…kann eine Verwaltung nur begrenzt beeinflussen. Hauptakteure sind die Bauherren und ihre Architekten. Künftig soll ein hochrangig besetzter Gestaltungsbeirat dafür sorgen, dass Bauanträge nach einheitlich hohen Standards genehmigt werden.
Neben Hoffnungen gibt es auch Skepsis. Ob die Universität als größte Bauherrin sich von einem Beirat etwas sagen ließe, steht dahin. Am Ende blieben städtische und einige private Bauvorhaben. Für den Beirat wäre dann außer Spesen nicht viel gewesen. Zudem würde der Beirat die Kompetenzen der städtischen Ämter beschneiden. Und drittens stimmt die Richtung nicht: Expertokratie statt Bürgerbeteiligung. Die Bezirksbeiräte Alt- und Weststadt haben sich gegen die Abschaffung der Beiräte der dortigen Gesamtanlagenschutzsatzungen ausgesprochen. Diese Stadtteilbeiräte arbeiten mit großer Ortskenntnis und ohne Reibungen. Von der Satzung für den Gestaltungsbeirat ist zu verlangen, dass sie nicht hinter diese Standards zurückfällt.
Kategorie: Stadtblattartikel
Berichte, die im Stadtblatt Heidelberg abgedruckt wurden
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Es ist auch einmal richtig erfreulich…
…wenn wir in der kommenden Gemeinderatssitzung Projekte auf den Weg bringen, die in der zurückliegenden Zeit durch Irrungen, Wirrungen und viele Irritationen fraglich erschienen: Das Hölderlin Gymnasium wird generalsaniert, die Bauzeit konnte drastisch verkürzt werden und der Umfang der Sanierung wurde erweitert. Auch kleinere Maßnahmen an Schulen, die seit Jahren anstehen, kommen jetzt auf den Weg: Die Toiletten an der Kurpfalzschule, der zweite naturwissenschaftliche Fachraum an der Geschwister-Scholl-Schule und einiges mehr. Der Karlstorbahnhof wird mit allen Teilbereichen in die Campbell Barracks umziehen, die erhoffte Aufwertung des Heidelberger Südens findet definitiv statt. Auch in der Chapel und der Kommandantur wird es demnächst los gehen – wir freuen uns auf diese Entwicklung!
Gut auch, dass die seit Jahren nur eingeschränkt nutzbare Hebelstraßenbrücke auf der Agenda steht!
Solche „kleineren“ Maßnahmen stehen ständig in finanzieller Konkurrenz zu den wenig diskutierten aber heftig propagierten Großprojekten – es ist unser Ehrgeiz, diese Seite der städtischen Medaille nicht ganz zu vergessen!
Kein Museum für enthäutete Leichen!
Auch gestern kamen wieder zwei Damen zu mir, um mich als Stadtrat (Kulturausschuss) auf Plakate von den „Körperwelten“, aufmerksam zu machen, die im Stadtraum für die Ausstellung werben (z.B. großformatig an der Litfaßsäule vor Galeria Kaufhof am Bismarckplatz).
Sie beklagten sich sehr verärgert über diese höchst unästhetische und schamlose Zurschaustellung von Leichen wie auch darüber, dass dies in öffentlicher Werbung erlaubt ist. Dabei können wir die Menschen nicht damit trösten, dass dies vorübergehen wird, da eine permanente Ausstellung geplant ist. Solch eine Ausstellung gehört nicht auf die Straße, sondern in die geschlossenen Räume eines medizinischen Instituts. Hier wird mit toten Körpern gespielt. Der Leichnam wird in Posen gezeigt, die mit dem Tod unvereinbar sind. Der Plastinator setzt die Leichen vergleichsweise wie ein Dekorateur die Schaufensterpuppen ein. Der Tote wird hier in seiner öffentlichen Zurschaustellung zur Vermarktung frei gegeben.
