Fragen der RNZ zu den Forderungen für die Stadt Heidelberg von der „Fridays for Future“ Bewegung

Die „Fridays for Future“-Bewegung hat Forderungen für die Stadt Heidelberg formuliert und an alle Fraktionen des Gemeinderates geschickt.

https://www.rnz.de/nachrichten/heidelberg_artikel,-fridays-for-future-demo-in-heidelberg-das-fordern-die-streikenden-schueler-in-heidelberg-plus-videofo-_arid,436325.html

Die Rhein-Neckar-Zeitung hat dazu folgende Fragen formuliert, die die GAL wie folgt beantwortet hat:

Wie bewertet Ihre Gemeinderatsfraktion die Forderungen?
Zuerst einmal finden wir es prima, dass FfF in Heidelberg nicht ’nur‘ demonstriert, sondern sich aktiv, inhaltlich und politisch einmischt! Wir können uns den Forderungen grundsätzlich komplett anschließen, da sie inhaltlich weitestgehend dem entsprechen, was der Gemeinderat mit dem „Masterplan 100% Klimaschutz“ ja bereits beschlossen hat. Wir sehen aber die Erinnerung und die Mahnung, dass es mit einem GR-Beschluss nicht getan ist! Wir sollten Leitplanken einziehen, z.B. eine Gesamtbilanz der (hoffentlich) Fortschritte zu ziehen, immer vor den 2-jährigen Haushaltsberatungen, damit dann personell und finanziell nachgesteuert werden kann.

Welchen Forderungen schließen Sie sich an?

Ganz besonders denen zum Thema Mobilität. Das ist ein Bereich, an den wir uns alle nicht wirklich ran trauen, weil wir wissen, dass es hier große Ablehnung und Widerstände gibt. Und das ist verständlich, weil wir das Desiderat „Weniger MIV (Motorisierter Individualverkehr), mehr ÖPNV (Öffentlichen Personennahverkehr)“ kaum umsetzen können ohne Unterstützung von Land und Bund. Dennoch sehen wir eine Chance z.B. bei der Parkraumbewirtschaftung. AutofahrerInnen sollen einen fairen Preis dafür zahlen, dass sie öffentlichen Raum für ihr privates Fahrzeug nutzen. Die entsprechenden Einnahmen sollen der Förderung von Fuß- und Radverkehr zukommen.

Welche lehnen Sie ab – und warum?

Es gibt ein paar Ideen, die so nicht gehen. Z.B. ein Ombudsmensch mit einem Vetorecht dem Gemeinderat gegenüber. Sowas erlaubt die Gemeindeordnung nicht. Alle 2 Jahre ein komplettes Monitoring – können wir nicht bezahlen. Aber wichtiger, als hier jetzt im Deail Kritik zu üben, ist ja die Mahnung, dass wir mehr und konsequenter etwas tun müssen! Und das wollen wir sehr ernst nehmen! Viel wird ja durchaus gemacht, ob das die energetische Sanierung bei der GGH ist oder die Ergänzung der Mannheimer Fernwärme durch ökologische Komponenten – aber es ist nach wie vor zu wenig und da müssen wir ran! Manchmal ist’s aber nicht so einfach, wie wir’s gerne hätten.

GAL für Europa! Gegen Faschismus!

2000 Menschen folgten dem Aufruf unseres Bündnisses „Aus der Geschichte lernen! #Gemeinsam für Europa“ am Freitag, 9.11.2018 in Kirchheim. Wir alle haben ein Zeichen gesetzt gegen Faschismus, Rassismus, Verfolgung und Ausgrenzung für Solidarität und Menschlichkeit!

DANKE an alle, die das mit organisiert haben!

DANKE an Gerd Guntermann, der für uns als Redner dabei war!

Hier seine Rede zum Nachlesen:

Die Nacht vom 9. auf den 10. November 1938 irgendwo und überall in Deutschland.

