


Aus der Rhein-Neckar-Zeitung vom 21. Januar 2025



Aus der Rhein-Neckar-Zeitung vom 21. Januar 2025
Leserbrief zur Jahreshauptversammlung des Stadtteilvereins Neuenheim (RNZ vom 25.7.2023 mit Titel „Verspätete Genehmigungen sind ein Problem“)
Vom langsamen Einsickern in die Normalität
Der RNZ Bericht ist noch um die Wahl der Beisitzer*innen des Vorstands des Stadtteilvereins zu ergänzen. Gewählt werden konnten 5 Personen, zunächst wurden vom 1. Vorsitzenden fünf Männer vorgeschlagen, darunter auch ein auch im Stadtteil bekannter Aktivist der AfD.
Spontan erklärte sich noch eine Frau zur Kandidatur bereit. Gewählt wurde sie nicht, sondern eben dieser Aktivist. Der würde für die Technik gebraucht usw. – verständliche Argumente? Wenn man aber weiß, dass dieser Aktivist im Stadtteil gerne mit polemischen Plakaten auftritt, dass er als Beisitzer im Vorstand dieser Partei war, dass er auf Platz 14 zur letzten Gemeindesratswahl kandidiert hat und welche
Ziele diese Partei verfolgt, dann muss man erschrecken. Dieses Einsickern in angesehene Organisationen und Institutionen ist so scheinbar banal, nebensächlich, vielleicht praktisch – aber müssen nicht wir als wachsame Bürger*innen sagen: So nicht, wir wollen das nicht, wir verwehren uns gegen die Vereinfacher*innen, gegen die Polemiker*innen – kurz: wir tolerieren zwar ihre Meinungen, aber wir unterstützen sie nicht und wehren uns auch an diesen scheinbar kleinen Schauplätzen.
Dr. Frieder Rubik, Heidelberg-Neuenheim
Anmerkung: der Leserbrief wurde am 02.08.2023 in der RNZ abgedruckt
Dem Vorschlag des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar (VRN), eine Seilbahn in Heidelberg zu bauen, steht die Arbeitsgemeinschaft GAL/FW positiv gegenüber.
Die Trasse könnte vom Technologiepark und den Universitätskliniken im Neuenheimer Feld über den Neckar zum SRH-Campus und den S-Bahnhof Pfaffengrund-Wieblingen führen, heißt es in der Machtbarkeitsstudie. Eine Anbindung an Patrick-Henry-Village könnte man sich auch vorstellen.
Dazu GAL Stadtrat Michael Pfeiffer: „ Wir befürworten die Prüfung einer Seilbahn und unterstützen auch den Antrag der SPD, Planungsmittel für das Projekt einzustellen. Allerdings würden wir hierbei auch gerne prüfen lassen, ob nicht die Otto-Bahn, https://ottobahn.de/ das geeignete Verkehrsmittel für die Zukunft wäre. Sie wäre eine raumsparende und schnelle Alternative für den ÖPNV und würde durch ihr Angebot auch eine wertvolle Alternative für den MIV darstellen.“

Rhein-Neckar-Zeitung 23.01.2023

Rhein-Neckar-Zeitung 08.04.2022
Eine Straßenbahn-Variante zwischen Stadt und PHV ist vom Tisch

