Bilanz der Aktionswoche 2013:
Bündnis gegen Armut und Ausgrenzung fordert mehr politische Taten gegen Armut in Heidelberg!
Politische Diskussionen, Gemeinsame Mahlzeiten, Infos zu Schulden und SGB II, Armut in Europa und eine Kunstausstellung – so bunt und vielfältig wie dieses Jahr war das Programm der Woche gegen Armut und Ausgrenzung noch nie. Fast 800 Besucher kamen zu den 20 vielfältigen Veranstaltungen der 43 Partner des Heidelberger Bündnisses – große und kleine, sehr gut gelungene und auch einmal schwächer besuchte. Diese nunmehr 10. Aktionswoche, wie immer rund um den Weltarmutstag am 17.Oktober, stand unter dem Motto „Armut – auch in Heidelberg“. In dem breiten Bogen der Veranstaltungen wurden viele Facetten von Armut und Ausgrenzung, die es auch in der recht wohlhabenden Stadt Heidelberg gibt, mit viel Resonanz angesprochen. Informationen und Rückschau unter: www.das-heidelberger-buendnis.de .
In Heidelberg sind 11.300 Menschen – also jeder 13. Einwohner – arm oder armutsgefährdet. Trotz des relativen Reichtums in der Stadt ist die die Gesamtzahl der armen und armutsgefährdeten Menschen in den letzten Jahren gleich geblieben. Die Zahl der Empfänger von Grundsicherung, darunter insbesondere die der dauerhaft Arbeitslosen und der alten Menschen mit zu wenig Rente, steigt. Der Wohlstand in Heidelberg ist ungleich verteilt und es fehlen tausende preisgünstige Wohnungen, die Wohnkosten sind für einkommensschwache Haushalte eine zu große Belastung. Armut verfestigt sich zunehmend und die Konzentration der Armut in wenigen Stadtteilen im Süden und Westen und damit die Kluft in der Stadtgesellschaft hat weiter zugenommen.
Die Bekämpfung von Armut bleibt eine zentrale politische Aufgabe. Das Bündnis fordert eine faire und soziale Verteilung zum Wohle aller – Armut kann bekämpft werden!
Unsere konkreten Forderungen für Heidelberg sind:
- Wohnraumversorgung für arme Menschen
6.000 Wohnungen – davon tausende im preisgünstigen Bereich – fehlen bis 2020 laut der neuen Wohnraumbedarfsanalyse. Nun sind Konsequenzen gefragt für die Konversionsplanung und die Gesamtstadt. Wir warten auf kommunale Steuerung und Konzepte der Stadt und auch der Heidelberger Wohnungswirtschaft. Allerdings braucht Heidelberg für preisgünstige Wohnungen auch die Unterstützung von Land und Bund.
Wir fordern bezahlbaren Wohnraum für alle Einkommensschichten!
- Metropolticket für alle Bedürftigen als Ziel
Der ab Januar angesetzte Probelauf des Heidelberger Sozialtickets wird in der Zukunft Erkenntnisse bringen. Die Diskussion über ein Metropolticket wird weiter gehen im Dreieck zwischen sozialpolitisch Gewünschtem, den Positionen der Verkehrsunternehmen und den Finanzen der Stadt.
Wir fordern weiterhin ein Sozialticket als Metropolticket!
- Aktive Sozialplanung für Armutsbekämpfung
Die Einkommensgrenzen des Heidelberg-Passes wurden zwar vor kurzem angehoben. Aber es gibt noch viele weitere konkrete Ideen auf kommunaler Ebene, das Thema Armut tatkräftig anzugehen. Es gibt viele neue, kreative, kommunale, auch präventive Ideen für die Zukunft. Bisher gibt es kein aktives Handlungsprogramm der Stadt Heidelberg,
Wir fordern aktive Sozialplanung, ein konkretes Handlungsprogramm Armut!
Auch im kommunalen Doppelwahljahr 2014 wollen wir darauf achten, dass die Themen Armut und soziale Ausgrenzung beachtet werden.
Der Heidelberger Oberbürgermeister Dr. Eckart Würzner fand bei der Eröffnung am 14.10.2013 lobende Worte für unsere Aktionen („Ihre Tätigkeit ist vorbildlich“). Wir erwarten, dass er sich im Hinblick auf die genannten Themen engagiert.
Die Mitglieder der Heidelberger Gemeinderatsfraktionen signalisierten am 15.10.2013 fast einhellig Unterstützung für unsere Forderungen. Wir hoffen, dass der Unterstützung der Inhalte auch die entsprechenden politischen Taten folgen.
