Die Burnham-Allee

Heidelberg galt schon vor 100 Jahren als Kleinod des Städebaus. Was selbst Fachleute kaum wissen: Daniel H. Burnham (1846-1912) ist hier gestorben; er war der erster Städtebau-Architekt der Neuzeit, der Begründer der „City Beautiful“-Bewegung. Nicht nur wegen seiner erfolgreichen Entwürfe für die ersten Hochhäuser zitierte man gerne seine Aussage: „Mach keine kleinen Pläne…“. Der Satz des korpulenten Mannes, den der amerikanische Präsident Obama gerne zitierte, kommt einem in den Sinn, wenn man den Dilettantismus der Abrisspläne sieht, links und rechts der Römerstraße, wo die Amerikaner ihre Kaserne hatten. Dabei wäre dort das Potenzial zu einer der pächtigsten Wohnstraßen der Stadt. Man könnte ein grünes Band im Herzen der Stadt schaffen, mit geringem Aufwand. Wie würde Burnham denken? Man muss städtebaulich denken… Wenn – in ein paar Jahren – die Römerstraße bepflanzt sein wird, wird man sie Daniel Hudson Burnham Allee nennen und sich erinnern an die Anfänge einer Wissenschaftsstadt: – – – Think Big

Grenzwert von 40 Mikrogramm auch 2018 erneut unterschritten

Das liest sich ja zunächst einmal ganz prima. In der Mittermaierstraße wurde der Jahresmittelwert von 38 Mikrogramm Stickstoffdioxid pro Kubikmeter gemessen. Wenn man aber die verkehrsarmen Zeiten rausrechnet ist dieser Wert kein Anlass sich zurückzulehnen. Seit Beginn der Messungen ist es der tiefste Wert und ich denke, dies ist in erster Linie all denen zu verdanken, die ihr Mobilitätsverhalten verändert haben und zu Fuß, mit dem Rad oder dem ÖPNV unterwegs sind. Auch die Stadtverwaltung und die Mehrheit des Gemeinderates arbeiten mit Hochdruck daran, das Klima in Heidelberg zu verbessern. Daher ist es uns von der Grün-Alternativen Liste auch so wichtig, die Förderung umweltfreundlicher Mobilität auszubauen. Weitere Eckpunkte sind sichere und bessere Wegebeziehungen für Menschen zu Fuß und mit dem Rad. Auch der ÖPNV muss attraktiver (schneller und günstiger) gemacht werden. Eine wichtige Voraussetzung dieser Maßnahme ist die professionelle Umsetzung unserer Vorgaben durch die Verkehrsbetriebe.

Skylla oder Charybdis?

Am Anfang stand die „Winternothilfe“, dann gab es zahlreiche Probleme und wir haben das mit viel Engagement und vielen ehrenamtlichen und zivilgesellschaftlichen Kräften mehr als gut in den Griff gekriegt, die Landeseinrichtung dann Jahr für Jahr verlängert. Inzwischen funktioniert ‚unser‘ Ankunftszentrum gut. Dank an alle, die sich bis heute dafür einsetzen!
Jetzt möchte die Stadt aus guten Gründen PHV überplanen und das Land bietet uns an, das Ankunftszentrum auf die Wolfsgärten zu verlagern. Prompt bricht im Gemeinderat ein Streit über „hier oder dort“ aus. Dabei wird übersehen, dass wir „hier wie dort“ dann ziemlich sicher eine dauerhafte Landeserstaufnahmestelle haben werden! Daraus könnte sich auch ein Ankerzentrum, eine Abschiebeeinrichtung entwickeln….
Das wollen wir nicht! Wir wollen unsere Stärken und unser Engagement wieder für die Integration von ‚Menschen auf der Flucht‘ einsetzen. Heidelberg ist dafür gut aufgestellt. Lassen Sie uns wieder die Menschen, nicht Standorte in den Focus nehmen!