Ein lebender Mensch wird mit dem Kopf abwärts in ein Kanalrohr gestoßen und dann durch Messerstiche getötet.
Ein Greis wird von einem Balkon geschleudert und so getötet.
Einem anderen Greis wird der Schädel so zerschlagen, dass er stirbt.
Einer alten, am Boden liegenden Frau springt ein SA-Mann ins Gesicht, dass ihr der Kiefer zerbricht.
In jüdischen Spitälern werden Kranke aus den Betten gerissen und bluten auf dem nackten Fußboden zu Tode.
Hunderten von Menschen werden Arme und Beine gebrochen.
Jüdische Waisenkinder werden nachts auf die Straße getrieben.
Gehetzte Menschen irren wie die Tiere durch die Wälder.
Das Hab und Gut Hunderttausender, in vielen Fällen ihr letzter Besitz überhaupt, wird mit Äxten in kleine Splitter zerhackt.
Zehntausende werden in die Konzentrationslager verschleppt, wo viele Hunderte unter den Schlägen, der Kälte, den Entbehrungen und oft in der letzten Verzweiflung unter den Kugeln ihrer Wächter sterben.

Das ist nur eines der Vorspiele für die kommenden 7 Jahre.

Zuvor war der Mann mit dem kleinen Schnauzbart und der bellenden Stimme in den Volksempfängern zu hören.
„Was der Güte verweigert wird, hat die Faust sich zu nehmen.“
„In der ewig gleichmäßigen Anwendung der Gewalt allein liegt die allererste Voraussetzung zum Erfolge.“
„Der Erfolg ist der einzige irdische Richter über Recht oder Unrecht.“
„Terror ist nur durch Terror zu brechen.“
„Als Deutscher bist Du mehr als andere; Deutschland über alles!“
„Indem ich mich des Juden erwehre, kämpfe ich für das Werk des Herrn.“

Und heute?
Ich zitiere einige AfD-Protagonisten:

Kay Nerstheimer, Berliner Abgeordnetenhaus: 6-fach vorbestraft wegen gefährlicher Körperverletzung, Betrugs, Fahrerflucht, Fahrens ohne Fahrerlaubnis, Verletzung der Unterhaltspflicht.
„Syrische Flüchtlinge sind widerliches Gewürm, das sich von den Lebenssäften des deutschen Volkes ernährt.“
Das Massaker in den Ardeatinischen Höhlen 1944 bei Rom, verübt durch Wehrmacht und SS an 335 wehrlosen Zivilisten, darunter 75 Juden, sei „rechtmäßig gewesen“.

Andre Poggenburg, Sachsen-Anhalt: Gegen Zahlung einer Geldauflage wurde ein Strafverfahren wegen Steuerhinterziehung gegen ihn eingestellt.
„Nehmen Sie die linksextreme Bedrohung ernst und beteiligen Sie sich an allen möglichen Maßnahmen, um diese Wucherung am deutschen Volkskörper endgültig loszuwerden.“

Björn Höcke, MdL Thüringen:
„Deutschland hat sich ein Denkmal der Schande in das Herz seiner Hauptstadt gepflanzt.“ Er fordert „eine erinnerungspolitische Wende um 180 Grad“.
„Anstelle des westlich-dekadenten Liberalismus und der ausufernden Parteienherrschaft“ soll „eine fordernde und fördernde politische Elite, die unsere Volksgeister wieder weckt“, treten.
„Bei Männern“ solle „Wehrhaftigkeit, Weisheit und Führung kultiviert werden, bei Frauen Intuition, Sanftheit und Hingabe“.

Alexander Gauland, der mit dem „Vogelschiss“:
„Auf die Leistungen deutscher Soldaten im 2. Weltkrieg solle man stolz sein“ – also auf den Überfall auf Polen, die Sowjetunion, Frankreich u.s.w., auf das Massaker von Baby Jar in der Ukraine und andere.

Jens Maier, MdB aus Sachsen:
Er fabuliert von einer „Herstellung von Mischvölkern“ und äußert Verständnis für den norwegischen Rechtsterroristen Breivik, der „nur aus Verzweiflung heraus zum Massenmörder geworden ist“.

