Konsolidierungsphase des Masterplanverfahrens Im Neuenheimer Feld gestartet

Gemeinsame Presseinformation der Stadt Heidelberg, der Universität Heidelberg und des Landes Baden-Württemberg:

Konsolidierungsphase des Masterplanverfahrens Im Neuenheimer Feld gestartet

Luftbild, by Venus, Stadt HD

Das Masterplanverfahren Im Neuenheimer Feld ist in die nächste Phase eingetreten. Die zwei Planungsbüros Astoc und Höger erarbeiten ab diesem Frühjahr je einen Entwicklungsentwurf im konkurrierenden Verfahren. Das bedeutet: Beide konkretisieren unabhängig voneinander und im vertraulichen Rahmen ihre Ideen für die Entwicklung des Gebiets.

Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck: „Die jetzige Phase ist ein ‚Wettbewerb der Ideen‘. Die beiden Büros treten mit ihren Entwicklungsentwürfen gegeneinander an. Am Ende soll der Gemeinderat entscheiden, welcher Entwurf zu einem Masterplan weiterentwickelt wird. Damit das gelingen kann, müssen die Entwürfe genau berechnet werden und realisierbar sein, und zwar mit einer Detailtiefe, dass sich künftige Bauvorhaben an ihnen ausrichten können. Je konkreter, desto besser. Ich bin gespannt, welche Lösungen die Büros präsentieren.“

Derzeit laufen die Vorbereitungen: Die Büros haben Gelegenheit, nochmal Rückfragen zu verschiedenen Themen zu stellen, beispielsweise an die Nutzerinnen und Nutzer des Campus. Zudem werden noch weitere gutachterliche Grundlagen erarbeitet und den Büros zur Verfügung gestellt – zur technischen Infrastruktur und Logistik, zu Umweltbelangen und zum Verkehr. Die beauftragten externen Verkehrsgutachter (IVAS/VCDB) zum Beispiel berechnen aktuell auf Grundlage der im Gemeinderat beschlossenen Bausteine die Mobilitätsvarianten, damit die Büros am Ende belastbare und vergleichbare Lösungen für den Verkehr vorlegen können.

Wenn die Vorbereitungen abgeschlossen sind, startet im Frühjahr der konkurrierende Teil: Jedes Büro für sich wird dann seinen Entwicklungsentwurf im Detail ausarbeiten. Um in dieser Zeit die Vertraulichkeit der Entwurfsideen beider Teams zu gewährleisten, sind weitere Rückfragen oder Kontakte mit den Akteurinnen und Akteuren des Masterplanverfahrens nicht gestattet. Wenn die Entwürfe fertig sind, werden sie voraussichtlich im Sommer der Öffentlichkeit vorgestellt. Neben einer öffentlichen Veranstaltung und einer Forumssitzung mit Expertinnen und Experten sowie lokalen Fachvertreterinnen und -vertretern ist aktuell eine Online-Beteiligung angedacht. Hier sollen alle Bürgerinnen und Bürger die Möglichkeit erhalten, ihre stadtteil- und themenbezogenen Anregungen und Hinweise in den Masterplanprozess einfließen zu lassen. Die konkrete Ausgestaltung der Beteiligungsangebote soll im Frühjahr mit dem Koordinationsbeirat abgestimmt werden.

Projektträger des Masterplanverfahrens sind die Universität Heidelberg, das Land Baden-Württemberg und die Stadt Heidelberg.

Ergänzend:
www.masterplan-neuenheimer-feld.de

Masterplan INF – SEVA beauftragt ASTOC und HÖGER

Aus dem Blog des Stadtteilvereins Handschuhsheim:
23.7.2020 Dieter Teufel … Danach stand die abschließende Entscheidung über die Planung der Konsolidierungsphase im Masterplan NHF an. Zuvor fand eine längere Diskussion statt. Sören Michelsburg (SPD), Derek Cofie-Nunoo (GRÜNE), Christoph Rothfuß (GRÜNE), Bernd Zieger (Linke), Dr. Arnulf Weiler-Lorentz (BL) und Michael Pfeiffer (GAL) sprachen für den im SEVA verabschiedeten Gemeinschaftsantrag, der die Beauftragung der zwei Büros ASTOC und HÖGER vorsieht.

