Zum Gelingen der Integration, Stadtblattartikel von Wassili Lepanto am 7.11. 2015.

Das Leben für Emigranten, Asylanten und Flüchtlinge in Deutschland ist keine leichte Aufgabe.

Es gilt, diesen fremden Menschen unser Leben hier näher zu bringen und uns für sie zu öffnen. Neben der lebensnotwendigen Unterstützung und Förderung sollten auch Kulturpädagogen mit einbezogen werden. Schritt für Schritt sollte man den Neuankömmlingen unsere Stadt, die Stadtteile und die Umgebung vertraut machen, in der sie jetzt leben werden.

Am Beispiel unserer konkreten Lebenswelt von Rathäusern, Kirchen, Wohnhäusern, Stadtplätzen und Museen wollen wir Inhalte vermitteln: von Demokratie, Freiheit, Menschenrechten, Pflichten, Gleichberechtigung von Mann und Frau, Familienleben, Kindererziehung, Arbeitsdisziplin, sozialem Miteinander und Religion. Alle Religionen sollten sich in einem großen gemeinsamen Forum begegnen.

Durch einen intensiven Austausch können Ängste, Vorurteile, Missverständnisse und Spannungen abgebaut werden, so dass ein Zusammenwachsen gelingen kann.

Nachruf, Stadtblattartikel von Judith Marggraf und Hans Martin Mumm am 30.9. 2015

Im September ist unser Freund Dietrich Hildebrandt nach längerer Krankheit gestorben.

Er wurde 1944 in Luckenwalde geboren und ist im Pfaffengrund aufgewachsen. Nach Abitur und Bundeswehr studierte er ab 1966 in Heidelberg, um Lehrer zu werden. In der 1968er Bewegung zählte er zu den führenden Köpfen des SDS und später des KBW.

1974 wurde er wegen Land- und Hausfriedensbruch zu 16 Monaten Haft verurteilt. Nach 1977 wandte er sich der Ökologiebewegung und den Grünen zu. 1989−1994 war er für die GAL im Gemeinderat und 1996−2001 Mitglied der grünen Landtagsfraktion in Stuttgart. Dass er nicht wieder nominiert wurde, war für ihn eine bittere Niederlage.

1990 promovierte er über die Heidelberger Studentenbewegung. Gestützt auf diese Arbeit war er als Zeitzeuge bei vielen Gelegenheiten geschätzt. Den 30. Gründungstag der GAL würdigte er im Mai 2014 in einer Rede.

Unser Mitgefühl gilt der Familie. Wir werde ihn als kritischen Kopf vermissen und zugleich in dankbarer Erinnerung behalten.

Bei uns ist Ihre Meinung noch gefragt, Stadtblattartikel von Michael Pfeiffer am 23.9. 2015

Wie geht`s weiter mit den Patton Barracks? Für mich nicht überraschend kamen letzten Donnerstag deutlich weniger Bürger zum Forum mit dem Thema Patton Barracks.

Das Ergebnis der Resignation darüber, wie die Wünsche von der Bürgerbeteiligung im November umgesetzt wurden. Schon vor der ersten Bürgerbeteiligung befürchteten viele Bürger, dass ihre Wünsche nur dann Gehör finden, wenn sie der Wirtschaftsförderung dienen.

Das Baby unseres OB soll vorrangig als moderne, urbane Wirtschaftsfläche genutzt werden. Völlig auf der Strecke bleiben jedoch bei der aktuellen Planung die geforderten Aspekte, das Gebiet mit den angrenzenden Stadtteilen zu vernetzen, um die Integration von Mörgelgewann und Kirchheimer Weg und die Schaffung von (preiswertem) Wohnraum zu gewährleisten.

Eine höhere Durchmischung mit mehr Wohn-und Geschäftshäusern wäre die richtige Weiterentwicklung des Konzepts. Lebendig wird es dort nämlich nur mit Bewohnern. Wenn hier nicht noch ein paar Knöpfe gedrückt werden, entsteht dort ein lebloses Gewerbegebiet.

Unsere Fraktion lädt Sie herzlich ein, mit uns am 7.Okt.2015, 20 Uhr in der CC-Halle Hebelstr. 9 darüber zu diskutieren.

Die grünen Halsbandsittiche …, Stadtblattartikel von Hans Martin Mumm am 16.9. 2015

… sind gute Indikatoren für das Kleinklima: Als Zuwanderer aus den Tropen leben sie dort, wo es am wärmsten ist: Bergheim, Weststadt, Südstadt, während sie die Hanglagen und die Altstadt meiden.

