Am Adenauerplatz …

denken DAI und IBA über ein neues Veranstaltungshaus nach. Ausgebaut und überhöht werden soll die hübsche, aber anachronistische Unterführung beim Neptunbrunnen. Mich stört der große Zinnober, mit dem diese Überlegungen vorgebracht werden. (Es ist kein Zufall: Das Baumaterial sollen gebogene Balken sein.)

Die städtebauliche Begründung gibt sich historisch, ist aber frei von Kenntnissen. Der Seegarten ist älter als der Bahnhof und war nie Vorplatz, sondern Ort der Ruhe für die Stadt und ihre Gäste. Erst mit der Verlegung der Eisenbahn entwickelte sich die Anlage zur heutigen Rennstrecke; Stadtgarten und Neptungarten wurden so zu umtosten Verkehrs(halb)inseln.

Das angedachte Gebäude kommt luftig-filigran daher. Mit Toiletten, Gastronomie, Lieferanfahrt, Lüftung, Schallschutz und Fahrradabstellanlage würde am Ende doch ein Klotz daraus. Ohnehin gilt: Je modischer die Architektur, desto schneller sieht sie nachher altmodisch aus. Der Seegarten braucht Ruhe und nicht Rummel.

Interkulturelles Zentrum

Gerade kam das Sommerprogrammmit tollen Angeboten: Literatur, Film und Foto, Diskussionen, Konzerte und Theater….

Darf ich mich trotzdem wundern? Gerade erreichte uns nämlich auch ein Antrag des Ausländer- und Migrationsrates. Es fehlen Räume für den AMR und die ihm verbundenen ‚Communities‘, man weiß nicht wo man sich ohne große Kosten treffen und austauschen kann.

Ich dachte ja eigentlich, dass das IZ, für das der AMR sich jahrelang verkämpft hat, auch für ihn da sei, Räume für Organisation und Kommunikation all der Migrantenorganisationen in unserer Stadt bietet.

Das scheint aber nicht der Fall zu sein, stattdessen haben wir ein Zentrum für ‚Interkultur‘ und nach wie vor ein räumliches Defizit für die Arbeit all der MSO’s, die sich für Integration und Selbstorganisation von Migrantinnen und Migranten einsetzen.

Die Stadt lässt sich das IZ rund eine halbe Million Euro im Jahr kosten, Tendenz steigend. Es kann nicht sein, dass wir jetzt wieder von vorne anfangen, Räume für die Arbeit der politisch aktiven Migranten und ihre Organisationen zu suchen!

Architekturstreit

Man kann unterschiedlicher Meinung sein über die bauliche Neugestaltung am „Haus der Begegnung“ gegenüber der Jesuitenkirche. Klar und sicher ist aber, dass der Neubau – ein gläserner Besucher-Pavillon im Container-Typ – einen schweren Eingriff in die Substanz der Altstadt und einen eklatanten Bruch im intakten „Jesuiten-Viertel“ aus dem barocken Wiederaufbau der Stadt bedeutet.

Klar und sicher ist auch, dass hier eine selbstherrliche Bauherren- und Architektenauffassung – über jede Kritik erhaben – vollendete Tatsachen schuf: ohne jede Rücksicht auf das historische Umfeld, nach dem Motto ‚Jetzt bin ich bzw. meine Zeit dran, was gewesen, ist gewesen‘ – eine Haltung, die leider heute zu unserer Leitkultur geworden ist.

Ohne Wissen und Urteil für das baukulturelle Erbe – gewollt auf den Bruch mit der Tradition gesetzt – steht nun diese Demonstration des modischen Zeitgeschmacks – glatt und glasig, cool-nüchtern – in direkter Konfrontation zu der reichhaltig plastisch gestalteten Sandsteinfassade der Jesuitenkirche mit ihren  Figurennischen des Ordensgründers Ignatius v. Loyola (mit dem Fuß den satanischen Drachen zertretend) und seines Gefolgsmanns, des Missionaren Franz Xaver (Heidenkinder taufend).

Kaffeebecher

Kaffee to go?