Sie legten dar, dass noch viele Fragen in den Bereichen Verkehr, Dichte der Bebauung, Verkehrsberechnungen für 2035 mit Parkgebühren und ÖV-Takten von 2015 ungeklärt seien, die jetzt in der einjährigen Konsolidierungsphase geklärt werden sollen. Da die Entwürfe von ASTOC und HÖGER sich stark unterscheiden, sollen beide weiterentwickelt und dann am Ende das bessere Konzept ausgewählt werden. Michael Eckert (FDP), Sven Geschinski (AFD), Timethy Bartesch (AFD), Wolfgang Lachenauser (HEIDELBERGER) und Werner Pfisterer (CDU) sprachen sich gegen den Gemeinschaftsantrag aus, Werner Pfisterer mit der Aussage: „Wir brauchen dringend eine Brücke und wir brauchen eigentlich im Prinzip auch einen Nordzubringer“.

Dr. Arnulf Weiler-Lorentz dagegen erinnerte daran, dass durch den Masterplan das in den letzten 60 Jahren gebaute Bauvolumen (u.a. Verlegung fast aller Kliniken aus Bergheim ins Neuenheimer Feld) jetzt in nur 30 Jahren noch einmal fast verdoppelt werden soll ! Außerdem widerlegte er verschiedene „Gerüchte“ im Verfahren, u.a. die Aussage, das Büro HÖGER habe die Vorgaben nicht erfüllt. Die grundsätzliche Frage sei, ob wir es uns in einer Welt, die endlich und begrenzt ist, deren Ressourcen und deren Aufnahmefähigkeit für Abfallstoffe wie CO2 begrenzt sind, in Zukunft überhaupt noch leisten können, eine nicht-ökologische Planung durchzuführen. Deshalb präferiere er eindeutig das Konzept HÖGER. Sören Michelsburg (SPD) betonte u.a. den engen Zusammenhang zwischen städtebaulicher Entwicklung und Verkehrsplanung: „Wenn ASTOC z.B. Tausende von PKW-Stellplätzen in Parkhäusern plant, dann sind diese Flächen städtebaulich nicht mehr anderweitig nutzbar.“

Sören Michelsburg (SPD) stellte den Antrag, die Entwicklung von Home-Office und Digital-Learning auf den zukünftigen Flächenbedarf der Universität zu prüfen. Christoph Rothfuß (GRÜNE) brachte den Antrag ein „Die Verwendung von Parkgebühren, ÖV-Takten des Jahres 2015 usw. für das Jahr 2035 bei den Verkehrsberechnungen für das Team Höger wird korrigiert.“ Gegen diesen Antrag wehrte sich Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck vehement. Hintergrund ist, dass die Verwaltung beabsichtigt hatte, die von einem externen Büro angefertigten falschen Verkehrsberechnungen des Konzepts HÖGER ohne Korrektur dem weiteren Verfahren zugrunde zu legen. Der Gemeinderat beschloss jedoch beide Anträge mit großer Mehrheit.

Bei der entscheidenden Schlussabstimmung (Foto) stimmten SPD, GAL, BL, LINKE, Waseem Butt, Björn Leuzinger, ein Großteil der GRÜNEN und der OB mit einer großen Mehrheit von 28 zu 12 bei 5 Enthaltungen für den durch die SPD und die GRÜNEN ergänzten Gemeinschaftsantrag. Damit ist in den nächsten Monaten der Weg frei für ein faires Verfahren im Wettbewerb hin zu einer optimalen klima- und umweltfreundlichen Entwicklung des Unicampus und seiner Umgebung. Es wird in diesem Jahr weiter darauf ankommen, dass sich viele Menschen in der Bürgerbeteiligung im Masterplanverfahren einbringen und die weitere Entwicklung aufmerksam verfolgen.