Holger Arppe, MdL aus Mecklenburg-Vorpommern, wegen Volksverhetzung zu 9000.- Euro Geldstrafe verurteilt, hegt ebenfalls Sympathien für Rechtsterrorismus. Der terrorverdächtige Jan-Hendrick Hammer würde „perfekt in unsere Reihen passen. Er hasst die Linken, hat einen gut gefüllten Waffenschrank in der Garage und lebt unter dem Motto: Wenn die Linken irgendwann völlig verrückt spielen, bin ich vorbereitet“.
„Das ganze rot-grüne Geschmeiss“ solle „man aufs Schafott schicken, dann Fallbeil hoch und runter, dass die Schwarte kracht“.
Für die „widerlichen grünen Bolschewisten“ solle man „eine Grube ausheben, alle rein und Löschkalk oben rauf“.

Etwa 50 AfD-MdBs und -MdLs waren Mitglieder der rechten Facebook-Gruppe „Die Patrioten“, die eine Fotomontage teilten, bei der das Gesicht Anne Franks auf eine Pizzaschachtel der Marke „Die Ofenfrische“ montiert worden war.

MdB Münzenmaier aus Rheinland-Pfalz wurde wegen brutalen Hooligan-Überfalls verurteilt, Gaulands Nachrücker im Brandenburger Landtag Weiß wegen Zigarettenschmuggels und Steuerhinterziehung in besonders schwerem Fall.

Ein gutbürgerliches Heidelberger AfD-Mitglied schrieb mir: „Es wird geflissentlich verdrängt, dass die deutsche Geschichte nicht nur aus 12 Jahren nationalsozialistischer Geschichte besteht. Ich bin über die Umvolkungsabsichten des UNO-Sonderbeauftragten für Migration Sutherland sowie des stellvertretenden Kommissionspräsidenten der EU Timmermans aus zuverlässigen Quellen informiert, nicht nur bezüglich Deutschland, sondern auch bezüglich Gesamt-Europa.“

Der Schoß ist fruchtbar noch,
aus dem das kroch – heute mehr denn je.
Die AfD ist ein wesentlicher Teil dieses Schoßes.

 

 

 

 

 

 

Stellt euch vor…

…die AfD macht eine Veranstaltung und niemand merkt es…..
Ausgelöst durch die Veranstaltung der AfD Jugend in der Stadtbücherei, diskutiert der Gemeinderat demnächst über die Modalitäten der Vergabe öffentlicher Räume in Heidelberg. Es zeichnet sich ab, dass man zukünftig dafür sorgen will, dass einerseits öffentliche Veranstaltungen auch öffentlich zugänglich sein müssen, nicht-öffentliche Veranstaltungen hingegen auch nicht öffentlich angekündigt und beworben werden dürfen (zur Erinnerung: Bei einer vorigen, öffentlichen AfD Veranstaltung hatte eine „Security“ Menschen, die missliebige Fragen stellten oder sonst ’störend‘ auffielen teilweise mit Gewalt aus dem Saal ‚entfernt‘; für die o.g. angeblich nicht -öffentliche Veranstaltung wurde breit, auch presseöffentlich geworben….)
Nun kann man das sicher versuchen, aber: Wer will und kann das kontrollieren? Brauchen wir dafür dann städtische AfD-Aufpasser, die in den sozialen Medien die Werbemaßnahmen beobachten und dann auch bei Veranstaltungen präsent sind, um die Teilnahme von Nicht-AfD’lern zu gewährleisten? Und was ist mit Menschen, die eine AfD Veranstaltung tatsächlich stören oder zum Platzen bringen wollen? Wo endet das Hausrecht und wo die Meinungsfreiheit? Und wer kann beides gewährleisten?
Uns hat in unseren Diskusionen etwas sehr zu denken gegeben, was Michael Pfeiffer bei der Veranstaltung in der Stadtbücherei beobachtet hat: Stadtrat Niebel von der AfD habe am Rande gestanden und ‚genüsslich‘ alle Rangeleien und Verbalattacken der Gegendemonstranten gefilmt. An der Veranstaltung selbst habe er dann gar nicht teilgenommen….
Das passt zu einer Aussage dieses Herrn Gauland aus einer kürzlich ausgestrahlten TV-Dokumentation. Sinngemäß sagte er, sie (die AfD) müssten ja nur darauf verweisen, wie sie behandelt würden. Das wirke viel mehr als jede politische Auseinandersetzung…
Und genau das dürfen wir weder zulassen noch befördern! Die AfD in der Opferrolle, die ihr dann auch noch Mitleid, Verständnis und Nachsicht einbringt!!! Oder dazu führt, dass der Heidelberger Gemeinderat sich von denen vor sich her treiben lässt….
Wir wollen keine wie auch immer geartete „lex AfD“! Die sollen ihre Veranstaltungen machen, das gebietet ein demokratisches Grundverständnis, aber wir wollen sie mit ihren Provokationsabsichten ins Leere laufen lassen, ihnen keinerlei unverdiente Aufmerksamkeit geben.
Stellt euch vor, die AfD macht eine Veranstaltung und niemand geht hin….

