Kennen Sie den?

Nein, damit meine ich nicht den neuesten Witz, sondern eine Art kleines Sommerrätsel: Kennen Sie den, der Sie links überholt, um dann vor Ihnen scharf rechts auf den Gehweg zu fahren und ungebremst schnell noch die grüne Fußgängerampel nutzt…oder die, die mit ihren Kindern im SUV gedankenlos den Bürgersteig zuparkt?

Oder ihn, der 10 Meter neben dem Zebrastreifen aufreizend langsam die Fahrbahn quert? Was ist mit denen, deren Blinker offenbar kaputt sind oder denen, die trotz Radweg lieber auf der Fahrbahn fahren …? Ich denke, die kennen Sie alle, haben sich schon über sie geärgert oder gar aufgeregt.

Ein wenig Aufmerksamkeit, eine Portion Rücksichtnahme und eine freundliche Geste statt des Beharrens auf vermeintlichem Recht – das würde unser Zusammenwirken als Verkehrsteilnehmer deutlich angenehmer machen. Probieren Sie’s aus! Ein dankbares oder erfreut-erstauntes Lächeln wird Sie belohnen.

Wir wünschen Ihnen noch einen schönen, unfall-und ärgerfreien Sommer!

Stadtteilmanagements – ein neuer Trend in Heidelberg?

Die guten Erfahrungen mit dem Stadtteilmanagement Emmertsgrund zogen in Heidelberg weite Kreise: Neben dem L33 in der Bahnstadt und dem Quartiersmanagement Rohrbach-Hasenleiser soll es nun auch ein Stadtteilmanagement für den Boxberg und voraussichtlich 2019 auch für Bergheim-West geben. Von Seiten des Bezirksbeirats Südstadt wurde der Wunsch geäußert, auch dort im Zuge der Konversionsprozesse und der Umgestaltung sowie Umnutzung großer bisher militärisch genutzter Flächen ein – zumindest temporäres – Stadtteilmanagement einzurichten. Längst gelten Stadtteil- oder Quartiersmanagements nicht mehr als Symbole benachteiligter Stadtbereiche sondern bekommen in Heidelberg als wertvolles Instrument integrativer Stadtentwicklung entsprechend Wertschätzung. Wie kam es zu der allgemein zunehmenden Nutzung solcher Einrichtungen?

Räumliche Nähe schafft nicht mehr im selben Maß auch soziale Nähe. Gesellschaftliche Veränderungen im Laufe der Zeit, wie beispielsweise die zunehmende Berufstätigkeit auch von Frauen, der Rückgang von Großfamilienstrukturen und auch die größere Bedeutung von Freizeitaktivitäten in Innenräumen (wie TV oder Internet) führten auch zu einer Abnahme des Aufenthalts im öffentlichen Raum. Je weniger Menschen sich dort jedoch aufhalten, umso mehr machen sich auch Anonymität und Fremdheit breit. Hier können nun möglicherweise Folgeprozesse eintreten, die verhindert werden müssen: Angstgefühle bis hin zur Kriminalitätsfurcht, Verödung von Straßenzügen oder Stadtteilen, soziale Probleme oder auch räumlicher Verfall. Sofern die betroffenen städtischen Bereiche unpopulär werden, können auch Wertminderungen an Immobilien folgen.

Ziel sollte also sein, unter den sich verändernden Rahmenbedingungen die bereitgestellten Strukturen wie (öffentliche) Gebäude, Straßen und Plätze trotzdem (weiterhin) mit Leben zu füllen. Sofern dies in einzelnen städtischen Bereichen nur durch zusätzliche Angebote wie ein Stadtteilmanagement erreicht werden kann, unterstützt die GAL grundsätzlich eine solche Einrichtung. Über den jeweils vorliegenden Handlungsbedarf muss stets ein unabhängiges, konsensstiftendes Gutachten entscheiden, um ein Stadtteilmanagement im Vorfeld in der richtigen Weise zu konzeptionieren und auf den jeweiligen Arbeitsauftrag auszurichten. Eine Zusammenarbeit zwischen den Stadtteilmanagern und dem Bezirksbeirat der einzelnen Stadtteile erachten wir ebenfalls als sinnvoll.

Adieu, Griechische Taverne

Ein Verlust ist es allemal, dass die „Griechische Taverne“ am Kornmarkt schließt und es keinen Nachfolger gibt. Sie war ein Treffpunkt für Menschen von nah und fern. Einst trafen sich dort politisch-informierte griechische Studenten. In den folgenden Jahrzehnten dann auch politisch Aktive anderer Nationalitäten.

Viele politisch-alternative Gruppen unserer Stadt und Region formierten sich dort. Es wurden Beschlüsse gefasst und kleine und große Siege gefeiert. Günstig gelegen in der Nähe des Rathauses wurde die „Griechische Taverne“ geradezu das Stammlokal der politischen Parteien Heidelbergs. Die „Griechische Taverne“ wurde zu einem Begriff für alle und jeden. Proteste und Friedensappelle wurden dort verfasst und verhindert.