Ich finde eher, dass der Trend, Kaffee im Pappbecher mitzunehmen, zum Weglaufen ist. 320Tsd. Pappbecher in der Stunde werden in Deutschland verbraucht. Im Jahr benötigt man für die Herstellung dieser Becher 1,5 Mrd. Liter Wasser, 11.000 Tonnen Kunststoff für Deckel und Beschichtung, 43.000 Bäume! Mülleimer quellen oft über vor Pappbechern und Plastikdeckeln. In der heutigen Zeit ist es nicht mehr tragbar, dass wir unnötig Ressourcen verschwenden und gedankenlos überflüssigen Müll produzieren. Durch Mehrwegbecher würden wir nicht nur die Umwelt entlasten sondern auch zu einem ansehnlicheren Stadtbild beitragen. Die GAL hat daher einen Antrag gestellt, der dazu führen soll, den Mehrwegbecher in Heidelberg einzuführen, d.h. der Käufer zahlt ein Pfand und wenn er den Becher zurückgibt, bekommt er das Geld zurück bzw. tauscht diesen gegen einen neuen ein. Bei der Konzeptentwicklung sollen auch Einzelhändler und Umweltverbände beteiligt werden. Ich hoffe, dass die Bäckereien und Kaffeeverkaufsgeschäfte sich zum Wohle der Umwelt von diesem Projekt überzeugen lassen. Schreiben Sie uns Ihre Meinung.

Bergheim-West …

… war das Thema eines Workshops am letzten Samstag. Dazu eingeladen hatten die Fraktionen von CDU und Bündnis 90/Die Grünen. Teilgenommen haben Gemeinde- und Bezirksbeiräte und Vertretungen von Initiativen. Es ist immer gut, miteinander zu reden statt sich zu verheddern. Herausgekommen ist, dass es eine Reihe gemeinsamer Ziele gibt, denen eine ebenso lange Reihe strittiger Punkte gegenübersteht. Angesichts der hohen Belastung steht der Verkehr immer im Mittelpunkt aller Diskussionen. Groß ist die Versuchung, sich diese Belastung wegzudenken oder durch Maßnahmen an anderer Stelle in andere Stadtquartiere zu verlagern. Wirklich helfen wird nur ein Umdenken und Umsteuern in Richtung ökologisch verträglicher Mobilitätsarten: mit Bahn, Bus, Rad oder zu Fuß.
Alle haben eine Internetseite, die Qualitäten sind jedoch unterschiedlich. Wir sagen uns, je unprätentiöser desto besser, und sind dabei, unseren Netzauftritt zu überarbeiten. Schauen Sie mal rein: https://gal-heidelberg.de/

Im Märzen der Bauer….

seine Felder eggt und einsät. Wie schön sehen dann diese Ackerflächen mit der fruchtbaren, gepflegten Erde aus und wie gut riecht es, vor allem nach einem kleinen Regenguß. Inzwischen kann man schon die ersten Triebe von Mais, Raps und Getreide entdecken. Aber leider entdeckt man beim genaueren Hinschauen noch mehr: Plastikbecher, Scherben, ganze Glasflaschen, Hundekot mit und ohne Tüte, Reste des Sylvesterfeuerwerks und Anderes, was in einem Acker wirklich nichts verloren hat.

Ich möchte daran erinnern, dass auf diesen Feldern Nahrungsmittel für Mensch und Tier wachsen, da brauchen wir keinen Müll, der mittel- und langfristig dann in der Nahrungskette landet! Und es wird ja niemand ernsthaft erwarten, dass die Landwirte vor dem Einsäen erst mal Müll sammeln…

Liebe Heidelbergerinnen und Heidelberger, viele von ihnen haben sich gerade beim Heidelberger Frühjahrsputz engagiert, bitte tun sie das auch bei Spaziergängen und Radtouren in unseren Naherholungsgebieten!

Lärmgeplagte Altstadtbewohner

Es ist traurig zu sehen, wie unsere Altstadtbewohner leiden, nachdem der Gemeinderat mehrheitlich mit Stimmen von CDU, SPD und FDP (Dez. 2016) trotz Bitten und Flehens der Bürger zugestimmt hat, dass die Kneipen am Wochenende bis 4 Uhr und unter der Woche bis 2 geöffnet sein dürfen.

Als „betreutes Saufen“ nannte es die ehem. Stadträtin Frau Nissen. Die lärmgeplagten Bürger müssen nun jeden Morgen nach schlaflosen Nächten wegen Lärm und Randale miterleben, wie lärmende Kehrmaschinen, Wasserwagen und Reinigungspersonal Erbrochenes, Urin, Glasscherben und Müll von Hauseingängen, Treppenstufen und Fensterabsätzen entfernen. Jährliche Gesamtkosten ca. 115.000 €.

