Wechsel von Stadtrat Michael Pfeiffer zur GAL

Wir begrüßen Michael Pfeiffer ganz herzlich bei der GAL.

Wir haben ihn in unserer Fraktionsgemeinschaft jetzt seit eineinhalb Jahren begleitet. Er hat sich vom ersten Tag seiner Gemeinderatszeit engagiert für seine Themen, aber deutlich auch für die Themen der gen.hd eingesetzt. Leicht hatte er es dabei nicht: der persönliche shit-storm nach der Wahl, der Übertritt seines vermeintlichen Kollegen Butt zur CDU, wenig bis keine Unterstützung aus den eigenen Reihen. Wir haben sein Engagement, sein Bemühen und sein Durchhaltevermögen mit großer Achtung zur Kenntnis genommen.

Dass er die persönliche Anstrengung jetzt satt hat und sich dahin orientiert, wo er in der zurückliegenden Zeit politisch und persönlich Unterstützung erhielt, ist mehr als verständlich.
Schade, dass die gen.hd sich jetzt als Lifesstyle-Gruppierung überlebt hat. Wir haben Derek Cofie-Nunoo bei vielen Themen als kompetenten und interessanten Partner geschätzt. Es ist ihm aber nicht gelungen, seiner Richtung eine dauerhafte Struktur zu geben.

Wir freuen uns jetzt einfach! Mit Michael Pfeiffer haben wir jemanden dazu gewonnen, der sein Credo ‚Politik von Bürgern für Bürger‘ gemeinsam mit uns aufs Beste umsetzen kann.

Wer jetzt orakelt, Michael Pfeiffer habe sich ’schlucken lassen‘ wird weder der Person noch der Persönlichkeit gerecht.

P.S.: Der zugehörige Artikel in der RNZ vom 9./10. Januar 2016 findet sich in der angehängten pdf-Datei.

Heidelberg – kein Piccadilly Circus!, Stadtblattbeitrag von Wassili Lepanto am 13.1. 2015

Das Heidelberg Marketing bemüht sich die Stadt zum Schöne-Welt-Paradies aufzuwerten, als ob es keine Schattenseiten gäbe: die Altstadt als ein erholsamer Ort, an dem man sich gerne aufhält. Doch jenseits dieser inszenierten Wohlfühl-Kultur zeichnet sich eine rasant verschlechternde Realität für die Stadtbewohner ab, bis hin zu einer zunehmenden „Altstadt-Flucht“.

Der Lärm der Straßengastronomie, die Nachtschwärmer vor den Lokalen, die alkoholisiert grölend von Kneipe zu Kneipe ziehen, prägen das nächtliche Bild und den Lärmpegel. Sie verunreinigen Straßen, tragen lautstark Konflikte aus und beschädigen Gegenstände. Man wacht auf, befürchtet, eine Gewalttat sei geschehen und ist versucht, die Polizei zu rufen. Die aktuellen Öffnungszeiten bis 5 Uhr geben den Rahmen dazu.

Die frühere Sperrstunde 2 bzw. 3 Uhr war schon kaum zu ertragen, der aktuelle Zustand ist völlig unerträglich! Die im März anstehende Überprüfung der jetzigen Sperrzeit muss die Altstadt wieder Bewohner freundlicher machen: zur alten Regelung zurückführen oder gar generell auf 2 Uhr unter der Woche und am Wochenende festlegen.

Foto:
Gabriel Villena
Picadilly Circus
(CC BY-ND 2.0)
Picadilly Circus

Ein aufregendes Jahr…

Stadtblattbeitrag von Judith Marggraf am 23.12. 2015

… liegt hinter uns und im Gemeinderat mussten viele, für unsere Stadt richtungsweisende Entscheidungen getroffen werden.

Wir haben in unserer Fraktionsgemeinschaft in fast allen wichtigen Fragen Übereinstimmung erzielen können. Für uns war es eine Selbstverständlichkeit, den Menschen, die auf Ihrer Flucht bei uns gestrandet sind, die größtmögliche Hilfe zu gewähren.

