Es sollte keine „Causa Zumbruch“ geben!

Natürlich hatte es ein „Geschmäckle“ als vor knapp einem Jahr der OB am Gemeinderat vorbei Herrn Zumbruch, seinen ehemaligen Wahlkampfmanager, zum Beauftragten für die Kultur- und Kreativwirtschaft machte.

Es ist aber einfach falsch, eine Beurteilung der Arbeit jetzt an der Person festzumachen. Insbesondere wenn dabei auch noch Beziehungsdramen zwischen Gemeinderäten und Herkunft und Familie des Betroffenen eine (nicht transparente) Rolle spielen.

So wollen und werden wir keine politischen Entscheidungen treffen! Wir schauen statt dessen mal auf die Fakten:

Die Stelle des Beauftragten für die Kultur- und Kreativwirtschaft (zukünftig BKK genannt) resultiert aus einer Studie von Roland Berger, die aus unserer Sicht ziemlich inhaltsleer war, weil sie die 5. Verwertung der großen Berger Studie zu „Sexy Cities“ für Heidelberg darstellte, die wiederum die 3. Verwertung der Thesen von Richard Florida aus seinem Buch „The rise of the creative class“ für Deutschland war und den hype rund um die Schlagworte Technologie, Talent und Toleranz verursachte……

Nun ist es sicher trotzdem kein Fehler, in der eigenen Stadt mal einen Blick auf diese Bereiche zu werfen. Hier liegt auch der klare Verdienst der Arbeit von Herrn Zumbruch: Er hat mit seinen Aktivitäten die Kreativwirtschaft ins Gespräch gebracht, hat insbesondere im Bereich software/games teilweise Erstaunliches zu Tage gefördert: Zahlen und Entwicklungen, die so vorher nicht bekannt waren! Ebenso hat er gut und erfolgreich bestehende Netzwerke genutzt und weiter vernetzt. Auch die  Branchentreffen und der Aufbau der Internetplattform zur Kreativwirtschaft sind positiv zu werten. Durch die Arbeit von Herrn Zumbruch rückte eindeutig ein bislang vernachlässigter Bereich in den Blick städtischen Handelns.

Rechtfertigt das den Schritt zur dauerhaften Etablierung eines BKK?

Wir denken eher nein. Vieles was Herr Zumbruch angestoßen hat, sollte jetzt in kontinuierliches, personenunabhängiges Verwaltungshandeln und in Verwaltungsaufmerksamkeit überführt werden. Dazu gehören insbesondere die Branchentreffen und die Internetplattform. Anderes, wie die aktive Beteiligung an Kulturprojekten, geht unseres Erachtens über den Aufgabenbereich eines BKK hinaus und sollte den Kulturschaffenden selbst überlassen bleiben. Mit dem Prozess „Wissen schafft Stadt“ beschreitet Heidelberg zudem jetzt ja von ganz anderer Seite einen Weg zur vermehrten und deutlich umfassenderen Berücksichtigung von „Technologie, Talent und Toleranz“…..

Wir würden uns wünschen, die von Herrn Zumbruch angestoßenen Wege in dem Maße in städtisches Handeln und städtische Aufmerksamkeit zu überführen, wie sie den Akteuren und dem Nutzen für die Stadt angemessen sind. Wir würden es begrüßen, wenn Herr Zumbruch diesen Prozess in angemessenem Rahmen begleiten würde

2 Gedanken zu „Es sollte keine „Causa Zumbruch“ geben!“

  1. „…Studie von Roland Berger, die aus unserer Sicht ziemlich inhaltsleer war, weil sie die 5. Verwertung der großen Berger Studie zu „Sexy Cities“ für Heidelberg darstellte, die wiederum die 3. Verwertung der Thesen von Richard Florida aus seinem Buch „The rise of the creative class“ für Deutschland war …“

    So leid es einem um das persönliche Schicksal des Herrn Zumbruch tut, so unsäglich war die Entscheidung zur Einrichtung dieser Position. Praktische Umsetzung der derzeit herrschenden Marktreligion auf allen Ebenen sozusagen.

  2. Kollateralschaden Kreativwirtschaft, Schlachtfeld Lokalpolitik.

    Und wie es aussieht, eine taktische Allianz zwischen CDU und SPD, um es dem OB mal so richtig zu zeigen. Stichwort Eleonorenhaus, Wahlkampf 2014. Unsäglich, wie für Politik 1.0 Frank Zumbruch und die regionale Kreativwirtschaft instrumentalisiert wurden. Aber es geht noch zu toppen:
    „Die Stelle, die wir jetzt zu vergeben hatten, die war für Frank Zumbruch einfach zu hoch angesiedelt“, macht Karin Werner-Jensen aus ihrem Herzen keine Mördergrube.“ Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen! Hallo, gehts noch? Es ist zum Fremdschämen. Aber Respekt: An Arroganz kaum zu überbieten!

    Andererseits, wenn man die intellektuelle Brillanz von Frau Werner-Jensen mit der praktischen Intelligenz eines Frank Zumbruchs vergleicht … und was er auf die Straße brachte, dann schneidet Zumbi eigentlich ziemlich gut ab, liebe Frau Werner-Jensen.

    Ausserdem braucht(e) die Kreativwirtschaft keinen wissenschaftlichen Assistenten. Sonst wären wir vielleicht auf Sie zugekommen. So sehen wir uns an der Wahlurne wieder, lebe SPDCDU!

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