Kurze inhaltliche Zusammenfassung des Referats von Prof Strunk auf dem Neujahrsempfang der GAL am 6. Januar 2012
Ich formuliere eine Zusammenfassung und dies in 10 Punkten.
1. Wir brauchen eine andere Umgangsweise mit den Agenten, die mit Grund und Boden in der Stadt handeln. Ihr Einfluss ist zu groß und behindert die Entwicklung einer sozialen Stadtent-wicklung.
2. Die kommunale Politik im föderalen System muss gestärkt werden. Hier findet das Leben im Alltag statt. Deshalb muss das Gewicht kommunaler Politik gegenüber Landes- und Bundes-politik erheblich gestärkt werden.
3. Für diese Stärkung brauchen die Kommunen eine bessere finanzielle Ausstattung. Das setzt eine Veränderung des gegenwärtigen Steuersystems voraus.
4. Für die Gestaltung des Stadtraumes brauchen wir eine menschengerechte Mustersprache. Das bedeutet, dass die Gestaltung städtischer Räume sehr viel stärker entlang den Bedürfnis-sen der Einwohnerinnen und Einwohner organisiert werden muss.
5. Das Bekenntnis zur Inklusiven Gemeinde als politische Aufgabe im Sinne der UN-Behindertenrechtskonvention muss verstärkt zum Alltag werden in einer „Designpraxis für Alle in der Stadt“.
6. Transparenz und Informationsgleichstand in allen Planungsverfahren, die die Gestaltung des städtischen Raumes betreffen, ist zwingend notwendig.
7. Eine soziale Stadtentwicklungsplanung wird sich als eine Organisation von Wertkonflikten verstehen müssen. Die gegenwärtigen Planungsansätze (Flächennutzungsplan, Bebauungs-plan und andere Instrumentarien) sind gewissermaßen Planung 2. Ordnung. Im Vordergrund muss die Planung 1. Ordnung stehen und dies ist das Organisieren von Wertkonflikten.
8. Ebenfalls ist bei einer sozialen Stadtentwicklungsplanung die Beteiligung der Betroffenen nachhaltig zu organisieren. Das betrifft vor allen Dingen jene Menschen, die im kommunalen Gemeinwesen nicht so viel Macht haben wie diejenigen, die über Geld und Einfluss verfügen.
9. Das setzt voraus, dass die Planerinnen und Planer in der Stadtverwaltung im Zweifelsfall eine Parteilichkeit für die „kleinen Leute“ entwickeln.
10. Schlussendlich müssen wir über ein menschenfreundliches Wachstumsverständnis nachden-ken und diesem auch folgen. Wie war es auf dem Kongress des deutschen Städtetages 1971 in der Hauptversammlung („Münchner Appell der deutschen Städte“) zu hören: „Schluss mit dem Götzendienst an den Zuwachsraten!“
Andreas Strunk
Wernau, den 6. Januar 2012
