Vergabekriterien, Stadtblattartikel von Judith Marggraf am 28.1. 2013

Wenn Wohnraum in städtischem Besitz verkauft wird, gelten bislang folgende Auswahlkriterien: Anzahl der Kinder, Bewerber kommen aus Heidelberg, finanzielle Situation der Bewerber, Warteliste/Mehrfachbewerbungen, das Objekt muss innerhalb einer angemessenen Zeit umgebaut/bezogen werden, solides Finanzierungskonzept.

Angesichts eines aktuellen Falles hat der Gemeinderat nun die Verwaltung beauftragt, diese Kriterien zu aktualisieren. Zukünftig sollen auch Aspekte wie innovative Wohnformen, Miete/Eigentum, Barrierefreiheit etc berücksichtigt werden.

Diese Erweiterung ist sinnvoll, wir bitten aber um Verständnis dafür, das in einem laufenden Verfahren die Vergabekriterien nicht einfach geändert werden können.

Die Altstadt erhalten, Stadtblattartikel von Wassili Lepanto am 21.1. 2013

Es gibt noch kein Ende der Architekturoffensive zur Durchsetzung der Zeitgeistarchitektur im historischen Bestand: so die Reihe „Schlossgespräche“, so jüngst die Offerten im Kunstverein, so beim GAL-Neujahrsempfang, usw.

Heidelberg aber ist eine historische Stadt. In seiner Kultur und Naturlage ein Kunstwerk, eine in sich geschlossene Einheit wie ein Gemälde oder eine Tempelanlage.

Bei solch einem Werk malt oder baut man nicht dazu! Das Kunstwerk Heidelberg ist, architektonisch gesehen, vor dem Krieg abgeschlossen, Städte wie Siena, Florenz, Venedig schon vor Jahrhunderten. Die historischen Architekturformen, wie Renaissance, Barock u.a., bilden eine plastisch durchgeformte Einheit in vielfältiger Gliederung, innigst verbunden durch die warme Sandsteinfarbe.

Dies vermag die neue Architektur seit „Bauhaus“ (1920er) mit ihren exakt geprägten Formen, scharfen Kontrasten, Reihung gleicher Teile, antiplastisch, nicht mehr. Sie zersprengt ihr Umfeld, bleibt ein Fremdkörper in unserer Altstadt.

Um das Kunstwerk Heidelberg zu bewundern, kommen Millionen Besucher hierher, geflüchtet aus Überdruss an der allgegenwärtigen modernen Architektur.

Pleiten, Pech und …., Stadtblattartikel von Gabriele Faust-Exarchos am 14.1. 2013

es ist nahezu peinlich, dass das selbstverwaltete Jugendzentrum im Gemeinderat wieder infrage gestellt wird. Seit 15 Jahren warten engagierte Jugendliche auf die Schaffung eines nicht-kommerziellen Ortes für ihre Interessen.

Nach mehreren gescheiterten Anläufen schöpften die Jugendlichen durch den Ankauf der Halle in der Dischingerstraße neue Hoffnung und erarbeiteten mit großem Elan ein schlüssiges Konzept, wie ich finde.

Ich kann den Frust der jungen Leute gut verstehen, nachdem der GR den größten Teil der notwendigen Umbaumittel gestrichen hat und damit das Konzept nicht mehr umsetzbar ist. Respektvoller Umgang und Beteiligung sieht anders aus!

Die Mittelstreichung haben wir abgelehnt, weil damit die Chance vertan wurde, ein wichtiges Projekt endlich umzusetzen und die Jugend als wichtige soziale Gruppe ernst zu nehmen.

Bei allem Respekt, Stadtblattartikel von Judith Marggraf am 7.1. 2013

Bei allem Respekt ist es doch ein dicker Hund, wenn der Oberbürgermeister nach der Verabschiedung des Haushaltes in die Welt setzt, dass alle Fraktionen seiner (sic!) Einladung zu gemeinsamen Gesprächen gefolgt seien und man dabei eine gute Balance zwischen Investitionen und solider Finanzierung gefunden habe.

Marketing in eigenener Sache ist ja legitim, aber was soll so ein Unsinn? Da legt das Stadtoberhaupt erst einen Haushalt vor in dem alles bedient wird, was im Wahljahr 2014 nutzen könnte und nimmt dafür 67 Mio.€ Neuverschuldung in Kauf – und dann wird der Gemeinderat eingeladen alles zusammenzukürzen!?

Nein Herr Dr. Würzner, wir sind weder Ihre Kasperle noch Ihre Buhfrauen!

Wir verabreden und treffen uns auch ohne Einladung von Ihnen und übernehmen ganz eigenständig Verantwortung für die Stadt.

Zum Ende des Jahres, Stadtblattartikel (Sonderausgabe) von Gabi Faust-Exarchos am 24.12. 2012

Zum Ende des Jahres stellen wir fest, dass einige längst überfällige Projekte auf den Weg gebracht wurden.

Das “Interkulturelle Zentrum“ im Landfriedhaus wurde eröffnet und die Leitlinien zur mitgestaltenden Bürgerbeteiligung einstimmig verabschiedet. Erste konkrete Verfahren (zu Kongresszentrum und Theaterplatz/Wormser Hof) sind in Gang gesetzt.

Eine Vorhabenliste schafft Transparenz für alle Beteiligten (Bürgerschaft, Verwaltung, Gemeinderat). Bei der Planung der Konversionsflächen wirken viele Engagierte mit.

Aber es bleiben Wünsche offen, insbesondere hoffen wir- trotz aller Irritationen- auf die zeitnahe Realisierung des seit Jahren versprochenen selbstverwalteten Jugendzentrums.

Mit Konfuzius „Wer das Ziel kennt, kann ntscheiden…“
wünschen wir Ihnen ein gutes und friedliches Jahr 2013!