Die Fortschreibung des Klimagutachtens von 1995 hat die Ursache dafür benannt: In den mittleren Stadtteilen bis zur Bahnstadt und zum Pfaffengrund ist die Baudichte so hoch, dass die Durchlüftung leidet und sich die Wärme staut.

Das neue Klimagutachten, diese Woche im Umwelt- und Bauausschuss behandelt, erneuert alle Hinweise von 1995: Großkronige Bäume, Dachbegrünungen, Wasserflächen, Freihaltung der großen wie der vielen kleinen Luftschneisen. Diese Hinweise sind seither nicht völlig ignoriert, aber eben auch nicht großzügig umgesetzt worden. Die Erhaltung des Pentaparks in Bergheim wird die nächste Nagelprobe sein.

Der weltweite Klimawandel wird in dem Gutachten nur beiläufig behandelt. In den CO2-Emissionen liegt aber die Hauptursache für die klimatischen Belastungen.

Danke Kirchheim! Stadtblattartikel von Judith Marggraf am 29.7. 2015

Dank an die vielen Bürgerinnen und Bürger, die Präsenz zeigten und ihre Bedenken und Befürchtungen deutlich und mit Augenmaß formulierten. Dank an den Vorsitzenden des Stadtteilvereins, der klug und ausgleichend diese Veranstaltung moderierte.

Peinlich hingegen eine Ministerin, die nicht nur wenig Ahnung hatte, sondern auch noch meinte, ihr Heil in unangemessenen tweets und dümmlichen Bemerkungen suchen zu müssen. Aber vielleicht hatte genau das auch sein Gutes: Der Ministerpräsident sah sich veranlasst einzuschreiten und das Thema PHV nun zur Chefsache zu machen.

Wir Kirchheimer bleiben weiterhin offen und hilfsbereit, aber wir werden genau darauf achten, dass alle Ankündigungen auch umgesetzt werden: Der Shuttlebus, die zusätzlichen mindestens 10 Sozialarbeiter, bessere medizinische Versorgung und vor allem die Reduzierung der Belegungszahlen – nicht zuletzt auch im Interesse derjenigen, die bei uns Hilfe und Schutz suchen.

Griechenland: Helfen statt bestrafen, Stadtblattartikel von Wassili Lepanto am 22.7. 2015

„Die Revolution frisst ihre Kinder“, sagt uns Georg Büchner in seinem Drama „Dantons Tod“, und dies geschieht jetzt auch in Griechenland. Der Unterschied: nicht die Revolutionäre bestimmen, wer aus ihren Reihen geköpft wird, sondern das Ausland, speziell Deutschland bzw. der Finanzminister. Deutschland erzwingt einen Regierungswechsel in Athen.

Das ist ein politischer Staatsstreich. Das wird für die Demokratie ungeahnte Folgen haben. „Nach fünfzig Jahren erleben wir von Neuem eine Vorherrschaft Deutschlands mit der Bestrafung Griechenlands“, sagte gestern der ehemalige Heidelberger Philosophie-Professor Habermas in der englischen Presse.

In Griechenland gibt es seit fünf Monaten zum ersten Mal nach 100 Jahren eine Regierung, die vom Volk getragen wird. Sie will vom ersten Tag an radikal die fehlenden Reformen durchsetzen: das Steuerwesen neu ordnen, die Verwaltung neu aufbauen, die Rechtssicherheit etablieren, den Klientelismus abschaffen, den Kataster dem Gesetz unterordnen.

Wir sollten nicht die Unschuldigen bestrafen. Helfen wir ihnen bei dieser gewaltigen Aufgabe!

Flüchtlinge in Kirchheim, Stadtblattartikel von Michael Pfeiffer am 15.7. 2015

Aus der RNZ erfuhr ich, dass letzten Donnerstag 2634 Flüchtlinge im PHV untergebracht sind. Ich erspare mir das Wort „zusammengepfercht“. Im Gemeinderat wurde die Begrenzung im Notfall auf 2000 festgelegt.

Es ist ein Zustand erreicht, der sowohl für die Flüchtlinge selbst aber auch für die Kirchheimer Bürger selbst nicht mehr tragbar ist.

In der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag haben die Beamten des Polizeirevier Süd, das DRK Eppelheim und European Homecare ihre große Bereitschaft zur humanitären Hilfe bewiesen und in einer Großaktion weitere Flüchtlinge in einem Zelt untergebracht. Meinen größten Respekt und Anerkennung hierfür.