Zeppelin
Am Dienstag letzter Woche war Frau Dörrié, Vorstand der HANGARWORLD AG im Rathaus, um dem Gemeinderat ein außergewöhnliches Projekt vorzustellen.
Mit einer multimedialen Lern- und Erlebniswelt über Luftfahrt-Pioniere und Visionen des digitalen Zeitalters als Herzstück des Projekts soll spielerisches Lernen in den Mittelpunkt gestellt werden. Es handelt sich um eine weltweit einzigartige Wissens- und Lernwelt mit angrenzender Gastronomie, Hotel und einem Hangar für einen Zeppelin. An 200 Tagen sollen Rundflüge angeboten werden. Es sollen auch in Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Instituten Visionen entwickelt werden, wie unsere Erde in der Zukunft aussehen könnte. Die hierfür benötigte Fläche würde ca. 80 000– 100 000 qm betragen, von denen aber lediglich ca. 20% versiegelt wären. Eine Tiefgarage soll den Besucherverkehr aufnehmen. Der größte Anteil soll aufwändig landschaftsgärtnerisch gestaltet werden, eventuell sogar mit einem Wassergraben, in dem im Winter Schlittschuhlaufen möglich ist.
Was halten Sie davon? Schreiben Sie mir ihre Meinung.
Neue Gewerbegebiete …
sind keine Frage des Ob, sondern des Wie. Von Gewerbegebieten ist zu verlangen, dass sie sich ihrer Umgebung öffnen, durchlässig sind und die Nähe von Wohnungen zulassen. An der Südostecke des Pattonareals hätte der Bebauungsplan daher eine Wohnnutzung vorsehen müssen, um das Mörgelgewann und die Häuser am Kirchheimer Weg miteinander und mit dem Stadtteil Kirchheim zu verbinden. Das war der Tenor der Bürgerbeteiligung, unseres damaligen Antrags für die CA-Studi-Wohnungen und des Antrags der Grünen in der letzten GR-Sitzung, der freilich verfahrensmäßig spät kam. OB und GroKo im Gemeinderat haben es anders gewollt. Repariert werden kann diese Insellösung erst in ein paar Jahrzehnten.
Weitere Proben stehen in Bergheim an. Auch das Druckmaschinengelände verlangt Durchlässigkeit und Mischung. Beim Betriebshof ist zwischen bisheriger und zusätzlicher Versiegelung abzuwägen. Grund für Glaubenskriege, wie sie das konservative Lager so gerne führt, sind diese Fragen nicht.
Stadthalle – ein Gesamtkunstwerk
Die Heidelberger Stadthalle – vergleichbar mit dem Neapolitanischen und Pariser Theater – ist in Deutschland einzigartig.
Man darf solche Gesamtkunstwerke nicht verändern! Sie sind Zeugen ihrer Zeit und erfüllen bis heute mit minimalen Änderungen noch immer bestens ihre Funktion.
Und auch die Stadthalle, erbaut 1903 als Versammlungs- u. Festgebäude der Bürgerschaft, kann unsere Stadtgeschichte nur in ihrem historischen Bestand unverfälscht repräsentieren. Der geschossübergreifende Große Saal mit dreiseitiger Empore ist mit seiner Raumtiefe u. mit der Bühne im Südteil des Raumes eigens nach Wünschen des dam. Musikdirektors Philipp Wolfrum so konzipiert!
Dagegen wäre das Neukonzept, ähnl. einer römischen Arena, mit einer in den Saal hinein platzenden Mittelbühne ein architektonischer Sündenfall und würde die ursprüngliche Raumarchitektur völlig auf den Kopf stellen. Und wie der Architekt B. Burger, der Konzertveranstalter J. Flamme und Prof. A. Werner-Jensen zu bedenken geben, wäre nach der ganzen Umbauprozedur weder ein akustischer Zugewinn noch eine Verbesserung der Sichtverhältnisse garantiert.