Alle Jahre wieder: Heidelberger Frühjahrsputz

Unsere Bezirksbeirätin und Gemeinderatskandidatin Regine Buyer packte kräftig mit an: Ausgerüstet mit Greifzangen, Warnwesten und Säcken sammelten die Mitglieder der BUND-Ortsgruppe Heidelberg-Wieblingen entlang der Mannheimer Straße zwischen Hermann-Treiber-Straße und Neckarspitze allerlei Unrat: alte Pfannen, viele Plastiktüten, Styropor, Zigarettenpackungen, Flaschen, Dosen, Pappbecher u.ä.. Es ist schon bedrückend, was Menschen so alles achtlos am Neckarufer wegwerfen.
Außerdem säuberten die Mitglieder der Ortsgruppe die Tafeln des Naturlehrpfads am Altneckar, die die Ortsgruppe 2000 aufgestellt hatte. Dabei wurden auch einige Schilder mit einem QR-Code versehen, über den aktuelle Informationen zum Naturschutzgebiet abgerufen werden können.
Die ehrenamtlichen Naturschützer*innen beteiligen sich mit der Heidelberger Frühjahrsputzaktion an der europaweiten Kampagne „Let´s clean up Europe“. Ziel ist es, europaweit ein Zeichen gegen herumliegenden Müll zu setzen und für das Thema zu sensibilisieren – genau das richtige Motto für eine Putzaktion entlang des in der Liste der europaweit schützenswerten Gebiete verzeichnete NATURA 2000-Gebietes am Altneckar.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Mitglieder der BUND-Ortsgruppe Heidelberg-Wieblingen beim Frühjahrsputz am Naturlehrpfad am Alten Neckar, 1.v.rechts Regine Buyer.

Masterplan INF – Protokoll vom 12.02.2019

Hier finde Sie das Protokoll der Öffentliche Veranstaltung (12.2.2019) im Rahmen des Planungsateliers, Werkstattphase 2 zum Masterplanverfahren INF / Neckarbogen, das zeitnah auch unter https://www.masterplan-neuenheimer-feld.de abzurufen sein wird.

Auf dieser Seite finden Sie außerdem noch weitere Informationen zum Masterplanverfahren.

GAL Besuch in Wieblingen – 113 Jahre Naturkosmetik aus Heidelberg

Ende Juni besuchte die GAL mit den Stadträt*innen Judith Marggraf und Michael Pfeiffer das Familienunternehmen M.E.G. Gottlieb Diaderma-Haus GmbH + Co. KG, das seit 1905 hochwertige Kosmetikprodukte der Marken Diaderma und Arya Laya hinter einer unscheinbaren Fassade im Industriegebiet von Wieblingen herstellt.

Die beiden Geschäftsführer, Dr. Wolf-Dieter Schmalz (Nachfahre von M.E.G. Gottlieb) und Henner Tatge, führten durch die Produktions-, Abfüll- und Verpackungshallen und nahmen sich viel Zeit, der GAL die Unternehmensgeschichte und -philosophie zu erzählen sowie alle Fragen zu beantworten.

Das Heidelberger Familienunternehmen hat eine lange traditionsreiche Firmengeschichte. Gegründet 1905 von M.E.G. Gottlieb in Handschuhsheim, wurden unter dem Namen Diaderma (lateinisch = „unter die Haut“) zunächst Hautfunktionsöle hergestellt. 1961 zog das Unternehmen nach Wieblingen. 1970 übernahm das Unternehmen die Firma Arya Laya (Sanskrit = „Trägerin der Schönheit“). Über 90 verschiedene Produkte dieser Marke stellt das Unternehmen heute her und vertreibt diese exklusiv in 1100 Reformhäuser in ganz Deutschland, aber auch in Österreich, Südkorea, den USA und bald auch in der Schweiz. Inzwischen ist die Marke auf Platz 3 der meist verkauften Naturkosmetikprodukte, hinter Dr. Hauschka und Börlind aber weit vor Weleda.