Eine große Herausforderung, die uns viel beschäftigt, sind unsere Konversionsflächen. Wir sind uns einig, dass insbesondere bezahlbarer Wohnraum aber auch besondere Wohnformen Priorität haben sollten.

Ein Trauerspiel war für uns das patriarchische Verhalten unseres OB bei der vorgetäuschten „Bürgerbeteiligung“ Patton Barracks. Wenn dort auch primär Wirtschaftsflächen ausgewiesen werden sollen, so wäre es verkehrt, nicht zumindest im südöstlichen Bereich auch Wohnen einzuplanen.

Doch trotz diesen „Sonderaufgaben“ werden wir nicht vergessen, uns auch um die ebenso wichtigen Dinge wie Kulturförderung, Verbesserung der Sportanlagen, Qualitätsoptimierung bei der Betreuung unserer Kinder in Kindergärten und Schulen zu kümmern.

Bildquelle: https://www.flickr.com/photos/lenzmoser/15646521215/in/photolist-pQCvDa-eE1xhi-rY1kbV-rVHeKw-gZHtFx-eE7znm-eE7Aod-eE1BDH-rVH8Nw-rVHhZY-fSqD9p-fSqKL3-34vkHE-eE1Gnc-eE1oLa-4QPVsv-fSqscK-9Tybji-fSpaMD-aGGXED-aNUwRz-eCZCxg-eE7GDw-qJv1ii-ffeoCG-7DjmC-g2hMZ1-eE1Dyc-eE1H8e-AiAEi3-pK53sB-pfTRnj-AjMSsD-ndZ5pX-uh1ezE-gZHsLL-gZHoXU-fSpG45-gZGWVp-o9ZmSC-k7Qa41-9YhP5Z-aNUtA2-aNUsx6-nzE75c-h3Ujh2-6sdved-75Za1c-gZHdp1-5jhwvi

Neujahrsempfang der GAL: Dank an Pfarrer Axel Klaus und Bericht der RNZ

Wir bedanken uns bei Pfarrer Axel Klaus von der Hoffnungskirche (Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde Heidelberg (Baptisten), Spendenkonto s. unten) für seinen anschaulichen und bewegenden Bericht über seine Arbeit für Flüchtlinge bei unserem diesjährigen Neujahrsempfang. Dazu ist im Bericht der RNZ mehr zu lesen. Hans-Martin Mumm begrüßte Pfarrer Klaus und führte in den Vortrag ein:

Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Galier/innen,
zunächst will ich die Gäste aus dem Gemeinderat herzlich begrüßen: Wasem Butt (CDU), Christoph Rothfuß (Grüne), Dr. Monika Meißner (SPD), Wassili Lepanto (HD pflegen und erhalten), Michael Pfeiffer (gen.hd) und Judith Marggraf (GAL). Ebenso willkommen heißen will ich die weiteren Verantwortungsträger der Stadt: Peter Bresinski (GGH), Prof. Michael Braum (IBA) und Michael Allimadi (AMR).
Vor einem Jahr haben wir uns in diesem Saal auf die homöopathische Dosis besonnen, in der die GAL aus der Kommunalwahl hervorgegangen ist. Der Akzent lag dabei auf „Dosis“, denn im abgelaufenen Jahr haben wir sehr wohl allopathisch (= nach den klassischen Regeln der Heilkunst) gearbeitet, uns bemerkbar gemacht und Anträge gestellt; die Mitglieder wurden informiert, und die Presse hat berichtet. Davon wird im Einzelnen auf der nächsten Mitgliederversammlung die Rede sein.