Gesellschaftliche Gruppierungen aller Art fanden hier den perfekten Platz für ihre Feste. Ob Chöre, Orchester, Vereine, Familien und Touristen, sie alle feierten in der Taverne. Man fühlte sich gut aufgehoben und versorgt. Es war eine Adresse in Heidelberg! Nun muss sie schließen. Hier hat leider die Stadtpolitik versagt. Sehr, sehr bedauerlich. Ein Markenzeichen der Stadt ist Geschichte geworden.

REWE und Radwege

Oft sind es kleine Dinge, die uns helfen, den Alltag besser zu bewältigen. So möchte ich z.B. den Zugang zum Rewe Kirchheim erwähnen, der bisher aus einen Dreckhügel bestand. Nach nur 4 Wochen wurde auf Anregung der GAL eine Treppe sowie eine Rampe gebaut, die es nun Allen ermöglicht, den Rewe barrierefrei zu erreichen. Dank an die Fa. Rewe und das Amt für Wirtschaftsförderung.

Oder die Beleuchtung auf dem Weg hinter den Campbell Barracks, eine Anregung von Grünen und GAL, die bei Dunkelheit den Fußgängern und Radfahrern ein größeres Sicherheitsgefühl gibt. Dank an die SW HD, das Tiefbauamt und das Verkehrsmanagement.

Auch die nun freie Zufahrt von der Schwindstraße zu dem Radweg auf der Römerstraßenbrücke kam durch eine Anregung der GAL zustande. Dank an das Verkehrsmanagement.

Noch eine Anmerkung zur Baustelle Sofienstraße. Bei erlaubten 30km/h und vom Radfahrer gefahrenen 20 km/h verliert der Autofahrer von der Plöck – Neckarstaden knapp 20 Sekunden.

Worüber regen wir uns eigentlich auf?

Eine eigene Busspur …

… durchs Neuenheimer Feld wäre die richtige Antwort auf die Niederlage vorm Verwaltungsgericht vom 11. Mai 2016. Die einen haben sich klammheimlich darüber gefreut. Die anderen waren tief enttäuscht, wir auch, aber was hilft’s?

Priorität hat zunächst die Klage auf Zulassung der Revision. Denn es ist nicht nachvollziehbar, dass eine erfahrene Genehmigungsbehörde so fehlerhaft gearbeitet haben soll. Aber der Rechtsweg kostet Zeit, die dann für die Finanzierung im Rahmen des Mobilitätsnetzes fehlt.

Die Idee einer Schwebebahn ist reizvoll. Aber die täglich 25.000 Menschen wollen ihre Ziele schnell und zu bestimmten Zeiten erreichen, und sie kommen nicht nur vom Hauptbahnhof. Das kann eine Kabinenbahn nicht leisten.

Eine eigene Busspur hätte dort Platz, wo nun die Straßenbahn nicht fahren kann. Sie könnte Stück für Stück realisiert werden und wäre für die nächsten 20 Jahre ein geeignetes Provisorium, um dem Öffentlichen Nahverkehr die Priorität zu geben, die er braucht.

China comes Heidelberg

Na, da überschlagen sich ja die Aktivitäten: Am 2. Mai wurde mit der Bezirksregierung von Haidian ein ‚Memorandum of Understanding‘ zu Wissenschaft und Forschung unterzeichnet. Am 27. Juni hat die Stadt Heidelberg eine Kooperationsvereinbarung mit der Stadt Kunming zur Zusammenarbeit in Forschung in traditioneller Chinesischer Medizin und Umweltschutztechnologie unterzeichnet und vor ein paar Tagen fand ein deutsch-chinesisches Hightech-Forum statt, bei dem diverse Absichtserklärungen unterzeichnet wurden.

Das kann man vielleicht ja alles machen, ich hätte es aber schon korrekt gefunden, wenn unser OB mit dem Gemeinderat frühzeitig mal über seine Pläne gesprochen hätte! Immerhin geht es nicht nur um Freundschaftsbezeugungen, sondern u.a. um die Ansiedelung eines „German-Sino-Hightech-Parks“ auf Patton und weitere Unternehmensansiedelungen.

So waren wir Mitglieder des Gemeinderates „nur“ zu diversen Essen, Begehungen und Zeremonien eingeladen. Viele von uns haben nicht teilgenommen, weil wir uns nicht als lächelnde und nickende Staffage sehen.

Gratulation und Dank zum 125. Jubiläum „Alt-Heidelberg“

Bereits im Mittelalter, aber besonders seit dem 19. Jh. mit dem Beginn von Industrialisierung und Arbeiterbewegungen in Deutschland, gab es in den Städten aufklärerisch gesinnte Vereinigungen. Diese fühlten sich vor allem der Pflege von Bildung und Kultur verpflichtet.

