In der Denkmalpflege …

… wechselt gerade ein wichtiger Akzent. In der Altstadt und der Weststadt gibt es Gesamtanlagenschutzsatzungen: Jedes Gebäude ist wie ein Denkmal zu behandeln. In den Kommissionen, in denen die Bauanträge beraten werden, saßen Fachleute aus Architektur und Kunstgeschichte neben Bürgern des Stadtteils. Diese Kommissionen haben erfolgreich Streitfragen der Gestaltung und der Nachverdichtung moderiert. Nun hat der Gemeinderat einen Gestaltungsbeirat eingerichtet und die Stadtteil-Kommissionen aufgehoben. Dem neuen Beirat gehören nur noch Fachleute für Architektur und Städtebau an. Kunstgeschichte und ortskundige Bürger sind nicht vorgesehen. Im Umgang mit alter Bausubstanz verschiebt sich damit der Akzent vom Erhalten zum Gestalten. Zu erinnern ist in diesem Zusammenhang an die Auseinandersetzungen um die Altstadtsanierung vor dreißig Jahren, in denen sich der Kunsthistoriker Peter Anselm Riedl mit großem wissenschaftlichen Aufwand Fehlentscheidungen entgegenstellte.

Fake News…

…sind kein Straftatbestand, aber man muss ihnen klar widersprechen! Weder der Stadt noch der Polizei liegen Erkenntnisse vor, dass der Busbahnhof am Bauhaus ein Angstraum und ein Kriminalitätsschwerpunkt ist. Wenn Herr Niebel im Stadtblatt das Gegenteil behauptet, setzt er darauf, dass ’schon was hängen bleibt‘, er schürt absichtlich Ängste und Vorbehalte – und das mit unwahren Behauptungen.
Ich möchte dem folgendes entgegensetzen: Als es noch die Flüchtlingsunterkunft auf Patton gab, habe ich in der Linie 26 fast täglich beobachtet, wie außerordentlich höflich und rücksichtsvoll die jungen, schwarzen Männer sich insbesondere älteren Mitmenschen gegenüber verhalten haben. Da könnte sich der ein oder andere junge deutsche Mann eine Scheibe abschneiden!
Bitte helfen Sie mit, dass in unserer (Stadt-) Gesellschaft diese Un-Kultur der Stimmungsmache keinen Platz hat! Stehen Sie auf, melden Sie sich zu Wort, sagen Sie ‚Nein‘.

Hallenbelegungspläne im Internet

Der Sportausschuss wird in dieser Woche über unseren Antrag, die Hallenbelegungspläne öffentlich im Internet sichtbar zu machen, beraten. Bisher waren die Pläne lediglich in der jeweiligen Halle ausgelegt, was unserer Meinung nach nicht sehr effizient war. Man musste zu den Öffnungszeiten der Halle dort hinfahren und sich informieren, welches Angebot von welchem Verein zu welcher Uhrzeit angeboten wurde. Das ist sehr umständlich. Daher möchten wir die Stadtverwaltung bitten, über die Seite der Stadt Heidelberg einen Link zu schalten, über den man mit Interesse für eine bestimmte Sportart leicht herausfindet, in welchen Hallen diese von welchem Sportverein angeboten wird und für welche Altersgruppe. In vielen anderen Städten wie z. Bsp. Tübingen und Freiburg ist dies schon möglich. Eine Stadt wie Heidelberg mit vielen Neubürgern, Studierenden und jungen Familien, die sich im Bereich der Digitalisierung stark engagiert, sollte hier nicht zurückstehen.

Wassili Lepanto …

… mit seinem politischen Eigensinn, seiner Fähigkeit zuzuhören und seiner leisen Stimme wird uns fehlen. Wenn es darauf ankam, konnte er seine Stimme aber auch sehr wirksam erheben. Sein Konzept war nicht, alles zu lassen, wie es ist. Ihm kam es darauf an, Heidelberg „als einen Ort des Widerstands zu zeigen, als den einzigen Ort, in dem die Natur der Urzeiten noch waltet, in dem die Natur so stark ist, daß sie den Versuchen der Menschen, sie zu verderben, widerstand.“ So steht es in seinem Tagebuch „Vorfrühling“ (1993, S. 12).
Er kam 1968 in bewusster Entscheidung aus Griechenland nach Deutschland, um zu studieren und seinen Weg als Künstler zu gehen. Seine Landschaften hängen in vielen Heidelberger Häusern; 2006 widmete ihm das Kulturamt eine Retrospektive: „Ökologische Kunst“. Seine Malerei lässt die Stadt nicht so, wie sie ist, sondern taucht Heidelberg in ein griechisches, mediterranes Licht. Ein stärkerer Wille zur idealisierenden Veränderung ist kaum vorstellbar.