Heute geht es darum, dass das Jahr 2015 vor allem als ein Jahr eines starken gesellschaftlichen und kulturellen Wandels in Erinnerung bleiben wird. Ich meine die Hunderttausende Menschen, die bei uns Asyl oder jedenfalls eine neue Heimat suchen. Diese Entwicklung ist nicht neu. Unsere Gesellschaft wird seit Jahrzehnten internationaler und bunter. 2015 wurde aber offensichtlich, dass der beklagte demografische Wandel sich umkehrt: Die Bevölkerung vermehrt sich und wird jünger.

Manche reagieren darauf mit Panik: Obergrenzen, Zäune, Transitzonen sind die Schlagworte, die uns immer noch in den Ohren klingen. Die Geschichte lehrt aber, dass derartige Prozesse nicht aufzuhalten sind. Die Römer sind mit ihrem Limes gescheitert. Die USA haben einen Grenzzaun gegen Mexiko errichtet, und trotzdem schreitet dort die Hispanisierung voran. Als ich 1970/71 in den USA war, druckten nur ein paar Sektierer ihre Flugblätter zweisprachig. Heute werben sogar die Republikaner um die Stimmen der spanischsprachigen Einwanderer.
Immanuel Kant hat vor mehr als 200 Jahren die allgemeine Hospitalität zu den unverzichtbaren Menschenrechten erklärt. Dahinter dürfen wir nicht zurückfallen. Gerade weil wir wissen, dass Konflikte nicht ausbleiben, sehen wir unsere Aufgabe darin, diesen gesellschaftlichen Wandel human zu gestalten.

In Heidelberg sind derzeit rund 600 Flüchtlinge beheimatet, für die die Kommune zuständig ist. Wir bereiten uns derzeit darauf vor, dass es bedeutend mehr werden. Dazu kommt Patrick-Henry-Village mit 5000 Menschen, die dort registriert werden und ihren Asyl-Antrag stellen. Zuständig ist das Land, die Kommune ist aber vielfach betroffen und indirekt für deren Wohlergehen zuständig.
Ganz herzlich begrüße ich Axel Klaus, Pfarrer an der Hoffnungskirche in der Südstadt und bitte um Ihren Applaus. Sie, Herr Pfarrer Klaus, waren von Anfang an dabei, kennen die Verantwortlichen und haben ein Netzwerk von Freiwilligen aufgebaut. Sie werden uns heute von Ihren Erfahrungen berichten: Wie geht es den Menschen, die dort untergebracht sind – wie werden sie von unserer Seite aus aufgenommen und betreut – was kann ehrenamtliches Engagement bewirken und wie kann es organisiert werden. Wir sind gespannt auf Ihren Beitrag.

Die Hoffnungskirche Heidelberg hat ein Spendenkonto eingerichtet, und wir möchten Sie und Euch bitten, die Arbeit von Pfarrer Klaus und seiner Gemeinde für Flüchtlinge zu unterstützen. Die Spende sollte den Vermerk „Verwendungszweck: PHV – Hilfe“ enthalten.
Spar- und Kreditbank Bad Homburg
IBAN DE96 5009 2100 0000 1363 01
BIC: GENODE51BH2

Über unseren Neujahrsempfang berichtete die RNZ in ihrer Ausgabe vom 7. Januar, der in der pdf-Datei nachzulesen ist.

Bericht aus Idomeni: Flüchtlingshilfe an der Grenze zwischen Griechenland und Mazedonien

Eine Freiburger Gruppe junger Aktivisten und Volunteers befindet derzeit in Idomeni, Griechenland, an der Grenze zu Mazedonien, um Flüchtlingen zu helfen. Gerade dort wird die Not besonders deutlich. Hier sind ungefilterte und sehr aktuelle Informationen von diesem Einsatz:

