Bericht zu unserer Veranstaltung “Parken in Heidelberg – wohin mit den Autos?” mit Folien und RNZ-Artikel
“Parken in Heidelberg – wohin mit den Autos?”, so hieß unsere Veranstaltung, die am Dienstag 23. Mai im Forum am Park stattfand. Rund 30 Zuhörer waren gekommen, darunter auch Stadträte, Kinderbeauftragte und Bezirksbeiräte.
Michael Pfeiffer und Judith Marggraf stellten die Referendin Hannah Eberhardt, Inhaberin des Planungsbüros „Verkehr mit Köpfchen“ aus Heidelberg, vor und führten in die Veranstaltung ein. Dabei machte Judith Marggraf klar, dass man, je nachdem wie man sich fortbewegt, einen anderen Blickwinkel auf das Thema Parken hat. Als Fußgänger und Fahrradfahrer ärgert man sich über zugeparkte Geh- und Radwege, als Autofahrer kann man manchmal verzweifeln, wenn man keinen Parkplatz findet und da kann es dann schon mal sein, dass man zweimal ums Carré fährt und das Auto vielleicht nicht ganz regelkonform zum Ärger der Anwohner und Fußgänger abstellt. Die Frage ist, gibt es Konzepte oder Möglichkeiten, das Parken von Autos so zu regulieren, dass alle – Anwohner und Verkehrsteilnehmer – zufrieden gestellt werden können? Welche Ideen können unsere Stadträte mit in die Sitzungen nehmen?
Frau Eberhardt begann ihren Vortag mit einer Frage: Warum ist Parken so ein großes Thema? Sie beantwortete sie selbst: weil es zu wenige Parkplätze in der Stadt gibt, weil man gerne kostenlos und zeitlich unbegrenzt parken und weil man einen Parkplatz direkt am Ziel haben möchte. Sollte man diese Wünsche der Autofahrer befriedigen? Nein, da das Parken andere Nutzungsmöglichkeiten einschränkt, da Parkplätze zeitlich nicht immer gleich stark genutzt werden und vor allem weil ein verstärktes Angebot die Nachfrage erhöhen würde. Aber die Nachfrage nach Parkraum steigt, also was tun?
Verkehrsplaner sehen die Lösung nicht im Ausbau von Parkplätzen sondern im Parkraummanagement. Es gibt sechs wichtige Leitlinien des Parkraummanagements: Parkraum bewusst begrenzen bzw. erweitern, Parkraumbewirtschaftung und Kontrolle, Verkehrsmittelauswahl beeinflussen, Nutzungsalternativen aufzeigen, den Autoverkehr bei der Parkplatzsuche bewusst lenken und die Öffentlichkeitsarbeit. Diese Leitlinien können Hilfestellungen für die Verwaltung und Politik sein, um beim Thema Parken eine Strategie zu finden.
Wer mag kann sich hier ihre Vortragsfolien anschauen: Vortrag von Hannah Eberhardt (Folien)
Hans-Martin Mumm leitete die anschließende Diskussion, bei der es hauptsächlich um das illegale Parken in Heidelberg ging. Die Zuhörer hatten viele verschiedene Ideen, wie man dem wilden Parken Herr werden könnte: Bußgelder für falsches Parken erhöhen, vermehrte Kontrolle durch den Gemeindevollzugsdienst, Parkraumbewirtschaftung in bestimmten Gebieten einführen, alternierendes Parken entlang von manchen Straßen einführen, Anwohner sollten ihre Grundstücke/Einfahrten zum Parken nutzen und nicht zweckentfremden, Arbeitgeber müssen Alternativen schaffen: Jobtickets und Parkraumbewirtschaftung, Ausbau des ÖPNV, Ausbau der Fahrradwege, Lastenfahrräder anbieten, elektrische Poller aufstellen.
Diese Maßnahmen sind natürlich nicht in jedem Stadtteil sinnvoll und umsetzbar. So muss das Parkproblem je nach Stadtteil anders angegangen werden. In der Altstadt z.B. wären Poller sicherlich hilfreich, viele der Falschparker kommen von außerhalb und könnten so ausgeschlossen werden. Auch müsste dort viel mehr kontrolliert werden, darüber waren sich sowieso alle einig: es wird im ganzen Stadtgebiet zu wenig kontrolliert. Während der Diskussion lief auch unsere Diashow mit Beispielen von zugeparkten Gehwegen, von denen es ja in Heidelberg reichlich gibt. Wie Michael Pfeiffer so schön formulierte: man sollte öfters zu den Autofahrern, die auf einem Gehweg parken, sagen: “Geh weg!”. Er wünscht sich von der Verwaltung mehr Mut bei der Verkehrspolitik, denn eine Reduzierung von Parkraum erhöht die Lebensqualität und Verkehrssicherheit.
Quelle: Rhein-Neckar-Zeitung 29.05.2017
- Posted by GAL (ck)
- On 31. Mai 2017
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