Kommunalwahlkampf Outlook

Da hat die RNZ das Sommerloch ja interessant gefüllt: Was die ‚großen‘ Parteien im Wahlkampf 2019 wollen: Da sind die, die mit den Rezepten des vergangenen Jahrhunderts (wir bauen einfach mehr Straßen und Brücken) die Pendlerströme in den Griff kriegen wollen, die, die das Thema Wohnen unter das Primat der ökologischen Nützlichkeit stellen (egal was, Hauptsache Niedrigenergie) und die, die sich leider immer nicht entscheiden können, was ihnen eigentlich wichtig ist.
Wir gut, dass es uns kleinere Gruppierungen gibt! Nicht Partei- und Parteiprogramm gebunden, ausschließlich und unmittelbar der Situation und den Notwendigkeiten der Stadt verpflichtet. Wir schauen auf die Realitäten, wir haben Ohr und Herz an der Stadtbasis, ohne uns gibt es keine Mehrheiten und keinen Fortschritt! Natürlich unterscheiden wir uns deutlich voneinander, aber gemeinsam ist uns die Freiheit, mit wechselnden Koalitionen für kommunale Entscheidungen zu sorgen. Schauen Sie also im kommenden Jahr genau hin – die mit dem großen A am Anfang können Sie dabei getrost übergehen.

Europaplatz und Sperrzeiten

Wir freuen uns, dass unser Antrag, den neuen Bahnhofvorplatz-Süd “ Europaplatz “ zu nennen, im Gemeinderat so große Zustimmung gefunden hat. Umso mehr haben wir uns darüber geärgert, dass es 22 Stadträt*innen gab, die schon wieder die Interessen der durch akuten Lärm und Verunreinigungen geplagten Anwohner*innen in der Altstadt mit Füßen getreten haben. Statt der Verwaltungsvorlage(1 Uhr unter der Woche und 3 Uhr am Wochenende) zuzustimmen, provozieren sie weiterhin die Menschen, die dort leben. Die flankierenden Maßnahmen (Lärmkümmerer, Monitore in Gaststätten mit Busabfahrtszeiten-da schau ich aufs Handy-, 3 KOD-Stellen usw.) sind Alibimaßnahmen, die viel Geld kosten und lediglich dazu dienen, das eigene Abstimmungsverhalten zu rechtfertigen. Wenn ich höre, dass die Altstadt lebendig bleiben soll, dann dreht sich mir der Magen. Die Altstadt ist lebendig. Tagsüber durch Touristen und Heidelberger, die dort einkaufen, Kinder auf Spielplätzen und abends die tollen Lokale und Kneipen. Als Gast in diesem Stadtteil muss man aber auch das Recht auf Ruhe und Gesundheit der Anwohner respektieren.

„Körperwelten“

Es reicht mit dem Objekt „Leiche“! Ein Jahr allgegenwärtige Präsenz der Körperwelten im Alten Hallenbad! Es reicht mit der stets präsenten Werbung auf drehenden Litfaßsäulen, großen Werbetafeln, in öffentlichen Verkehrsmitteln – obszön Muskelkraft demonstrierend oder frontalbrüstig Betrachter anlockend. Diese Art Liberalität, enthäutete Menschen zum öffentlichen Schauobjekt werden lassen und zum Museum zu erklären, kündigt schlechthin den human-ethischen Grundkonsens unserer Gesellschaft auf. Diese Art Liberalität im Sinne eines pädagogischen Angebots (Schüler!) auffassen zu wollen, ist nicht hinnehmbar. Es ist ein unerträgliches „Geschäftsgebaren“, unter dem Vorwand anatomischer Aufklärung „Glück“ zu verkaufen, dabei Heidelberg mit einem negativen nekrophilen Profil zu belegen und eine Perversion durch schleichenden Gewöhnungsprozess zur allgemeinen Akzeptanz zu verhelfen. Es beschädigt die lieblich-positive Ausstrahlung unserer Stadt. Hier ist der Gemeinderat gefordert im öffentlichen Interesse zu handeln. Hausherr und Betreiber sollen uns auf weitere Jahre verschonen!