– Aus Idomeni –
Liebe Alle,

Seit 3 Tagen sind wir, die erste Crew aus Freiburg in Idomeni an der griechischen Grenze zu Mazedonien. Drei weitere Autos sind heute angekommen und in Thessaloniki. Wir treffen sie vermutlich später.
Wie ihr sicherlich wisst, kommen hier am Grenzübergang nur Menschen aus dem Irak, Afghanistan und Syrien nach Mazedonien und von dort aus weiter mit Zügen u. Bussen nach Serbien. Täglich kommen aus Athen ca. 3500 Menschen in Bussen an und passieren hier die Grenze. Vor einigen Wochen waren es noch durchschnittlich 8000 täglich. Seit der Räumung des Camps, nachdem der Grenzübergang für Menschen aus den nicht SIA-Ländern geschlossen wurde, kann hier allerdings niemand sagen wie es sich weiter entwickelt. Das Procedere ist extrem bizarr. Das Camp, mit beheizbaren Zelten, betonierten Wegen etc. darf nicht genutzt werden. Die NGO’s die jetzt hier vor Ort sind, sind in drei kleinen Zelten. Das UNHCR ist mit einem kleinen Container da, die Hauptkoordination hat Praksis, eine griechischische Organisation, die mit dem UNHCR zusammenarbeitet. Eine Gruppe freiwilliger Köche aus Thessalouniki kocht täglich ca. 1000 kleine Portionen Essen. Es gibt ein kleines Zelt, das von Freiwilligen, Internationalen und Griechen am laufen gehalten wird. Dort werden Klamotten ausgegeben und Tee gekocht. Die Temperaturen liegen zum Teil bei minus 10 grad nachts.

Die Refugees werden in Bussen an die Grenze gefahren. An einer Tankstelle kurz vor der Grenze werden die Busse gestoppt und die Leute müssen zum Teil ewig warten, ohne die hier gestellte Infrastruktur nutzen zu dürfen. Nach und nach werden die Busse dann an den Übergang gefahren und die Geflüchteten werden unter extremen Zeitdruck über die Grenze gescheucht. Wir versuchen also in kürzester Zeit Leute die hier zT noch mit FlipFlops und leichten Pullovern ankommen einigermaßen auszustatten. Die meisten Menschen die hier ankommen, sind tatsächlich aus SIA. Darunter viel mehr Kinder, Frauen und Babies, als wir dachten. Die mazednoische Grenzpolizei lässt alle 20 Minuten 60 Personen durch 24/7. So zumindest die offizielle Angabe. Es ist allerdings immer wieder sehr willkürlich. Gestern nacht (Silvester) war die Grenze ab Mitternacht geschlossen und die Leute stranden dann hier, ohne Info, ohne Platz zum Pennen. Gleichzeitig fiel die Temperatur innerhalb eines Tages in den Minusbereich und es gab den ersten Schnee.

Gestern hat das UNHCR (illegalerweise) Zelte ausgeheizt, dass die Leute nicht erfrieren. Die Polizei ist darauf bedacht, das hier alles schnell abzuwickeln, sodass sich weder Organisation, noch Protest in irgendeiner Form etablieren kann. Diese drei kleinen Zelte waren das Ergebnis langer Verhandlungen von Seiten der NGO’s. Sie sind also hier, um die Leute notdürftig zu versorgen, was schon unglaublich viel Kraft kostet. Die Infrastruktur die da wäre, um das gut zu machen darf allerdings nicht genutzt werden. Absurdes Szenario. Nach Einschätzungen vor Ort wird mittelfristig die Campstruktur wieder genutzt werden können. Die konkrete Anfrage und Forderung diesbezüglich werden gerade von den lokalen NGO’s formuliert.

Menschen die nicht die „richtige“ Nationalität haben. Das heißt nicht zur SIA-gruppe gehören werden kostenpflichtig zurück nach Athen gefahren. Dort sind die Lager aber wohl auch völlig überfüllt. Über die grüne Grenze zu gehen und es auf eigene Faust zu versuchen ist extrem gefährlich. Wir hatten Kontakt zu einer UnterstützerInnengruppe in Mazedonien, die dringend davon abrät diese Reise alleine und unvorbereitet anzutreten. Die Unterstützung dieser Leute ist extrem wichtig, aber bisher sehr schwierig. Locals schätzen die Lage auch al sehr hoffnungslos ein.

