Soll das Karlstorkino in der Altstadt bleiben? – Ein Kommentar von Regina Erbel-Zappe
Wenn es nach dem Betreiber Medienforum Heidelberg e.V. geht, bleibt das Karlstorkino an seinem jetzigen Standort, also im Karlstorbahnhof. Wenn die Unterschriften von fast 5.000 Heidelberger Bürgerinnen und Bürgern etwas zählen, bleibt das Karlstorkino, wo es ist. Wenn das geschlossene Votum des Bezirksbeirats Altstadt Gewicht hat, bleibt es. Gerd Guntermann, Bezirksbeirat der GAL, hat einen Antrag auf Bürgerbeteiligung gestellt. Noch selten war eine Bezirksbeiratssitzung so gut besucht wie die am 15. Oktober, als es um das Karlstorkino ging. Den Altstädtern, und nicht nur ihnen, ist also diese kommunale Einrichtung einiges an Anstrengung wert.
Sollte nach dem Kammer-Kino und dem Lux-Harmonie ein weiteres Kino aus der Altstadt verschwinden, wäre das ein herber Verlust. Über 20.000 Besucherinnen und Besucher zieht das Karlstorkino jährlich an, auch aus dem Umland. Durch seinen Standort ist es optimal, auch im Sinne von ökologisch optimal, erreichbar. Mit seinem Programm jenseits des Mainstream stellt es eine Bereicherung des Kulturangebots in der Altstadt dar. Tja, das Kultur-und Freizeitangebot in der Altstadt … Bis jetzt ist für fast jede und jeden etwas dabei: Museen, Theater, Oper und Konzerte, (noch) zwei Kinos mit besonderen Filmangeboten, und schließlich sind da noch die Discos und die Kneipen, von denen eine ganze Reihe den Altstadtbewohnern das Leben und vor allem das Schlafen schwer macht. Müsste das Karlstorkino umziehen, hätten wir einen Magneten des kulturellen Freizeitangebots weniger, und wir müssten befürchten, dass das auf Feiern und Kommerz gerichtete Angebot der Altstadt einen noch stärkeren Überhang bekäme.
Das Karlstorkino wurde vor zwei Jahren unter anderem mit städtischen Mitteln digitalisiert und damit auf den neuesten Stand gebracht. Warum soll man das in den Wind schreiben? Sicher, bei allen Wünschen, die Bürger und Kinobetreiber an die Stadt haben, darf man die Finanzierbarkeit nicht aus den Augen verlieren, was auch unsere GAL-Stadträte immer wieder betonen. Das Medienforum ist optimistisch, Mehreinnahmen generieren und Spendenmittel einwerben zu können. Sollte das realistisch sein, geben wir doch dem Karlstorkino, das seinen Namen an diesem Standort zu Recht trägt, eine Chance. Und vielleicht zeigt sich im Zuge dessen sogar ein Hoffnungsstreif am Horizont und unter diesem Dach, dass die Altstadt endlich ein Bürgerhaus bekommt.
- Posted by GAL
- On 21. Oktober 2015