Altstadt-Modernisierung 2013, Stadtblattartikel von Wassili Lepanto am 24.12. 2012

Marsilius Ficino, ein italienischer Humanist (15. Jh.), empfahl im Blick auf die Stadtentwicklung „im Bewusstsein der Tradition der alten Stadt“ zu handeln.

Diese Empfehlung mögen sich die Autoren des Katalogs mit Vorschlägen zur Erneuerung von Hauptstraße, Gassen und Plätzen zu eigen machen, wenn es 2013 um neue Möblierung und Beleuchtung geht. Heidelberg ist eine historische Stadt: Sie kann und darf nicht „City“ werden! Was der Stadtverwaltung und der Architektenkammer vorschwebt, sind u.a. giftgrüne, kaltblaue und rotflimmernde Lichter (wie schon mal vorgeführt), die die Fassaden und Kirchtürme der Altstadt verfremden und entstellen.

Sie zerstören die Identifikation der Bewohner mit ihrem Zuhause, machen ihr Stück Heimat zunichte. Auch der Bodenbelag der Gassen und die Bürgersteige sollen bleiben wie sie sind. „Die Zukunft der Stadt von morgen ist die Stadt von gestern“, d.h. „die Ökologische Stadt“.

Allen Lesern wünschen die GAL und die Kulturinitiative sich erfüllende Hoffnungen im Neuen Jahr!

Spare in der Zeit …, Stadtblattartikel von Judith Marggraf am 17.12. 2012

Mit großer Wahrscheinlichkeit hat der Gemeinderat gestern mit breiter Mehrheit den städtischen Haushalt fürdie nächsten zwei Jahre beschlossen.

Entgegen dem Entwurf des Oberbürgermeisters werden die Neuverschuldung verringert und die laufenden Ausgaben begrenzt, weitere inhaltliche Änderungen wurden diesen Zielen angepasst. Damit übernimmt der Gemeinderat quer durch alle Parteien und Gruppierungen Verantwortung für einen zukunftsfähigen Umgang mit den städtischen Finanzen.

Alle haben dafür „Kröten geschluckt“ und sich von mehr als einem „Lieblingsprojekt“ verabschiedet. Gewonnen haben wir damit einen Konsens über die finanzpolitische Zukunft unserer Stadt, was angesichts der Herausforderungen der nächsten Jahre ein hohes Gut ist.

Wir wünschen fröhliche, besinnliche und erholsame Weihnachtsfeiertage!

Ja, Literaturhaus statt Textilkaufhaus, Stadtblattartikel von Wassili Lepanto am 10.12. 2012

Nach einer langen Periode der negativen Altstadt-Entwicklung zu einer einzigen durchkommerzialisierten Gastronomie- u. Einkaufsmeile haben wir nun mit diesem eminent wichtigen Bauprojekt „Lux-Harmonie“ im Herzen der Altstadt die große Chance, eine Wende zur positiven Stadtentwicklung herbeizuführen: statt Textilkaufhaus ein Literaturhaus mit Bürgertreff, Kleinkino und Bürgerpark!

So wie bei Halle 02 und den Projekten Dischingerstraße 5 für die Jugendkultur mit Recht Millionen investiert werden, sollte das ebenso für diese zukunftsweisende Einrichtung der „Erwachsenen“-Kultur gelten.

Dieses Projekt ist eine große Herausforderung, muss aber gelingen, um die Stadt positiv für die Zukunft aufzustellen, auch im Hinblick auf die IBA.

Damit wird der einzigartige Ruf Heidelbergs als „Modell bürgerschaftlichen Engagements“ in Deutschland entscheidend gefestigt.

Haushalt 2013/2014, Stadtblattartikel von Gabriele Faust-Exarchos am 3.12. 2012

Die Änderungswünsche zum Haushalt sind eingebracht, die hohe Neu-Verschuldung wird von allen Fraktionen kritisch gesehen. In Konsequenz müssen jetzt alle Ausgaben ernsthaft auf den Prüfstand.

„Sparen ist die richtige Mitte zwischen Geiz und Verschwendung“ sagte Theodor Heuss und beide Extreme finden sich im Entwurf. Nach wie vor fehlen eindeutige Prioritäten, die dabei helfen könnten, zwischen notwendigen und gewünschten Aufwendungen zu entscheiden.

Solange noch ein Kind ohne ein warmes Mittagessen lernen muss , ein alter Mensch in Armut lebt und junge Familien und Alleinerziehende existentiell an den Rand gedrückt werden, ist für mich die Priorität klar: kein Geiz im Sozialbereich.

Luxusprojekte können wir uns nicht leisten! Ich wünsche mir weitere interfraktionelle Gespräche mit einem guten Ergebnis.

Identitätsstiftend, Stadtblattartikel von Judith Marggraf am 26.11. 2012

Identitätsstiftend werden für die nächsten Jahre weder die Bahnstadt noch die Konversionsflächen sein. Gleichwohl sind das natürlich die großen und reizvollen Herausforderungen für die Entwicklung unserer Stadt in die viel Kreativität, Geld und manpower fließen wird und soll.

Gut beraten sind wir, dabei die Pflege, den Erhalt und auch die Weiterentwicklung dessen nicht zu vernachlässigen, was Heidelberg heute ist.

Ausstehende Erhaltungssatzungen in den Stadtteilen, marode Straßen, fehlende Geräte auf Spielplätzen, Lücken im Radwegenetz – nicht so sehr die großen Projekte, eher die kleinen Dinge sorgen für Lebensqualität und den Wohlfühlfaktor auf den wir so stolz sind.

Hier für das notwendige Gleichgewicht zu sorgen wird uns die nächsten Jahre fordern.