Wir haben uns hier in der Nähe ein kleines Haus angemietet, in dem wir mit anderen Freiwilligen im Moment wohnen.
Soweit der Stand. Wir sind insgesamt ganz schön durch und versuchen vorerst die vorhandene Struktur mit am laufen zu halten.
Wir melden uns mit den weiteren Entwicklungen.

Unsere Actionnr.: 004915210640117
Leitet die Mail ruhig in den entsprechenden Netzwerken weiter.

Liebe Grüße,
Team Carpe Diem aus Freiburg
Update 04.01.16

Seit 2 Tagen sind wir jetzt zumindest vorläufig vollständig. Das Equipment der Maulwürfe und die restlichen Sachspenden aus Freiburg sind mit 8 weiteren Menschen hier in Idomeni angekommen. Die letzten zwei Tage haben wir weiterhin damit verbracht die Kleiderausgabe an der Grenze weiter mitzutragen und das Kochen vorzubereiten.

Insgesamt kommen definitiv weniger Menschen und Busse hier an, als noch vor 2,3 Tagen. Zwischenzeitlich gab es Schätzungen von 1000 Menschen, gestern und heute (03.01/04.01) kamen allerdings kaum Busse an. Grund ist wohl das schlechte Wetter auf dem Meer und auch auf der Straße zwischen Athen und hier.

Die Situation für die Leute, die hier an der Grenze abgewiesen werden, ist dafür umso beschissener. Viele Menschen, vor allem junge Männer stranden hier ohne einen Cent in der Tasche. Eigentlich müssen sie kostenpflichtig mit den privaten Busunternehmen wieder zurück nach Athen. Die Busfahrer lassen sie so lange in der Kälte warten (teilweise Stunden), bis sie dann doch nachgeben und die 20 Euro für den Rückweg zahlen. Einige haben allerdings gar kein Geld mehr. Was in diesem Falle passiert ist uns nicht hundertprozentig klar. Ein junger Kerl aus dem Iran berichtete, dass er in Abschiebehaft genommen würde, wenn er nicht zahlen könnte. Wir haben ihm die Fahrt finanziert.
Viele harren dann allerdings hier im Umland in den Wäldern und alten Baracken aus und versuchen entweder auf eigene Faust über die Grenze zu kommen oder sich schleppen zu lassen. Viele brechen an der Grenze oder kurz danach völlig hoffnungslos zusammen.
Die Versorgung dieser Menschen ist extrem schlecht. Eine kleine Gruppe fährt immer wieder rum und verteilt Tee und warme Sachen. Wahrscheinlich werden wir versuchen mit dem Essen dort anzudocken.

Wir sind immer wieder auch an der Grenze präsent, um die Praxis der Grenzpolizei zu beobachten und versuchen nach unseren Möglichkeiten zu intervenieren. Die griechische Polizei hat einen Arabisch-Dolmetscher angestellt, der extrem militärisch auftritt, die Leute zusammenscheucht, rumbrüllt und die Einschüchterungs- und Drecksarbeit für die Polizei macht. Der Din-A4 Registrierungswisch, der die Nationalität der Menschen bescheinigt, wird an der Grenze an die mazedonische Polizei übergeben, wenn sie davon ausgehen, dass das Papier eine Fälschung ist (was wohl an der Protokollnummer zu erahnen ist) prüft der Dolmetscher anhand des arabischen Dialektes die Nationalität. Die Polizei vertraut diesem Urteil blind. Wir haben Situationen beobachtet, in denen wir mit ziemlicher Sicherheit sagen können, dass dieses Urteil falsch war. Situationen in denen Familien getrennt wurden und der Mann oder Bruder nicht passieren durfte. Die mazedonische Polizei behält die Papiere ein. In einem Fall konnten wir die Polizei nach 20 Minuten Gerede überzeugen noch mal genauer zu prüfen und ein völlig aufgelöster Familienvater konnte, nachdem er abgewiesen wurde und die Bereitschaftspolizei die Grenze geräumt hatte, doch noch passieren und hoffentlich seine Familie noch einholen. Die Selektierung, wie auch das Öffnen und Schließen der Grenzen obliegt immer wieder der Willkür der Grenzpolizisten.
Insgesamt wird die Stimmung nachts sehr viel rauer als tagsüber. Polizei und Geflüchtete sind viel gestresster und durcher. Es spielen sich dann teilweise wirklich üble Szenen ab.

