Eine „Task Force“ soll den Einzelhandel retten
Die neue Wirtschaftsoffensive war Thema im Ausschuss. Die große Sorge gilt den Händlern in den Stadtteilen.
Heidelberg. (bms) Drei Ziele stehen im Vordergrund des Einzelhandelskonzepts der Stadt, das seit zwei Jahren von einer „Task Force“ erarbeitet wird: Der Erhalt und die Stärkung des Standorts Heidelberg sowie der Funktionsvielfalt der Innenstadt, die Stärkung der Stadtteilzentren und die fußläufige Erreichbarkeit von Läden mit Waren für den täglichen Bedarf. Wie das funktionieren soll und wie der aktuelle Arbeitsstand der „Task Force Einzelhandel“ ist, erklärte Matthias Friedrich vom Amt für Wirtschaftsförderung bei der jüngsten Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft und Wissenschaft.

Die Heidelberger Hauptstraße. Archiv-Foto: Kresin
Sowohl neuen Unternehmen, die sich gern in Heidelberg ansiedeln möchten, als auch dem bestehenden Einzelhandel soll gerade in Zeiten der Pandemie mit unterschiedlichen Maßnahmen geholfen werden. Dazu gehören Projekte wie eine Eigentümerberatung zur Vermeidung von Leerständen, ein Förderprogramm für inhabergeführte Geschäfte, kontinuierliche Bewerbungen samt Social-Media-Kampagnen und ein Konzept zur Stärkung der Seitengassen mit Marketingmaßnahmen und besonderen Events.
Als wichtige Maßnahmen zur Stärkung des Einzelhandels wertete man bei der „Task Force“ auch eine Festsetzung verkaufsoffener Sonntage und die Umsetzung von Gratis-Samstagen im Öffentlichen Nahverkehr. Um dieses Thema geht es an diesem Mittwoch im Ausschuss für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität. Laut Friedrich werden die Akteure wieder im März zusammenkommen, um konkrete Projekte zu besprechen und umzusetzen. In der „Task Force“ sitzen neben der Stadt, die Gewerbevereine der Stadtteile, der Citymarketingverein Pro Heidelberg, die Industrie- und Handelskammer, der Handelsverband Nordbaden, der Deutsche Hotel- und Gaststättenverband, Heidelberg Marketing und zwölf Vertreter von Einzelhandelsbetrieben an einem Tisch.
Die Stadträte Judith Marggraf (Grün-Alternative Liste) und Sahin Karaaslan (Grüne) wollten konkret wissen, was für Stadtteile unternommen werde, in denen es keine Bäcker, Metzger, Schreibwarengeschäfte oder kleine Läden mehr gebe. Den grundsätzlichen Strukturwandel könne man nicht aufhalten, räumte Friedrich ein. „Wir lenken Anfragen immer auch bewusst in die Stadtteile. Aber wir können die Nachfrage nicht erfinden.“ Mathias Schiemer, Chef von Heidelberg Marketing, forderte: „Wir müssen Geschichte und damit auch Besucher in die Stadtteile bringen.“ An solchen Konzepten werde im engen Austausch mit dem Einzelhandel zurzeit gearbeitet. Das Einzelhandelskonzept soll dem Gemeinderat noch in diesem Jahr zur Beschlussfassung vorgelegt werden.
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