Zum Tod von Dietrich Hildebrandt

Unser Freund und Mentor Dietrich Hildebrandt ist am vergangenen Donnerstag gestorben. Wir sind sehr traurig.

Am vergangenen Donnerstag ist Dietrich Hildebrandt im Alter von 70 Jahren zuhause nach längerer Krankheit gestorben. Er hinterlässt seine Frau Dorothee, mit der er seit 1982 zusammen gelebt hat, und drei erwachsene Töchter.
Dietrich Hildebrandt wurde 1944 in Luckenwalde geboren und ist im Pfaffengrund aufgewachsen. Nach Abitur und Wehrdienst studierte er ab 1966 in Heidelberg Germanistik, Romanistik, Geschichte und Politische Wissenschaft. In den Jahren der Studentenbewegung zählte er zu den führenden Köpfen und zu den anerkannten Rednern des SDS und später des KBW. 1974 wurde er wegen Land- und Hausfriedensbruch zu 16 Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt. Da er nicht Lehrer werden durfte, war er beruflich für einen Schulbuchverlag, später als Dozent an verschiedenen Einrichtungen tätig.

1977 verließ er den KBW und wandte sich nach vielen Schritten des Nachdenkens und Neuorientierens der Ökologiebewegung und der Partei der Grünen zu. 1989 bis 1994 war er für die GAL im Heidelberger Gemeinderat und war 1996 bis 2001 Mitglied der grünen Landtagsfraktion in Stuttgart. Dass ihn der Kreisverband 2000 nicht wieder aufstellte, war für ihn eine harsche Niederlage.

1990 wurde Dietrich Hildebrandt promoviert mit einer Arbeit über die Heidelberger Studentenbewegung unter dem Titel „… und die Studenten freuten sich“. Gestützt auf diese Arbeit und angesichts seiner differenzierten Rhetorik war er in vielen Veranstaltungen als Zeitzeuge für die 1968er Jahre geschätzt.

Als die GAL im Mai 2014 ihr 30-jähriges Bestehen feierte, war es Dietrich Hildebrandt, der in einer Rede dieses Ereignis gewürdigt hat.

Unser Mitgefühl gilt der Familie. Dietrich Hildebrandt werden wir als kritischen Kopf vermissen und zugleich in dankbarer Erinnerung behalten.