Allmendpfad …

… heißt der Roman, den Claudia Koppert 2002 über das Handschuhsheimer Feld schrieb. Auf dem Hintergrund gesättigter Ortskenntnis und der damals jungen, industriell noch nicht vereinnahmten Bio-Bewegung schildert die Autorin die Konfliktlage zwischen der Mechanisierung der Landwirtschaft, den Zwängen der Grundstückspolitik und dem Anliegen einer guten Versorgung mit Lebensmitteln. Eher beiläufig beschreibt sie die Konflikte zwischen den Gärtnern und den ordnungswidrig durch das Feld bretternden Verkehren. Der Roman ist ein Plädoyer für den Erhalt dieser einzigartigen Kulturlandschaft und gehört gerade jetzt wieder gelesen.
Am kommenden Samstag um 15 Uhr werden wir gemeinsam mit der Gärtnervereinigung und dem Verein „Feldkultur“ durch das betroffene Gelände im Handschuhsheimer Feld führen. Treffpunkt ist der Parkplatz an der Großmarkthalle, Dossenheimer Landstraße 151. Auf unserer Homepage finden Sie die Online-Petition: Kein Park+Ride mit Shuttlebus im Handschuhsheimer Feld.

Gnadenhof im Kloster, eine Idee nur?

Was soll mit den leeren Stallungen der Abtei Stift Neuburg nun werden? Eine Idee: ein Gnadenhof vielleicht. Ein Gnadenhof – also eine „Einrichtung, in der verschiedene Haustiere, Nutztiere oder Wildtiere vom Menschen für einen zunächst unbegrenzten Zeitraum versorgt werden. Der Schriftsteller und Kleinbauer Christian Wagner gewährte allen seinen Tieren auf seinem Hof das Gnadenbrot und kaufte zusätzlich weitere Tiere frei“ (Wikipedia). Das Stift Neuburg, das bisher eine Nachnutzung für seine Tierhaltung sucht, wäre hierfür ein geeigneter Ort. Denn bisher töten wir als nutzlos erachteteTiere … Aber unser Verhältnis zur Natur und insbesondere zur Tierhaltung verändert sich … Ein „Gnadenhof“ ist ein Vorschlag, den Frau Dr. Kiesewetter aus der Initiative „ Heidelberg, pflegen und erhalten“ an uns herantrug. Neben der Idee, vielleicht eine Kunstausstellung -„Die Schöpfung“ – quer durch alle Kulturen der Welt zu veranstalten. – Zu christlich oder zu romantisch für Heidelberg?

Fridays for Future

Greta Thunberg, eine 16-jährige Schwedin hat mit ihrer Aktion ´Fridays for Future` für große Aufmerksamkeit gesorgt. Sie setzt sich für einen sorgsameren Umgang mit unserer Erde ein. „Warum sollte ich für eine Zukunft studieren, die bald nicht mehr möglich ist, wenn niemand etwas unternimmt, um diese Zukunft zu retten?“ fragt sie sich und bestreikt nun schon seit Monaten freitags die Schule. Auch Heidelberger Schüler*innen haben demonstriert, sowohl in Heidelberg als auch in Berlin. Eine Schule, deren Kinder und Jugendliche sich für eine lebenswerte Zukunft einsetzen, sollte dies auch unterstützen. Es gehört zum Bildungsauftrag dazu, junge Menschen zu mündigen, aufrechten und kritischen Bürgern zu erziehen. Nicht am Wochenende zu demonstrieren macht auch Sinn, denn nur, wenn viele Schüler*innen während der Unterrichtszeit demonstrieren, bleibt das Thema aktuell. Ich bezweifle, dass die Teilnahme an den Demonstrationen den Schulabschluss gefährdet. Würde die Politik mehr Lehrkräfte einstellen, wäre der Unterrichtsausfall durch diese Demonstrationen schnell kompensiert.

Die Verkehrsanbindung des Neuenheimer Feldes

muss natürlich verbessert werden. Nach dem Scheitern der Straßenbahn-Planung ist es aus unserer Sicht sinnvoll und auch kurzfristig möglich, die Anbindung durch die vorhandenen Buslinien zu verbessern. Dazu gehören u.a. die Verlängerung der Linie 37 zum Hauptbahnhof, eine Direktverbindung zum Bismarckplatz sowie Fahrplananpassungen, die die Schichtzeiten der Beschäftigten insbesondere des Klinikums berücksichtigen. Weitere Optimierungspotenziale wie z. B. Busspuren, müssen mit dem Land und der Universität verhandelt werden
Einen Shuttlebus durchs Handschuhsheimer Feld lehnen wir ab! Das Masterplan-Verfahren soll im Herbst beendet werden. Vorher bauliche Fakten zu schaffen (die vermutlich sowieso erst 2020 greifen würden) und damit den Ergebnissen vorzugreifen, widerspricht dem Auftrag und dem Sinn des Verfahrens. Das Argument, es sei ja alles nur ‚provisorisch‘ ist dabei schwach – alle Lebenserfahrung besagt, dass kaum etwas so dauerhaft ist wie ein Provisorium.