Von Sarah Hinney
Heidelberg. Der Bau einer Brücke über den Neckar von Wieblingen ins Neuenheimer Feld hatte schon bei der Masterplan-Abstimmung keine Mehrheit gefunden. So überrascht es wenig, dass auch eine Straßenbahnbrücke an derselben Stelle im Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität (AKUM) auf Widerstand stieß. Damit ist die aktuell aussichtsreichste Variante einer Straßenbahnverbindung zwischen Patrick-Henry-Village (PHV) und der Stadt vom Tisch.
Seit drei Jahren suchen Stadt und die Rhein-Neckar-Verkehr GmbH (RNV) nach einer geeigneten Straßenbahn-Streckenführung von PHV ins Zentrum. Dabei geht es nicht nur darum, die beste Strecke, sondern vor allem darum, die Strecke mit dem höchsten Kosten-Nutzen-Faktor zu finden, um eine Förderung vom Bund zu bekommen. Allein kann die Stadt das Projekt nicht stemmen. Von ursprünglich elf Varianten stehen inzwischen noch drei zur Diskussion. Rimbert Schürmann von der Firma „Planung – Transport – Verkehr“ (PTV) stellte alle drei Varianten im Ausschuss vor. Das Problem: Keine der Varianten ist bisher förderfähig. Das zweite Problem: Die Variante mit dem höchsten Kosten-Nutzen-Faktor führt von PHV in den Pfaffengrund zum S-Bahnhof Pfaffengrund/Wieblingen und von dort über eine Neckarbrücke, die noch zu bauen wäre, ins Neuenheimer Feld (wir berichteten).
Sören Michelsburg (SPD) zeigte sich irritiert darüber, dass diese Variante überhaupt in die Planung mit eingebracht wurde. „Der Gemeinderat hat das nicht beauftragt“. Er beantragte deshalb, diese Planung nicht weiter zu verfolgen. Stattdessen solle die Fachfirma eine Seilbahnvariante prüfen, die vom Neuenheimer Feld über den S-Bahnhof Wieblingen und die Wildwerke ins PHV führt. Der Antrag wurde mit zehn Ja-Stimmen, fünf Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen befürwortet.
Unterstützung für seinen Vorschlag bekam Michelsburg von den Grünen und von der Grün-Alternativen Liste (GAL). Christoph Rothfuß (Grüne) äußerte die Befürchtung, dass eine neue Straßenbahnbrücke über den Neckar zu Verzögerungen in der Umsetzung des bereits beschlossenen „kleinen Straßenbahnrings“ im Neuenheimer Feld führen könnte. Michael Pfeiffer (GAL) betonte, dass die Brücke zwar eine gute Variante sei, aber sich wohl kaum umsetzen lasse: „Wir hatten überall Bürgerentscheide, da bin ich Realist.“ Erster Bürgermeister Jürgen Odszuck, der die Sitzung leitete, zeigte Verständnis dafür „dass Leute, die noch nie eine Neckarquerung wollten, das jetzt auch nicht wollen. Aber die Strecke ist saugut, das Problem ist die Brücke“.
Fachmann Schürmann zeigte sich grundsätzlich offen für die Betrachtung der Seilbahnvariante. Er betonte aber, dass die Straßenbahn-Brückenvariante „aus volkswirtschaftlicher Sicht“ immer die Beste sein werde. Schürmann warnte auch, dass es problematisch werde, eine andere förderfähige Variante zu finden, wenn es keine neue standardisierte Bewertung gebe. Alexander Föhr (CDU) unterstellte der SPD einen „Seilbahn-Fetisch“ und meinte: „Die Parteien, die immer die Wichtigkeit des ÖPNV hervorheben, die läuten hier heute eventuell das Ende der Straßenbahn nach PHV ein.“ Er sagte auch: „Wir haben drei Varianten, wenn wir überhaupt Erfolg haben wollen, dann sollten wir der Planung von allen dreien zustimmen. Jetzt schon die Tür zuzuschlagen, ist zu früh.“
Ähnlich sah das auch Marliese Heldner (Die Heidelberger): „Wir beschließen hier nur die weitere Planung. Und keine dieser drei Varianten werden wir durchbringen, ohne dass es Widerstände gibt.“
Rhein-Neckar-Zeitung 01.04.2022
Der Gemeinderat beendet den Masterplanprozess für das Neuenheimer Feld und beschließt eine Nachverdichtung des Campus.
Von Holger Buchwald