Das UNHCR, wie auch die hier vorhandenen NGO’s (Praksis/ Ärzte ohne Grenzen/ Save the children) verhalten sich insgesamt sehr zurückhaltend. Man will es sich mit der Polizei nicht verscherzen. Einzelpersonen agieren immer wieder über ihre institutionellen Grenzen hinaus, helfen in Einzelfällen, beobachten die Grenze oder geben uns informelle Infos weiter. Insgesamt bedarf es allerdings immer wieder Freiwilliger, die das UNHCR auf bestimmte Situationen aufmerksam machen, oder die Menschen zu dem kleinen UNHCR-Container bringen (der auch völlig abseits der Szenerie aufgestellt ist). Das ist immer wieder extrem frustrierend.

Bezüglich der Menschen, die abgewiesen werden verweist das UNHCR immer wieder auf die Möglichkeit in Griechenland Asyl zu beantragen (das ist nur in Athen und Thessaloniki möglich) oder die Rückkehr-Programme des IOM (International Organisation of Migration) zu nutzen. Wir haben allerdings nicht das Gefühl, das sie diese Infos genug an die Leute bringen.

Mitte Januar kommt die holländische KüFa Rampenplan hier her, mit der Möglichkeit für bis zu 3000 Leute zu kochen. Wie hier weiter Leute ankommen lässt sich noch schwer prognostizieren und liegt wohl auch daran, wie der Winter sich weiter entwickelt. Einige Freiwillige reisen in einigen Tagen wieder ab. Die Infrastruktur hier mit Haus zum Wohnen und out of Action sein steht noch. Wir teilen das Haus mit Leuten von der Reisegruppe 4, mit Volunteers aus Spanien, Polen und Russland. Es gibt ein relativ gutes Netz an Kontakten zu Locals, Squats, NGO’s, autonomen lokalen Strukturen. Je nach dem wie sich das weiter hier entwickelt, ist es cool wenn Leute aus Freiburg oder anderswo hier her kommen und supporten.

Wir halten euch auf dem Laufenden.
Liebe Grüße
Team aus Freiburg

Es werden noch volunteers gesucht.

Die Situation für die Flüchtenden aus anderen Nationen, die hier an der Grenze abgewiesen werden, ist besonders prekär. Viele Menschen, vor allem junge Männer stranden hier ohne einen Cent in der Tasche. Sie werden zumeist gezwungen mit Bussen zurück nach Athen zu fahren. Viele kehren allerdings zurück und harren hier im Umland von Idomeni in den Wäldern und alten Baracken aus und versuchen entweder auf eigene Faust über die Grenze zu kommen oder sich schleppen zu lassen. Doch in Mazedonien werden sie meist von Polizei und Mililtär aufgegriffen, zusammengeschlagen, ausgeraubt und nach Griechenland zurück geschoben. Die Versorgung dieser Menschen ist extrem schlecht. Eine kleine Gruppe versucht diese zu erreichen und verteilt Tee, Lebensmittel, warme Sachen und Infos.
* Für die Unterstützung dieser Menschen wird dringend eine Ablösung gesucht!