Weihnachtszeit und Heidelberg

Die Ruhe unserer Heidelberger Altstadt ist ein Schutzbereich für alle, die sie auch mit dem inneren Auge sehen. Mit ihren gotischen Gassen, in denen man immer noch neue Portale und Madonnen, ja versteckte barocke Paläste entdecken kann, besteht sie in ihrer Schönheit und unangefochtenen Harmonie. Mit Kirchen, Glockengeläut und stillen Plätzen lädt die Stadt zu Besinnlichkeit und innerer Einkehr, nicht nur in der Weihnachtszeit, ein. Immer noch schenkt uns ein Blick von der Schlossterrasse die gleichen Visionen wie sie Maler und Dichter vor Jahrhunderten empfunden haben mögen.

Aber wie weit sind wir heutzutage davon entfernt, wenn wir uns in die Hauptstraße verirren und unter die Passanten geraten. Viele Menschen, die versuchen, das kleine Glück zu kaufen, verlieren sich in Trubel, Eile und Lärm. Vorfreude, gemeinsames Miteinander, das Besinnen auf die biblische Botschaft verlieren dabei immer mehr an Bedeutung. Die Nähe der Menschen zueinander schwindet und somit gehen Wärme, Treue, Beständigkeit, Liebe verloren. Die Zugehörigkeit zu einem geistig-religiösen Ganzen tritt immer mehr in den Hintergrund. Gerade das sollten wir uns in dieser Zeit bewusst machen. Das wäre die Botschaft für 2018.

Kein Museum für enthäutete Leichen!

Auch gestern kamen wieder zwei Damen zu mir, um mich als Stadtrat (Kulturausschuss) auf Plakate von den „Körperwelten“, aufmerksam zu machen, die im Stadtraum für die Ausstellung werben (z.B. großformatig an der Litfaßsäule vor Galeria Kaufhof am Bismarckplatz).

Sie beklagten sich sehr verärgert über diese höchst unästhetische und schamlose Zurschaustellung von Leichen wie auch darüber, dass dies in öffentlicher Werbung erlaubt ist. Dabei können wir die Menschen nicht damit trösten, dass dies vorübergehen wird, da eine permanente Ausstellung geplant ist. Solch eine Ausstellung gehört nicht auf die Straße, sondern in die geschlossenen Räume eines medizinischen Instituts. Hier wird mit toten Körpern gespielt. Der Leichnam wird in Posen gezeigt, die mit dem Tod unvereinbar sind. Der Plastinator setzt die Leichen vergleichsweise wie ein Dekorateur die Schaufensterpuppen ein. Der Tote wird hier in seiner öffentlichen Zurschaustellung zur Vermarktung frei gegeben.

Stadthalle – ein Gesamtkunstwerk

Die Heidelberger Stadthalle – vergleichbar mit dem Neapolitanischen und Pariser Theater – ist in Deutschland einzigartig.

Man darf solche Gesamtkunstwerke nicht verändern! Sie sind Zeugen ihrer Zeit und erfüllen bis heute mit minimalen Änderungen noch immer bestens ihre Funktion.