Vor 100 Jahren …

… war der Krieg verloren. Die Frauen erhielte das Wahlrecht. In Berlin wurden Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht, im Juni dann in München der Heidelberger Eugen Leviné erschossen. Die Weimarer Verfassung begründete die erste deutsche Republik. In Heidelberg war OB Walz im Amt geblieben. Neben ihn trat ein Arbeiter- und Soldatenrat, der sich um die Lebensmittelversorgung und die Unterbringung der Flüchtlinge aus dem Elsass kümmerte. Die Universität richtete für die Heimkehrer ein verkürztes Kriegsnotsemester ein. Zum Kummer der Vaterländler war es der Pazifist Wilhelm Fraenger, der das erste Gedenken an die Kriegstoten gestaltete. Wer die Stimmung zur Jahreswende 1918/19 erfassen will, lese Karl Hampes „Kriegstagebuch“ und Gustav Reglers „Das Ohr des Malchus“. In der Jugend herrschte Optimismus. In ihrer Abitursrede am Hölderlin erklärte 1924 Grete Massias, dass ihre Generation nach den dunklen Kriegsjahren nun „mit leichtem Fuß … ans Licht der Frühlingssonne“ aufsteigt.

Unsere Highlights 2018

Ein kultureller Höhepunkt war der 150. Geburtstag Stefan Georges. Tom Hatry und Hans-Martin Mumm kuratierten im Haus Cajeth eine Ausstellung. George, als Zeitgenosse hellsichtig, als Dichter genial, als Charakter schwierig, wird nur zusammen mit seinem Kreis verständlich. Die Ausstellung fand auch überregional Beachtung.

Beim Thema Verkehr haben wir uns besonders darüber gefreut, dass das auf unsere Anregung im Bezirksbeirat Altstadt entwickelte Verkehrsberuhigungskonzept Altstadt fast einstimmig beschlossen wurde. Außerdem sind wir gespannt, wie das Sicherheitsaudit, bei dem alle Stadtteile auf Gefahrenstellen im Straßenverkehr untersucht wurden, umgesetzt wird.

Zukünftig keine Diskussionen mehr darüber, ob 8 oder 12 € pro Quadratmeter „bezahlbar“ sind! 30% des Einkommens für’s Wohnen wird der neue Maßstab. Ein großer Schritt hin zu mehr Gerechtigkeit im Wohnungsmarkt – Danke GGH.

Wir wünschen schöne Feiertage und einen guten Start ins Neue Jahr
Judith Marggraf, Hans-Martin Mumm, Michael Pfeiffer

Neuenheimer Feld

Zum Ende des Jahres musste der Gemeinderat noch wichtige Entscheidungen treffen. Außer dem Betriebshof und dem Doppelhaushalt ging es auch darum, Maßnahmen zur Entlastung des Individualverkehrs im Neuenheimer Feld zu beschließen. Die GAL hält es für falsch, viel Geld (4,3 Mio!) für eine provisorische Buslinie durch das Handschuhsheimer Feld und einen P&R Parkplatz auf Ackerland einzurichten. Stattdessen sollten wirksamere und kostengünstigere Maßnahmen geprüft werden, die den Masterplanprozess nicht infrage stellen und langfristig sinnvoll sind. Hier wäre z. B. an die Anpassung der Parkgebühren an das Jobticket und die Optimierung der Busspuren und Buslinien zu denken.
Was mich besonders ärgert ist, dass viele Mitarbeiter*innen ohne Not (Wohnort in HD und nicht im Schichtdienst) als Einzelfahrer mit ihrem PKW ins Neuenheimer Feld fahren und den Kolleg*innen, die auf das Auto angewiesen sind, den Platz wegnehmen bzw. mitursächlich den Stau verursachen. Hier sollte endlich einmal ein Umdenken stattfinden, anstatt nur auf andere wie bspw. den Gemeinderat zu schimpfen.