DIE Einkaufsstadt mit Flair …

Heidelberg landete bei einer bundesweiten Studie auf Platz 1 und setzte sich so gegen elf Mitkonkurrenten durch. Es geht hier aber nicht primär um Einkaufsmöglichkeiten sondern um das Ambiente und den Flair. Ginge es um ausreichende Angebote bei Bekleidung oder Sportartikel, würde Heidelberg weit hinten liegen. Und wenn ich mir  die Hauptstraße betrachte, fehlt mir in weiten Teilen der Wohlfühleffekt. Die Attraktivität der Innenstadt könnte leicht noch gesteigert werden, wenn man die Fußgängerzone wieder den Fußgängern gibt. Zurzeit wird man links und rechts von Lieferwagen behindert und gefährdet. Ab 11:00 Uhr sollten Zulieferer und Unberechtigte keine Zufahrt mehr in die Innenstadt bekommen, was jedoch kaum jemanden interessiert. Durch unseren Antrag, mehr Gemeindevollzugsdienstmitarbeiter*innen einzustellen, ist es vielleicht nun auch möglich, zu Schulbeginn in der Hauptstraße mehr Präsenz zu zeigen. Trotzdem wird es Zeit, dass unser (GAL) Antrag von März 2016!!!, Poller in die Altstadt zu setzen, nun endlich im Gemeinderat behandelt wird.

Der öffentliche Raum …

… wird immer knapper. Hauptverursacher ist der Verkehr. Täglich werden es zum Beispiel mehr Paketzusteller, die die Gehwege zuparken. In den deutschen Städten dienen 90 % des öffentlichen Raums (ohne die Fahrbahnen) dem Parken, 3 % sind Fußgängerbereiche, 3 % Haltestellen für den ÖPNV und 2 % Fahrradabstellplätze. Weiter sagt die Statistik, dass ein Auto bei mäßigem Tempo 65 m² Fläche braucht, bei 50 km/h sogar 140 m². Ein Autoparkplatz benötigt 12 m² – das würde für 12 Fußgänger reichen, ob sie nun parken oder sich bewegen.

Heidelberg ist nicht die Staustadt Stuttgart. Aber auch hier ist eine Neuverteilung des Verkehrsraums nötig. Das E-Auto mag helfen, den Feinstaub anders zu verteilen – die Platzprobleme der Städte löst es nicht. Das Gehwegparken muss aufhören. Der Nahverkehr braucht konsequente Vorrangschaltungen. Die Freigabe der Gehwege für den Fahrradverkehr ist nicht unfallfrei und jedenfalls nicht stressfrei. Der Fußverkehr hat derzeit die schwächste Lobby.

Der Gemeinderat diskutiert

aktuell das sog. ‚Handlungsprogramm Wohnen‘. Seit der Wohnraumbedarfsanalyse von 2013 wissen wir, dass der Bedarf an Wohnraum in Heidelberg größer ist als das, was wir mit den Konversionsflächen und weiterer Innenentwicklung decken können. Daraus resultieren viele Fragen: Bauen wir dicht/urban genug? Können wir uns die netten (und langweiligen) Reihenhaussiedlungen noch leisten? Wieviel Miete/wieviel Eigentum brauchen wir? Auf welche Bedarfe und welche Kriterien müssen wir im preiswerten Segment achten? Dürfen/wollen wir wieder in die Fläche gehen?

Eine Frage, die mich persönlich sehr umtreibt, ist, wie man den sog. ‚Geschosswohnungsbau‘ aus der Schmuddelecke von zugestellten Treppenhäusern, permanentem Essensgeruch und unliebsamen Nachbarn herausbekommt. Geht das nicht auch schicker, kreativer, individueller? Hier wären wohl neue Ansätze bei Architekten und Bauträgern gefragt – oder wie sehen Sie das? Schreiben Sie mir: jumarggraf@gmx.de Ich bin gespannt auf Ihre Meinung!

Winter in Griechenland / Heidelberg hat Platz!