Keinerlei Unterstützung…

…seitens der Stadtverwaltung, der Presse (RNZ) und der Politik. Wie mussten sich die ca. 80 Kinder und Jugendlichen vom Reitverein-Jugendhof wohl gefühlt haben, als sie Ende Juni das Gelände des Jugendhofes verlassen haben. Für viele dieser Kinder war der Reitverein wie ein zu Hause, auf dem sie sich wohlgefühlt und Freundschaften geschlossen haben. Obwohl dort offene Jugendarbeit stattfand und mir aus vielen Gesprächen mit Eltern und Jugendlichen berichtet wurde, dass dieser Ort für manche Kinder schon Therapie darstellte, wurde dem Reitverein gekündigt und somit Rosse und Reiter auf die Straße gesetzt. Letzten Samstag besuchten die Kinder mit einem Reisebus die Pferde, die mittlerweile auf einer Koppel auf der Schwäbischen Alb stehen. Nun treffen sich die Kinder und Jugendlichen auf dem Bismarckplatz. Schlimm, dass die Verantwortlichen der Vereine keine einvernehmliche Lösung fanden und die jetzige Situation in Kauf nahmen. Vielleicht findet sich hier in Heidelberg doch noch ein Platz für die Kinder, die Jugendlichen und die Pferde.

Baulandpolitik gegen Wohnungsnot …

… war das Thema einer Veranstaltung der letzten Woche. Arno Knöbl referierte das 12-Punkte-Programm der Stadt Mannheim: Grundstücke werden nicht nach Höchstgebot, sondern nach bestem Konzept vergeben. Neben städtebaulichen und ökologischen Qualitäten geht es um Anteile von Sozialwohnungen und von günstigen Wohnungen für Schwellenhaushalte. Bis 2025 braucht Mannheim rund 10.000 neue Einheiten, für die das Bauland in etwa vorhanden ist.
Für Andreas Epple war es ungewöhnlich, dass Heidelberg den Rat der Nachbarstadt suche. Das Mannheimer Konzept fand er sachgerecht, gab aber der Heidelberger Kommunalpolitik den Rat, zunächst zu klären, auf welche Größe die Stadt wachsen solle. Ungesteuert sei das Potenzial riesig. Er war skeptisch, ob die Zahl von günstigen Wohnungen ausreichen werde, um dem Markt entgegenzuwirken.
Die Diskussion war lebhaft. Zur Sprache kamen auch die neuen Modelle der GGH für das Hospitalgelände. Die Impulse werden wir weiterverfolgen.

Stefan George …

… wurde am 12. Juli 1868 geboren. Zu seinem 150. Geburtstag ist ein Dichter wieder zu entdecken, der wie kaum ein anderer die geistigen Krisen seiner Zeit spürte. Sein Werk ist verschlüsselt und nicht leicht zu deuten. Es gilt als elitär, und doch sammelte er Anhänger um sich, die im öffentlichen Leben der Stadt standen: der Germanist Friedrich Gundolf, der Nationalökonom Edgar Salin und der Historiker Ernst Kantorowicz. Auch Alfred Weber stand im Bann Georges. Und es waren auch Frauen: die Gegnerin der Frauenemanzipation Anna Schellenberg, die Wissenschaftlerinnen Elisabeth Salomon und Clotilde Schlayer sowie die Philosophin Edith Landmann gehörten zum Kreis.
Zu erleben ist eine Vortragsreihe des Germanistischen Seminars. Das Museum Haus Cajeth ist ein hervorragender Ort für literarische Ausstellungen. Zu entdecken ist das Bahnbetriebswerk als Kammermusiksaal. Hinzuweisen ist auf den Vortrag des George-Biografen Thomas Karlauf, Sonntag, 8. Juli, 11 Uhr in der Alten Aula.