Erinnerungen an einen Grenzgänger, Stadtblattartikel von Hans Martin Mumm am 10.12. 2014

Dietrich Bahls war auch als politischer Mensch von besonderer Art. In den 1980er Jahren kam er, der Freie Wähler, gerne auch auf GAL-Veranstaltungen, um zu streiten; demonstrativ behielt er dabei die Fahrradklammern an.

In dem scharf polarisierten OB-Wahlkampf von 1990 lud er nacheinander die vier Bewerber in sein Wohnzimmer vor die nachbarschaftliche Öffentlichkeit ein. Als Begleiter der grünen Kandidatin Brigitte Sellach kam ich so zum ersten Mal in sein Haus.

Dietrich Bahls war weder Theoretiker noch Stratege, und in viele Fragen konnten wir von Herzen uneins sein. Aber er verkörperte einen damals völlig unmodischen Typus, der sich zwischen die Blöcke stellte und nach Brücken suchte.

Heute sind die Lagergrenzen unscharf geworden. Eher besteht die Sorge, dass die drei großen Parteien im Gemeinderat die Richtungsvorgaben unter sich ausmachen. Unverzichtbar bleibt ein Querdenkertum, das seinen Sitz eher in den Wählergemeinschaften als in den Parteien hat.