Und nun beantragt die CDU eine Änderung der Außenbewirtschaftung von April bis September. Statt bis 23.00 Uhr sollen sich die Gäste unter der Woche bis Mitternacht und am Wochenende bis 1 Uhr nachts draußen aufhalten dürfen, bevor sie in die Innenräume wechseln.

Zu allem Überfluss müssen die leidtragenden Altstadtbewohner ab April 2019 nach Baulärm auch das Donnern der 26-Tonnen-Lastwagen via Plöck/Theaterstraße vertragen, die zweimal am Tag den genehmigten Supermarkt am vormal. Kino Harmonie/Lux vor dem Theater beliefern.

Schulweg Langer Anger

Mit großer Freude habe ich davon Kenntnis genommen, dass der Schulweg der neuen Bahnstadt Grundschule von Anfang an sicher gemacht werden soll. Die Schule befindet sich an einem Platz, der nach Fertigstellung sehr lebendig sein wird. Daher waren auch die Forderungen aus dem Bezirksbeirat,  die Straße Langer Anger aufzupflastern, um eine Geschwindigkeitsreduktion zu erreichen,  nicht unberechtigt. Dass die Verwaltung nun aber sogar plant, die Straße um den Gadamer Platz mit Poller zu sperren, verdient Anerkennung für das Amt für Verkehrsmanagement. Immerhin wurde berechnet, dass ca. 5000 Kfz täglich dort fahren würden. Die Verwaltung befürchtet auch einen regen Bringverkehr der Eltern, die unvernünftigerweise ihr Kind direkt vor die Schule fahren und andere Kinder hierdurch behindern oder gar gefährden. Nun wünsche ich mir von der Verwaltung, dass sie auch in anderen Stadtteilen diesen Mut und diese Eigeninitiative zeigt und konsequent die von den damaligen Kinderbeauftragten und mir entwickelten „Kinderfreundlichen Verkehrsleitlinien“ umsetzt.

Über den Betriebshof …

ist noch keine Entscheidung gefallen. Im Januar hatte der Gemeinderat beschlossen, sich ein Jahr Zeit zu lassen und weitere Informationen einzufordern. In einigen öffentlichen Reaktionen ist dieser Beschluss als Vorentscheidung für den neuen Standort am Ochsenkopf gedeutet worden. Die von der Verwaltung vorgetragenen Vorteile der Verlegung haben uns bislang jedoch nicht überzeugt.

Die jetzige Lage bietet mehrere betriebliche Vorteile: Die Einbindung in das Schienennetz ist besser, und es gibt Platz, um auch die Busse abstellen und warten zu können. Eine neue Busanlage würde hohe, noch nicht gerechnete Investitionen erfordern und hätte längere Leerfahrten zur Folge. Städtebaulich ist nicht einzusehen, dass die betrieblichen Funktionen der Stadt immer an die Ränder verdrängt werden: Botanischer Garten, Messplatz, Feuerwache usw. „Aufwertung“ ist das große Versprechen der Befürworter der Verlegung. „Aufwertung“ ist aber zugleich die Ankündigung sozialer Verdrängungen.

 

Friedensarbeit gefragt

Die Flüchtlingsproblematik beschäftigt uns in Heidelberg in der Kommunalpolitik, wie auch die Bundesrepublik und ganz Europa. Gerade jetzt verlangt die neue USA-Regierung von uns mehr Anstrengung für die Friedenssicherung der NATO, obwohl, wie es in diesen Tagen durch die Presse ging, die NATO dreimal soviel Geld für die Aufrüstung ausgibt als Russland. Am 17.2. vermeldeten Medien, dass Deutschland 26 Milliarden für die Verteidigungszwecke ausgibt. Weit weit liegt die Zeit zurück, in der die Studenten, die jungen Grünen und die Jusos-SPD auf die Straße gingen und sich leidenschaftlich für den Weltfrieden einsetzten. Heute scheint die Jugend lediglich zu bewegen, dass die Lokale und Diskotheken bis in die frühen Morgenstunden geöffnet sind mit alldem Lärm und der Randale auf Kosten der Bürger, – mit Zustimmung des Gemeinderats! Frucht des Studenten-u. Bürgerengagements damals war die Entstehung der ersten atomfreien Zone am 15.2.1967 im Vertrag von Trafelolko in Mexiko. Und heute macht sich die Bundesrepublik Gedanken, ob sich Deutschland auf die Atommächte Frankreich und England verlassen kann und deshalb den Schutz der USA benötige – ein beängstigender Gedanke.