Und auch die Stadthalle, erbaut 1903 als Versammlungs- u. Festgebäude der Bürgerschaft, kann unsere Stadtgeschichte nur in ihrem historischen Bestand unverfälscht repräsentieren. Der geschossübergreifende Große Saal mit dreiseitiger Empore ist mit seiner Raumtiefe u. mit der Bühne im Südteil des Raumes eigens nach Wünschen des dam. Musikdirektors Philipp Wolfrum so konzipiert!

Dagegen wäre das Neukonzept, ähnl. einer römischen Arena, mit einer in den Saal hinein platzenden Mittelbühne ein architektonischer Sündenfall und würde die ursprüngliche Raumarchitektur völlig auf den Kopf stellen. Und wie der Architekt B. Burger, der Konzertveranstalter J. Flamme und Prof. A. Werner-Jensen zu bedenken geben, wäre nach der ganzen Umbauprozedur weder ein akustischer Zugewinn noch eine Verbesserung der Sichtverhältnisse garantiert.

Neckarphilharmonie? – Stadtblattartikel und Kommentar

Es macht Sich ein Zug ins Großartige bemerkbar: Kongresszentrum, Sporthalle und nun die Stadthalle. Es gibt viele Nutzungshoffnungen, aber keine kritischen Marktanalysen. Und es liegen keine Berechnungen für die Betriebskosten vor. Ob spätere Generationen uns dafür dankbar sein oder ob sie fluchen werden, wissen wir nicht. Heute wollen wir nur betonen, dass über alles Bundesligahafte die zu Heidelberg passenden Formate nicht verkümmern dürfen.
Für die Stadthalle hat der Gemeinderat alle Kompetenzen abgetreten. Viele Fragen sind offen: Grundstücksgrenzen, Denkmalrecht, Baukosten. Dass wohlhabende Bürger das Projekt unterstützen, nehmen wir mit Dank zur Kenntnis. Aber die Unwägbarkeiten bleiben beim städtischen Etat: Mehrkosten, Betriebskosten und künftige Baulasten. Im Vollzug des Projekts kann der Gemeinderat nicht mehr gegensteuern durch Kostenbremsen oder Variantenauswahl. Alles liegt bei der Theaterstiftung und beim OB. Am Ende kommt dann die Rechnung im Haushalt.

 

Kommentar zum neuen Stadthallenkonzept von Wassili Lepanto Heidelberg P & E

In der Presse wurde berichtet, dass es in Bezug auf das neue Stadthallenkonzept keine gravierenden Eingriffe in die Bausubstanz des Gebäude gäbe und lediglich der Boden des Großen Saals – der nicht historisch ist – verändert werden würde, indem er abgesenkt wird.
Doch die Schutzwürdigkeit eines Kulturdenkmals betrifft generell den Gesamtbau, das Äußere wie das Innere, d.h. im Großen Saal nicht nur die prächtige innenarchitektonische Gestaltung im Detail, sondern das gesamte historische Raumkonzept seiner Entstehungszeit!

Der Erhaltungsgrund für das Kulturdenkmal „Stadthalle“ besteht gerade darin, dass es ein besonderes Zeugnis des Historismus und der Bürgerkultur seiner Zeit ist. D.h. die Stadthalle wurde als repräsentative Versammlungstätte im Stil der Neorenaissance erbaut. Der Große Saal ist dabei sowohl in seiner Architektur als auch in seiner Funktion als Festsaal der Bürgerschaft ein Spiegel des gesellschaftlichen Lebens des Erbauungszeitraums um 1900.
Eine Besonderheit ist, dass der zum Längsbau querliegende, geschossübergreifende Große Saal mit drei-seitiger Empore die gesamte Tiefe des Mittelbaus einnimmt. In seiner Form mit der Bühne im südlichen Teil des Saales wurde der Raum eigens nach den Wünschen des Musikdirektors Philipp Wolfrum konzipiert.

Bis heute hat der Saal seine Funktion vollumfänglich erfüllt!