Einige unabhängige Freiwillige sind außerdem an der Grenze präsent, um die Praxis der Grenzpolizei zu beobachten und versuchen nach unseren Möglichkeiten zu intervenieren. Die Selektion, wie auch das Öffnen und Schließen der Grenzen obliegt oft der Willkür der Grenzpolizisten. Insgesamt wird die Stimmung nachts sehr viel rauer als tagsüber. Polizei und Geflüchtete sind viel gestresster. Es spielen sich dann teilweise wirklich üble Szenen ab.
* Auch hier werden noch Menschen gebraucht!

Momentan ist eine KüFa aus Freiburg vor Ort. Mitte Januar kommt noch eine holländische KüFa hierher. Das Essen wird vor allem benötigt um die Menschen, die auf einer Raststätte 20km vor Idomeni zurückgehalten werden, zu versorgen. Dies geschieht scheinbar aus politischem Kalkül, um größere Gruppen und damit mögliche Proteste an der Grenze zu unterbinden. Die Flüchtenden warten dort z.T. bis zu 30 Stunden. Sie erhalten offiziell keinerlei Versorgung. NGOs sind nur sporadisch für wenige Stunden am Tag vor Ort. Die einzige Möglichkeit ist zumeist die überteuerte Tankstelle.
* Es werden Menschen zur Unterstützung beim Schnippeln und Kochen benötigt!

Die Infrastruktur für Volunteers hier ist gut. Es gibt ein Haus zum Wohnen und damit die Möglichkeit auch mal „out of action“ zu sein. Im Haus wohnen momentan internationale Volunteers. Es gibt gute Vernetzung und Kontakte zu Locals, Squats, NGO’s, Unterstützer*innen z.B. in Mazedonien und autonomen lokalen Strukturen. Es gibt eventuell auch die Möglichkeit Unterstützung für Fahrtkosten zu bekommen.

Wenn ihr unterstützen wollt, dann meldet euch unter 004915210640117 oder 00306955432009 .
Oder schreibt eine Mail an solidarity_with_refugees-fr@riseup.net .

Foto: Martin Leveneur
Idomeni, at the Greek border with FYROM.
Idomeni, at the Greek border with FYROM.

Konkret auf Lesbos – “Be human” ist der Kompass der Freiwilligenarbeit, während geltendes Recht Überlebenshilfe als illegal bezeichnet.

Das Thema Flüchtlinge beschäftigt uns stark und wird uns weiterhin beschäftigen. In einem Absatz eines interessanten Blogbeitrags aus Lesbos heißt es:

Wer in diesen Zeiten auf Lesbos weilt, lernt Erstaunliches, oder besser, erstaunlich ENTRÜCKTES als alltäglich greifbare Realität kennen. Wer genug lange auf Lesbos verbracht hat, für die oder den ist folgende Frage nur noch rhetorischer Art:
Wird mit der europäischen, ja globalen Migrationskrise und dem eingeschlagenen Weg, wie man damit umgeht, etwa deutlich, dass das Prinzip von humanity – Mitmenschlichkeit – in den Fauteuil-Etagen der Politik, Wirtschaft und Gesellschaft an Wert und Durchsetzungskraft verliert, während an der ‘Front’ wie hier in Lesbos die Hundertschaften von volunteers primär nach diesem Prinzip verfahren?

Der gesamte Blogbeitrag ist hier zu lesen:

CONCLUSION I – 21st Century, when Humanity becomes illegal? – Oder ist gerade MITMENSCHLICHKEIT DER Schlüssel für Europas Zukunft?

Foto: Maria Laudes-Mäurer

Fotos vom Neujahrsempfang 2016 der GAL

Dass unser Neujahrsempfang nicht nur hochinteressant war durch den Vortrag von Pfarrer Axel Klaus, sondern auch überaus kommunikationsfördernd und unterhaltsam, zeigen die Fotos, die Ernest Kellner gemacht hat.

Weiterhin rufen wir zu Spenden für Bildungsgutscheine auf, siehe http://www.gal-heidelberg.de/content/spendenaufruf-bildungsgutscheine-und-weiterbildung-fuer-asylbewerber