Das Neuenheimer Feld von oben: Das Areal im Neckarbogen soll stark nachverdichtet werden, der grüne Streifen am Fluss bleibt aber erhalten. Ein Straßenbahnring soll das Gebiet verkehrlich entlasten. Foto: Kay Sommer
Heidelberg. Die Weichen für das Neuenheimer Feld sind gestellt. Nach einer lebhaften, zweistündigen Debatte und einem fast einstündigen Abstimmungschaos hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am Donnerstag beschlossen, den Masterplanprozess zu beenden. Das Stadtplanungsamt hat nun die Aufgabe, aus den Entwürfen der Planungsteams von Astoc und Kerstin Höger eine Synthese zu bilden und somit einen Masterplan zu entwerfen.
Wichtigster Kernpunkt ist die Nachverdichtung des Campus, um den zusätzlichen Flächenbedarf der dort ansässigen Einrichtungen und Kliniken von 868.000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche unterzubringen. Fest steht auch, dass ein kleiner Straßenbahnring durch die Straße „Im Neuenheimer Feld“ gebaut wird und der Autoverkehr in den Norden des Campus verlagert wird. Die neue Straße soll dann auf Höhe des Technologieparks in die Berliner Straße münden.
Bis zuletzt hatten die unterschiedlichen Interessengruppen noch versucht, ihre Positionen durchzusetzen. Ein besonderer Streitpunkt war dabei das Gewann Hühnerstein im Handschuhsheimer Feld, für das die Universität seit Jahrzehnten Baurecht hat. Rektor Bernhard Eitel wies in einer Sitzungsunterbrechung nochmal auf die Rahmenvereinbarung von Uni und Stadt hin. Die Wissenschaft könne langfristig auf dieses Baurecht nicht verzichten. Bereits im Vorfeld der Sitzung hatte Eitel damit gedroht, aus dem Masterplanprozess auszusteigen. „Den Hühnerstein brauchen wir“, sagte Eitel nun auch per Video-Schalte: „Wir reichen Ihnen die Hand, bitte schlagen Sie sie jetzt nicht aus.“
Während der Stadtentwicklungsausschuss noch beschlossen hatte, dass der Hühnerstein bis 2050 nicht bebaut werden darf, milderten die Mehrheitsfraktionen von Grünen, SPD, Linke, GAL und Bunte Linke dies in einem neuen gemeinsamen Antrag ab. Jetzt heißt es nur noch, dass er langfristig als Bauflächenreserve erhalten bleibt, aber möglichst bis 2050 nicht bebaut werden soll. Diese Formulierung fand gegen die Stimmen des bürgerlichen Lagers von CDU, „Heidelberger“ und FDP eine klare Mehrheit von 26 zu 16 Stimmen.
Deutlich kontroverser ging es beim Thema der verkehrlichen Erschließung zu. CDU, „Heidelberger“ und FDP forderten, dass eine Westanbindung des Neuenheimer Feldes, also jede möglichen Variante einer Neckarquerung von Wieblingen in den Campus ergebnisoffen geprüft werden solle. „Wenn eine Seilbahn diskutiert wird, sollte das auch für eine Brücke gelten, über die Rettungswagen zu den Kliniken fahren können“, forderte die Fraktionschefin der „Heidelberger“, Larissa Winter-Horn. Die besten Ergebnisse hinsichtlich einer Reduzierung des Autoverkehrs erziele eine Brücke für den Umweltverbund, die also auch von Straßenbahnen oder Bussen genutzt werden könne. Ähnlich sah dies Ingo Autenrieth, Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums. „Wir brauchen dringend eine Westerschließung, durch die uns die Mitarbeiter, vor allem aber die Notfallpatienten gut erreichen können“, sagte er. Vor dem Hintergrund des Wachstums der Kliniken sei die aktuelle Situation nicht tragbar.
Große Verwirrung herrschte unter den Stadträten, als Oberbürgermeister Eckart Würzner diesen Unterpunkt zur Abstimmung stellte. Auf einmal hatte die Prüfung sämtlicher möglicher Westerschließungen, inklusive massiver Straßenbahnbrücke, eine Mehrheit von 18 zu 17 Stimmen. Einige Stadträte, die digital zur Sitzung zugeschaltet waren, hatten nicht mitgestimmt. Lautstark forderten daraufhin die Grünen Derek Cofie-Nunoo und Christoph Rothfuß eine Wiederholung der Abstimmung – nicht allen sei klar gewesen, worüber überhaupt abgestimmt werde. Hintergrund: Die große Brücke würde über das Naturschutzgebiet des Wieblinger Altneckars führen und wird daher von den Bewohnern des Stadtteils und den Umweltverbänden abgelehnt – und eigentlich sind auch die Grünen gegen eine Straßenbahnbrücke.
CDU-Fraktionschef Jan Gradel sprach sich gegen eine Wiederholung der Abstimmung aus und warf den Grünen ein bewusstes Manöver vor: Sie setzten Abweichler in der eigenen Fraktion „massiv“ unter Druck. Auch Würzner wollte es zunächst beim ersten Ergebnis belassen, während Cofie-Nunoo erbost gegen Gradels Unterstellungen protestierte. Erst nach einer längeren Sitzungsunterbrechung und Einschaltung des städtischen Rechtsamts wurde die Abstimmung wiederholt. Während der Unterbrechung zeigte die Videoübertragung aus dem Rathaus, wie Mitglieder aller Fraktionen aufgesprungen waren, Würzner umringten und auf ihn einredeten.
Grüne, SPD, GAL, Linke und „Bunte Linke“ simmten am Ende doch noch für ihren eigenen Antrag. Danach sollen die Reduzierung der Autostellplätze, die Einführung kostendeckender Parkgebühren und eine standortunabhängige Fuß- und Radbrücke über den Neckar ebenso geprüft werden wie eine Seil- oder Otto-Hochbahn, aber keine Straßenbahnbrücke. Am Ende gab es 25 Ja- und 15 Nein-Stimmen und eine Enthaltung von Julian Sanwald (Grüne). Adrian Rehberger (SPD) blieb aus Protest gegen das vorangegangene Chaos der Abstimmung fern.
Das Stadtplanungsamt hat nun die Aufgabe, im Neuenheimer Feld zunächst den Bebauungsplan für den Straßenbahn-Ring in Angriff zu nehmen. Auch dieser Antrag von Grünen und SPD fand mit 27 zu 15 eine deutliche Mehrheit.

Rhein-Neckar -Zeitung 16.03.2022
Rhein-Neckar-Zeitung 31.01.2022:

Rhein-Neckar-Zeitung 03.02.2022:

Rhein-Neckar-Zeitung 20.01.2022