Das Unternehmen bietet 34 Mitarbeiter*innen Arbeitsplätze zu flexiblen Arbeitszeiten. Die handwerkliche Herstellung der Produkte bedarf besonderer Sorgfalt. Viele Mitarbeiter*innen sind schon Jahrzehnte dabei und tragen die Unternehmensphilosophie mit: langfristig denken und handeln, aber auch innovativ und etwas Besonderes sein, vor allem aber die Qualität der Naturprodukte muss stimmen. Bemerkenswert: das Unternehmen bezieht sein Verpackungsmaterial aus Schwetzingen, dem Odenwald und Nordbayern, wenn möglich werden auch die Rohstoffe ortsnah eingekauft. Das zeichnet die Besonderheit dieses Unternehmens aus. Und das alles „Made in Heidelberg!“

Wer sich nun selbst von den Naturkosmetikprodukten überzeugen möchte: am Mittwoch, 11. Juli 2018, gibt es einen Werksverkauf -wie jeden Monat einmal- in Wieblingen, im Taubenfeld 25!

NachtiGALlen Führung am Wieblinger Altneckar

Bei zwar recht kühlem aber sonnigem, trockenem Wetter trafen wir Regine Buyer am Samstag Abend, 22. April, am Wieblinger Landschaft- und Naturschutzgebiet, um die Nachtigallen singen zu hören. Ausgerüstet mit einem Fernrohr ging unsere kleine Gruppe los.

Schnell merkt man, die Frau kennt sich hier aus. Regine erzählt allerhand Interessantes über das Natur- und Landschaftsschutzgebiet „Unterer Neckar“:

Es erstreckt sich zwischen dem Neckarwehr Heidelberg-Wieblingen und der Mündung des Neckars in den Rhein in Mannheim. Seit 1986 ist es Schutzgebiet und hat eine Größe von rund 753 ha, wovon rund 195 ha auf das Naturschutzgebiet und rund 558 ha auf das Landschaftsschutzgebiet entfallen. Das Gebiet Altneckar Heidelberg-Wieblingen ist eins von sechs Naturschutzgebieten, das in der Mitte des Flusses liegt.

Die Fluß- und Auenlandschaft mit ihren Sand- und Kiesbänken, Flachwasserzonen, Prallhängen, Gleitufer und ihren typischen Pflanzengesellschaften dient vielen Tieren insbesondere vielen Vögeln als Brut-, Nahrungs-, Ruhe- und Überwinterungsbiotop oder auch als Rückzugsgebiet. Vergleichbares findet man in Deutschland nicht mehr, vielleicht noch an der Elbe.

Auf den Sandbänken vor uns haben sich Kanadische Wildgänse und Kormorane niedergelassen. Lauthals machen sie auf sich aufmerksam. Weitere Entenvögel und Blässhühner schwimmen auf dem Neckar. Am anderen Ufer watet ein Graureiher ganz vorsichtig durch das Wasser, auf der Jagd nach etwas Essbaren.

Halsbandsittiche fliegen über das Gebiet hinweg, man hört sie schon an ihrem lauten, durchdringenden Ruf, bevor man sie sieht.

Das Gebiet, so erzählt Regine, wird auch von Fischadlern als Zwischenstation auf ihrer Reise gen Süden genutzt, um sich zu stärken. Da diese eine lange Bahn zum Landen brauchen, sei eine Zerschneidung des Naturschutzgebietes durch eine Brücke für Fischadler schlecht. Auch Maßnahmen zum Hochwasserschutz greifen immer wieder stark in das sensible Biotop ein, Brutplätze des Eisvogels und Lebensbereiche des Bibers werden dadurch zerstört.

In den Büschen und Bäumen links und rechts von uns hören wir Zilpzaps, Sumpfrohrsänger, Amseln, Meisen, Sperlinge u.v.m. singen, aber leider keine Nachtigallen. Regine spielt uns den Gesang der Nachtigallen vor. Er besteht aus Strophen dicht gereihter Einzel- oder Doppeltöne und klingt sehr schön. Es singen nur die Männchen, meistens abends, vor allem zur Anlockung einer Brutpartnerin.

Auch wenn wir keine Nachtigallen hörten, die Gesänge und das muntere Treiben der anderen Vögel und die schöne Abendstimmung an diesem einzigartigen Naturschutzgebiet waren trotzdem ein Kommen wert.