Architekturstreit

Man kann unterschiedlicher Meinung sein über die bauliche Neugestaltung am „Haus der Begegnung“ gegenüber der Jesuitenkirche. Klar und sicher ist aber, dass der Neubau – ein gläserner Besucher-Pavillon im Container-Typ – einen schweren Eingriff in die Substanz der Altstadt und einen eklatanten Bruch im intakten „Jesuiten-Viertel“ aus dem barocken Wiederaufbau der Stadt bedeutet.

Klar und sicher ist auch, dass hier eine selbstherrliche Bauherren- und Architektenauffassung – über jede Kritik erhaben – vollendete Tatsachen schuf: ohne jede Rücksicht auf das historische Umfeld, nach dem Motto ‚Jetzt bin ich bzw. meine Zeit dran, was gewesen, ist gewesen‘ – eine Haltung, die leider heute zu unserer Leitkultur geworden ist.

Ohne Wissen und Urteil für das baukulturelle Erbe – gewollt auf den Bruch mit der Tradition gesetzt – steht nun diese Demonstration des modischen Zeitgeschmacks – glatt und glasig, cool-nüchtern – in direkter Konfrontation zu der reichhaltig plastisch gestalteten Sandsteinfassade der Jesuitenkirche mit ihren  Figurennischen des Ordensgründers Ignatius v. Loyola (mit dem Fuß den satanischen Drachen zertretend) und seines Gefolgsmanns, des Missionaren Franz Xaver (Heidenkinder taufend).