu verschaffen und Anträge vorzubereiten. Die Fraktionen von Bündnis 90/Die Grünen, SPD, GAL/HD-PE, Linke/Piraten sowie die beiden Bunten Linken trafen sich in mehrstündigen Sitzungen und bereiteten für den 24. 5. einen gemeinsamen Antrag vor. Dieser Antrag konzentrierte sich auf vier wesentliche Punkte, an denen die Stadtverwaltung beauftragt wurde, in Nachverhandlungen bessere Ergebnisse zu erreichen. Der Antrag lautet:

„Die Entscheidung über die Beschlussvorlage 0181/2017/BV wird in die nächste Sitzung des SEVA vertagt.
Die Bezirksbeiräte Handschuhsheim und Neuenheim sind anzuhören. Die Verwaltung wird beauftragt, die folgenden Punkte mit der Universität nachzuverhandeln:

1. Das Masterplanverfahren ist ergebnisoffen zu gestalten. Es gelten die „Leitlinien für eine mitgestaltende Bürgerbeteiligung“ der Stadt Heidelberg von 2012.

2. Der Gemeinderatsbeschluss „Masterplanung Neuenheimer Feld / Neckarbogen – Dritter Sachstandsbericht und Grundlagen für den weiteren Masterplanprozess“ in der Fassung vom 6. Oktober 2016 gilt unverändert.

3. Im Verlauf des Masterplanverfahrens werden die Bestimmungen des Bebauungsplans bezüglich des öffentlichen Verkehrs geprüft und weiterentwickelt. Der Punkt 8.(3)3. entfällt.

4. Der zweite Abschnitt des Vereinbarungsentwurfs („Für die Planung zu berücksichtigende Grundlagen“) wird aus der eigentlichen Vereinbarung herausgenommen und in einem gesonderten Abschnitt dargestellt.“

Zur Erläuterung:

1. Die Bürgerbeteiligung ist zwar bereits beschlossen, auf die Leitlinien sollte hier aber ausdrücklich hingewiesen werden. „Ergebnisoffen“ heißt natürlich nicht, die Universität abzuschaffen oder das Neuenheimer Feld in ein Wohngebiet umzuwandeln, wie polemisch gesagt wurde, sondern bezieht sich auf die in Diskussion stehenden Alternativen.

2. Für die langfristige Entwicklung der Universität ist die Anlage eines zusätzlichen Wissenschaftsquartiers unabdingbar, zumindest sollte dies geprüft werden. Der Gemeinderatsbeschluss vom 10. Oktober 2016 richtete sich dagegen, ausschließlich das Handschuhsheimer Feld dafür in Betracht zu ziehen.

3. Die Universität hatte sich ausbedungen, für den Fall, dass ein neuer Bebauungsplan Trassen für den öffentlichen Verkehr vorsieht, aus dem Masterplanverfahren auszusteigen. Damit wäre eine Straßenbahn für jede Zukunft ausgeschlossen.

4. Die älteren Planungen und Planungsdokumente haben unterschiedliche Rechtskraft oder sind in ihrer Rechtskraft umstritten. Es muss sichergestellt sein, dass diese Liste nicht ältere Rechtskraft wieder aufleben lässt.

Im Verlauf der Beratung wurden zwei Textänderungen vorgelesen, die die Landesseite noch kurzfristig vorgenommen hatte. Diese Textänderungen liegen bis jetzt nicht schriftlich vor. Nach einer Sitzungsunterbrechung verständigten sich die Antragsteller darauf, ihren Antrag zur Abstimmung zu stellen, allerdings für den weiteren Beratungsgang auf die Vertagung zu verzichten. Die Abstimmung ergab 9 zu 8 Stimmen für den gemeinsamen Antrag.

Seit vergangenen Mittwoch gibt es keine Mitteilung der Verwaltung an den Gemeinderat, wie es weitergehen soll. In großer Erregung hatte der Oberbürgermeister nach der Abstimmung den Rektor aufgefordert, den Masterplanprozess für beendet zu erklären. Der Rektor hatte dazu geschwiegen.
Es ist daher anzunehmen, dass es seither Gespräche gibt, wie und mit welchen Formulierungen dem Beschluss des Stadtentwicklungs- und Verkehrsausschuss Rechnung getragen werden kann.

Hans-Martin Mumm, Stadtrat, GAL

Mehr und ausführlicher Hintergrund lesen Sie auf der Homepage des Handschuhsheimer Stadtteilvereins http://www.tiefburg.de/Aktuell.htm

Bericht zu unserer Veranstaltung „Parken in Heidelberg – wohin mit den Autos?“ mit Folien und RNZ-Artikel

„Parken in Heidelberg – wohin mit den Autos?“, so hieß unsere Veranstaltung, die am Dienstag 23. Mai im Forum am Park stattfand. Rund 30 Zuhörer waren gekommen, darunter auch Stadträte, Kinderbeauftragte und Bezirksbeiräte.

Michael Pfeiffer und Judith Marggraf stellten die Referendin Hannah Eberhardt, Inhaberin des Planungsbüros „Verkehr mit Köpfchen“ aus Heidelberg, vor und führten in die Veranstaltung ein. Dabei machte Judith Marggraf klar, dass man, je nachdem wie man sich fortbewegt, einen anderen Blickwinkel auf das Thema Parken hat. Als Fußgänger und Fahrradfahrer ärgert man sich über zugeparkte Geh- und Radwege, als Autofahrer kann man manchmal verzweifeln, wenn man keinen Parkplatz findet und da kann es dann schon mal sein, dass man zweimal ums Carré fährt und das Auto vielleicht nicht ganz regelkonform zum Ärger der Anwohner und Fußgänger abstellt. Die Frage ist, gibt es Konzepte oder Möglichkeiten, das Parken von Autos so zu regulieren, dass alle – Anwohner und Verkehrsteilnehmer – zufrieden gestellt werden können? Welche Ideen können unsere Stadträte mit in die Sitzungen nehmen?

