Körperwelten: das Un-Glücksempfinden
Bei der Bewertung dieser Ausstellung stehen für mich Fragen nach Sinn und Ästhetik im Vordergrund. Die medizinisch-wissenschaftlichen Aspekte der auf Effekte zielenden Posen sind höchst zweifelhaft. Biologisch-funktionale Zusammenhänge des menschlichen Körpers werden damit nicht erhellt.
Leichen auf einem Pferd, beim Geschlechtsakt, mit einem Papagei auf der Schulter wirken nicht aufklärend, sondern geschmacklos und absurd. Dieser Dauerausstellung fehlt die ethische Legitimität. Sie als Bereicherung des Anatomie-Unterrichts oder gar der öffentlichen Museumslandschaft ansehen zu wollen, ist banal und verletzt das humanistische Menschenbild.
Will man Kindern das zumuten? Enthäutete Leichen mitten in der Stadt zur Schau zu stellen? Die große Mehrheit der Bürger empfindet es ohnehin schockierend. Es darf in Heidelberg keine Plätze und Räume geben, die Bürger so abstoßen, dass sie sie meiden müssen, wie es viele Leserbriefe zeigen.
Nicht jede destruktive Abnormität ist zumutbar. Sollten wir unsere Sinne nicht lieber auf das Eigentlich-Ästhetische, auf weniger anfeindende und umstrittene Objekte ausrichten, die unser Glücksempfinden ansprechen?
- Posted by Wassili Lepanto
- On 19. Juli 2017
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