Die griechischen Inseln erscheinen den Sommertouristen aus Europa wie ein Paradies und für die vielen Geflüchteten aus dem Nahen Osten, die vor Zerstörung und Gewalt in ihren Ländern geflohen sind, sind sie ein Sinnbild des Friedens. Auf europäischem Boden erhofften sie sich ein Ende ihres Leids und ihrer Klagen, welche sie in ihren zerbombten Dörfern und Städten erleiden mussten. Doch engster Raum, unbeheizte Zelte, Eiseskälte, schlammiger Boden, kein fließendes Wasser und kein Strom, sind heute die Realität. Die Hilfsorganisationen schauen entsetzt, sie sehen nirgendwo Hilfe.

Nach den Ratsbeschlüssen der EU soll Deutschland (bis September 2017) 17.200 Flüchtlinge aus Griechenland und 10.300 aus Italien aufnehmen. Wann soll dies geschehen, wenn nicht jetzt?

Der Asylarbeitskreis Heidelberg berichtet, es gebe genügend Platz in den Gemeinschaftsunterkünften unserer Stadt. Die Aufnahme von mindestens 300 Geflüchteten (Relocation-Flüchtlinge) ist möglich. Es ist Zeit aktiv zu werden!

Der Kohlhof …

..wird uns in Heidelberg sicherlich noch längere Zeit beschäftigen. Nachdem ich aus der RNZ erfahren habe, dass die „Hofbauer Gruppe“ nun ein Gourmet-Restaurant im „Alten Kohlhof“ eröffnen möchte, musste ich schon mal tief durchatmen. Allein die Art und Weise, wie Hofbauer sein Konzept der Bewirtschaftung mit mindestens 8 Personen, nur Menue und Vorbestellung präsentiert, ist an Dreistigkeit kaum zu überbieten. Den Normalbürger möchte er nicht. Der „Kohlhof“ ist vielen von uns noch als eine Naherholungseinkehr von früher bekannt. Nach mehreren Rodelfahrten hat man sich als Kind auf die heiße Schokolade gefreut und im Sommer nach einem mühevollen Aufstieg auf eine Erfrischung. Auch Familienfeste konnten zu annehmbaren Preisen gebucht werden. Dieses Kleinod wiederzubeleben war und ist ein großes Anliegen der Heidelberger Bevölkerung. Die Stadt Heidelberg sollte diesem „Investor“ so schnell als möglich den Stuhl vor die Türe stellen. Der Kohlhof ist ein Stück Heidelberg für alle!!!

In Bergheim-West …

kreuzen sich aktuell viele Linien der Stadtentwicklung. Wie überall sind die Probleme des Verkehrs und der Gentrifizierung zu spüren. Insbesondere sind es die großen Bauvorhaben, die Fragen aufwerfen: Wo soll der neue Betriebshof entstehen, am alten Standort oder am Ochsenkopf? Wie sieht die Zukunft der ehemaligen Feuerwache und des Dezernats 16 aus? Was wird aus der Sozialeinrichtung Emmaus, wenn die Fahrradbrücke über die Bahngleise gebaut wird? Wie soll sich der Fahrradverkehr künftig über Gneisenauplatz und Neckar ins Neuenheimer Feld bewegen? Welche Grünflächen wird es geben? Wie kommt Bergheim-West nach der Aufgabe des Pentaparks an den Neckar? Welche Perspektiven gibt es für den Marktplatz vor St. Albert? Was passiert auf dem Landfriedgelände?

Die GAL lädt zu einem Rundgang ein, um die Areale in Augenschein zu nehmen und die Fragen zu diskutieren: Samstag, 21. Januar, 14.30 Uhr, Treffpunkt an der Kurfürsten-Passage (gegenüber dem Nordausgang des Hauptbahnhofs).

Zum Neuen Jahr

Im zu Ende gehenden Jahr scheint unsere Welt in Unordnung geraten zu sein. Wut, Hass, Terror sind überall präsent. Wir im Westen vergessen manchmal, wie gut es uns eigentlich geht. Im Süden und Osten unserer Welt wird man allein gelassen, verzweifelt am Alltag und stirbt in sogenannten ‚Bürgerkriegen‘. Die USA, als ehemals große Schutzmacht für Freiheit und Demokratie wählt einen autistischen Laien zum Präsidenten. Von Polen, Ungarn und Frankreich rede ich jetzt nicht…. Auf all das haben wir, Sie, du und ich keinen Einfluss – oder? Ich persönlich glaube, dass Wahrheit und Klarheit; das Eintreten für unsere und die Rechte aller anderen; Toleranz, die nicht Gleichgültigkeit ist und ein entschiedenes Bekenntnis zu Freiheit, Demokratie und Verantwortung im Kleinen gelebt auch im Großen zurückkommen!