Dennoch kann es so nicht weitergehen. Andere Städte drücken sich vor der Verantwortung und nutzen die Hilfsbereitschaft von uns aus. Hier muss die Landesregierung alle ihr zur Verfügung stehenden Mittel ausschöpfen, um eine landesweit gerechtere Verteilung zu gewährleisten.

Außerdem wird es seitens der Stadt Heidelberg endlich Zeit, in Kirchheim die Bevölkerung einmal umfassend zu informieren. Das haben die Kirchheimer einfach verdient und sollte bei einer Bürgerversammlung noch vor der Sommerpause geschehen.

George Smith Patton, Stadtblattartikel von Hans Martin Mumm am 8.7. 2015

war ein Panzergeneral, dessen schnelle Vorstöße in der Normandie den Sieg über Hitler-Deutschland vorangetrieben haben. Das nach ihm benannte Konversionsgelände eignet sich daher gut für die Erweiterung des Technologieparks als – natürlich ziviler – Schnittstelle zwischen avancierter Wissenschaft und Wirtschaft.

Dass Patton zugleich Verdienste um die Befreiung Siziliens hat, darf aber nicht dazu führen, dass seine Barracks städtebaulich zu einer Insel werden. Das ehemalige Kasernen-Areal muss sich den umliegenden Wohnquartieren im Mörgelgewann und am Kirchheimer Weg öffnen und ihnen eine neue Mitte geben.

Neben dem Collegium Academicum und dem Auszubildendenhaus als gesetzten Einrichtungen muss es auch Angebote für nicht-temporäres Wohnen geben.

Wenn dann noch Platz ist, sollen Orte für Kreativwirtschaft und für Kultur geschaffen werden. Zu erwägen ist, ob es Zwischennutzungen geben kann auf Grundstücken, die der Technologiepark erst für künftige Entwicklungen braucht.

China comes Heidelberg

Na, da überschlagen sich ja die Aktivitäten: Am 2. Mai wurde mit der Bezirksregierung von Haidian ein ‚Memorandum of Understanding‘ zu Wissenschaft und Forschung unterzeichnet. Am 27. Juni hat die Stadt Heidelberg eine Kooperationsvereinbarung mit der Stadt Kunming zur Zusammenarbeit in Forschung in traditioneller Chinesischer Medizin und Umweltschutztechnologie unterzeichnet und vor ein paar Tagen fand ein deutsch-chinesisches Hightech-Forum statt, bei dem diverse Absichtserklärungen unterzeichnet wurden.

Das kann man vielleicht ja alles machen, ich hätte es aber schon korrekt gefunden, wenn unser OB mit dem Gemeinderat frühzeitig mal über seine Pläne gesprochen hätte! Immerhin geht es nicht nur um Freundschaftsbezeugungen, sondern u.a. um die Ansiedelung eines „German-Sino-Hightech-Parks“ auf Patton und weitere Unternehmensansiedelungen.

So waren wir Mitglieder des Gemeinderates „nur“ zu diversen Essen, Begehungen und Zeremonien eingeladen. Viele von uns haben nicht teilgenommen, weil wir uns nicht als lächelnde und nickende Staffage sehen.

Not amused …, Stadtblattartikel von Judith Marggraf am 1.7. 2015

… war ich über das letzte ‚Schlüsselpersonentreffen‘ zur Konversion der Patton Barracks. Diese Treffen dienen dazu, wichtige Personen vor Ort in die formale Planung der Bürgerbeteiligungsprozesse einzubeziehen.

Was uns vorgestellt wurde, war eine elegante Abweichung vom durch den Gemeinderat beschlossenen Verfahren: Weg von der Bürgermitarbeit hin zu deutlich expertendominierten Prozessen. Zur Kenntnis nehmen durften wir die Einrichtung eines Beirates, dessen Zusammensetzung und Aufgabe unklar blieb. Auf zahlreiche Nachfragen, wie denn das Thema ‚Wohnen‘ und die Integration von Mörgelgewann und Kirchheimer Weg zukünftig berücksichtigt wird, gab es keine Antworten.

Die anwesenden VertreterInnen der Stadt haben sich redlich Mühe gegeben, mit den vielen Fragen und Unklarheiten positiv umzugehen, es bleibt aber der Eindruck, dass Meinungsfindungsprozesse jenseits und neben der Bürgerbeteiligung ablaufen und nicht offengelegt werden.

Das ist kontraproduktiv und entspricht nicht unseren Vorstellungen von Transparenz!