# Hol den Oberbürgermeister
und der kümmert sich ernsthaft oder ist das nur ein guter PR Gag? Fast hundert Kindern und Jugendlichen des Rohrbacher Reitervereins wurde zum Ende des Jahres ihre ‚Heimat‘, der Jugendhof gekündigt. Jetzt baten sie den OB um Unterstützung, wollten ihm ihre Situation und ihr Anliegen schildern. Mit fast 400 Stimmen haben sie große Unterstützung gefunden – der OB lehnt ab.
Klar, der OB wäre nicht gut beraten, sich in privatrechtliche Streitereien einzumischen – aber ist er gut beraten, das voting von so vielen Menschen abzulehnen? Sollte er nicht eine kluge Form des Besuches finden? Ein offenes Ohr, ein kluger Rat, vielleicht sogar eine strukturelle Unterstützung bei der Lösung des Konfliktes? Fast hundert Kinder und Jugendliche vertrau(t)en auf die Aufmerksamkeit des OB. Ist ein knappes, ablehnendes Schreiben jetzt das letzte Wort? Bitte, Herr Oberbürgermeister, enttäuschen Sie nicht das in Sie gesetzte Vertrauen! (P.S.: Der Jugendgemeinderat wurde auch um Unterstützung gebeten, bislang ohne Reaktion…)
Neue Mensa in der Friedrich-Ebert GS
Lange Zeit mussten die Schüler*innen der Friedrich-Ebert GS in die Triplex-Mensa gehen, um dort gemeinsam mit den Student*innen ihr Mittagessen einzunehmen. Ein Zustand, der suboptimal war und der nun ein Ende hat. Seit diesem Schuljahr haben die Kinder die Möglichkeit, ihre Mahlzeiten in der neuen Mensa einzunehmen. Hierzu mussten die Kellerräume komplett umgestaltet werden, was dem Architekturbüro ap88 auf eindrucksvolle Weise gelungen ist. Ein eher muffiger und feuchter Keller wurde zu einem lichtdurchfluteten großen Speisesaal mit Nebenräumen und mit in der 70 cm dicken Wand eingelassenen Sitzbänken mit Fenstern. In diesen Räumen fühlen sich die Kinder jetzt wohl und werden sie nicht nur zum Essen nutzen. Es ist wichtig für die Entwicklung der Kinder, dass sie sich in der Umgebung, in der sie sich täglich bewegen, auch wohl fühlen. Dies zu erreichen war ein Grund, warum ich für den Gemeinderat kandidiert habe.
Neckarphilharmonie? – Stadtblattartikel und Kommentar
Es macht Sich ein Zug ins Großartige bemerkbar: Kongresszentrum, Sporthalle und nun die Stadthalle. Es gibt viele Nutzungshoffnungen, aber keine kritischen Marktanalysen. Und es liegen keine Berechnungen für die Betriebskosten vor. Ob spätere Generationen uns dafür dankbar sein oder ob sie fluchen werden, wissen wir nicht. Heute wollen wir nur betonen, dass über alles Bundesligahafte die zu Heidelberg passenden Formate nicht verkümmern dürfen.
Für die Stadthalle hat der Gemeinderat alle Kompetenzen abgetreten. Viele Fragen sind offen: Grundstücksgrenzen, Denkmalrecht, Baukosten. Dass wohlhabende Bürger das Projekt unterstützen, nehmen wir mit Dank zur Kenntnis. Aber die Unwägbarkeiten bleiben beim städtischen Etat: Mehrkosten, Betriebskosten und künftige Baulasten. Im Vollzug des Projekts kann der Gemeinderat nicht mehr gegensteuern durch Kostenbremsen oder Variantenauswahl. Alles liegt bei der Theaterstiftung und beim OB. Am Ende kommt dann die Rechnung im Haushalt.