Wenn wir aber heute ganz andere Bedingungen an ein Konzerthaus stellen, dann sollte man lieber, wenn so viel Geld zur Verfügung steht, ein entsprechend exklusives Konzerthaus anderswo neu bauen, aber nicht ein vorhandenes Kulturdenkmal umformen und seiner charakteristischen Bau- und Funktionsformen berauben. Doch dies wäre der Fall mit der Verlegung der Bühne in die Mitte des Raumes, wie wir es etwa von einer römischen Theater-Arena kennen. Das geplante zentrierte Neukonzept würde die ursprüngliche historische Raumsituation völlig auf den Kopf stellen!

Aus den genannten Gründen lehnen wir, Heidelberg Pflegen und Erhalten, die aktuellen Planungen zur Zukunftskonzeption des Kongresshauses Stadthalle ab wie auch die Einbringung der Stadthalle samt Grundstück in die Theater- und Orchesterstiftung zum Ende dieses Jahres ab.

Ergänzung:

Auch wenn das Fundament des Bodens selbst nicht historisch ist, so sah das ursprüngliche Raumkonzept dennoch eine Bühne im vorderen Bereich vor und auch durch die Deckenornamentik wird des Blick des Zuschauers Richtung Bühne gelenkt.

Körperwelten – Armes Heidelberg!

Nicht alles, was machbar ist, ist geeignet für den Menschen. Nicht alles, was sich wirtschaftlich rechnet, ist ausstellungswürdig. Nicht alles, was neue Einblicke in die menschliche Anatomie verspricht, besitzt die Seriösität für eine öffentliche Ausstellung.

Das Unternehmen „Körperwelten“ jedenfalls, das sich mit seiner Dauerpräsentation als Teil der Heidelberger Museumslandschaft etablieren will, verletzt zutiefst die „Ehrfurcht vor dem Leben und dem Tod“. Es gibt einen ethischen Grundkonsens, der die Gesellschaft zusammenhält, – wonach sich diese auch nach ungeschriebenen Gesetzen richtet. Hier jedoch wird sensationslüstern und obszön die billige Lust an Toten zelebriert.

Die Menschenwürde ist hier offenbar nicht unantastbar. Welch eine Zumutung für das an Kulturerbe reiche Heidelberg! Welch eine Zumutung für die große Mehrheit der Stadtbevölkerung und für die Gäste, die aus aller Welt wegen des guten Rufs der Stadt hierher kommen!Als ein spektakulärer Dauerbrenner will es gar ein Besuchermagnet werden.

Der Gemeinderat kann hier nicht einfach wegschauen, er muss Verantwortung übernehmen, um Dauerschaden von der Stadt abzuwenden.

Das hat der KTB nicht verdient!!

2 Mio liegen zwischen den Kosten für den guten Entwurf und dem Gemurkse, mit dem der städtische Finanzrahmen eingehalten werden soll. So what? Wir wissen, dass Bauen immer „etwas teurer“ wird als gedacht. Die Zumutung an das Team, eine ‚Institution‘ wie den Karlstorbahnhof umziehen zu müssen und die Aufwertung, die der gesamte HD’er Süden dadurch erfährt, sollten uns dieses Geld einfach wert sein.

Wurde nicht eben aus der Großsporthalle mit leichter Hand eine noch größere Halle (3 Mio), haben wir nicht ein komplett neues Konferenzzentrum, ein Mark-Twain-Center und eine neue Kultur-Location am Adenauerplatz in der pipeline (xxx Mio)?

Eine Stadt muss zuallererst ihren Bestand sichern! Seien es Straßen, Schulen oder anerkannte, wichtige und erfolgreiche Einrichtungen im kulturellen, sozialen und sportlichen Bereich. Danach können die ganzen „nice to have’s“ kommen. Wenn aber neu, cool und sexy wichtiger scheint als gut, wichtig, bewährt, verlieren wir Maß und Mitte!

Wir wollen, dass der Karlstorbahnhof beste Startchancen im Süden hat und werden uns dafür entschieden einsetzen!