Klimaschutz in Heidelberg? Na klar! Aber bitte nicht so schnell
Nur wie soll das funktionieren, wenn unsere Anträge für geeignete Maßnahmen einfach auf ein Minimum zurechtgestutzt werden oder kleingeredet werden?
2 Beispiele, die zeigen, wie zäh und mühsam die Mühlen in Heidelberg mahlen.
1. Wir hatten im Juli 2021 den Antrag gestellt, die „Alte Speyerer Straße“ in Kirchheim zwischen dem Friedenskreuz und Bruchhausen mit einer Baumallee zu bepflanzen. Dies hätte für Beschattung des Wirtschaftsweges geführt und nicht nur vielen Vögeln und Insekten eine neue Heimat gegeben, sondern auch die landwirtschaftlichen Flächen vor Erosion geschützt und für Kühlung gesorgt. Nicht zu vergessen, dass diese Bäume auch einen nicht unerheblichen Anteil von CO2 hätten binden können. Doch waren die Landwirte dagegen, da sie befürchteten, dass das Laub ihre Flächen verunreinige und die dort wachenden Kräuter unbrauchbar würden. Selbst kleine Obstbäume wurden bei einer Besprechung vor Ort im Mai 2022 von den Landwirten kategorisch abgelehnt.
Was blieb von unserem Antrag übrig? Er werden 2, in Zahlen ZWEI hochstämmige Bäume gepflanzt, eine 20m lange mehrreihige Niederhecke sowie die Entwicklung einer mehrjährigen Blühbrache.
Kein Vorwurf an Umwelt- und Landschaftsamt, die von unserem Vorschlag begeistert waren. Klima und Umweltschutz wollen alle, nur nicht vor ihrer eigenen Haustüre.
2. Wir hatten im Juni 2022 den Antrag gestellt, 5000 Balkon-Photovoltaik-Module für HD-Pass und HD-Pass+ kostenlos und für alle anderen für 50% zur Verfügung zu stellen. Vornehmlich sollte die Verteilung über die Stadtwerke Heidelberg und die Heidelberger Energiegenossenschaft organisiert werden. In der Ausschusssitzung für Klimaschutz, Umwelt und Mobilität erhielten wir hierfür von der Stadtverwaltung kein Lob. Es gab Bedenken, ob die Module nicht weiter veräußert würden und auch die Anzahl sei zu hoch. Die Kosten von 2,5 Mio, die hierbei zu Buche schlagen, könne man auch nicht so einfach stemmen. Die 2,5 Mio würden nur dann zum Tragen kommen, wenn nur einkommensschwache BürgerInnen die Module bestellen würden. Wir rechnen mit deutlich weniger Kosten. Ein Modul würde ca. 90 € jährlich an Stromkosten einsparen und somit zu einer deutlichen Entlastung führen. Die Lebensdauer eines Moduls beträgt ca. 20 Jahre. Nachdem der Antrag sehr kritisch diskutiert wurde haben wir ihn geändert, sodass nun Geringverdiener 50 € zahlen müssen und Andere 50 %. Dieser Vorschlag fand eine knappe Mehrheit von 7:5:2 Stimmen. Diese Maßnahme wäre sehr schnell umsetzbar und wäre wesentlich effizienter für den Klimaschutz als die in der gleichen Sitzung behandelte Maßnahme, den ÖPNV für Jugendliche unter 18 Jahren kostenlos und für Menschen Ü60 die Jahreskarte um 200 € zu reduzieren, was jährliche Kosten zwischen 8,5 – 10 Mio € kosten würde.
Stadtrat Michael Pfeiffer
- Posted by Michael Peter Pfeiffer
- On 11. Juli 2022