Kommentar zum neuen Stadthallenkonzept von Wassili Lepanto Heidelberg P & E
In der Presse wurde berichtet, dass es in Bezug auf das neue Stadthallenkonzept keine gravierenden Eingriffe in die Bausubstanz des Gebäude gäbe und lediglich der Boden des Großen Saals – der nicht historisch ist – verändert werden würde, indem er abgesenkt wird.
Doch die Schutzwürdigkeit eines Kulturdenkmals betrifft generell den Gesamtbau, das Äußere wie das Innere, d.h. im Großen Saal nicht nur die prächtige innenarchitektonische Gestaltung im Detail, sondern das gesamte historische Raumkonzept seiner Entstehungszeit!
Der Erhaltungsgrund für das Kulturdenkmal „Stadthalle“ besteht gerade darin, dass es ein besonderes Zeugnis des Historismus und der Bürgerkultur seiner Zeit ist. D.h. die Stadthalle wurde als repräsentative Versammlungstätte im Stil der Neorenaissance erbaut. Der Große Saal ist dabei sowohl in seiner Architektur als auch in seiner Funktion als Festsaal der Bürgerschaft ein Spiegel des gesellschaftlichen Lebens des Erbauungszeitraums um 1900.
Eine Besonderheit ist, dass der zum Längsbau querliegende, geschossübergreifende Große Saal mit drei-seitiger Empore die gesamte Tiefe des Mittelbaus einnimmt. In seiner Form mit der Bühne im südlichen Teil des Saales wurde der Raum eigens nach den Wünschen des Musikdirektors Philipp Wolfrum konzipiert.
Bis heute hat der Saal seine Funktion vollumfänglich erfüllt!
Wenn wir aber heute ganz andere Bedingungen an ein Konzerthaus stellen, dann sollte man lieber, wenn so viel Geld zur Verfügung steht, ein entsprechend exklusives Konzerthaus anderswo neu bauen, aber nicht ein vorhandenes Kulturdenkmal umformen und seiner charakteristischen Bau- und Funktionsformen berauben. Doch dies wäre der Fall mit der Verlegung der Bühne in die Mitte des Raumes, wie wir es etwa von einer römischen Theater-Arena kennen. Das geplante zentrierte Neukonzept würde die ursprüngliche historische Raumsituation völlig auf den Kopf stellen!
Aus den genannten Gründen lehnen wir, Heidelberg Pflegen und Erhalten, die aktuellen Planungen zur Zukunftskonzeption des Kongresshauses Stadthalle ab wie auch die Einbringung der Stadthalle samt Grundstück in die Theater- und Orchesterstiftung zum Ende dieses Jahres ab.
Ergänzung:
Auch wenn das Fundament des Bodens selbst nicht historisch ist, so sah das ursprüngliche Raumkonzept dennoch eine Bühne im vorderen Bereich vor und auch durch die Deckenornamentik wird des Blick des Zuschauers Richtung Bühne gelenkt.
Anerkennung und Aufmerksamkeit
für die Arbeit der Kinderbeauftragten in den Stadtteilen – das war das Ziel unseres Antrages, mit dem den Kinderbeauftragten eine regelmäßige Berichterstattung im Gemeinderat ermöglicht werden sollte. Wir danken all den Kolleginnen und Kollegen aus anderen Fraktionen und Gruppierungen, die geholfen haben, die von der Verwaltung beabsichtigte Einschränkung (Berichterstattung ausschließlich im Jugendhilfeausschuss) abzuwehren!
Alle 2 Jahre kann und soll der Gemeinderat, also alle Stadträtinnen und Stadträte, sich die Zeit nehmen, sich mit den vielfältigen Themen und Anliegen der Kinderbeauftragten zu beschäftigen. Und alle 2 Jahre können und sollen jetzt die Kinderbeauftragten die Chance nutzen, in ihrem Bericht die Themen und Anliegen zu bündeln und ihrer Arbeit damit mehr Gewicht und Gehör verschaffen.
Wir freuen uns auf den ersten Bericht!