Frau Eberhardt begann ihren Vortag mit einer Frage: Warum ist Parken so ein großes Thema? Sie beantwortete sie selbst: weil es zu wenige Parkplätze in der Stadt gibt, weil man gerne kostenlos und zeitlich unbegrenzt parken und weil man einen Parkplatz direkt am Ziel haben möchte. Sollte man diese Wünsche der Autofahrer befriedigen? Nein, da das Parken andere Nutzungsmöglichkeiten einschränkt, da Parkplätze zeitlich nicht immer gleich stark genutzt werden und vor allem weil ein verstärktes Angebot die Nachfrage erhöhen würde. Aber die Nachfrage nach Parkraum steigt, also was tun?
Verkehrsplaner sehen die Lösung nicht im Ausbau von Parkplätzen sondern im Parkraummanagement. Es gibt sechs wichtige Leitlinien des Parkraummanagements: Parkraum bewusst begrenzen bzw. erweitern, Parkraumbewirtschaftung und Kontrolle, Verkehrsmittelauswahl beeinflussen, Nutzungsalternativen aufzeigen, den Autoverkehr bei der Parkplatzsuche bewusst lenken und die Öffentlichkeitsarbeit. Diese Leitlinien können Hilfestellungen für die Verwaltung und Politik sein, um beim Thema Parken eine Strategie zu finden.

Wer mag kann sich hier ihre Vortragsfolien anschauen: Vortrag von Hannah Eberhardt (Folien)

Hans-Martin Mumm leitete die anschließende Diskussion, bei der es hauptsächlich um das illegale Parken in Heidelberg ging. Die Zuhörer hatten viele verschiedene Ideen, wie man dem wilden Parken Herr werden könnte: Bußgelder für falsches Parken erhöhen, vermehrte Kontrolle durch den Gemeindevollzugsdienst, Parkraumbewirtschaftung in bestimmten Gebieten einführen, alternierendes Parken entlang von manchen Straßen einführen, Anwohner sollten ihre Grundstücke/Einfahrten zum Parken nutzen und nicht zweckentfremden, Arbeitgeber müssen Alternativen schaffen: Jobtickets und Parkraumbewirtschaftung, Ausbau des ÖPNV, Ausbau der Fahrradwege, Lastenfahrräder anbieten, elektrische Poller aufstellen.

Diese Maßnahmen sind natürlich nicht in jedem Stadtteil sinnvoll und umsetzbar. So muss das Parkproblem je nach Stadtteil anders angegangen werden. In der Altstadt z.B. wären Poller sicherlich hilfreich, viele der Falschparker kommen von außerhalb und könnten so ausgeschlossen werden. Auch müsste dort viel mehr kontrolliert werden, darüber waren sich sowieso alle einig: es wird im ganzen Stadtgebiet zu wenig kontrolliert. Während der Diskussion lief auch unsere Diashow mit Beispielen von zugeparkten Gehwegen, von denen es ja in Heidelberg reichlich gibt. Wie Michael Pfeiffer so schön formulierte: man sollte öfters zu den Autofahrern, die auf einem Gehweg parken, sagen: „Geh weg!“. Er wünscht sich von der Verwaltung mehr Mut bei der Verkehrspolitik, denn eine Reduzierung von Parkraum erhöht die Lebensqualität und Verkehrssicherheit.

 

Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung 29.05.2017

Wir unterstützen gerne die Schülerfirma RAGAZZERIA:

Mit Vitamin C gut durch die Kälte: RAGAZZERIA Verkaufssaison startet
Direkt aus Sizilien: Orangen und Olivenöl der Heidelberger SchülerInnenfirma Ragazzeria!

Die Schülerfirma wird von einer Kooperationsklasse der Heiligenbergschule und der Graf von Galenschule „unternehmerisch“ betrieben, also von behinderten und nichtbehinderten Kindern, die gemeinsam beschult werden. Die Verkaufserlöse dienen der Schülerfirma RAGAZZERIA zur Finanzierung eines Workcamps in Sizilien im Oktober 2012. Dort werden sie gemeinsam mit einer gleichaltrigen italienischen Schulklasse gemeinsam die Produktion von Orangen und Olivenöl kennen lernen und in der Landwirtschaft mitarbeiten.

Dazu können Sie Ihren Beitrag leisten: kaufen Sie Ihren Jahresbestand an gutem Olivenöl und gut schmeckenden, süßen Orangen bei der RAGAZZERIA.

Auch wenn Olivenöl und Orangen bei ALDI sicherlich billiger zu kaufen sind: Unterstützt bitte dieses Schülerprojekt; die Qualität der Produkte ist sehr gut.

Damit die nächste Lieferung kalkuliert werden kann, bittetdie RAGAZZERIA um Vorbestellung. Die nächsten Orangen werden nach den Faschingsferien, also Anfang März 2012, eintreffen. Momentan gibt es noch Restbestände an Olivenöl und aromatischen Orangen.

Sie können bestellen, entweder

– per Rückmail an ragazzeria@jugendagentur-heidelberg.de
– oder übers Internet: www.ragazzeria-heidelberg.de
Bei größeren Bestellungen wird auf Nachfrage auch angeliefert.