Der 1891 gegründete Verein Alt-Heidelberg war und ist das Sprachrohr besonders der 10.000 Bürger, die in der Altstadt Heidelbergs wohnen. Die forcierte Ökonomisierung der letzten Jahre wird im breiten Bewusstsein als Pervertierung der Freiheitsvorstellung einiger Weniger wahrgenommen, die bis in die frühen Morgenstunden ihren lautstarken Freizeitaktivitäten nachgehen.

Als Gegenpol zu Vermarktungsstrategien, Beschleunigung und Nützlichkeitskalkül propagiert der Verein Alt-Heidelberg die Erhaltung des Stadtbildes, der Nachtruhe, einer lokalen Authentizität, der Beständigkeit sowie der Nachhaltigkeit und erhebt diese zu Symbolen der Lebensqualität.

Anstelle von Universalität, Enträumlichung und Ökonomisierung wünschen sich die Menschen Ortsbindung, Emotionalität, Empathie, Bildung, Vertrautheit und Identität. Diese Ziele verfolgt der Alt-Heidelberg-Verein mit Erfolg. Dies um so mehr mit der neuen Vorsitzenden Dr. Karin Werner-Jensen, einer Persönlichkeit, die aus einem reichen ökonomischen, politischen, gesellschaftlichen und kulturellen Wissen schöpft und sich zus. mit ihrem Team bemüht, die Kultur der „alten“ Stadt Heidelbergs zu bewahren.

Alla Hopp Park

Der Bau des neuen Alla Hopp Parks schreitet schnell voran und bisher liegt noch kein Gesamtkonzept vor, wie der Verkehr und das Parken funktionieren soll. Geplant ist, den Harbigweg, der am Park vorbeiführt, durch Poller zu sperren, so dass nur noch der Bus durchfahren darf.

Viele Fragen bleiben offen. Wie kommen die Besucher des Kletterzentrums mit ihrem Auto dorthin. Wie kann verhindert werden, dass die im näheren Umfeld des Parks vorhandenen Feldwege, die nur für den landwirtschaftlichen Verkehr freigegeben sind, nicht als Schleichwege genutzt werden.

Wie wird geregelt, dass die Seitenstreifen an den Feldern und die Parkplätze der anliegenden Vereine nicht ordnungswidrig beparkt werden. Warum wurden bisher nicht alle betroffenen Vereine und Anwohner zu einem „runden Tisch“ zusammengebracht, um an Lösungen zu arbeiten.

Die Feldwege um den Alla Hopp Park werden sowohl von Erholung suchenden Fußgängern als auch von Fahrrad fahrenden Sportlern auf dem Weg zu ihren Vereinen stark benutzt und sollen auch weitestgehend autofrei bleiben.

In Bergheim-West …

sind verschiedene Projekte im Gespräch: die Teilverlagerung des Betriebshofs der RNV, die Radverbindung vom Hauptbahnhof ins Neuenheimer Feld und der Neubau des Wehrs; spekuliert werden darf über die Zukunft des Toys„R“us-Gebäudes und mittelfristig auch über das Gelände der ehemaligen Feuerwache.

Während sich Bergheim-Ost unter starkem Aufwertungsdruck zügig entwickelt, herrscht westlich der Mittermaierstraße öffentliches Rätselraten.

Die Richtlinien zur Bürgerbeteiligung greifen hier nur zum Teil, weil sie aus guten Gründen auf städtische Vorhaben beschränkt sind. Darum sollten andere Formen der Partizipation zur Anwendung kommen: umfassende Information durch die Verwaltung, öffentliche Versammlungen und vielleicht so etwas wie einen Masterplan Bergheim-West.

Dabei müssen auch weitere Ziele herausgearbeitet und diskutiert werden: der Umgang mit der hohen Verkehrsbelastung, die Verbesserung der Einzelhandelsversorgung und die Sicherung der öffentlichen Grünflächen.

Sind wir übergeschnappt?

Es stehen gerade interessante Projekte zur Entscheidung an: Eine Großsporthalle mit rund 4000 Plätzen auch für ‚kleinere Kulturveranstaltungen‘. Das Mark-Twain-Center in der ehemaligen Kommandantur für u.a. ‚ein Kulturprogramm‘. Das neue Konferenzzentrum, in dem auch Kulturveranstaltungen stattfinden werden. Pläne für den Umbau der Stadthalle zu einem Konzerthaus und die Forderung, das Gebäude des Karlstorbahnhofes der Altstadt für Kulturveranstaltungen zu erhalten.

Für diese Projekte müssten Mittel in mehrstelliger Millionenhöhe aufgebracht werden, dazu kommen natürlich jeweils jährliche Zuschüsse… All dieses Geld hat die Stadt nicht.

Was mich aber noch mehr empört: Bei diesen Projekten wird „Kultur“ missbraucht zur Beschaffung von Akzeptanz und zum Generieren wenigstens eines Teiles der fehlenden Gelder. Sie wird zur Hure eines konzeptlosen Größenwahns.

Der Gemeinderat sollte hier sehr genau hinschauen was er entscheidet, denn das hat Kultur in Heidelberg nicht verdient.