 

Herzliche Einladung zum Neujahrsempfang der GAL, 6.1.2017, 11 Uhr im DAI

Holger Schultze, Intendant Theater und Orchester Heidelberg, spricht zu „Populismus populär?“

Schwimmfix darf nicht baden gehen

Eine großartige Idee von Manfred Lautenschläger. Alle Kinder  sollten noch vor der 3. Klasse schwimmen lernen. Seit 2006 fördert Herr Lautenschläger das Programm „Schwimmfix“. Die Zweitklässler der Heidelberger Schulen werden zum Schwimmunterricht an der Schule abgeholt und unter fachkundiger Anleitung erlernen sie das Schwimmen.  Ursprünglich war angedacht, dass das Projekt 3 Jahre lang finanziert und dann von der Stadt übernommen wird. Aus den 3 Jahren wurden 10 Jahre und im Februar 2017 läuft das Sponsoring aus. An dieser Stelle ein ganz herzliches Dankeschön an Herrn Lautenschläger, das Institut für Sport und Sportwissenschaft und alle Beteiligten. Die Quote der Nichtschwimmerkinder in der Grundschule sank von ca. 40% auf derzeit ca.9 %. Eine Erfolgsgeschichte. Für mich steht daher fest, dass Schwimmfix weitergehen muss. Es wurden nun auch schon erste Gespräche geführt, wie das Programm weiterhin gefördert werden kann. Wenn sich kein neuer Sponsor findet,  sollte die Stadt Heidelberg diese Kosten übernehmen.

Lasst doch das Kulturamt inhaltlich arbeiten!

Der Etat des Kulturamts für Eigene Projekte und für die City of Literature ist 2017/18 auf rd. 215 T€ pro Jahr erhöht worden, um den neuen Aufgaben gerecht zu werden. Ohne fiskalische Not beantragen nun die drei großen Fraktionen Kürzungen um 12 bis 25 %. Die Grünen wollen zudem den renommierten Brentano-Preis nur noch zweijährig vergeben. In der Tendenz würde das Kulturamt auf die Rolle eines Kassenamts zur Verteilung von Zuschüssen reduziert.

Der SPD-Antrag geht noch weiter. Künftig sollen einige wenige Einrichtungen („Bundesliga“) in ihrer Förderung gesichert, die übrigen auf den Prüfstand gestellt werden. Auch die CDU will „große fördern, kleine … herunter fahren“. Die Vorschläge für den beabsichtigten Kahlschlag soll das Kulturamt mit den Kulturleitlinien machen. Ein neuer Innovationsfonds dagegen würde vom Kulturbürgermeister bewirtschaftet. Das Rennen um die Nachfolge von Dr. Gerner (2020!) wird mit einem schrillen Startschuss eröffnet.

Hermann Lehmann

ist vergangene Woche, kurz nach seinem 82. Geburtstag, gestorben. Wir haben einen Freund, Weggefährten und Ratgeber verloren.

Seit den frühen 80er Jahren verband uns der Kampf für eine lebenswerte Stadt, um den Erhalt von Kulturdenkmalen und gegen die intransparente Honoratiorenpolitik des damaligen Oberbürgermeisters.

Folgerichtig saß er nach der Einführung der Bezirksbeiräte für uns in der Altstadt in diesem Gremium und hat sich – nicht nur dort – mit Klugheit, Engagement und Hartnäckigkeit um seinen Stadtteil mehr als verdient gemacht.

Auch über Altstadtthemen hinaus wurde er für uns zum Ratgeber bei vielen Fragen des Bauens und der Stadtentwicklung. Wir haben oft von seinen profunden Kenntnissen und seinem klugen Rat profitiert.

Kurz nach unserem letzten Treffen schickte er mir ein Inhaltsverzeichnis seines umfangreichen privaten Archivs mit der Aufforderung zur Nutzung und der Anmerkung, man dürfe Stadtpolitik nicht „geschichtslos“ betreiben. Danke Hermann, auch für diesen letzten Rat!